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Veröffentlicht am 19.11.2019

Magische Momente

Happy End für zwei
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„Lass es bedeutsam sein!

„Happy End für 2“ ist eine romantische Komödie von Rachel Winters, übersetzt von Irene Eisenhut und Janine Malz. Sie ist in sich abgeschlossen und erschien im November 2019 im ...

„Lass es bedeutsam sein!

„Happy End für 2“ ist eine romantische Komödie von Rachel Winters, übersetzt von Irene Eisenhut und Janine Malz. Sie ist in sich abgeschlossen und erschien im November 2019 im Wilhelm Heyne Verlag.
Obwohl Evie Summers gerne Drehbuchautorin sein würde, ist sie nun schon seit vielen Jahren Assistentin in einer Filmagentur. Einer ihrer Klienten ist der attraktive Autor Ezra Chester, der mit seinem ersten Film einen bahnbrechenden Erfolg hatte. Für seinen neuen Film, eine romantische Komödie, hat er hingegen bereits nahezu alle Fristen verstreichen lassen und noch immer keine Handlung oder gar den Anfang einer Geschichte eingereicht. Langsam wird es für die Agentur eng und Evies erhält von ihrem Chef die schwierige Aufgabe, den Autoren zum schreiben zu animieren, denn nur so hat die Agentur die Chance weiterzubestehen. Schließlich lässt Evie sich auf einen Deal mit Ezra ein: Sie beweist ihm, dass es echte romantische Momente gibt, die zu einer glücklichen Beziehung führen, Ezra schreibt im Gegenzug die romantische Komödie. Während Evie dann auf der Suche nach dem perfekten Moment und der großen Liebe ist, gerät sie nicht nur in ungewöhnliche Situationen, sondern weiß auch plötzlich nicht mehr, was ihr eigenes Herz eigentlich möchte…

„Happy End für 2“ ist eine wunderschöne amüsante Liebesgeschichte, ganz im Stil einer romantischen Komödie! Mit viel Witz und Charme versehen, hat mich Evies Suche nach dem Magischen Moment verzaubert und eingesogen. Ich habe viel gelacht und obwohl die Darstellung mancher Szenen leicht überspitzt und übertrieben war, passte genau dies optimal ins Gesamtbild. Rachel Winters schreibt eine romantische Komödie, die nach dem Vorbild von „Tatsächlich Liebe“ oder „Em@il für dich“ aufgebaut ist und ihnen letztlich auch in nichts nachsteht. Auch tauchen die großen Komödien immer wieder in der Handlung auf, denn Evie selbst ist ein riesiger Fan von RomComs und hangelt sich auf der Suche nach ihrem Magischen Moment an den bekanntesten Liebeskomödien entlang!
Von Anfang an war Evie für mich eine unterhaltsame und sympathische junge Frau, die ihren Beruf mit viel Leidenschaft und Engagement nahezu perfekt organisiert und managt, dafür aber privat eher unorganisiert und tollpatschig ist. Diese Seite macht sie aber unglaublich sympathisch und macht die Inszenierung der Magischen Momente noch witziger als sie es ohnehin wären. Natürlich haben die Szenen immer wieder einen Hang zur Dramatik und Überspitztheit, gerade dies macht aber diese Art von Roman aus, denn nur so lassen sich wirklich witzige Szenen konstruieren und darstellen. Die Situationen in die Evie sich selbst begibt, stammen alle aus bekannten romantischen Komödien und sind im Grunde alle für sich so originell wie banal. Nicht nur einmal habe ich gedacht, dass es wirklich filmreif wäre, wenn diese oder jene Situation wirklich ein Date zur Folge hätte. Trotzdem kommen sie am Ende häufig wohl doch nur in Filmen vor, oder kann Evie uns etwa doch das Gegenteil beweisen? Sie selbst glaubt grundsätzlich schon an die Magischen Momente, versteift sich aber während ihrer Suche so auf einen „Mr. Right“, dass sie schließlich nicht sofort erkennt, für wen es sich vielleicht zu kämpfen lohnt und für wen ihr Herz wirklich schlägt.
Glücklicherweise stehen ihr ihre Freunde stets mit Rat und Tat zur Seite und auch wenn sie einmal Mist baut, kann sie sich auf ihren Rückhalt verlassen. Auch hier ist Rachel Winters eine wunderbare Darstellung der Figuren gelungen und auch die Formulierung vieler ihrer stattfindenden Gespräche in Nachrichten-Form darzustellen hat mir gut gefallen, denn wer hat heutzutage nicht eine entsprechende WhatsApp-Gruppe zum gegenseitigen Austausch?
Durchweg hat mir der lockere und witzige Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Das lesen der Geschichte fiel leicht und war zu keinem Zeitpunkt langweilig. Die Aufmachung des Romans, bei der am Kapitelanfang immer eine Szenenbeschreibung wie in einem Drehbuch vorlag, war ungewöhnlich für einen Roman, aber wirklich schön umgesetzt. Durch sie wird dem Leser zudem ermöglicht, die Szene noch bildlicher vor seinem inneren Auge zu sehen.
Insgesamt war die Darstellung der Personen sehr authentisch, denn auch der arrogante Drehbuchautor ist optimal getroffen. Da die Geschichte als personale Erzählung aus Evies Sichtweise geschrieben ist, kann man sich durch Evies Blick auf Ezra ein gutes Bild von ihm machen und unglaublich gut nachvollziehen, weshalb für Evie eher ein S.N.O.B., denn ein sympathischer Autor ist!
Auch war die Geschichte für mich kaum vorhersehbar. Dies finde ich wirklich toll, denn häufig weiß man ja doch schon zu Beginn der romantischen Komödien, worauf es am Ende hinauslaufen würde. Bei „Happy End für 2“ hatte ich zwar eine Ahnung, war mir aber bis nahezu am Ende nicht sicher, ob es wirklich ein Happy End geben würde, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Neben den vielen humorvollen Szenen gab es aber auch immer wieder Themen, die deutlich mehr Ernsthaftigkeit enthielten. Durch diese Szenen erhält die Komödie einen Tiefgang, der mir gut gefallen hat. Humor und Ernst wechseln sich also ab oder gehen Hand in Hand, so wie es eben im echten Leben auch der Fall sein sollte. Die Szenen mit mehr Gewicht runden den Roman meiner Meinung nach ab und werten ihn noch einmal deutlich auf!

Mein Fazit: „Happy End für 2“ ist eine wunderschöne und humorvolle romantische Komödie, die für mich sogar eine Verfilmung wert wäre. In einer Mischung aus Roman und Drehbuch begeben wir uns mit Evie auf die Suche nach Magischen Momenten und ihrem Traummann und geraten dabei immer wieder in unfreiwillig komische Situationen! Obwohl diese Art von Roman gar nicht unbedingt meinem Lieblingsgenre angehört, bin ich vollends begeistert von „Happy End für 2“ und habe es unglaublich gern gelesen. Es ist ein wundervoller Roman für die dunkle und trübe Jahreszeit und gibt einem einen schönen Vorgeschmack auf Weihnachten!
Ich vergebe 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 18.11.2019

Wunderschöne Fortsetzung der Gracewood Hall-Reihe

Sommerfrische auf Gracewood Hall
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„Du kannst alles sein.“

„Sommerfrische auf Gracewood Hall“ ist ein Roman von Sandra Rehle und der dritte Band der Gracewood Hall-Reihe. Er ist in sich abgeschlossen und kann daher auch einzeln gelesen ...

„Du kannst alles sein.“

„Sommerfrische auf Gracewood Hall“ ist ein Roman von Sandra Rehle und der dritte Band der Gracewood Hall-Reihe. Er ist in sich abgeschlossen und kann daher auch einzeln gelesen werden.
Nick Bedford ist überzeugter Junggeselle und lebt im Grunde so, wie viele andere es sich wünschen. Er verdient sein Geld mit der Fotografie und reist für seine Aufträge um die ganze Welt. Die Frauen wickelt er dabei reihenweise um den Finger, länger binden konnte ihn bisher aber keine. Als Nick dann jedoch der bezaubernden Milla Sjögren in Kalkutta begegnet ist es um ihm geschehen. Er bekommt die hübsche Frau nicht mehr aus dem Kopf, doch wie soll er sie nur jemals wiederfinden…?

Mit „Sommerfrische auf Gracewood Hall“ steigt man als Leser direkt wieder in die schöne Welt des englischen Herrenhauses ein. Bereits im ersten Band der Buchreihe habe ich mich in den lebenslustigen und reisefreudigen Nick verliebt. Umso mehr hatte ich auf seine Geschichte hingefiebert und konnte es kaum erwarten sie zu lesen, auch wenn ich dabei riskieren musste, dass meine Chancen auf Nick anschließend wohl nicht mehr existent sein würden…
Mit ihrem dritten Roman hat Sandra Rehle mich dann auch tatsächlich sofort abholen können. Man steigt als Leser direkt in Nicks Leben ein und erfährt, wie er seinen Lebensunterhalt verdient und wie sehr er das Umherreisen liebt. Dabei ist er nicht grundsätzlich ein Eigenbrötler oder Egoist, nein, er liebt seine Familie über alles und versucht um jeden Preis rechtzeitig zum alljährlichen Sommerfest auf Gracewood Hall zu sein.
Nick, der auf den ersten Blick als attraktiver Frauenheld und Charmeur erkannt werden mag, ist auf den zweiten Blick deutlich mehr und spiegelt mit seiner lebenslustigen und offenen Art ein Verhalten wider, das ich sehr schätze und bewundere. Vermutlich wegen dieser Lebensfreude habe ich ihn als Protagonisten von Anfang an sehr geschätzt.
Auch Milla, die bisher ein nicht unbedingt einfaches Leben hatte und sich ein Jahr Auszeit gönnt und an verschiedene Orte gereist ist, trägt diese Lebensfreude und Abenteuerlust in sich, weshalb ich sie ebenfalls recht schnell ins Herz geschlossen habe. Obwohl oder vielleicht gerade, weil sie es in ihrem Leben nicht immer einfach hatte ist sie nun entschlossen ihren Lebensweg zu gehen und sich durch nichts davon abbringen zu lassen. Auch nicht durch das Auftauchen eines attraktiven jungen Mannes, der zunächst wie ein Stalker wirkt, sich aber letztendlich als authentisch und ehrlich herausstellt.
Die Geschichte von Milla und Nick ist emotional und wunderschön beschrieben. Sie spielt sich nicht innerhalb weniger Tage ab, sondern umfasst einen längeren Zeitraum. Auch ist nicht von Beginn an eine rosarote Wolke um die beiden Protagonisten, wodurch eine gewisse Spannung aufgebaut wird. Dies hat mir persönlich gut gefallen, denn die Schnelligkeit mit der es in Band 1 der Reihe vom Singleleben in eine Beziehung und die große Liebe ging, hatte mir nicht so gut gefallen. Die Autorin schafft es aber in diesem Band sehr gut, eine realistische Entwicklung mit ausreichend Hürden und Spannung darzustellen. Nur zufällig finden Nick und Milla immer wieder zusammen und wenn man an das Schicksal glauben möchte, dann sind wohl tatsächlich aller guten Dinge Drei…
Das Ganze wird verpackt mit einer guten Prise Humor und vielen kleineren Nebengeschichten, in denen auch die Familie Bedford und die Protagonisten der vorherigen Bände ihren Auftritt bekommen. Eine schöne Verknüpfung der Buchreihe, die die einzelnen Teile noch greifbarer macht und sie mehr und mehr abrundet. Zwar ist es auch ohne die vorherigen Bände möglich die Geschichten der einzelnen Figuren nachzuvollziehen und ihre Geschichten zu verstehen, trotzdem empfehle ich, die Reihe von Beginn an zu lesen, denn nur so werden die Bewohner von Gracewood Hall zu einer richtigen Einheit.
Die Autorin bleibt auch in Band 3 ihrem leichten und geradlinigen Schreibstil treu. Die Spannung zwischen Nick und Milla steigt während der Geschichte merklich an und durch die wechselnde personale Erzählperspektive aus Sicht von Nick und Milla werden Gedanken und Gefühle wunderbar transportiert. Auch der Tiefgang bleibt in Sandra Rehles Roman nicht auf der Strecke, so wird im laufe der Geschichte mehr als deutlich, dass man immer die Möglichkeit hat aus seinem Alltag auszubrechen und das zu tun, wovon man träumt. Letztlich muss man sich nur trauen und dann „kann man alles sein“. Dies ist auch das Motto vom Buch, welches ich persönlich sehr gut gewählt und dargestellt finde.
Nachdem ich erst vor Kurzem die gesamte Lotus House-Reihe von Audrey Carlan gelesen und beendet habe, hat mir in „Sommerfrische auf Gracewood Hall“ besonders gut gefallen, dass auch Yoga eine zentrale Rolle spielte!

Mein Fazit: Mit „Sommerfrische auf Gracewood Hall“ schreibt Sandra Rehle eine weitere sehr schöne Fortsetzung der Gracewood Hall-Reihe. Man merkt deutlich, dass sie sich als Autorin entwickelt und die Geschichten immer runder und schöner werden. Obwohl ich mich auch auf den vierten Band der Reihe sehr freue, bin ich gleichzeitig etwas traurig, denn danach wird es wohl kein direktes Wiedersehen auf Gracewood Hall geben… :(
Ich vergebe jedenfalls 5 von 5 Sternen für diese unterhaltsamen und locker leichten Liebesroman, der sich unkompliziert weg lesen lässt und den Leser vor eine Traumkulisse im wunderschönen England führt.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Historischer Roman mit vielen Emotionen

Die Schuld jenes Sommers
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„Die Schuld jenes Sommers“ ist ein historischer Roman von Katherine Webb, übersetzt von Babette Schröder. Er erschien im Oktober 2019 im Diana Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Bath, 1942: Inmitten ...

„Die Schuld jenes Sommers“ ist ein historischer Roman von Katherine Webb, übersetzt von Babette Schröder. Er erschien im Oktober 2019 im Diana Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Bath, 1942: Inmitten des zweiten Weltkrieges verschwindet der kleine Davy bei einem Bombenangriff nahezu spurlos. Frances, seine Ziehmutter, die immer auf ihn aufpasst, wenn Davys leibliche Mutter dazu nicht in der Lage ist, ist sich aber sicher: Davy lebt. Verzweifelt beginnt die junge Frau das Kind zu suchen, sie möchte nicht erneut schuld an dem Verschwinden eines Menschen sein. Denn obwohl sie, als ihre beste Freundin Wyn während des ersten Weltkrieges verschwand, selbst noch ein Kind war, ist das dumpfe Gefühl der Schuld niemals von ihren Schultern gewichen. Als dann in den Wirren des zweiten Weltkrieges auch noch Wyns Leiche gefunden wird, wird diese Schuld wieder präsenter und Frances beginnt nicht nur Davy zu suchen, sondern auch die Wahrheit über Wyn.

Frances ist eine sympathische und moderne junge Frau. Sie hat ihren Mann verlassen, weil sie davon überzeugt ist, ihm keine gute Ehefrau zu sein und sie ihm jemanden gönnt, der ihm Kinder schenken und die Liebe entgegenbringen kann, die er verdient. Dies war in den 50er-Jahren noch nicht gerade üblich, weshalb ich Frances für ihren Mut sehr bewundere. Insgesamt scheint aber ihre gesamte Familie sehr fortschrittlich und tolerant zu sein, so führt ihre Tante Pam ihr Leben nicht mit einem Ehemann, sondern mit einer „guten Freundin“ an ihrer Seite. Ich fand es sehr angenehm, wie diese Aspekte abseits der normalen Rollenverteilungen und Vorstellungen aufgegriffen und eingearbeitet wurden. Die recht modernen und selbständigen Frauen sind symbolhaft für den Beginn einer neuen Zeit, in der die Emanzipation voranschreitet und Frauen sich auch während und nach dem Krieg behaupten müssen.
Auch der zweite Weltkrieg wird im Roman mitangerissen, wobei sich die Details hier auf das reduzieren, was für die Geschichte notwendig ist. Es ist also eher ein Roman mit historischen Aspekten, kein historischer Roman, der von der Historie lebt. Die angerissenen Themen sind dafür aber gut ausgearbeitet und präzise in die Handlung eingebaut.
Die Figuren sind ebenfalls mit Liebe zum Detail beschrieben und Sympathien werden schnell klar und greifbar. Der Roman ist als personale Erzählung aus Frances Sicht geschrieben. Der Leser bekommt ihre Gedanken und Gefühle dadurch gut übermittelt und es wird klar, dass das Verschwinden Wyn große Wunden bei Frances hinterlassen hat. Noch 20 Jahre nach Wyns Verschwinden beschäftigt Frances die Frage, was in dem schicksalshaften Sommer jenes Jahres passiert ist. Weiß sie mehr als sie glaubt und hängt Davys Verschwinden wohlmöglich mit Wyns Verschwinden zusammen? Fragen über Fragen, doch eins ist klar: Frances kann nicht hinnehmen, dass ein weiteres Kind verschwunden ist, weshalb sie alles daransetzt, Davy wiederzufinden und sich an den Sommer in dem Wyn verschwand zurückzuerinnern. Dabei scheut sie nur wenige Situationen und begibt sich mit großem Mut auf die Suche nach der Wahrheit. Auf ihrer Suche stellt sie sich nicht nur alten Gefühlen und Ängsten, sondern erfährt auch Dinge über sich, die sie lange verdrängt hatte, um sich selbst zu schützen. Ich bewundere ihre Stärke und ihr Auftreten, ihre Selbständigkeit und Freundlichkeit, welche sie sich trotz der schrecklichen Erlebnisse bewahrt. Auch die anderen Personen werden authentisch dargestellt, was einen einfachen Zugang in den Roman erlaubte.
Frances Suche nach der Vergangenheit wird in zwei Zeitebenen erzählt – damals und heute. Diese sind durch entsprechende Kapitelüberschriften leicht auseinander zu halten und auf eine großartige Art miteinander verknüpft. Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Bis zum Ende war mir nicht klar, wer Wyns Mörder sein könnte und auch was mit Davy geschehen ist bleibt lange Zeit fraglich.
Neben dem Hauptthema, lässt Katherine Webb geschickt auch noch eine Liebesgeschichte in den Roman einfließen, welche sich, ebenfalls abseits aller Klischees, schon lange angebahnt hat, aber am Ende nicht gut enden konnte. Diese Romanze gibt dem eher ernsten und spannenden Roman eine leichte Note, die sich gut in das Gesamtbild einfügt.
Auch der Handlungsort, den wir bereits aus Romanen von Katherine Webb kennen hat mir wieder gut gefallen. Die Umgebung des Ortes Bath ist sehr vielseitig und durch die bildliche Beschreibung kann man in seiner Fantasie die Orte wunderbar erkennen.

Mein Fazit: „Die Schuld jenes Sommers“ ist ein weiterer Roman von Katherine Webb, der mich wieder vollständig überzeugt hat. Nachdem die „Frauen am Fluss“ mich nicht abholen konnte, hat dieses neue Buch alles wieder wett gemacht. Die Autorin schreibt eine Geschichte über Schuld und Wahrheit, voller Emotionen und Gefühl mit einer guten Prise Spannung. Vergangenheit und Gegenwart werden wunderbar miteinander verknüpft, der Handlungsort nahezu bildlich dargestellt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und vergebe 5 von 5 Sternen für einen wunderbaren historischen Roman!

Veröffentlicht am 04.11.2019

Immer und jederzeit

Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt
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„Irgendwann, irgendwo wirst du dich selbst finden, und dieser, allein dieser Moment, kann der glücklichste oder der schrecklichste deines Lebens sein.“ Pablo Neruda


„Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt“ ...

„Irgendwann, irgendwo wirst du dich selbst finden, und dieser, allein dieser Moment, kann der glücklichste oder der schrecklichste deines Lebens sein.“ Pablo Neruda


„Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt“ ist ein New Adult-Roman von Brittainy C. Cherry, übersetzt von Katja Bendels. Er erscheint am 31.10.2019 im Lyx-Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Grace hat bisher ihr ganzes Leben für und mit ihrem Ehemann Finn verbracht. Als dieser sich plötzlich von ihr trennt, steht Grace vor einer Situation, mit der sie niemals gerechnet hatte. Nach dem Verkauf des gemeinsamen Hauses geht sie daher zunächst in ihre Heimatstadt zurück. Dort erwartet sie eine typische Kleinstadt, in der sich jedes Gerücht innerhalb von Sekunden verbreitet. Durch einen Zufall lernt sie das stadtbekannte „Monster“ Jackson Emery kennen und riskiert einen zweiten Blick auf ihn, den die meisten nicht wagen. Die beiden könnten gegensätzlicher nicht sein und doch ist da etwas, dass sie aufeinander zuführt und möglicherweise sind sie doch nicht ganz so unterschiedlich wie gedacht. Eine Beziehung scheint aber natürlich ausgeschlossen, denn die brave Pastorentochter kann sich unmöglich auf „einen wie Jackson“ einlassen, zudem will er sie sowieso nur ausnutzen… Oder?

Wie schon in „Wenn Donner und Licht sich berühren“ greift Brittainy C. Cherry ein wichtiges und nachdenklich stimmendes Thema in ihrem Buch auf. Neben der unglaublich schönen Liebesgeschichte zwischen Jackson und Grace wird deutlich, wie engstirnig und oberflächlich die Gesellschaft sein kann. Wie häufig zählen nur Gerüchte und Klatsch? Wie selten guckt jemand genau hin und versucht zu verstehen, was die andere Person wirklich umtreibt. Dabei ist es doch eigentlich klar, dass jeder Mensch sein Päckchen zu tragen hat und meistens mehr dahintersteckt, als es zunächst den Anschein macht. Gerade in einer Kleinstadt wie Chester ist es aber eher selten, dass die Menschen so denken. Daher haben Jackson Emery und sein Vater auch keinen leichten Stand. Als Außenseiter und „Monster“ verschrien, gelten sie als minderwertig und der Gesellschaft nicht wert. Dass im Grunde ein tiefer Schmerz und ein Versprechen hinter dem Verhalten der beiden stehen, interessiert so gut wie niemanden.
Auch Grace lässt sich zunächst von dem ihr anerzogenen und immer wieder eingeredeten Gedanken blenden und beginnt erst genauer hinzuschauen, als ihre Freundin sie dazu ermuntert und darauf aufmerksam macht, dass häufig ein zweiter Blick lohnt.
Grade selbst ist eine artige und brave Pastorentochter. Von je her wurde sie so erzogen, dass sie möglichst wenig auffallen darf und immer ihre Rolle zu spielen hat. Gefühle und Emotionen müssen verheimlicht werden. Gerade Schmerz und Trauer dürfen in der Öffentlichkeit nicht gezeigt werden. Dies würde nur das Gerede schüren und als angesehenste Familie der Stadt ist dies für Graces Mutter undenkbar und da Grace nun mal eine artige Tochter ist, hält sie sich natürlich an die Ansichten und Ordnungen. An sich selbst denkt sie dabei eigentlich nie, sondern versucht es recht zu machen und den Erwartungen der Gesellschaft zu entsprechen.
Erst als sie Jackson besser kennenlernt und durch die Trennung von ihrem Exmann gegen die Meinungen der Mitbürger ankämpfen muss, beginnt sie zu hinterfragen, ob es immer das Richtige ist, wenn man nur nach dem handelt was andere erwarten. Im Laufe des Romans erkennt sie, dass sie eigentlich nicht weiß, wer sie selber ist und begibt sich auf die Suche nach sich selbst. Hierbei entdeckt sie langsam und mit Jacksons Hilfe, wer sie selber ist und tatsächlich beginnt sie, sich zu entwickeln. Obwohl es ihr schwer fällt lässt sie zu, in manchen Situationen auf ihr Gefühl zu hören und nicht alles herunterzuschlucken. Sie beginnt Widerworte zu geben und setzt anderen Menschen Grenzen, um sich selbst zu schützen und eigene Entscheidungen zu treffen. Das erste Mal in ihrem Leben handelt sie selbstbestimmt.
Jackson ist das genaue Gegenteil von Grace. Als „Monster“ der Stadt hat er sich an die abschätzigen Blicke und gemeinen Sprüche der Stadtbewohner gewöhnt. Vollständig egal sind sie ihm wohl trotzdem nicht, aber im Großen und Ganzen hat er sich damit abgefunden. Es interessiert ihn nicht was die anderen denken und er handelt so, wie er es für richtig hält. Auf die Menschen der Stadt wirkt er brutal, kalt und gefährlich. Doch hinter der harten Schale steckt deutlich mehr als man ahnt. Als Jackson sieht, wie Grace von den Bewohnern der Stadt behandelt wird erträgt er dies kaum. Er versucht sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie nicht alles ertragen muss und versucht sie zu unterstützen. So lernen die beiden sich besser kennen und merken schnell, dass der andere nicht so ist, wie sie es erwartet haben. Auch Jackson verändert sich im Laufe der Geschichte, er beginnt sich zu öffnen, auf Menschen zu zugehen, sich nicht mehr vollkommen zu verschließen. Dies hatte bisher nur bei seinem treusten Freund Tucker, ein schwarzer Labrador zugelassen.
Beide Hauptfiguren sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die aufgebauten Klischees der Kleinstadt wurden sehr gut auf sie angewendet, um anschließend zerstört zu werden. Die Entwicklung der beiden gefällt mir sehr gut und gerade bei Grace zeigt sich deutlich, dass man viel zu häufig nur für die anderen, aber nicht für sich selber lebt. Dieses ernste Thema als Hintergrund hat mir wirklich gut gefallen. So häufig lesen wir von Mobbing in Schulen oder am Arbeitsplatz, dass dies aber auch innerhalb einer Stadt geschehen kann, den Gedanken lassen wir nur selten zu.
Ich habe den Roman innerhalb weniger Tage verschlungen und bin begeistert von den vielen Emotionen, die die Autorin transportiert. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, die Spannung bleibt ebenfalls nicht auf der Strecke. Gerade als ich dachte, nun würde alles gut werden, eskaliert es erneut und das Hoffen beginnt von vorne. Und selbst, als dann ein Happy End in Sicht ist, beschreibt Brittainy C. Cherry noch einmal etwas, was ich bereits in „Wenn Donner und Licht sich berühren“ bewundert und geliebt habe. Bevor Grace und Jackson sich vollkommen aufeinander einlassen, begeben sie sich alleine auf die Suche nach sich selbst. Das finde ich so wichtig. Ich bin davon überzeugt, dass man sich auf die Liebe nur einlassen kann, wenn man weiß wer man selber ist und dafür niemanden anders braucht. Man kann dann ein gemeinsames Leben miteinander führen, ohne dabei voneinander abhängig zu sein! Ich liebe daher diesen Teil der Geschichte sehr!
Insgesamt finde ich den Plot gut gelungen und wunderbar umgesetzt. Ein New Adult-Roman, der nicht allen anderen gleicht und viel Wahres transportiert, dazu eine Liebesgeschichte, die einfach zum Dahinschmelzen ist.
Zwischendurch wurde versucht, den Romantitel aufzugreifen, was meiner Meinung nach nicht so ganz gut gelungen ist. Trotzdem ist natürlich klar, was der Titel uns sagen soll und diese Botschaft gefällt mir sehr. Ein neuer Tag, ein neuer Anfang können das Dunkel der Vergangenheit vertreiben und das ist etwas, dass man nie vergessen sollte. „Morgen sieht alles schon ganz anders aus“, ist zwar irgendwie ein dummer Spruch, aber eben doch ein dummer Spruch mit wahrem Kern! ^^

Mein Fazit: Ich gebe „Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt“ bekommt von mir 5 von 5 Punkte. Ich finde die Geschichte von Grace und Jackson emotional und einfach wunderschön. Brittainy C. Cherry greift neben der Liebesgeschichte wichtige und tiefgreifende Themen auf, die zum Nachdenken anregen, wodurch der Roman an Tiefgründigkeit gewinnt und sich nicht in oberflächlichen Sex- und Erotikszenen verliert! Ich bin begeistert und freue mich auf weitere Bücher der Autorin!

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Veröffentlicht am 05.10.2019

Eine Künstlerin, die sich erst selbst finden musste

Die Malerin des Nordlichts
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„Ich male nicht, was ich sehe […] nicht, was ich jetzt sehe, sondern das, was in meinem Kopf ist, weil ich es gesehen habe.“

„Die Malerin des Nordlichts“ ist ein Roman aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen ...

„Ich male nicht, was ich sehe […] nicht, was ich jetzt sehe, sondern das, was in meinem Kopf ist, weil ich es gesehen habe.“

„Die Malerin des Nordlichts“ ist ein Roman aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ des Aufbau Verlages. Er erschien im Juli 2019 und wurde von Lena Johannson geschrieben.
Norwegen, 1922: Singe Munch ist von ihrem Ehemann geschieden und hat sich ganz ihrer Kunst gewidmet. Der große Durchbruch fehlt ihr hierbei noch, doch die Fußstapfen ihres Onkels Edvard Munch, sind groß und Signes eigene Zweifel schränken sie in ihrem Wirken ein. Dennoch ist es ihr größter Wunsch, ein Bild zu hinterlassen, das die Welt bewegt. Kunst und Liebe schließen sich dabei für sie aus. Als plötzlich jedoch Einar Siebke in Signes Leben tritt, muss sie ihre Lebenseinstellung neu überdenken…

„Die Malerin des Nordlichts“ ist für mich der vierte Band aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ des Aufbau Verlages. Obwohl ich also wusste, was in etwa auf mich zukommen würde, hatte ich zunächst Schwierigkeiten in den Roman hineinzufinden. Ich fand die Handlung zäh und Signe Munch als Person uninteressant – zurückhaltend, schüchtern, langweilig. Doch genau dies ist es, was sie am Ende dann so interessant macht. In drei Abschnitten lernen wir Signe, die die Nichte des bekannten Edvard Munchs, kennen. Wir steigen dabei nicht in ihrer Jugend ein, sondern begegnen Signe, als sie bereits 38 Jahre alt und das erste Mal geschieden ist und springen dann in größeren Zeitabständen bis zum Jahr 1945, Signes Todesjahr. Die Zeitsprünge sind dabei gut gewählt und wirken nicht zu groß. Sie werden gut überbrückt und fehlende Erlebnisse werden jeweils kurz aufgegriffen und beschrieben.
Zu Beginn schreiben wir das Jahr 1922 in Norwegen und eine Scheidung ist noch mehr als ungewöhnlich. Alleine durch diese scheint Signe eine moderne Frau zu sein. Sie weiß was sie vom Leben will und dies ist nicht „Ehefrau“, sondern „Malerin“ sein. Ohne die Malerei kann sie nicht leben, doch ihr erster Mann lies ihr hierzu keinerlei Raum. Dabei möchte sie mit ihren Kunstwerken keineswegs entsetzen oder aufrütteln, wie ihr Onkel dies jederzeit tut. Nein, sie malt in der Regel gefällige und bodenständige Werke, die allgemeinen Anklang finden, dabei aber nur wenig Einzigartigkeit präsentieren. Mit dieser Art der Kunst bewegt sie sich auf sicherem Terrain und ist dennoch immer wieder mit sich selbst unzufrieden. Nicht selten beschäftigt sie die Frage, ob Kunst nicht genau das tun soll, was sie verhindert: aufrütteln und entsetzen? Dabei steht sie stets im Schatten ihres berühmten Onkels, zu dem sie eine besondere Verbindung hat, obwohl nur wenig Kontakt besteht. Jeder vergleicht sie mit ihrem Verwandten und belächelt Signes Fleiß und Ehrgeiz. „Solide und bodenständig“ wird ihre Kunst von Kritikern genannt, doch gerade Fachleute erkennen, welches Talent in Signe steckt. Trotzdem muss sie sich natürlich immer wieder dem Vergleich mit ihrem eigenen Onkel stellen und vergleicht sich auch selber immer wieder mit ihm und seinen Werken. Die Fußstapfen, die sie hier ausfüllen muss oder möchte, sind nicht gerade klein und gerade, weil Signe selbst eine sehr bescheidene und eher zurückhaltende junge Frau mit schwieriger Kindheit ist, fällt es ihr schwer zu ihrem Talent und ihrer Kunst zu stehen.
Mit dem Alter verändert sich dann aber nach und nach nicht nur Signe selbst, sondern mit ihr auch ihre Kunstwerke. Sie beginnt mutiger zu werden und Emotionen auf die Leinwand zu bannen, mit neueren Werken kann sie dann auch der Kunstwelt zeigen, was in ihr steckt und dass ihre Malereien auch eine eigene Sprache sprechen und nicht nur „solide“ sind. Diese Entwicklung der Künstlerin ist sehr schön beschrieben und wirkt authentisch. Signe wird mit den Jahren reifer und weiser und beginnt, anders an bestimmte Dinge heranzugehen. Sie erkennt, dass Kunst und Liebe sich nicht vollständig ausschließen müssen und aus der zunächst nur „modern wirkendenden jungen Frau“ wird tatsächlich eine moderne Frau, die sich nicht immer den Erwartungen der Gesellschaft beugt. Dies schafft sie dabei nicht alleine, sondern auch oder gerade durch die Unterstützung ihres zweiten Ehemanns, der durchaus ein moderner Mann ist und die Rolle der Frau nicht mehr hinter dem Herd sieht.
Lena Johannson stellt Signes Gefühle und innere Zerrissenheit sehr greifbar und realistisch dar, wodurch das Lesen viel Spaß gemacht und die Handlungen Signes gut nachvollziehbar waren. Die Erzählperspektive wurde hierzu als personale Erzählung gewählt, teilweise gemischt mit einem auktorialen Erzähler, der allerdings nichts vorwegnimmt, sondern nur berichtet, was um Signe herum geschieht. Schreibstil und Erzählperspektive haben für mich sehr gut miteinander harmoniert, das Lesen des Romans fiel mir dadurch sehr leicht. An den richtigen Stellen war die Schreibweise mitreißend und fließend, an anderen, ebenfalls passenden Stellen eher träge und abwartend.
Das Ende des Romans war dann für mich sehr dramatisch und irgendwie überraschend. Ich hatte bisher von Signe Munch nichts gehört, sondern kannte nur ihren Onkel Edvard Munch, und hätte sie aus dem Roman heraus anders eingeschätzt. Trotzdem ist die Wendung am Ende gelungen und für mich sehr passend für eine große Künstlerin. Es tut mir trotzdem unglaublich leid, dass Signe ein solches Schicksal erleiden musste und ihr trotz überstandenem Arbeitslager kein ruhiger Lebensabend mit ihrem Ehemann vergönnt war.
Gefallen haben mir zudem die historischen Aspekte die leichtbekömmlich aber trotzdem stimmig und mit einem gewissen Gewicht in die Handlung eingeflochten wurden. So lernen wir als Leser zum einen etwas über die Rolle der Frau zum Anfang des 20. Jahrhunderts in Norwegen und zum anderen einiger über die Zeit des Nationalsozialismus in Norwegen. Diese historischen Aspekte gefallen mir immer sehr gut, denn häufig sind es Details, die mir insgesamt doch eher unbekannt oder zumindest nur wenig bewusst sind. Durch das Aufgreifen im Roman bekommen sie eine andere Wertigkeit und sind für mich greifbarer, das finde ich toll!
Wie bereits in den anderen Romanen dieser Buchreihe werden Realität und Fiktion insgesamt unglaublich gut miteinander verknüpft. Zu den bekannten Details aus dem Leben der Signe Munch webt sie eine realistisch und authentisch wirkende Handlung herum und ergänzt fehlende Bausteine durch eine gesunde Portion Fantasie, die sich einfach gut in die damalige Zeit einfügt.
Außerdem knüpft die Autorin einige Informationen über Edvard Munch ein, die ich ebenfalls sehr interessant fand. Als gebürtige Lübeckerin ist mir der bekannte Künstler natürlich ein Begriff, so war Edvard Munch zu Lebzeiten einige Male in der Hansestadt und hatte dort einen seiner wichtigsten Förderer. Dieser Verknüpfung wurde im Roman kurz aufgegriffen, was mir sehr gut gefallen hat. Auch weitere Eckdaten und Informationen zu seinem Leben und zu seinen Werken werden beschrieben und somit ebenfalls greifbarer gemacht. Die Verbindung zu seiner Nichte ist historisch nicht belegt, wird aber von Lena Johannson gut aufgegriffen und glaubhaft dargestellt. Ich kann mir schon vorstellen, dass zumindest gelegentlich Kontakt zwischen den beiden bestanden hat.
Auch der Titel des Romans wird in der Handlung mehrfach aufgegriffen und bekommt dadurch eine tiefere Bedeutung, die das Leben von Signe sehr gut beschreibt, weshalb mir der Titel am Ende nun noch besser gefällt als am Anfang der Geschichte!

Mein Fazit: Obwohl ich zunächst Schwierigkeiten hatte mich in die Handlung hineinzufinden, bin ich mehr und mehr in die Geschichte von Signe Munch eingetaucht und war letztendlich ganz vom Roman überzeugt! Zwischendurch habe ich glatt vergessen, dass es sich um keine Biografie, sondern um einen Roman handelt. Lena Johannson schreibt Signes Geschichte mit einer so großen Realitätsnähe, dass man sich hieran immer wieder erinnern muss und verknüpft dabei ebenso geschickt Liebesroman mit historischem Roman. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und bin wieder einmal begeistert von der tollen Reihe über starke Frauen, die ihrer Zeit voraus sind!