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Julia_Matos

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2019

Megalustige Anekdoten aus den letzten drei Jahren

Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein
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Super, meine Rezension ist online, und ich musste keinen Versand-Schakal einsetzen! Tolle Bildungslektüre, denn man lernt im Buch nicht nur was das ist, sondern auch den richtigen Umgang.
Abgebildet werden ...

Super, meine Rezension ist online, und ich musste keinen Versand-Schakal einsetzen! Tolle Bildungslektüre, denn man lernt im Buch nicht nur was das ist, sondern auch den richtigen Umgang.
Abgebildet werden Highlights der Fernsehauftritte von Torsten Sträter der letzten drei Jahre, nach Sendeformat gruppiert und mit Vorworten versehen.
Auch wenn ich einiges kannte, habe ich mich über weite Strecken köstlich amüsiert. Meine Highlights sind die trocken wiedergegebenen, vor Wortwitz und Situationskomik sprühenden Geschichten, teils augenzwinkernd mitten aus dem Leben (z. B. Starbucks, SMS an Mutter), teils völlig abstrus-abenteuerlich (z. B. Escape Room, diverse Reisen). Dass sie unzusammenhängend wiedergegeben sind, schmälert die Komik überhaupt nicht. Ich konnte es mir lebhaft vorstellen. Genial und treffend finde ich auch Torsten Sträter als Vizeersatzpressesprecher zu Institutionen und Politikern für extra3.
Nicht gänzlich überzeugt haben mich Auszüge aus Sträters Männerhaushalt und Laudationes. Diese wirken wahrscheinlich im Gesamtkontext und inklusive Betonung, Pausen und Körpersprache besser.
In der Beurteilung schwanke ich zwischen vier und fünf Sternen. Und Wahlen sind ja ganz gefährliche Tiere, lehrt uns Torsten. Schutz suchend und den eBook-Preis von 14,99 € berücksichtigend, vergebe ich vier.
Empfehlung, insbesondere wenn man sich seinem Fan-Dasein im eigenen Tempo, jederzeit zugreifbar und losgelöst von Sendeterminen, YouTube usw. hingeben möchte.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Actionreiche, dramatische, derbe Fortsetzung

Nebula Rising 3
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Band 3 von 4 ist ein typischer Thariot-Roman. Es sind erneut 7 Jahre gegenüber dem Vorgängerband vergangen. Die bereits bekannten Charaktere sind noch enger miteinander verbunden. Mit Isaac wird eine neue ...

Band 3 von 4 ist ein typischer Thariot-Roman. Es sind erneut 7 Jahre gegenüber dem Vorgängerband vergangen. Die bereits bekannten Charaktere sind noch enger miteinander verbunden. Mit Isaac wird eine neue Figur präsentiert, der man in ähnlicher Form bereits in anderen Thariot-Werken begegnet ist, die aber deshalb besonders reizvoll ist, weil sie auf das Gesamtgebilde ein neues Licht wirft.
Jonah und Kenan mit ihrer frechen Schnauze drücken der Reihe ihren Stempel auf. Nicht nur sprachlich sind Fäkalien mit im Spiel. Mir persönlich zu detailliert und ohne die Geschichte voranzubringen. Gefühlt rutscht die Handlung oft vom titulierten Genre Hard-Sci-Fi-Thriller in das Genre Sci-Fi-Action-Pulp ab. Teils kreative Kämpfe und abenteuerliche Flucht nehmen viel Raum ein. Einige Wiederholungen, Selbstverständlichkeiten und Actionszenen waren mir sprachlich zu langgezogen. Beispiele: „Wenn er doch nur etwas sehen könnte. Was er nicht konnte.“ „Wenn es denn funktionieren würde, was es nicht tat.“ Einen Stern in der Bewertung ziehe ich ab, weil mir in der Charakterzeichnung und Handlung der Wow-Effekt gefehlt hat, den ich ansonsten stets vorfinde. Nichtsdestotrotz war es lustig, spannend und ich fühlte mich über die gesamte Länge super unterhalten.
Die Gedanken- und Gefühlswelt Nebulas finde ich befremdlich. Es sei dem Autor aber verziehen, dass er sich schwer in ein auf einem Dschungelplaneten aufgewachsenes, auch für sein eigenes Umfeld sonderbares 14-jähriges Mädchen hineinversetzen kann.
Grenzen zwischen dem klassischen Menschsein, digitalisiertem Bewusstsein und künstlicher Intelligenz verwischen, was interessante Gedankenspiele ermöglicht.
Fairerweise lässt uns Thariot nicht am denkbar dramatischsten Punkt verhungern. Einige Handlungsstränge lassen am Ende eine Verschnaufpause zu, andere bleiben offen. Gebaut wird eine Brücke zum Abschlussband, von dem ich erwarte, dass er zeitlich direkt anschließt. Ich freue mich drauf.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Band 1 von 2: Spannender Verschwörungs- und Agenten-Thriller

Das Artefakt
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Am ehesten vergleichbar mit „Das Fossil“, aber überwiegend im Mittel- und Nordamerika der Gegenwart verortet (kein SF, aber Mystery-Faktor) und stilistisch einfacher gehalten.
Erzählt wird chronologisch ...

Am ehesten vergleichbar mit „Das Fossil“, aber überwiegend im Mittel- und Nordamerika der Gegenwart verortet (kein SF, aber Mystery-Faktor) und stilistisch einfacher gehalten.
Erzählt wird chronologisch aus zwei Perspektiven: Maschinenbau-Student Marcus und FBI-Agentin Maya.
Marcus wirkt oft dümmlich. Ein Charakter seines Intellekts müsste in Ruhephasen reflektierter planen können, um glaubhaft zu wirken. Dies ist ein hinnehmbarer Umstand, weil durch entstehende Krisen viel Lesevergnügen erzeugt wird. Die Entwicklung seiner Figur möchte ich lobend hervorheben.
Maya nehme ich ihre Ausbildung ab. Ihr fehlt ein bisschen das Individuelle, um sie im Gedächtnis zu behalten. Umso mehr freue ich mich über Interaktionen mit Thor, einem Special Agent im wahrsten Sinne.
Verstecken, Flucht und Schießereien werden detailreich beschrieben. Hier hätte es für meinen persönlichen Geschmack Raum für Kürzungen gegeben. Glücklicherweise wird die Handlung nicht nur von solchen Actionsequenzen getragen, sondern auch durch Analytik und Kombinationsgabe vorangetrieben.
Unterschiedliche Gruppierungen sind involviert und man sammelt stückchenweise Hinweise über deren Hintergründe und Motive. Spannung und Atmosphäre sind reichlich vorhanden. Ich hatte lebhafte Vorstellungen vom Umfeld der Geschehnisse, habe mich hineinfühlen, rätseln und mitfiebern können.
Das Ende ist offen. Auch wenn es nicht mein bevorzugtes Genre ist, das Konstrukt komplexer gestaltet sein könnte und ich eine Verortung außerhalb Amerikas bevorzugen würde (FBI finde ich ziemlich „ausgelutscht“), freue ich mich auf Band 2. Gut möglich, dass die Handlung noch internationaler und ausschweifender wird.
Ergänzt wird der Roman ab 98 % mit einem sympathischen Nachwort sowie hilfreichem Glossar und Personenverzeichnis.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Band 1: Aufregend, dystopisch, spannend

The Wall - Ewige Nacht
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„Science Fiction“ steht drauf und lässt sich logisch herleiten. Kapitelweise wechselnd schlüpft man in den Bewusstseinshorizont von drei Figuren im mittleren Alter. Dabei sorgt der indonesische Fischer ...

„Science Fiction“ steht drauf und lässt sich logisch herleiten. Kapitelweise wechselnd schlüpft man in den Bewusstseinshorizont von drei Figuren im mittleren Alter. Dabei sorgt der indonesische Fischer und Familienvater Made für Mystery-Faktor, während sich die Erlebnisse des Physikers Montgomery einerseits wie ein Wissenschafts- und anderseits wie ein Survival-Thriller anfühlen. Die Rolle der CIA-Agentin Rodea geht über einen klassischen Agenten-Thriller hinaus, da sie Gefühle zeigt und sich ihr Job im Zwiespalt mit ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter bewegt.
Die Handlungsstränge haben eine Verbindung, bewegen sich in dystopischem Setting und sind verortet in den Jahren 2035 und 2036.

Die Einblicke in verschiedene Lebenssituationen, Gedanken- und Gefühlswelten habe ich gemocht. Sie sorgen für Abwechslung und Spannung und animieren zum Miträtseln. Der Autor begnügt sich damit, bestimmte Ereignisse auch einfach mal kurz zusammenzufassen, sodass es nah am Menschen und nie langatmig wird.
Für mich bietet die Sichtweise der sowohl verletzlichen als auch taffen Rodea am meisten Identifikationspotenzial. Bei ihr konnte ich besser mitfiebern als beim furchtsamen Made und beim analytisch denkenden Montgomery. Auch dass der 6-jährige Sohn, der Ehemann und die Chefin von Rodea eine Persönlichkeit aufweisen, hat sicherlich dazu beigetragen. Andere Familienmitglieder und sonstige Nebenfiguren bleiben blass.

Autor Joshua Tree erzeugt Atmosphäre. Auswirkungen des im Mittelpunkt stehenden Phänomens auf Flora, Fauna und die menschliche Lebensart werden realistisch erlebbar gemacht und argumentativ unterfüttert. Das i-Tüpfelchen wäre es gewesen, wenn Innovationen der 2020/30er-Jahre bzw. der Verlust dessen noch mehr zum Ausdruck gekommen wären, gerade in Bezug auf junge Menschen, die es gar nicht anders kennen.
Von den wissenschaftlichen und technischen Erklärungen habe ich als Laie zwar nicht alles verstanden, aber doch einen brauchbaren Überblick erhalten und in Summe eine ganze Menge dazugelernt. Sollte ich jemals in eine ähnliche Lage geraten, fühle ich mich nun besser gewappnet.

Hilfreich für das Verständnis (auch für Neulinge in diesem Genre) ist das stilistische Rundherum: Gut durchkorrigiert, angeführt sind Name, Datum und Ort zum Beginn eines jeden Kapitels, es gibt ein Glossar u. a. mit Abkürzungen, ein Personenverzeichnis und ein Nachwort.

Der Roman endet bei 88 %. Der Ausgang hat mich zufriedengestellt. Das Szenario wirkt abgerundet. Eine elementare Frage bleibt offen und macht - wie auch die weitere Entwicklung liebgewonnener Figuren - neugierig auf die Fortsetzung. Ich finde, der Klappentext sollte ankündigen, dass es weitere Teile gibt. Notfalls wäre es möglich, sich eigene Antworten zu ersinnen und die Reihe damit abzuschließen.
Fazit: Ein dystopischer Thriller mit Anspruch, flüssig zu lesen, mit Denkanstößen und hohem Unterhaltungswert.
Autorenkollege Brandon Q. Morris beleuchtet mit „The Wall: Ewiger Tag“ den gleichen Zeitraum außerhalb der Barriere. Ob ich diese optionalen Perspektiven ergänzend lese, habe ich noch nicht entschieden.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Unterhaltsame Fortsetzung der Telenovela vor historischer Kulisse

Der zerbrechliche Traum
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Band 4 spielt von November 1894 bis Anfang März 1895 in Hamburg, Wien und (diesmal endlich ausführlich und hautnah dabei) Kamerun. Die Vorgängerbände sollte man in der richtigen Reihenfolge gelesen haben. ...

Band 4 spielt von November 1894 bis Anfang März 1895 in Hamburg, Wien und (diesmal endlich ausführlich und hautnah dabei) Kamerun. Die Vorgängerbände sollte man in der richtigen Reihenfolge gelesen haben. Im Wesentlichen werden Handlungsstränge rund um Liebe, Eifersucht, Streit, Familienbande weitergeführt, ganz am Rande erhält man Einblicke in Ernte, Verkauf und Verwaltung von Kakao.
Meine Hoffnung, Einblicke in die Mittel- und Unterschicht der 1890er zu bekommen und hierüber etwas zu lernen, bleibt aufrechterhalten. Ellin Carsta gewährt kurz Einblick in die Gedanken und Gefühle des Kutschers der Hansen-Familie. In dieser Richtung gern noch mehr in Folgebänden, da ich besorgt bin, dass mich die „Hochwohlgeborenen“-Probleme mit all ihren Dienern und Babysittern auf Dauer ermüden könnten.
Der Erzählstil ist seicht. Gestört hat mich, wie viele Seiten mit Belanglosigkeiten gefüllt werden (z. B. Begrüßung einzelner Anwesender, wer sitzt/steht neben wem, wie werden die Kinder herumgetragen, ausgehbereit gemacht und immerzu liebevoll angesehen). Ein höheres Erzähltempo und größere Zeitspannen würde ich bevorzugen. Nichtsdestotrotz finden in den wenigen umrissenen Monaten so viele Highlights und Aktivitäten statt, dass es nicht langweilig wird. Schön auch, eine Zugfahrt mitzuerleben.
Gefallen hat es mir, wenn die Schwarz-Weiß-Zeichnung der Figuren durchbrochen wird. Besonders Luise ist mir oft zu perfekt. Wenn sie z. B. Eifersucht empfindet, verleiht ihr das Ecken und Kanten. Aus den Geschehnissen rund um Luise am Ende des Bandes hätte man mehr Gefühle generieren können, wenn z. B. Hans‘ Innenansichten aufgetaucht wären. Die männlichen Partner kommen bei Ellin Carsta oft zu kurz. Es ist aber positiv hervorzuheben, dass Ellin Carsta alle ihrer zahlreichen Figuren ins Geschehen einbindet.
Sympathieträger Karl habe ich arg vermisst. Frederike bleibt blass. Florentinus taucht am Rande auf. Es würde mich freuen, wenn dieser Handlungsstrang weiterverfolgt wird. Therese, eine starke Persönlichkeit, Geschäftsfrau und liebevolle Mutter (z. B. im einfühlsamen Umgang mit ihrem trauernden Sohn), die verletzliche Seiten zeigt, damit berührt, vor allem nicht dem Standesdünkel erliegt, mag ich seit jeher. Robert ist deutlich interessanter geworden.
Mein Highlight in diesem Band bildet Kamerun, sowohl Hamzas innere Monologe, die enttäuschte Liebe, die Zerrissenheit zwischen zwei Welten, Klugheit und Tiefgründigkeit erkennen lassen, als auch die actionreichen, miterlebbar gemachten Erlebnisse rund um die Konflikte zwischen weißen Europäern und schwarzen Ureinwohnern. Hieraus ergeben sich Emotionen und ein einprägsamer Lerneffekt. Ein Quellenverzeichnis ermöglicht weitergehende Recherche. Es besteht erfreulicherweise die Aussicht, dass Band 5 noch mehr den Fokus auf Kamerun legen wird.
Der Roman liest sich trotz kleiner Längen schnell und kurzweilig, beinhaltet berührende Szenen, kommt aus meiner Sicht nicht ganz an Band 1 heran, bildet aber gegenüber vorangegangenen Bänden eine Steigerung.