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Veröffentlicht am 07.12.2019

Lehrreich, spannend und witzig

Aufstand der Pferde
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Lehrreiche Botschaften und hinreißende Bilder zusammen mit einer spannenden Geschichte - ein gelungenes Kinderbuch. "Aufstand der Pferde" von Audrey Harings ist ein Kinderbuch, von dem man sich gewünscht ...

Lehrreiche Botschaften und hinreißende Bilder zusammen mit einer spannenden Geschichte - ein gelungenes Kinderbuch. "Aufstand der Pferde" von Audrey Harings ist ein Kinderbuch, von dem man sich gewünscht hätte, dass es schon in der eigenen Kindheit existiert hätte. Aber auch das Vorlesen und mit den Kindern Mitentdecken, bereitet große Freude.

Der Schreibstil ist gut für junge Leser geeignet und sehr ansprechend. Durch die großen Buchstaben und das ruhige Schriftbild eignet sich "Aufstand der Pferde" auch sehr gut zum Selbstlesen. Die einzelnen Kapitel haben eine gute Länge und durch die Bilder gibt es immer mal Unterbrechungen. Dadurch wird es für Lesestarter nicht so anstrengend.
Richtig toll ist auch, dass die Sprache so schön tierisch ist. Zum Beispiel beim Wiedersehen von Trinidad mit ihrem Schwarm, da schlägt ihr Herz so sehr, dass es fast aus dem Maul herausstolpert. Der angepasste Schreibstil ist super.

Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hatte, war mein erster Gedanke "Keine Farbe in den Bildern!" Das empfinde ich für Kinderbücher noch eine Idee schöner. Die Zeichnungen an sich sind aber unglaublich schön und teils witzig. Es macht Spaß jede Seite umzublättern und die Zeichnungen ganz genau anzuschauen.

Die Charaktere sind alle toll beschrieben und auf ihre Art liebenswert. Meine Favoriten sind Pedro -ein kleiner Junge mit großem Herz für Tiere- und Paloma -eine Taube, die alles von oben überblickt-. Einmal Mensch, einmal Tier, aber beide sehr hilfsbereit und beide bewegen großes.

Inhaltlich finde ich es sehr schön, dass perfekt vermittelt wird, dass Tiere auch Gefühle haben und Mensch und Tier gut zueinander sein sollten. Toll ist auch, dass jedes der Tiere und Kinder eine Aufgabe nach seinen Fähigkeiten bekommt. Ein schöne Botschaft für Kinder, jeder hat andere Stärken und zusammen kann man viel erreichen.

Der Appell im Nachwort ist großartig. "Es wäre schön, wenn diese Geschichte dazu beiträgt, das Leid der Tiere zu mindern." Ein wichtiger Wunsch, von dem man nur hoffen kann, dass er in Erfüllung geht. Es ist Audrey Harings mit ihrem Buch auf jeden Fall gelungen, auf kindgerechte Weise eindrückliche, wichtige Botschaften zu vermitteln. Dies zieht sich durch alle Kinderbücher aus ihrer Feder. "Meine Bücher handeln allesamt von Freundschaft, Respekt und dem richtigen Umgang miteinander. [...] Das Happy End ist in jedem Fall garantiert."

"Aufstand der Pferde" von Audrey Harings kann ich allen Eltern, Großeltern, Tanten, Onkeln und einfach allen mit Kindern in ihrem Leben empfehlen. Es eignet sich gut als Geschenk, aber auch zum gemeinsam Lesen. Und dann gibt es ja auch noch begeisterte Leser von Kinderbüchern, die schon etwas älter sind: auch hier eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.12.2019

Spannung pur vor der schönen Naturkulisse Norwegens

Der Fjord schweigt
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Bei diesem Roman gilt vor allem eins: Nichts ist so, wie man glaubt. Immer wieder nimmt die Handlung unerwartete Wendungen und überrascht mit neuen nahezu unglaublichen Entwicklungen. "Der Fjord schweigt" ...

Bei diesem Roman gilt vor allem eins: Nichts ist so, wie man glaubt. Immer wieder nimmt die Handlung unerwartete Wendungen und überrascht mit neuen nahezu unglaublichen Entwicklungen. "Der Fjord schweigt" von Gabriele Popma ist klassifiziert als Liebesroman, es geht jedoch sehr hoch her. Teilweise dachte ich während des Lesens, dass es schon fast etwas zu viel des Guten ist. Jedoch fügt sich alles doch in ein durchaus stimmiges Bild und der Roman vermag zu überzeugen.

Der Schreibstil ist sehr gelungen. Schon den Prolog fand ich sehr packend und so ging es auch spannend und mitreißend bis zur letzten Seite weiter. Mir gefällt, dass alles klar und dennoch mit ausreichend Details beschrieben wird. Dadurch ist es ein leichtes in die Geschichte reinzufinden und ich war gleich mitten im Geschehen. Ich hatte nicht das Bedürfnis das Buch wegzulegen, im Gegenteil, es entsteht ein schöner Lesefluss.

Schön ist auch, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt. Die Verknüpfung von der aktuellen Handlung rund um Annika und der ursächlichen Handlung rund um ihre Mutter Kerstin ist ausgesprochen gut gelungen. Es ist immer deutlich, wo die Handlung gerade spielt und die Rückblicke erfolgen wohl dosiert. Nach und nach kommt immer mehr ans Licht, der Spannungsbogen wird konstant aufrecht gehalten und zum Ende hin sogar nochmal gesteigert.

Bei aller Spannung kommt jedoch auch die Liebe nicht zu kurz. Die Lieben, die Annika und Kerstin in ihrem Leben finden, und auch teils wieder verlieren. Vor allem aber auch die Liebe zu der beeindruckenden Natur Norwegens. Die Schilderungen von Norwegen sind einfach wunderschön. Beim Lesen bekommt man immer mehr Lust einmal hin zu fahren und die beeindruckende Landschaft selbst zu sehen.

Annika ist gleich von Beginn an sehr sympathisch. Es ist leicht sich mit ihr zu identifizieren und mit ihr mitzufühlen. "Es ist nur ein Gefühl, dass mir etwas fehlt. [...] Da ist eine unbestimmte Sehnsucht in mir und ich weiß nicht, wonach." Sehr eindrücklich und emotional wird deutlich gemacht, wie Annika durch den Verlust ihres Zwillingsbruders in ihren Grundfesten erschüttert wurde. Man hofft mit, dass sie einen Weg findet, zu heilen.

Bei Annikas Mutter Kerstin dauert es etwas länger, bis man mit ihr warm wird. Je mehr man jedoch von ihrem Leben kennenlernt, desto besser versteht man, wie sie später ist. Auch die anderen handelnden Personen sind bis zur kleinsten Rolle sehr individuell und interessant ausgestaltet. Und obwohl das Buch 453 Seiten zählt, herrscht nie Verwirrung, welche Personen gerade handeln. Es ist ein leichtes der Geschichte zu folgen.

Wie schon angeklungen, ist das Ende noch mal sehr spannend. Es schließt die Handlung aber schön rund ab.

"Der Fjord schweigt" von Gabriele Popma ist ein sehr spannender Roman, dem eine Liebesgeschichte zugrunde liegt und der vor der wunderschönen Naturkulisse Norwegens spielt. Empfehlen kann ich ihn Lesern, die gern Spannung mit interessanten Charakteren und einem Hauch Liebesgeschichte haben.

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Veröffentlicht am 29.11.2019

Lese-Highlight voller Spannung und Emotion

Leas Spuren
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Emotional, spannend, tiefsinnig - ein Roman auf höchsten Niveau! "Leas Spuren" von Bettina Storks hat meine Erwartungen voll übertroffen und zählt zu meinen persönlichen Lese-Highlights in diesem Jahr. ...

Emotional, spannend, tiefsinnig - ein Roman auf höchsten Niveau! "Leas Spuren" von Bettina Storks hat meine Erwartungen voll übertroffen und zählt zu meinen persönlichen Lese-Highlights in diesem Jahr. Die fünf Sterne sind mehr als verdient und eigentlich noch viel zu wenig - klare Leseempfehlung!

Schon das Cover stimmt gut auf die Geschichte ein, denn die Handlung spielt größtenteils in Paris und hängt mit einem verschollenen Gemälde zusammen. Wirklich gut im Cover umgesetzt.

Der Schreibstil ist ebenso großartig, er ist leicht, die Seiten fliegen nur so dahin. Gleichzeitig entsteht jedoch eine große Detailtiefe, die sehr fesselt. Von Anfang an gelang es eine Beziehung zu den handelnden Personen aufzubauen, mit ihnen mitzufiebern und ganz Teil der Handlung zu werden. Es fiel sehr schwer das Lesen zu unterbrechen und sich wieder dem Alltag zuzuwenden.

Ein Handlungsstrang spielt in Paris während der deutschen Besatzung in den frühen 1940er Jahren. Hier lernt der Leser zunächst Victor und Charlotte kennen. Victor ist ein Franzose, der in der deutschen Botschaft von Paris zu arbeiten beginnt und dort Charlotte begegnet. Zwischen den beiden bahnt sich eine zarte Liebe an, jedoch erschweren die Umstände die Gemeinsamkeit. Beide werden sympathisch, aber auch sehr komplex geschildert, so dass es interessant ist, sie immer näher kennenzulernen und ihre Handlungen zu verfolgen. Zum Ende seines Lebens verfügt Victor, dass sein Neffe Victor und Marie, die Tochter von Charlottes Schwester, gemeinsam ein Gemälde suchen sollen. "Ich wünsche Euch bei Eurem gemeinsamen Unternehmen Glück, einen klaren Blick und ein mutiges Herz!"

Und so entspannt sich ein zweiter Handlungsstrang, der im heutigen Paris spielt. Dort machen sich Marie und Nicolas auf die Suche nach Leas Spuren - dem Mädchen, das auf dem verschollenen Gemälde abgebildet ist. Marie ist von Beginn an sehr sympathisch. Sie hat anfangs eine nüchterne, überlegte Art mit der sie recherchiert, wird dann jedoch immer emotionaler, je mehr sie erfährt. Nicolas wirkt erstmal nicht ganz so sympathisch. Jedoch täuscht dieser erste Eindruck sehr, denn auch er wird zu einer liebenswerten Persönlichkeit, die man nicht mehr missen möchte. Auch bei Marie und Nicolas ist es rührend zu sehen, wie sich ganz zart eine Liebe entwickelt.

Der Wechsel der Perspektiven und Zeiten gefällt mir ausgesprochen gut. Toll ist auch, dass durch die Überschriften immer klar ist, in welchem Jahr bei welcher Person die Handlung gerade spielt. Wunderschön gezeichnet und mit viel Liebe ausgearbeitet, sind auch die Nebenfiguren. Von dieser Detailtiefe und deren Bedeutung für die Handlung war ich sehr beeindruckt. Zwei Figuren haben mich besonders berührt. Zum einen Herr Hetzel. Er hat eine vermeintlich kleine Rolle, zeigt aber so viel auf. Durch sein persönliches Schicksal wird ganz deutlich, welches Leid der Nationalsozialismus verursacht hat und wie gerade das kollektive und doch auch sehr individuelle Wegsehen eine Schuld beinhaltet. Die Schuld nichts getan zu haben, obwohl man gespürt hat, dass es nicht richtig ist, so mit anderen Menschen umzugehen. Herr Hetzel zerbricht daran und symbolisiert damit viele andere, denen es ganz ähnlich ergangen ist.
Zum anderen ist da noch Olivier Porte. Mich hat hier beeindruckt mit welcher Akribie und welchem Eifer, er Unterlagen über Deportierte gesammelt hat. Es ist bewundernswert, dass es Menschen gibt, die Zeit und Kraft einsetzen, um gegen das Vergessen anzukämpfen.

Was die Geschichte auch so eindringlich und emotional werden lässt, ist der Bezug zur realen Historie, der mit der fiktiven Handlung verwoben wird. Insbesondere die Hintergründe zur Kunstgeschichte und Provenienz sind interessant. Das gefällt mir wirklich gut, da es einen noch nicht so oft angesprochenen Aspekt der Folgen des Nationalsozialismus aufgreift. Eingebettet ist die Handlung zudem noch auf nahezu malerische Weise in das historische und das moderne Paris. Die Eindrücke sind sehr anschaulich und bildhaft und laden zum Träumen ein.

Das Ende war ebenfalls sehr gelungen, hat alle letzten Fragen geklärt und nochmal alle Emotionen angesprochen. Ein tolles Ende für ein durch und durch tolles Buch! Ein weiteres Lesehighlight für mich in diesem Jahr. Seite für Seite gefiel mir "Leas Spuren" von Bettina Storks immer besser. Mir gefallen, die beiden Zeitebenen, die beide so intensiv und detailliert ausgearbeitet sind. Mir gefällt die große Spannung, die über allem liegt und zum Miträtseln einlädt. Mir gefällt der Schreibstil, der die Protagonisten und die Umgebung so greifbar macht, als wäre man selbst Teil der Handlung. Mir gefällt, der Bezug zur Realität, der hinter der fiktiven Geschichte steht und dadurch umso mehr aufrüttelt.

Ein bildgewaltiger, spannender und dennoch sehr emotionaler Roman. Ich kann dieses besondere Leseerlebnis allen Lesern uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Emotional, aufwühlend und nachdenklich stimmend

Die Zeit der Töchter
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"Die Zeit der Töchter" von Katja Maybach ist bereits der zweite Band, jedoch auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes gut zu lesen. Der erste Band trägt den Titel "Die Stunde unserer Mütter". Wie die Titel ...

"Die Zeit der Töchter" von Katja Maybach ist bereits der zweite Band, jedoch auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes gut zu lesen. Der erste Band trägt den Titel "Die Stunde unserer Mütter". Wie die Titel schon erkennen lassen, geht es im ersten Band vorrangig um die Erlebnisse der Mütter, wobei der zweite Band den Schwerpunkt mehr auf die Töchter verschiebt.

Was mir sehr gut gefällt, sind die Cover. Beide sind eher schlicht gehalten, passen wunderbar zu der Zeit, in der die Handlung spielt und haben einen Wiedererkennungswert.

Der Einstieg in den zweiten Band war ein leichtes. Ich war sofort von der Handlung und den Charakteren in den Bann gezogen. Der Schreibstil ist sehr atmosphärisch, schafft Bilder, in denen man selbst die Geschichte begleiten kann. Gleichzeitig sind die Schilderungen auch sehr emotional und aufrüttelnd. Gut gefallen hat mir zudem, dass auch kleinen Details Raum gegeben wird. Das macht die Geschichte gleich authentischer, die Figuren nahbar und liebenswert. Es ist ein leichtes sich in das Leben, die Gedanken- und Gefühlswelt der Frauen hineinzuversetzen. Ich fand es sehr spannend und rührend, etwas über ihr Leben zu erfahren. Manchmal war ich entsetzt, wie es nach dem Krieg war. Eine wage Ahnung hatte ich zwar, allerdings habe ich mich bisher eher mit der Zeit des Krieges oder zwischen den Kriegen befasst.
"Rassismus wird nie aufhören. [...] Nach dem Krieg hat sich jeder gesagt, nie wieder darf Hass auf andere Rassen oder Religionen so schreckliche Ausmaße annehmen, niemand wollte es. Und jetzt?"
Ein eindringliches und aufrüttelndes Zeugnis, das leider auch ein Spiegel der heutigen Zeit und damit umso trauriger und nachdenklich stimmender ist.

Es ist sehr bewegend zu sehen, wie die Frauen ihr Leben meistern und dabei auf einige Widerstände stoßen. Ich finde es einfach wunderschön, dass alle Hauptfiguren weiblich sind. Klar, Männer und Liebe spielen ebenfalls eine Rolle, aber nur nebenher, die Frauen leuchten für sich. Ihre Gefühle werden sehr intensiv geschildert und es ist sehr realistisch, nah am Leben. Jede von ihnen hat ein ganz eigenes Päckchen, bringt neben Schwächen auch wunderbare Stärken mit. Ich habe mit ihnen allen mitgefiebert. Dieses Buch zeigt alle Spielarten des Lebens und ist sehr facettenreich.

"Die Stunde der Töchter" von Katja Maybach ist ein emotionaler und aufrüttelnder Roman, der sich wunderbar liest. Ich kann ihn überzeugt allen Lesern empfehlen, die sich für Schicksale, die deutsche Geschichte und anspruchsvolle Romane interessieren.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Lesegenuss, der zum Träumen einlädt und Mut macht

Und dann kamst du
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Der Roman "Und dann kamst du" von Heike Abidi war ein wahrer Lesegenuss - wunderhübsch anzusehen und wundervoll geschrieben.

Um es gleich vorwegzunehmen: geschrieben und beworben wurde dieser Roman als ...

Der Roman "Und dann kamst du" von Heike Abidi war ein wahrer Lesegenuss - wunderhübsch anzusehen und wundervoll geschrieben.

Um es gleich vorwegzunehmen: geschrieben und beworben wurde dieser Roman als Jugendbuch. Für junge Leser ist er auf jeden Fall geeignet, überzeugt aber auch, wenn man schon etwas über die Jugend hinaus ist.

Der Schreibstil ist locker-leicht und dennoch sehr emotional, tiefgehend und warmherzig. Es war ein leichtes in die Geschichte rein zu finden und es entstand sofort ein Lesesog. Besonders schön ist die Abwechslung zwischen Fließtext und Tagebuch-Einträgen. Dadurch erschien es gleich noch realistischer und es unterstützte die Handlung, da alles mit dem Tagebuch eines Fremden beginnt. Als Claire ihn im Bus sieht, empfindet sie es "als blickte sie in den Spiegel ihrer eigenen Seele". Denn der Junge "strahlte eine tiefe Traurigkeit aus", wie auch Claire sie empfindet.
Claire war mir sofort sympathisch und ihre Gefühle nachvollziehbar. Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass Claire einige ihrer Handlungen zunächst selbst albern findet und hinterfragt. Dadurch wirkte es sehr authentisch und war für mich leichter nachzuvollziehen, auch wenn ich selbst anders gehandelt hätte. Das hat wunderbar die Brücke geschaffen zwischen 'etwas verrückt' und 'Ausdruck einer emotionalen Ausnahmesituation'. In einer solchen befindet Claire sich als "übrig gebliebene Hälfte von Colin und Claire". Es ist richtig schön zu sehen, wie Claire langsam beginnt zu heilen und zu sich selbst zu finden.
Dabei lernt sie neue Menschen kennen, macht neue Erfahrungen, die sie nie für möglich gehalten hat. Das inspiriert als Leser, auch wieder etwas Neues auszuprobieren, weil damit etwas positives erreicht werden kann.

Ich habe es auch sehr genossen, dass die Geschichte im Hier und Jetzt spielt, es gibt keine großen Rätsel - außer der Suche nach dem Fremden - kein Bezug zur Historie oder einem realen Ort, einer realen Person. Stattdessen begleitet der Leser Claire auf ihrer Reise zu sich selbst. Schlicht und dennoch wunderbar intensiv und emotional. Eine wirklich schöne, glaubhaft geschilderte Geschichte, die zum Träumen einlädt und Mut macht.

Was für ein tolles Buch! Es ist nicht nur wunderhübsch anzusehen, sondern auch bis zur letzten Seite überzeugend. Für mich war es höchster Lesegenuss und ich empfehle es sehr gerne weiter.