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Veröffentlicht am 10.12.2019

die Ewige Stadt aus einer ganz anderen Perspektive

Reise Know-How Reiseführer Rom – 100 unbekannte und geheimnisvolle Orte
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Wer kennt Sie nicht: Rom, die Ewige Stadt mit dem Kolosseum, dem Petersdom, dem Trevibrunnen oder dem Pantheon. Und da liegt auch schon das „Problem“. Fast jeder kennt diese allseits bekannten Sehenswürdigkeiten. ...

Wer kennt Sie nicht: Rom, die Ewige Stadt mit dem Kolosseum, dem Petersdom, dem Trevibrunnen oder dem Pantheon. Und da liegt auch schon das „Problem“. Fast jeder kennt diese allseits bekannten Sehenswürdigkeiten. Einen Blick in noch unbekannte „Ecken“ liefert hier der Autor Gerhard Kotschenreuther und hat einen etwas anderen Reiseführer auf den Markt gebracht.

Es handelt sich bei dem Reiseführer um ein kleines kompaktes Werk mit einem flexiblen Cover. Schon auf dem Frontcover wird klar worum es geht: einen Blick hinter die Kulissen werfen. Das Cover lässt sich vorne und hinten ausklappen und beherbergen darin Karten von Rom in der näheren Umgebung und eine detaillierte Innenstadtkarte. Auf den beiden Karten sind die beschriebenen Sehenswürdigkeiten durchnummeriert eingetragen. Die Karten ersetzten zwar nicht eine „ordentliche“ Landkarte, können aber schon einmal eine kleine Hilfe zu Orientierung sein. Weitere Karten sind in dem Buche nicht zu finden. Ein Leseband gibt es auch nicht. Dafür kann man ja das ausklappbare Cover nutzen, oder ein eigenes Lesezeichen verwenden. Dafür passt der Reiseführer in das Handgepäck und ist praktisch mitzuführen.

Zu Beginn erklärt der Autor, warum er mal etwas anderes als die üblichen Reiseführer, erstellt hat und führt danach mit einer „kleinen Betriebsanleitung“ in die Nutzung des Buches ein. Es wird zwischen drei Empfehlungsgraden unterschieden:

• sehr interessant
• außergewöhnlich
• sensationell

Da es sich um besondere Orte handelt, sind diese Orte nicht immer so frei zu erreichen. So unterscheidet der Autor hier unter:

• problemlos zugänglich, klare Öffnungszeiten
• unklare oder seltene Öffnungszeiten (Anmeldung oder Führung empfohlen)
• schwierig, nur nach Anmeldung, sehr selten geöffnet

Hier muss man sich auch mal für eine Führung anmelden, um dann mit speziellen Gruppen den Ort zu besuchen. Die Adressen und Kontaktdaten dazu finden sich dann im weiteren Verlauf.

Den einzelnen Sehenswürdigkeiten ist in der Regel mindestens eine Doppelseite gewidmet. Der Aufbau ist immer gleich. Neben dem Empfehlungsgrad und der Erreichbarkeit finden sich die Adresse (Verweis auf die Karte), Öffnungszeiten, Erreichbarkeit mit Verkehrsmittel (bei Orten im Umfeld von Rom) und weitere Informationen. Um diese schnell auf der Karte zu finden, sind die Orte durchnummeriert. In einem Text hat der Autor sein Wissen eingebracht und unterstreicht die Besonderheit des Ortes. Er geht dabei auch auf geschichtliche Einzelheiten ein und übersetzt dabei auch die ein oder andere lateinische Inschrift. Die Texte sind nicht überladen und gut verständlich. Das ein oder andere Foto liefert schon einen guten Eindruck von dem betreffenden Ort.

Zum Schluss verrät uns der Autor seine „alternativen TOP-10“, nennt ein paar seiner Lieblingslokale und widmet sich ein wenig der italienischen Aussprache.

Das Buch ist wirklich ein gelungenes Werk. Es hebt sich definitiv von den üblichen klassischen Reiseführern ab. Hier wird der Rom-Liebhaber noch den ein oder anderen Ort finden, den er vielleicht vorher nicht auf dem Schirm hatte. Oder er wird sich intensiver mit Rom auseinandersetzten. Definitiv mal was anderes als der übliche Reiseführer „von der Stange“ und vielleicht ein tolles Weihnachtsgeschenk für Rom-Liebhaber.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2019

ein beeindruckender, informativer und hoch qualitativer Weltreiseatlas

LONELY PLANET Bildband Weltreiseatlas
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Ich möchte Ihnen heute einen wirklich tollen Bildband vorstellen. Allein ihn nur in den Händen zu halten ist schon beeindruckend. Mit gut drei Kilogramm Gewicht und seinen Abmessungen von ca. 35 x 27 cm ...

Ich möchte Ihnen heute einen wirklich tollen Bildband vorstellen. Allein ihn nur in den Händen zu halten ist schon beeindruckend. Mit gut drei Kilogramm Gewicht und seinen Abmessungen von ca. 35 x 27 cm ist es ein umfangreiches Werk.

Eingebunden in einem festen, ansprechenden Einband finden sich 448 Seiten mit Informationen zu allen Ländern dieser Welt. Mit einem praktischen Leseband kann man seinen Lesefortschritt markieren. Der Weltreiseatlas erinnert mich ein wenig an die Schulatlanten aus dem Erdkunde Unterricht. Es finden sich diverse Karten aber auch viele Fotos. Vor allem findet der Interessierte Leser viele Textinformationen zu den einzelnen Ländern und Metropolen der Welt.

Eingeleitet wird der Atlas mit einem kleinen Abriss über die Entstehung von Landkarten und Atlanten. Hier gab es von je her immer wieder Interessenskonflikte wie z.B. in der Benennung von Gebieten, die Länder untereinander trennen. Lonely Planet gehört seit Jahrzehnten zu den an der Spitze stehenden Kartografen. Dies wird auf den folgenden Seiten ersichtlich.

Zu Beginn gibt es einen kleinen Benutzerleitfaden. Hier wird der Aufbau der Seiten erläutert und die einzelnen Farbcodierungen erklärt. Der Atlas wurde schon 2014 konzipiert und die Produktion begann 2017. Heraus kam ein nun vor mir liegendes beeindruckendes Werk.

Die einzelnen Länder werden immer in der gleichen Weise vorgestellt. Neben einer kleinen Klimatabelle finden sich Infos zu den Besonderheiten des Landes. Dann folgen die Verkehrsknotenpunkte, welche in erster Linie immer die größten Städte des jeweiligen Landes sind. Diese sind auf einer Karte eingezeichnet, um die geografische Lage darzustellen. Danach folgen sehenswerte Orte und Orte mit Aktivitäten wie z.B. tolle Gegenden für Wanderungen. Zu den genannten Orten gibt es immer eine kurze Beschreibung mit geschichtlichen Informationen. Um das Land besser zu erkunden, werde Reiserouten empfohlen. Die Länge ist unterschiedlich und dauert in der Regel 4 bis 10 Tage. Auch hier finden sich Informationen zu den einzelnen Stationen. Neben den dazugehörigen Karten findet sich auch das ein oder andere Foto der betreffenden Region.

Der Atlas ist sicherlich nicht mit einem gewöhnlichen Schulatlas zu vergleichen, aber er liefert trotzdem vieles an nötigen Informationen zu dem betreffenden Land. Diese lassen sich gut für die Schule nutzen, wenn mal ein Referat ansteht oder Recherchen benötigt werden. Unsere 13-jährigen Zwillinge haben schon die ein oder andere Information nutzen können. So konnte uns unser Sohn z.B. seinen Englandaufenthalt besser erklären und seinen Reiseweg auf der Karte nachzeichnen.

Am Ende werden noch einmal die 28 größten Metropolen von Amsterdam bis Toronto vorgestellt. Auf einer Doppelseite finden sich die bei den einzelnen Ländern Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und zwei empfohlene Städtetouren. Auch hier findet sich eine Karte, in der die Orte eingezeichnet sind.#

Der Atlas ist ein gelungenes Nachschlagewerk, um schnell an Informationen zu einem Land oder einer Stadt zu kommen. Er kann hilfreich bei einer Urlaubsplanung sein, schulisch genutzt werden oder einfach nur eine toller EyeCatcher. Sicherlich hat er einen recht hohen Preis, aber dieser ist alleine schon durch die Qualität, der Aufmachung und dem Informationsgehalt gerechtfertigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2019

tolles „Tagebuch“ für Wohnmobilnutzer

Reise Know-How Wohnmobil-Tourguide Logbuch
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Bei dem Buch handelt es sich um ein praktisches "Logbuch" für Unterwegs. Der Klappentext gibt eigentlich schon vieles wieder, was man im Buch finden kann und welchen Einsatzzweck es hat.

Das gebundene ...

Bei dem Buch handelt es sich um ein praktisches "Logbuch" für Unterwegs. Der Klappentext gibt eigentlich schon vieles wieder, was man im Buch finden kann und welchen Einsatzzweck es hat.

Das gebundene Buch hat einen festen Einband, welcher auch mal die ein oder andere Verschmutzung wegstecken kann, da es mit einem angefeuchteten Tuche abgewischt werden kann. Auf dem Buchrücken befindet sich ein Schreibfeld zur freien Verfügung, wo der Nutzer nach eigenem Ermessen einen Titel oder das Nutzungsdatum eintragen kann. So kann er das Logbuch in ein Regal stellen und findet es immer schnell wieder. So kann dann je nach Nutzung schnell ein kleines "Nachschlagewerk" der einzelnen Reisen entstehen.

Die Seiten sind ebenfalls ein wenig fester und neigen nicht so schnell zum Umknicken. Die Seiten lassen sich auch mit unterschiedlichsten Stiften gut beschreiben, wobei ich persönlich immer einem Stift dem Vorrang geben würde, der nicht so leicht verschmiert. Damit man die aktuell zu bearbeitende Seite schnell wiederfindet, ist ein praktisches Leseband mit eingearbeitet.

Das Buch ist eine gelungene Kombination zwischen Fahrtenbuch, Tagebuch, Adressbuch, Checkliste, Wörterbuch und noch ein paar anderen Sachen mehr. Zu Beginn kann man seine persönlichen Daten eintragen, sowie wichtiger Fahrzeugdaten. So hat man z.B. immer schnell einen Blick auf die Abmessungen, welches gerade bei einem gerade erworbenen Wohnmobil recht praktisch ist, wenn man vor einer Unterführung steht und seine Fahrzeughöhe noch nicht verinnerlicht hat. Auf einer doppelseitigen Übersicht kann man wie in einem Inhaltsverzeichnis seine Touren dokumentieren und findet dank der durchnummerierten Seitenzahlen immer schnell den passenden Eintrag.
Auf weiteren Doppelseiten kann man dann seine Tagestouren dokumentieren. Die Doppelseiten sind immer gleich aufgebaut. Auf der linken Seite kann man folgende Informationen eingeben:

• Reisenahmen
• das Datum
• den Start- und Ziel-Standort
• Informationen zum Wetter
• Streckeninformationen (Kilometerangaben)
• Stellplatz-Informationen
• Routenbeschreibung

Auf der rechten Seite kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen. Hier ist ausreichend Platz für eigene Notizen, Artikel, Fotos, Visitenkarten...... Ist man mit Kindern unterwegs, können diese hier ihre eigenen Impressionen der Reise einbringen.

Hinten im Buch gibt es dann noch eine Pack- und Checkliste, sowie noch ein kleines praktischen "Wörterbuch" und wenn man sich überhaupt nicht verständigen kann, eine Seite mit Piktogrammen, die eigentlich jeder verstehen sollte.

Bei aufkommender Langeweile, welche ja mal bei Reisen mit Kindern aufkommen kann, finden sich noch ein paar Seiten mit Spielen für Unterwegs. Diese sollte man sich aber am besten vorher kopieren, sonst spielt man sie nur einmal.

Zusammenfassend ist dies kleine Logbuch ein passendes Geschenk für Wohnmobil-Besitzer oder auch für Reisende, die sich vor Ort ein Wohnmobil mieten und ihre Erlebnisse dokumentieren wollen. So lassen sich nach den Reisen, schnell wichtige Informationen wiederfinden oder man teilt sein Reisewissen mit Freunden und kann ihnen diese Informationen zukommen lassen.

Veröffentlicht am 10.11.2019

ein packender dritter Teil, der nicht nur viel Spannung mit sich bringt

AGENT IMPOSSIBLE - Mission Tod in Venedig
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Kieron und Sam sind wieder da und schon wieder gelingt es Andrew Lane unsere Jungs mit einem spannenden Buch zu fesseln. Während meine Jungs das Buch in zwei Tagen durch hatten, habe ich ein wenig länger ...

Kieron und Sam sind wieder da und schon wieder gelingt es Andrew Lane unsere Jungs mit einem spannenden Buch zu fesseln. Während meine Jungs das Buch in zwei Tagen durch hatten, habe ich ein wenig länger gebraucht. Das lag aber eher an meinen übrigen täglichen Aufgaben.

Worum geht es diesmal? Hier sei der Hinweis erlaubt, dass man sich die beiden anderen Bücher besser vorher durchlesen sollte. Klar kann man auch in dieses abgeschlossene Abenteuer stürzen, aber dann fehlen einem oftmals die Verknüpfungen zu vorherigen Geschehnissen aus den ersten beiden Teilen. Diese haben wir auch hier bei Amazon rezensiert.

Wie auch unsere Kinder sofort aufgefallen ist, geht es sofort explosiv und das im wahrsten Sinne des Wortes zur Sache. Dadurch ist man auch sofort wieder in der Geschichte und mag das Buch auch gar nicht mehr aus der Hand legen. Zitat unseres Sohnes: „Eines der besten Bücher schlechthin.“ So viel wollen wir aber (wie immer) nicht vom Inhalt verraten. Vielleicht noch zu Erinnerung. Die beiden freischaffenden MI6 Agenten Rebecca (kurz Bex) und Bradley haben im letzten Band gegen die Organisation „Blut und Boden“ gekämpft. Dabei haben sie aufgedeckt, dass es einen Verräter in den Reihen des MI6 gibt, der es auch sie abgesehen hat. Diesen gilt es aufzudecken, was sich aber nicht so einfach erweist. Da sie nicht wissen wer es ist, können sie sich niemanden anvertrauen und sind auf sich gestellt.

Die Geschichte führt die Protagonisten diesmal nach Venedig. Und hier schon eine Besonderheit, die mir in den ersten beiden Bänden nicht so aufgefallen ist. Andrew Lane versteht es hier dem Leser viele Informationen zu dem Ort des Geschehens zu vermitteln. Unseren Jungs ist dies nicht sofort aufgefallen. Bei Ihnen stand die Story und die darin enthaltende Action mehr im Vordergrund. Ich als Elternteil habe mich gewundert, wie viele Hintergrundinformationen zu Venedig zu finden waren. Natürlich ist es kein Reiseführer, aber wenn das Thema „Venedig“ mal im Unterricht durchgesprochen werden würde, können unsere Jungs ein paar Infos einfließen lassen. So erfährt der Leser den geschichtlichen Hintergrund zur Stadt, aus wie vielen Inseln die Stadt besteht und die Anzahl der Brücken, welche Wahrzeichen die Stadt hat, wie man sich am besten in der Stadt fortbewegen kann oder wie die „Seufzer-Brücke“ zu ihrem Namen kam.

All diese Informationen wurden in eine gut lesbare Geschichte eingebunden ohne dass der Eindruck entsteht, dass die Geschichte unterbrochen oder langweilig wird. Der Schreibstil ist wie auch in den vorherigen Büchern flüssig und verständlich. Die einzelnen Kapitel enden immer so, dass man sofort weiterlesen möchte. Daher konnten unsere Kinder das Buch auch nicht so schnell aus der Hand legen.

Die Protagonisten Kieron und Sam sind wie immer sympathisch und authentisch vorgestellt. Sie sind „einfache“ Jungs, die durch Zufall in dieses Abenteuer geraten sind. Ihr Interesse an technischen Dingen und ihre analytischen Denkweisen, machen sie zu guten Unterstützern von Bex und Bradley. Klar ist es ein Agenten-Abenteuer mit viel Action, aber auch die sozialen Komponenten kommen hier nicht zu kurz. Sam und Kieron kommen aus einfachen Verhältnissen und zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern sind sie sich auch mit alltäglichen Problemen konfrontiert. Hier werden unter anderem die Themen: Arbeitslosigkeit, Alkoholkonsum, Ausgrenzung, Schule und auch Liebe thematisiert. Dies gelingt dem Autor meiner Meinung nach mit einer einfühlsamen Erzählweise, die dem Leser zum Nachdenken anregt.

Welcher Teenager würde sich nicht wünschen, aus dem Alltag auszubrechen, ein Held zu sein und Abenteuer wie James Bond oder Ethan Hunt zu erleben? Sie dürfen modernes technisches Equipment nutzen, fahren in sich selbst steuernden Fahrzeugen, dürfen in teuren Hotels nächtigen, sehen fremde Städte, erleben aber auch die Angst, die dieses Leben mit sich bringt. Klar ist es an manchen Stellen ein wenig „dick aufgetragen“, aber in welchen Agentengeschichten ist dies nicht so. Selbst bei James Bond haben wir als ältere Generation immer wieder mal gedacht „wie soll das denn möglich sein“?

Was bleibt zusammenfassend zu sagen? Mit dem dritten Band hat Andrew Lane ein weiteres Highlight ins Rennen geschickt. Da wo manche Fortsetzung an Potential verliert, gelingt es ihm hier den Leser weiterhin mitzunehmen. Und mit Leser meine ich nicht nur die jugendliche Zielgruppe, sondern auch deren Eltern oder andere jung gebliebenen Erwachsenen. Wir hoffen, dass es auch in den kommenden Bänden aus der Reihe so weiter geht. Den soviel darf verraten werden, das Abenteuer ist nicht beendet!

Veröffentlicht am 20.10.2019

packend und mitreißend bis zum Schluss

Wir sehen dich sterben
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Ich mag Thriller, die sich im medizinischen Bereich bewegen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich selber in diesem Bereich tätig bin. Als ich den Klappentext gelesen habe, fühlte ich mich sofort ...

Ich mag Thriller, die sich im medizinischen Bereich bewegen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich selber in diesem Bereich tätig bin. Als ich den Klappentext gelesen habe, fühlte ich mich sofort angesprochen.

Bei dem Buch selber handelt es sich um ein 448 seitiges Taschenbuch mit einem ansprechenden dunklen Cover. Durch die verpixelte Darstellung der dargestellten Frau und das ins Zentrum genommene Auge, welches den Leser direkt anzuschauen scheint, wird der Titel "wir sehen dich sterben" noch einmal unterstrichen. Die einzelnen Kapitel sind durchnummeriert und mit einer Orts- und Zeitangabe versehen. Einzig der Prolog weißt keine näheren Informationen zu Zeit und Ort des Geschehens auf und lässt den Leser freien Spielraum zur Interpretation.

Der Schreibstil ist flüssig und hat mich als Leser sofort angesprochen und mitgerissen. Der Autor versteht es zwischen den einzelnen Kapiteln den Leser mitzunehmen, was ihm durch "Cliffhanger" und Wechsel der Erzähler-Perspektiven klasse gelingt. Sein Faibel für die Arbeit der Polizei bringt er durch eine vertiefende Erzählweise ebenfalls gut herüber. Da er selber in Berlin lebt, passen auch die Beschreibungen der Stadt gut ins Bild. Oft finden sich auch humorvolle Abschnitte im Buch wieder, die mir als Leser das ein oder andere Grinsen entlockt haben.

Die Geschichte wird in erster Linie aus Sicht der drei Protagonisten erzählt. Da wäre zum einen die Wissenschaftlerin und Ärztin Nina Kreutzer, der Polizist Tim Börde und deren Gegenspieler und Auftragskiller Ole. Weiblicher Enthusiasmus trifft auf männliches methodisches Vorgehen. Das dies nicht immer gut gehen kann, aber auch Hoffnungen mit sich bringt, zeigt dieser Thriller. Neben dem actionreichen Geschehen gelingt es dem Autor auch geschickt auf die genannten Charaktere einzugehen und deren Lebensgeschichte zu erzählen. So werden auch die Motive und Handlungen der Personen nachvollziehbar, was mir besonders beim Auftragskiller Ole gefallen hat. Ansonsten ist das Buch "gewürzt" mit geldgierigen Geschäftsmänner, korrupten und ehrlichen Polizisten, gnadenlosen Söldner, ahnungslosen Zivilisten, knallharten SEK-Typen, engagierten Wissenschaftlern, motivierten Polizeitechnikern und die typische "Berliner-Schnauze". Alles zusammen ergibt ein hervorragendes abgestimmtes "Menü", welches bei mir als Leser gut angekommen ist.

Das sich Nina und Tim trotz ihrer Gegensätzlichkeit (oder gerade deswegen) zueinander hingezogen fühlen und sich dadurch eine Liebesgeschichte anbahnt, darf natürlich nicht fehlen. Trotzdem geht der Autor nicht soweit, dass die Beiden "im Bett landen" und die Story zu klischeehaft erscheinen lässt.

Weiter möchte ich auf den Inhalt gar nicht so tief eingehen, um nicht so viel zu verraten. Es geht aber sofort zur Sache und auf den ersten 59 Seiten gibt es schon vier Tote. Auch im weiteren Verlauf geht es nicht zimperlich zur Sache. Zart beseelte Leser sollten dies bedenken. Die Geschichte ist ein Wettlauf gegen die Zeit und spitzt sich zum Ende hin dramatisch zu.

Die Idee mit den im Sehnerv implantierte Chips und den unterschiedlichen Video-Streams finde ich besonders interessant. Die Protagonisten sind in ihrem Handeln eingeschränkt und die in manchen Situationen dargestellte und fassbare Hilflosigkeit konnte ich als Leser gut nachvollziehen. Es ist schon befremdlich, wenn man sich mal vorstellt, was jemand anders durch unsere Augen zu sehen bekommt und was es für ein Bild von uns ergeben kann.

Wie ich zu Beginn meiner Rezension schon erwähnte, mag ich diese Art von Thriller mit medizinischem Hintergrund. Umso mehr musste ich bei einem Gedankengang der Protagonistin Nina Kreutzer grinsen. Auf Seite 87 versucht sie Kemal, dem IT-Speziallisten er Polizei, die Geschichte mit den implantierten Sehnerv-Chips zu erklären:

„Der war zwar im ersten Moment ebenfalls skeptisch, aber als technisch interessierter Mensch und Leser von Science-Fiction Romanen sprang er schneller auf die Geschichte von dem Blick durch fremde Augen an.“
(aus "Wir sehen Dich sterben" (Michael Meisheit) - Heyne Verlag - 10/2019 - Seite 87)

Vielleicht ist es genau dieser Punkt, der mich auch zum Lesen des Buches gebracht hat. Ich kann das Buch einfach nur weiterempfehlen! Ein toller Thriller, den ich nicht so schnell aus der Hand legen konnte und unbedingt erfahren wollte, wie dieser zu Ende geht.

Zwei Sachen sind mir beim Lesen noch aufgefallen und wo mir der Autor Michael Meisheit weiterhelfen konnte. Zum einen habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wofür die Abkürzung des Firmennamens GEM steht. Erst dachte ich, ich habe was überlesen und habe das Buch noch einmal durchgeblättert. Leider wurde es nicht erwähnt. Dann habe ich mich gefragt, warum man bei einem schwarz/ weiß Stream einen blauen Werbeflyer identifizieren konnte. Da ich auch hier keine Antwort gefunden habe, habe ich den Autor angeschrieben. Die E-Mail-Adresse findet man hinten im Buch.

Die Antwort kam recht schnell.

"Guten Morgen!

Ich sitze gerade in Frankfurt am Bahnhof - nach zwei Tagen auf der Messe - und versuche mich mal mit dem Handy an einer Antwort. Zunächst einmal vielen Dank für das Feedback. Das hat mich wirklich sehr gefreut!

GEM wurde als Abkürzung tatsächlich nirgendwo aufgelöst. Es ist aber ja ein englisches Wort (Juwel) und so spreche ich es auch aus - daher schien mir eine weitere Erklärung nicht wichtig. Noch kurz zu GEM - der Name hat ja auch etwas mit dem Spitznamen „Ruby“ zu tun - Rubin ...

Was das Blau angeht: Da haben Sie einen Fehler entdeckt, der bisher noch niemandem (auch mir nicht) aufgefallen ist. :) Wahrscheinlich, weil der Stream erst in der Überarbeitung schwarz-weiß wurde, ist mir dies durchgerutscht. Natürlich haben diverse Leute das Buch gelesen und auch auf solche Fehler geachtet. Aber es gibt nach meiner Erfahrung immer etwas, das allen durchrutscht. Ärgerlich natürlich, aber ja auch schön, weil menschlich.

Ich hoffe, dies schmälert Ihre Freude an dem Roman nicht entscheidend.

Liebe Grüße

Michael Meisheit"

Ich kann mich da dem Autor nur anschließen, es ist einfach menschlich, dass solche Fehler geschehen. Es tut dem Inhalt und der Spannung keinen Abbruch!!