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Veröffentlicht am 16.02.2020

eine gelungene Fortsetzung, die vor allem durch ihre sympathischen Charaktere punkten kann

Someone Else
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Someone Else ist ein gelungener New Adult Roman, der durchaus mit dem Vorgänger mithalten kann, aber auch nicht wirklich mit dem ersten Band vergleichbar ist, da er in gewisser Hinsicht eine völlig andere ...

Someone Else ist ein gelungener New Adult Roman, der durchaus mit dem Vorgänger mithalten kann, aber auch nicht wirklich mit dem ersten Band vergleichbar ist, da er in gewisser Hinsicht eine völlig andere Richtung einschlägt.

Die Fortsetzung ist insgesamt relativ ereignislos und konzentriert sich fast ausschließlich auf das ständige, bisweilen scheinbar endlose Hin und Her zwischen Auri und Cassie, das vor allem dem Umstand geschuldet ist, dass die beiden zu wenig miteinander kommunizieren, jedenfalls über ihre Gefühle. Der Fokus liegt also eindeutig auf den beiden Protagonisten, um die sich die Geschichte dreht, und bietet ansonsten nur wenig Handlung. Langeweile kommt deshalb jedoch nicht auf, denn schon allein die Figuren sorgen dafür, dass man trotzdem weiterlesen möchte. Immerhin kann man es kaum erwarten, dass aus den Freunden und Mitbewohnern endlich Liebende werden. Rückblickend dauert es ziemlich lange bis sie sich näher kommen, dafür freut man sich dann umso mehr darüber.

Wenn man das nicht schon im ersten Band getan hat, schließt man die sympathischen Hauptfiguren spätestens jetzt richtig ins Herz. Die Chemie zwischen ihnen ist unverkennbar und die beiden sind einfach unheimlich süß zusammen, egal ob nun als Freunde oder Pärchen. Obwohl der Roman ausschließlich aus Cassies Perspektive geschildert wird und man Auri dadurch manchmal nur schwer durchschauen kann, ist man sich als Leser nahezu vom ersten Moment an sicher, dass er das gleiche für Cassie empfindet wie sie für ihn. Auf wundersame Weise treffen die zwei eigentlich widersprüchlichen Redensarten „Gleich und Gleich gesellt sich gern.“ und „Gegensätze ziehen sich an.“ perfekt auf sie zu. Womöglich passen die beiden noch besser zusammen als Micah und Julian, daher wagt man es kaum auch nur in Erwägung zu ziehen, dass sie am Ende nicht zueinander finden könnten.

Zum Ende hin hält die Geschichte schließlich noch ein paar unerwartete, nicht nur gute Überraschungen bereit, die zu unerwarteten Konflikten führen, mit denen man zum Teil gar nicht mehr gerechnet hatte. Vor dem ersehnten, schon sicher geglaubten Happy End wird es also sogar noch etwas dramatisch und man beginnt sich fast zu fragen, ob man sich vielleicht getäuscht hat, was Auri und Cassie als Paar betrifft.

Neben ihrer Beziehung kommt gelegentlich auch das Thema Rassismus zur Sprache, das aus Auris Alltag natürlich nicht wegzudenken ist. Im Großen und Ganzen wird darauf aber leider nicht so vertieft eingegangen, wie man es sich gewünscht hätte, dabei hat Laura Kneidl im ersten Band bewiesen, dass sie durchaus in der Lage ist sich feinfühlig mit solchen Materien auseinander zu setzen, auch wenn sie nicht selbst davon betroffen ist.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich wie immer angenehm und, von ein paar winzigen Logikfehlern abgesehen, flüssig lesen. Dem Genre entsprechend gibt es zum Ende hin auch zwei erotische Szenen, die aber mehr oder weniger in einander übergehen. Die Anzahl hält sich somit, anders als bei manch anderem Titel des Genres, stark in Grenzen und auch stilistisch sind diese intimen Momente eher realistisch gestaltet und nicht so übertrieben idealisiert wie in manch anderen Werken.

Positiv hervorzuheben sind außerdem noch die regelmäßigen Auftritte der anderen, lieb gewonnenen Charaktere aus dem Freundeskreis, insbesondere Micah, Julian, Aliza und Lucien. Es ist schön zu lesen, dass Micah und Julian zwar noch immer ein glückliche Paar sind, aber eben auch mal streiten und gemeinsam Probleme überwinden müssen. Besonders in Erinnerung bleiben einem darüber hinaus die ersten Begegnungen zwischen Aliza und Lucien, die einen kleinen Vorgeschmack auf den dritten Band bieten, auf den man sich dadurch gleich noch mehr freut.


FAZIT

Mit Someone Else hat Laura Kneidl eine gelungene Fortsetzung geschrieben, die vor allem durch ihre sympathischen Charaktere punkten kann. Zum Glück hat die Autorin sich also schließlich doch dazu entschieden den einstigen Nebenfiguren Auri und Cassie ein eigenes Buch zu widmen, um auch ihre Geschichte noch zu erzählen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Cover
Veröffentlicht am 08.11.2019

überaus empfehlenswert, allerdings nichts für ignorante oder engstirnige Leute

Someone New
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Someone New ist ein ungewöhnlicher New Adult Roman, den man beim noch Lesen großartig findet, der einen im Nachhinein dann jedoch etwas zwiegespalten zurücklässt, je länger man über verschiedene Aspekte ...

Someone New ist ein ungewöhnlicher New Adult Roman, den man beim noch Lesen großartig findet, der einen im Nachhinein dann jedoch etwas zwiegespalten zurücklässt, je länger man über verschiedene Aspekte der Geschichte nachdenkt.
Das Buch beschäftigt sich zweifellos mit einer sehr wichtigen Thematik und man bewundert Laura Kneidl dafür, dass sie sich diesem schwierigen Thema angenommen hat. Insgesamt kommt es am Ende aber leider viel zu kurz und wird auf einigen wenigen Seiten abgehandelt, obwohl es viel mehr Raum benötigt und verdient hätte. Unglücklicherweise wäre bereits die bloße Benennung ein massiver Spoiler, sodass man an dieser Stelle verschweigen muss, worum es eigentlich geht, was überaus schade ist. Doch man kann wohl zumindest verraten, dass die Autorin damit für mehr Vielfalt und Toleranz wirbt.

Die selbstbewusste, Graphic Novel liebende Protagonistin Micah löst beim Leser ebenfalls zwiespältige Gefühle aus, wodurch man so seine Probleme mit ihr hat. Dank der Ich-Perspektive kann man Micahs Gedanken und Gefühle in der Regel zwar nachvollziehen und ihre Reaktionen verstehen, auch wenn man selbst vielleicht völlig anders mit bestimmten Situationen umgehen würde, das führt aber nicht zwingend dazu, dass man ihr Verhalten gutheißt oder für gerechtfertigt hält.

Einerseits ist sie durchaus sympathisch, obschon sie in gewisser Weise eine verwöhnte, reiche Prinzessin ist, die sich bis zum Verschwinden ihres Bruders nie über irgendetwas ernsthaft Sorgen machen musste, vor allem nicht in finanzieller Hinsicht. Doch in Wahrheit verabscheut sie diese oberflächliche High Society Welt und nimmt nur ihren Eltern zuliebe notgedrungen an einigen Veranstaltungen teil. In ihrer Freizeit trägt sie lieber Jeans und Shirts mit Comic-Aufdrucken statt teurer Designer-Kleider und studiert trotz ihrer Yale-Zusage gern am örtlichen College, um in der Nähe von Adrian zu bleiben, den sie weiterhin in ihrer Heimatstadt vermutet. Sie erhält nie eine Antwort, dennoch schreibt sie ihrem Bruder jeden Tag Nachrichten und hält an seinen Lieblingsplätzen immer wieder Ausschau nach ihm.

Manchmal denkt Micah mehr an andere als an sich selbst und versucht deshalb es Menschen recht zu machen, die gar nicht merken, was für ein Opfer sie damit bringt. Sie hängt sehr an ihrem Bruder und macht sich große Sorgen um ihn, gleichzeitig ist sie allerdings auch wütend auf ihn, weil er sich ihr nicht anvertraut und zu ihr ebenfalls den Kontakt abgebrochen hat. Sie ist hin und her gerissen zwischen der Liebe zu ihren Eltern, deren Verhalten sie natürlich ablehnt, die sie aber trotzdem liebt, und der Liebe zu Adrian und hat ein schlechtes Gewissen, weil sie das Geld ihrer Eltern nach wie vor annimmt. Sie versucht ihre Eltern zum Umdenken zu bewegen und die Familie wieder zu vereinen, so hoffnungslos dieses Unterfangen dem Leser erscheinen mag. Sie steht sogar zu ihren finstersten Gedanken bzw. scheut sie sich nicht davor diese offen zuzugeben, wenngleich sie sich dafür schämt.

Die gleiche, schonungslose Offenheit verlangt sie mitunter jedoch von den Menschen, die ihr etwas bedeuten. Da sie selbst keine Geheimnisse vor ihnen haben will, gesteht sie ihnen nicht zu welche vor ihr zu haben. Diese Einstellung ist überaus problematisch. Auch in einer Beziehung sollte man noch Geheimnisse haben dürfen, insbesondere wenn man sich erst seit ein paar Wochen kennt.

Andererseits ist Micah dadurch also gelegentlich sehr aufdringlich und kann es in bestimmten Situationen einfach nicht gut sein lassen. Sie meint es zwar nur gut, ist aber zu verbissen, bohrt zu viel nach und versteift sich viel zu sehr auf eine Theorie, für die es allenfalls vage Anhaltspunkte gibt. Ihre Ungeduld ist irgendwo verständlich, führt jedoch zu völlig überzogenen Reaktionen und Schlussfolgerungen. Sie setzt Julian mehrfach stark unter Druck und gibt ihm nicht die Zeit, die er ganz offenkundig braucht. Dass sie Gefühle für einander haben, ist unverkennbar, doch darüber sollte man nicht vergessen, dass sie sich im Grunde noch gar nicht so lange kennen und echtes Vertrauen nun einmal nicht von heute auf morgen entsteht.

Jeder hat sein eigenes Tempo, aber Micah respektiert Julians weniger rasantes Tempo nicht und verkennt, dass Vertrauen nicht mit hundertprozentiger Ehrlichkeit gleichzusetzen ist. Außerdem unterstellt sie Julian, dass seine Angst davor sein Geheimnis zu enthüllen größer sei als seine Gefühle für sie, dabei hat das eine nicht zwingend etwas mit dem anderen zu tun. Seine Befürchtungen sind zudem mehr als nachvollziehbar, schließlich hat er diesbezüglich in der Vergangenheit nur schlechte Erfahrungen gemacht. Seine Gefühle für Micah sind deshalb jedoch nicht weniger aufrichtig.

Julian ist zu Beginn sehr verschlossen. Man weiß anfangs nur, dass er viel arbeitet, für sein Architektur-Studium brennt und irgendein Geheimnis hat bzw. etwas aus seiner Vergangenheit ihn stark belastet. Er hat viele, hohe Mauern um sich herum errichtet, die Micah mit der Zeit langsam zum Einsturz bringt, wodurch man ihn letztlich besser kennen lernt und lieb gewinnt. Er ist kein Mann der vielen Worte, macht aber mit sehr liebenswerten Gesten deutlich, wie viel er trotz seiner Geheimnisse für Micah empfindet.

Die beiden sind im Grunde ein wirklich tolles Paar und ergänzen sich gut. Micah bringt eine neue Seite an Julian zum Vorschein, was seine Mitbewohner Cassie und Auri sofort bemerken. Man sieht gern dabei zu, wie sie einander näher kommen und die langsame Entwicklung ihrer Beziehung wirkt sehr authentisch. Aus Nachbarn werden erst Freunde, dann Liebende und der dazugehörige Prozess ist stets nachvollziehbar. Zu Problemen kommt es erst als Micah Julian, wie schon beschrieben, zu sehr bedrängt sich ihr zu öffnen, worauf er mit Flucht reagiert.

Dafür, dass sie Julian in einer schweren Zeit ohne zu zögern beisteht sowie für ihre Reaktion auf sein Geständnis, muss man sie wiederum lieben. Etwas enttäuschend ist insofern allerdings die eher unrealistische Umsetzung. Mit dem Ergebnis ist man absolut einverstanden – die große Enthüllung ändert nichts an dem Bild, das man als Leser von Julian hat – Micah gelangt jedoch viel zu schnell zu dieser Erkenntnis und bleibt unwahrscheinlich gelassen. Auch ein toleranter Mensch dürfte wohl mehr als ein paar Minuten und einige wenige Antworten brauchen, um dieses neue Wissen zu verarbeiten.

Ob oder wie schnell man Julians Geheimnis als Leser durchschaut, hängt vermutlich davon ab, wie gut man sich mit gewissen Umständen auskennt. Das Lesevergnügen wird aber selbst dann nicht getrübt, wenn man von Anfang an Bescheid weiß. Viel wichtiger ist nämlich Micahs Reaktion darauf und darüber kann man lediglich Vermutungen anstellen. Unerfreulich ist hingegen, dass der Roman mehr oder weniger mit der Lüftung des Geheimnisses bzw. der Bestätigung des bis dahin gefassten Verdachts endet, danach also nur noch wenige Seiten folgen. An dieser Stelle wurde eindeutig Potenzial verschenkt und nicht genug auf ein ausgewogenes Verhältnis geachtet. Etwas versöhnlich stimmt einen hingegen der schöne Epilog, der knapp ein halbes Jahr später spielt und einen kleinen Ausblick auf die Zukunft der liebgewonnenen Protagonisten und Nebencharaktere gewährt.

Apropos Nebencharaktere: Alle Figuren sind total unterschiedlich und vielseitig – bei Laura Kneidl wird Diversität auf jeden Fall großgeschrieben. Darüber hinaus bleiben sie nicht nur blasses Beiwerk, sondern man lernt sie alle, im Rahmen des Möglichen, etwas besser kennen. Damit zeigt die Autorin auf wunderbare Weise wie facettenreich Menschen eben sind. Da der Roman hauptsächlich von Micah und Julian handelt, geht sie im Hinblick auf die Nebenfiguren natürlich nicht zu sehr auf deren Probleme ein, doch sie sind nicht völlig unwichtig. Im wahren Leben kümmert man sich immerhin auch nicht ständig nur um sich selbst, wenn man Freunde oder Verwandte hat, in deren Leben ebenso wenig alles glatt läuft wie im eigenen.

Leider sind, was erneut der Realität entspricht, nicht alle Menschen so liebenswert und verständnisvoll wie Julians Mitbewohner Auri und Cassie. Micahs und Adrians Eltern sind herablassend, snobistisch, furchtbar starrköpfig und überaus rückständig in ihrem Denken. Das Ansehen ihrer Familie scheint ihnen wichtiger zu sein als das Wohl ihrer Kinder, die sie von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben verbannen, wenn sie sich nicht so verhalten, wie sie es von ihnen erwarten bzw. verlangen. Im Vergleich zu Julians Mutter sind sie aber tatsächlich noch harmlos – traurigerweise. Julians Mutter verhält sich ihrem Sohn gegenüber unfassbar grausam und herzlos. Dafür fehlt einem als Leser jedes Verständnis und man fragt sich ernsthaft, wie man seinem eigenen Kind nur so viel Hass entgegen bringen kann und warum sie sich dann überhaupt die Mühe macht Julian am Telefon über bestimmte Ereignisse in Kenntnis zu setzen.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich wie gewohnt angenehm und flüssig lesen. Trotz der vielen Seiten findet man die Geschichte nie langatmig und hat das Buch relativ schnell gelesen, weil man es einfach nicht aus der Hand legen mag, selbst als man der Enthüllung von Julians Geheimnis anfangs noch nicht so entgegen fiebert wie zum Schluss. Die gesamte Handlung wird ausschließlich aus der Sicht von Micah geschildert, sodass es leider keine Szenen aus Julians Perspektive gibt, was vermutlich dazu dienen sollte sein Geheimnis zu wahren. Der Roman enthält zahlreiche, tolle Popkultur-Anspielungen und oftmals zweideutige, um nicht zu sagen anzügliche, Dialoge zwischen Julian und Micah, wenn sie gerade miteinander flirten. Dem Genre entsprechend gibt es zum Ende hin zwei erotische Szenen, von denen eine gut gelungen ist, die andere in genau dem Moment allerdings ein wenig überstürzt wirkt.

Die Geschichte von Julian und Micah ist am Ende abgeschlossen, das Warten auf die Fortsetzung fällt einem daher nicht ganz so schwer. Lesen wird man sie aber auf jeden Fall, denn sowohl Auri als auch Cassie sind unheimlich liebenswert und genau wie Micah ist man als Leser der Meinung, dass sie einfach zusammen gehören.

FAZIT
Someone New ist zwar nicht perfekt und weist hier und da ein paar Schwächen auf, die sich auf die Bewertung auswirken, im Ergebnis überwiegen die positiven Aspekte jedoch die negativen. Die einmalige Liebesgeschichte von Micah und Julian ist daher trotz aller Kritikpunkte überaus empfehlenswert, allerdings nichts für ignorante oder engstirnige Leute.

Veröffentlicht am 08.11.2019

der vorletzte Band einer weiterhin sehr empfehlenswerten Reihe, nach dessen Ende man überaus gespannt darauf ist, was einen in den letzten Kapiteln wohl noch erwartet

Paper Girls 5
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Mit Paper Girls 5 ist dem Team um Autor Brian K. Vaughan erneut eine rasante, abenteuerliche und garantiert niemals langweilige Fortsetzung gelungen, die man innerhalb kürzester Zeit verschlingt.
Im fünften ...

Mit Paper Girls 5 ist dem Team um Autor Brian K. Vaughan erneut eine rasante, abenteuerliche und garantiert niemals langweilige Fortsetzung gelungen, die man innerhalb kürzester Zeit verschlingt.
Im fünften Band kann man zusammen mit den Paper Girls endlich einen genaueren Blick auf die überaus faszinierende Zukunft werfen. Diesbezüglich sind vor allem die sprachlichen Aspekte unheimlich interessant. Im Hinblick auf die Geschichte macht einen das allerdings nicht unbedingt schlauer, diese bleibt nämlich, trotz einiger weiterer Details, noch immer ziemlich undurchsichtig. Das Ziel der Oldtimer bleibt einem als Leser weiterhin unklar, doch sie scheinen zumindest keine tödlichen Absichten zu haben, was die Suche nach den Mädchen betrifft. Versuchen sie am Ende die Vergangenheit zu beschützen bzw. in ihrer ursprünglichen Abfolge aufrecht zu erhalten? Was genau planen dann ihre Widersacher?

Für Überraschung sorgt insbesondere die Begegnung mit einer schon bekannten Figur, von der man nicht gedacht hätte, dass man ihr im Laufe der Serie noch einmal begegnen würde, erst recht nicht in diesem Zusammenhang. Ein vollkommen anderes Ereignis im Verlauf der temporeichen Handlung ist hingegen besonders bestürzend und es bleibt insofern nur zu hoffen, dass es den Mädchen irgendwie gelingen wird das Geschehene rückgängig zu machen. Glücklicherweise halten die vier Paper Girls noch immer zusammen und helfen einander dabei ihr gemeinsames Ziel zu erreichen.

Auch im voraussichtlich vorletzten Band der Serie bleiben die Macher sich am Schluss treu und lassen diesen erneut mit einem beunruhigenden Cliffhanger enden. Dem Erscheinen des Finales fiebert man infolgedessen auf jeden Fall gespannt entgegen. Gleichzeitig kann man sich nur schwer vorstellen, dass die Reihe mit dem sechsten Teil tatsächlich abgeschlossen wird und es dem Autor gelingt alle offenen Fragen in vermutlich nur fünf weiteren Kapiteln zufriedenstellend zu beantworten.

Die Zeichnungen von Cliff Chiang wurden von Matt Wilson dieses Mal deutlich farbenfroher koloriert als bislang. Die Hintergründe sind oftmals schlicht und einfarbig gehalten. Auffallend hell sind stets die Szenen mit einer ganz bestimmten Figur, was schließlich die Frage aufwirft, ob das reiner Zufall ist oder eine tiefere Bedeutung dahinter steckt.

FAZIT
Paper Girls 5 ist der vorletzte Band einer weiterhin sehr empfehlenswerten Reihe, nach dessen Ende man überaus gespannt darauf ist, was einen in den letzten Kapiteln wohl noch erwartet. Das Finale wird man sich in der Hoffnung auf eine gekonnte Auflösung und einen zufriedenstellenden Abschluss also keinesfalls entgehen lassen.

Veröffentlicht am 08.11.2019

ein sehr gelungener New Adult Roman, dessen überraschendes Ende eine vielversprechende Fortsetzung in Aussicht stellt

Wild Hearts - Kein Blick zurück
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Wild Hearts – Kein Blick zurück ist ein empfehlenswerter und trotz kleinerer Schwächen insgesamt sehr gelungener New Adult Roman und Auftakt zur Outskirts Dilogie von T.M. Frazier.
Die Geschichte um Finn ...

Wild Hearts – Kein Blick zurück ist ein empfehlenswerter und trotz kleinerer Schwächen insgesamt sehr gelungener New Adult Roman und Auftakt zur Outskirts Dilogie von T.M. Frazier.
Die Geschichte um Finn und Sawyer wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven der beiden Protagonisten erzählt, wobei der Anteil an Kapiteln aus Sawyers Sicht vor allem zu Beginn noch deutlich größer ist. Dadurch kann man sich in beide Figuren gut hineinversetzen und sie unabhängig vom Eindruck des anderen besser kennenlernen. Außerdem weiß man so stets, was sie tatsächlich übereinander denken.

Mit Sawyer fühlt man sich auf Anhieb verbunden und man fiebert vom ersten Moment an richtig mit ihr mit. Sie ist liebenswert, stark und weiß auch die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen. Man kann sich kaum vorstellen, wie es für sie gewesen sein muss in einer fundamentalistischen Gemeinschaft und zugleich mit einem gewalttätigen, alkoholabhängigen Vater aufzuwachsen. Trotzdem ist sie mutig genug, um ihr altes Leben von heute auf morgen hinter sich zu lassen. Umso mehr freut man sich daher mit ihr über ihre Flucht, ihre neu gewonnene Freiheit und die vielen ersten Male, die sie mit der Zeit erlebt.

Statt aus Prinzip einfach genau das Gegenteil von dem zu tun, was man einst von ihr erwartet hat, beginnt sie alles, was man ein Leben lang versucht hat ihr einzutrichtern, genau in Frage zu stellen und herauszufinden, womit sie selbst sich wohl fühlt. Sie erkennt, wie verkehrt und rückständig die Ansichten ihrer ehemaligen Gemeinschaft sind und kostet nun ihre Freiheit aus, was wundervoll anzusehen ist. Außerdem macht sie keine ihrer neuen Erfahrungen zu einem schlechteren Menschen, ganz im Gegenteil.

Bei Finn dauert es hingegen ein wenig länger bis man ihn wirklich ins Herz schließt. Anfangs wirkt er überaus mürrisch, unfreundlich und unnahbar. Er wird von Schuldgefühlen geplagt und kann sich nicht von der Vergangenheit befreien. Diese unliebsamen Emotionen versucht er in Alkohol zu ertränken, was von der Autorin allerdings zu sehr verharmlost wird. Erst seine unerwünschte Nachbarin holt Finn langsam wieder in die Gegenwart zurück und dieser Prozess ist sehr schön zu beobachten. Er lässt Sawyer nach und nach näher an sich heran, öffnet sich seiner Umgebung und wird wieder der Mensch, der er vermutlich einst war.

Finn und Sawyer sind ein wunderbares Paar, das sich im Rahmen einer authentischen Entwicklung erst langsam näher kommt. Sie ergänzen sich prima und lösen völlig neue Gefühle im jeweils anderen aus. Das geht selbst Finn so, obwohl er im Unterschied zu Sawyer natürlich deutlich erfahrener ist. Er ist ihr gegenüber immer verständnisvoll und geduldig. Er drängt sie zu nichts, sondern passt sich vollständig ihrem Tempo an. Die dazugehörigen Sexszenen sind recht ansprechend beschrieben, zum Teil aber auch ein wenig übertrieben bzw. werden Sawyer und Finn ab einem gewissen Zeitpunkt einfach eine Spur zu oft intim. Weniger wäre hier also mehr gewesen. Schön ist insofern jedoch, dass Finn wirklich nur einvernehmlich handelt und sich diesbezüglich stets bei Sawyer versichert.

Neben Finn und Sawyer gibt es darüber hinaus noch einige tolle Nebencharaktere, die Sawyer nach ihrer Ankunft in Outskirts unterstützen und die man dafür einfach lieben muss. Dazu zählen insbesondere die selbstbewusste Polizistin Josh und Sawyers Chef Critter.

Die Handlung ist durchgängig fesselnd, vor allem wegen der prickelnden Liebesgeschichte, weist allerdings ein paar Logikfehler bzw. Fehler im Ablauf auf, vermutlich weil nachträglich Szenen getauscht wurden. Manchmal erscheint sie einem Zwischendurch zudem etwas lückenhaft, so als fehlte eine Szene oder zumindest ein nachvollziehbarer Übergang. Auf den letzten Seiten wird es dann noch richtig spannend und der Cliffhanger am Ende macht einen nahezu sprachlos. Man ist regelrecht entsetzt, dass das Buch an dieser Stelle endet, noch dazu mit einer so schockierenden Wendung. Genau genommen erwarten den Leser am Schluss sogar zwei Enthüllungen, doch nur eine davon hat man kommen sehen.

Danach möchte man folglich am liebsten sofort zur Fortsetzung greifen, die inzwischen glücklicherweise schon erschienen ist. Man ist gespannt darauf wie es mit Sawyer und Finn weiter geht, sehnt sich nach Antworten auf die vielen, offenen Fragen und sieht der zwangsläufig bevorstehenden, erneuten Begegnung zwischen Sawyer und ihrem Vater sowie seiner Reaktion auf seine völlig veränderte Tochter erwartungsvoll entgegen.

FAZIT
Wild Hearts – Kein Blick zurück ist, von wenigen Kritikpunkten abgesehen, ein sehr gelungener New Adult Roman, dessen überraschendes Ende eine vielversprechende Fortsetzung in Aussicht stellt, deren Lektüre man nun kaum noch erwarten kann.

Veröffentlicht am 08.11.2019

eine überaus empfehlenswerte Novelle, die sich anders, als der Titel vielleicht vermuten lässt, gesellschaftskritisch mit der Flüchtlingsthematik auseinander setzt

Wie man einen Toaster überlistet
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Mit Wie man einen Toaster überlistet hat Cory Doctorow eine sehr gelungene und schnell gelesene Novelle geschrieben, die vollkommen anders ist als der Titel vermuten lässt. Obwohl die Erzählung keinen ...

Mit Wie man einen Toaster überlistet hat Cory Doctorow eine sehr gelungene und schnell gelesene Novelle geschrieben, die vollkommen anders ist als der Titel vermuten lässt. Obwohl die Erzählung keinen bitterernsten Ton anschlägt, ist es kein humoristisches Werk, jedenfalls keines, wie man es in der Buchhandlung im Humor-Regal finden würde.
Es handelt sich vielmehr um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte mit einem geradlinigen Handlungsablauf, die wegen ihres geringen Umfangs allerdings noch nicht als Roman bezeichnet werden kann. Im Hinblick auf das Genre bewegt sich der Autor auf einem schmalen Grat zwischen Science Fiction und zeitgenössischer Literatur, denn das Buch spielt genau genommen zwar in der Zukunft, diese scheint hier jedoch nur wenige Jahre von der Gegenwart entfernt zu sein. Inhaltlich ist es vor allem ein gesellschaftskritisches Werk, im besten Sinne, es hält der aktuellen Gesellschaft nämlich den Spiegel vor. Durch überspitzte Darstellungen weist Cory Doctorow darin gekonnt auf schon jetzt vorhandene Probleme hin, an denen wir alle arbeiten sollten.

Die junge Protagonistin Salima lebt gegenwärtig in den USA, stammt aber ursprünglich aus Libyen und kam vor einigen Jahren als Flüchtling in dieses Land. Sie ist clever und arbeitet hart, verdient jedoch nicht besonders viel Geld, sodass sie sich keine reguläre Wohnung leisten kann. Sie wohnt deshalb, genau wie viele andere ehemalige Flüchtlinge, in einer der Sozialwohnungen eines teuren Hochhauses, in dem sie beschämenderweise wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden.

Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, dürfen zukünftige Vermieter gemäß eines Gesetzes beispielsweise fünfzig statt andernfalls nur dreißig Stockwerke hoch bauen, wenn sie im Gegenzug auf einer bestimmten Anzahl an Etagen Sozialwohnungen einrichten, bei denen sich die Höhe der Miete nach dem Einkommen des Mieters richtet. Die günstige Miete ist allerdings an Bedingungen geknüpft, darunter die Verwendung lizensierter bzw. autorisierter (=teurer) Produkte in den eingebauten Markengeräten in Küche und Badezimmer wie dem bereits im Titel erwähnten Toaster. Es ist zwar möglich diese Geräte zu hacken, dies ist aber natürlich verboten und sollten sie erwischt werden, riskieren sie nicht nur eine strafrechtliche Verfolgung, sondern die Kündigung des Mietvertrages. Sogar der Austausch der Geräte bzw. sich ein anderes, vergleichbares Gerät zusätzlich anzuschaffen, ist laut Mietvertrag untersagt, da die Vermieter durch Verträge mit den jeweiligen Herstellern Einnahmen über die bestellten Produkte generieren wollen. Um der perversen Überwachung und Ausbeutung in dieser Welt noch die Krone aufzusetzen, unterliegen selbst Schulbücher außerhalb des Schulgeländes sowie der eigenen Wohnung einer Sperre, die nur durch die Zahlung zusätzlicher Gebühren überwunden werden kann.

Diese Mieter sind jedoch nicht nur zahlreichen, unfairen Beschränkungen unterworfen, es wird ihnen auch von Vornherein jede noch so kleine Annehmlichkeit verwehrt, was einem absolut unbegreiflich ist. In dem Gebäude, in dem Salima wohnt, gibt es insgesamt fünfzig Etagen, acht davon mit Sozialwohnungen, und ganze sechzehn Fahrstühle, doch jeder einzelne von ihnen ist grundsätzlich für die sogenannten Vollzahler reserviert. Solange ein Vollzahler sie benutzt, halten sie ausschließlich auf deren Stockwerken, sodass Salima und die anderen Sozialmieter zum Teil bis zu einer Stunde auf einen Fahrstuhl warten müssen. Da sie alle in der 34. bis 41. Etage untergebracht sind, ist die Nutzung der Treppen aber keine tägliche Option, vor allem nicht mit Einkäufen und/oder Kindern.

Die Fahrstuhl-Programmierung sowie die separaten Eingänge sollen gewährleisten, dass die Vollzahler und die Mieter der Sozialwohnungen sich keinesfalls begegnen, was die Kluft zwischen Arm und Reich nur noch größer macht. Dabei ist der wohlhabende, privilegierte Teil der Bevölkerung ohnehin meist schon so ignorant, dass er die Probleme der Geringverdiener nicht versteht. Das wird besonders deutlich als Leute, die selbst nie eines dieser besagten Markengeräte kaufen würden, um nicht denselben Einschränkungen zu unterliegen, herablassend von sich geben, dass Salima und die anderen dafür schließlich weniger Miete zahlen müssten und die Wahl gehabt hätten. Das ist nur zutreffend, sofern man die Entscheidung zwischen einer eigenen Wohnung und der Option weiterhin mit zahlreichen, fremden Menschen in einer Flüchtlingsunterkunft ohne echte Privatsphäre oder individuelle Planungsmöglichkeiten zu hausen, ernsthaft als solche bezeichnen möchte.

Der Umgang mit Flüchtlingen ist ebenfalls ein zentraler Aspekt der Novelle und diese nach wie vor aktuelle Thematik wird insbesondere in Rückblenden näher beleuchtet. Cory Doctorow beschreibt sehr anschaulich, was Salima alles erlebt und durchlitten hat bis sie an den Punkt gelangte, an dem sie heute ist; wie andere sie behandelt haben und welche Steine ihr in den Weg gelegt wurden. Zugleich weist er auf Widersprüche und Paradoxa hin. So musste Salima beispielsweise für ihre Unterkunft verschiedene Arbeitsdienste leisten, hatte vor lauter Arbeit dann allerdings kaum Zeit sich um eine richtige Arbeitserlaubnis zu bemühen, um sich einen echten Job suchen zu können.

Aufgrund ihrer überwiegend schlechten Erfahrungen besteht Salimas privates, soziales Umfeld lange Zeit ausschließlich aus anderen Flüchtlingen bzw. Einwanderern. Erst in der etwa gleichaltrigen Wyoming findet Salima schließlich eine erste und loyale Freundin außerhalb ihres bisherigen Milieus. Ihr jeweiliger Erfahrungsschatz könnte natürlich kaum unterschiedlicher sein – Wyoming ist wahrscheinlich relativ behütet aufgewachsen und musste sicher nie einer ungewissen Zukunft entgegen sehen – trotzdem ist eine Freundschaft zwischen ihnen möglich, da sie einander unvoreingenommen und ohne Vorurteile begegnen.

Abschließend noch ein paar Worte zum Schreibstil des Autors: Zunächst hat man ein paar Schwierigkeiten mit den gelegentlich sehr langen Schachtelsätzen, die anfangs ein wenig den Lesefluss hemmen, doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Darüber hinaus enthält das Buch teilweise recht viele technische Abläufe und Details, die aber durchaus interessant sind, sobald man die Erklärungen erst einmal verstanden hat.

FAZIT
Wie man einen Toaster überlistet ist eine überaus empfehlenswerte Novelle, die sich anders, als der Titel vielleicht vermuten lässt, gesellschaftskritisch mit der Flüchtlingsthematik auseinander setzt und zum Nachdenken anregt.