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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2019

Ein spannender und authentischer Kriminalroman

Schonungslos offen
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Die Kriminalkommissarin Alexandra Rau wird an den Tatort gerufen, wo ein ermordeter Sinto aufgefunden wurde. Die Ermittlungen haben noch nicht so richtig begonnen, als kurz darauf ein junges vietnamesisches ...

Die Kriminalkommissarin Alexandra Rau wird an den Tatort gerufen, wo ein ermordeter Sinto aufgefunden wurde. Die Ermittlungen haben noch nicht so richtig begonnen, als kurz darauf ein junges vietnamesisches Mädchen spurlos verschwindet. Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Taten, einige Hinweise deuten zumindest darauf hin und wecken in Alexandra Rau den verdacht, dass sie es mit einem Serientätet zu tun haben. Wie soll sie ihm aber auf die Schliche kommen, da es scheinbar keine Gemeinsamkeit bei den beiden Opfern gibt? Kann das junge Mädchen noch rechtzeitig aus den Fängen des Täters befreit werden? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...
Ich bin als Quereinsteiger in die Reihe um die sympathische Ermittlerin Alexandra Rau gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Die Autorin Irene Matt erzählt die Geschichte in einem manchmal etwas nüchteren, dadurch aber auch sehr authentisch wirkenden Schreibstil, der hervorragend zu den Geschehnissen passt. Was mir besonders gut gefallen hat, ist der außergewöhnliche Aufbau der Geschichte. Irene Matt schildert die Geschehnisse aus zwei Perspektiven. Die eine bietet authentisch dargestellte Ermittlungsarbeit und die andere gewährt einen tiefen Einblick in die gestörte Psyche eines Serientäters. Gleichzeitig ist zu erkennen, dass die Ermittler gute Arbeit leisten, aber immer noch weit davon entfernt sind, dem Täter auf die Spur zu kommen. Das Buch entwickelte sich so für mich zu einem echten Page-Turner und es fiel mir immer schwerer den Kriminalroman aus der Hand zu legen. Auch das fulminante Finale kann mit einer nachvollziehbaren Auflösung überzeugen und rundet so einen richtig guten Kriminalroman gelungen ab.
Insgesamt ist "Schonungslos offen" ein sehr lesenswerter Kriminalroman, der sich Dank des raffiniert gestalteten Aufbaus und dem tiefen Einblick in menschliche Abgründe von der großen Masse des Genres positiv abhebt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 11.11.2019

Ein perfides Spiel

Dunkle Botschaft: Thriller
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Alles sieht nach einem Routinefall aus, als die Rechtmedizinerin Julia Schwarz die Leiche einer jungen Frau obduzieren soll. Nach kurzer Zeit stößt sie aber auf erste Ungereimtheiten und der vermeintliche ...

Alles sieht nach einem Routinefall aus, als die Rechtmedizinerin Julia Schwarz die Leiche einer jungen Frau obduzieren soll. Nach kurzer Zeit stößt sie aber auf erste Ungereimtheiten und der vermeintliche Unfall stellt sich als ein kaltblütiger Mord heraus. Der Täter hat sogar ein mysteriöses Rätsel hinterlassen, was auf einen möglichen weiteren Mord hinweist. Die kryptischen Hinweise erschließen sich aber weder Julia Schwarz noch dem Kriminalkommissar Florian Kessler, der mit den Ermittlungen beauftragt wurde. Kann eine weitere Bluttat verhindert werden? Der Wettlauf mit der Zeit beginnt...
Ich habe schon so viele Thriller der Autorin Catherine Shepherd gelesen, und doch gelingt es ihr mit ihren Geschichten immer wieder, mich in denn Bann zu ziehen. Meine Erwartungshaltung war daher natürlich sehr hoch, als ich in ihren neuen Thriller "Dunkle Botschaft" gestartet bin. Nach den ersten Seiten war mir dann aber auch schon wieder klar, dass sie mich nicht enttäuschen wird. In ihrem äußerst temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil baut sie gleich zu Beginn des Buches mit dem Tod der jungen Frau den Spannungsbogen auf, und hält diesen mit den dramatischen Entwicklungen bei der Tätersuche auf einem sehr hohen Niveau. Der Leser bekommt durch überraschende Wendungen und dem perfiden Spiel des Täters immer wieder die Gelegenheit, eigene Überlegungen bezüglich der Tathintergründe und Täterschaft anzustellen. Das fulminante Finale schließt die Geschichte dann passend und nachvollziehbar ab.
Für mich ist "Dunkle Botschaft" eine sehr gelungene Fortsetzung der Thriller-Reihe um die sympathische Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Es bleibt zu hoffen, dass die Autorin Catherine Shepherd noch einige Einsätze für sie vorgesehen hat und sie uns so noch eine Zeit erhalten bleibt. Für Liebhaber spannender Thriller empfehle ich das Buch gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 11.11.2019

Die raue Seite der Natur

Der Fluss
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Jack und Wynn verbindet eine tief Freundschaft. Sie haben gemeinsam schon einige Abenteuer bestanden und träumen schon seit längerer Zeit davon, den wilden Maskwa River mit einem Kanu zu bezwingen. Als ...

Jack und Wynn verbindet eine tief Freundschaft. Sie haben gemeinsam schon einige Abenteuer bestanden und träumen schon seit längerer Zeit davon, den wilden Maskwa River mit einem Kanu zu bezwingen. Als das Abenteuer beginnt, denken sie noch an eine unberührte Natur und die begleitende Stille, die die Bootsfahrt zu etwas ganz Besonderen machen sollen, was sie wirklich erwartet ahnen die Beiden jedoch nicht...
Der amerikanische Autor Peter Heller hat mit "Der Fluss" einen packenden und aus meiner Sicht emotionalen Roman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr bildreichen und angenehm zu lesenden Schreibstil. In seiner Vergangenheit hat der ehemalige Journalist, wie in seinem Buch über die Aktivitäten radikaler Meeresschutzorganisationen, schon häufig die Natur thematisiert. Dies kommt ihm in "Der Fluss" sicherlich zu Gute, denn mit seinen ausschmückenden und sehr gut recherchiert erscheinenden Beschreibungen der Natur verleiht er dem Roman seinen ganz besonderen Flair. Der Spannungsbogen wird mit den dramatischen Entwicklungen der Kanufahrt nach und nach immer weiter aufgebaut und über die gesamte Länge des Buches auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Für mich hat Peter Heller dabei sehr gut die Balance zwischen einer fesselnden Abenteuer-geschichte und einem guten Thriller gehalten, ohne sich an den üblichen Klischees zu bedienen. Dies machte das Buch für mich zu einem der besonderen Lesehighlights in diesem Jahr.
Insgesamt hat mich "Der Fluss" nach nur wenigen Seiten in den Bann gezogen und erst mit den Schlussworten wieder losgelassen. Ein aus meiner Sicht sehr lesenswerter Roman, den ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 11.11.2019

Düster und besonders

Der Tod tanzt in Graz
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Das Aufsteirern steht als größtes Volksfest des Landes vor der Tür und da passt der Mord an einen bekannten Schlagersänger überhaupt nicht ins Bild. Die Aufregung ist groß und man versucht mit allen Mitteln, ...

Das Aufsteirern steht als größtes Volksfest des Landes vor der Tür und da passt der Mord an einen bekannten Schlagersänger überhaupt nicht ins Bild. Die Aufregung ist groß und man versucht mit allen Mitteln, den Fall schnell zu lösen. Als dann aber auch ein zweiter Mord nicht verhindert werden kann, droht das bekannte Brauchtumsfest als großes Finale für den Täter entweiht zu werden. Kann Armin Trost, der sich nach seiner persönlichen Tragödie zurückgezogen hat, mit seiner unkonventionellen Art noch helfen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...
"Der Tod tanzt in Graz" ist bereits der sechste Band um den zu Zeiten genialen, aber auch exzentrischen Ermittler Armin Trost. Auch in diesem Teil überzeugt der Autor Robert Preis mit seinem bildreichen und ausdrucks-starken Schreibstil, mit dem er eine für die Reihe gewohnt düstere Atmosphäre schafft. Die Handlung wirkt daher teilweise schon mystisch und erforderte beim Lesen meine volle Konzentration. Gerade der außerge-wöhnliche Charakter des Hauptprotagonisten, der vom Autor sehr interessant gezeichnet wird, verleiht den Romanen seinen besonderen Charme. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches mit dem ersten Mord klassisch aufgebaut und mit den ungewissen Ermittlungen und der undurchsichtigen Situation Armin Trosts auf einem hohen Niveau gehalten. Das fulminante Finale war so für mich nicht vorhersehbar und rundet die Geschichte passend und nachvollziehbar ab.
"Der Tod tanzt in Graz" ist für mich die sehr gut gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die sich wohltuend von der Masse des Genres abhebt. Ich hoffe, dass die spannende Entwicklung des Hauptprotagonisten noch lange nicht zu Ende erzählt ist und freue mich auf noch möglichst viele Nachfolger. Sehr gerne empfehle ich daher das Buch weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Wenn der Vorhang fällt...

Nachtblau der See
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Eine Influencerin soll der Inszenierung einer Shakespeare-Komödie neuen Schwung verleihen. Sie besticht dabei weniger mit ihrem schauspielerischem Talent, als mehr mit ihrem Bekanntheitsgrad, was dem Regisseur ...

Eine Influencerin soll der Inszenierung einer Shakespeare-Komödie neuen Schwung verleihen. Sie besticht dabei weniger mit ihrem schauspielerischem Talent, als mehr mit ihrem Bekanntheitsgrad, was dem Regisseur aber durchaus recht ist. Als sie aber von der Bühne stürzt und sich das Genick bricht, kommt schnell die Frage auf, ob es wohl wirklich ein Unfall war, oder ob jemand ein wenig nachgeholfen hat. Werner Meier wird der Fall übertragen und er begibt sich bei seinen Recherchen in die Theaterwelt, ohne zu wissen, dass seine Lebensgefährtin Zita Schnyder aus einer anderen Motivation heraus ebenfalls der Lösung auf der Spur ist...
"Nachtblau der See" ist bereits der fünfte Fall für das sympathische und nicht immer harmonische Ermittler-Paar Meier und Schnyder. Ein vorheriger Fall hatte mir schon sehr gut gefallen, so dass ich sehr gespannt auf das neue Abenteuer der Beiden war. Die Autorin Gabriela Kasperski erzählt die Geschichte in einem bildreichen und nicht immer ganz einfachen Erzählstil, der schon meine ganze Konzentration einforderte, um der Handlung folgen zu können. Dieser Umstand war aber überhaupt nicht hinderlich, sondern machte das Buch für mich wertvoller. Sehr geschickt baut Gabriela Kasperski den Spannungsbogen mit dem vermeintlichen Unfalltod der Influencerin auf und hält ihn durch die spannenden Ermittlungen und die persönlichen Befindlichkeiten der beiden Hauptprotagonisten auf einem hohen Niveau. Das gut gehegte Geheimnis um die Täterschaft und Tathintergründe wird bis zum überzeugenden und fulminanten Finale aufrechtgehalten. Das Buch gibt dem Leser immer wieder die Gelegenheit eigene Überlegungen zur Lösung des Falls anzustellen, wahrscheinlich wird er dann aber wohl doch von der Auflösung überrascht sein. In ihrem Buch verarbeitet die Autorin auch noch das aktuelle Thema der "Me-Too-Debatte", was ihr aus meiner Sicht hervor-ragend gelingt. Ohne zu reißerisch zu wirken, bringt sie gerade die Besonder-heiten in der Theater- und Filmwelt diesbezüglich gut zur Sprache.
Insgesamt ist "Nachtblau der See" für mich ein sehr gut gelungener Kriminal-Roman mit viel Spannung und einem wohldosierten Lokalkolorit der Schweiz. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.