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Veröffentlicht am 08.12.2019

Eine wunderschöne und fantastische Märchensammlung von Raben und Krähen aus aller Welt

Märchen von Raben
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Unglücksrabe, Galgenvogel, rabenschwarzer Tag, klauen wie die Raben, Rabeneltern… in unserer Kultur haben die Raben einen eher schlechten Ruf. Aber schon der Gott Odin wusste um ihre Klugheit und trug ...

Unglücksrabe, Galgenvogel, rabenschwarzer Tag, klauen wie die Raben, Rabeneltern… in unserer Kultur haben die Raben einen eher schlechten Ruf. Aber schon der Gott Odin wusste um ihre Klugheit und trug auf seinen beiden Schultern je einen Raben, die ihm sagten, was in der Welt vor sich ging. Und auch in unseren Märchen treten sie manchmal als weise Helfer des Helden auf.
In anderen Kulturen haben sie ein durchweg positives Image. Bei den nordamerikanischen Indianern gelten sie als Symbol für Schöpfertum und göttliche Kraft: Sie erschufen die Erde und füllten diese mit Menschen und Tieren, sie brachten das Feuer zu den Menschen und hüten und beschützen deren Kultur.
In dieser internationalen Märchensammlung finden sich all die unterschiedlichen Aspekte der Rabenvögel wieder...
(Klappentext)

✷✷✷✷✷

"Es war einmal eine Königin, die hatte ein Töchterchen, das war noch klein und musste noch auf dem Arm getragen werden. Zu einer Zeit war das Kind unartig, und die Mutter mochte sagen, was sie wollte, es hielt nicht Ruhe. Da ward sie ungeduldig, und weil die Raben so um das Schloß herumflogen, öffnete sie das Fenster und sagte:
>>Ich wollte, du wärst ein Rabe und flögst fort, so hätt ich Ruhe.<<"
(S. 124 - "Die Rabe" von den Gebrüdern Grimm)


Diese Märchen-Reihe aus dem Verlag Königsfurt-Urania enthält schon unzählige Bände und es fällt einem schwer sich für einen Band zu entscheiden. Für mich war jedoch von Anfang an klar, dass ich mir die Märchensammlung von Raben zulege.

Schon als Kind fand ich Raben und Krähen faszinierend und diese Faszination und eine gewisse Verbundenheit zu diesen Tieren zog sich durch mein ganzes Leben und auch jetzt habe ich zwei halbzahme Nebelkrähen, die mich täglich besuchen.

Doch welche Bedeutung hatten diese Vögel in der Geschichte, was macht sie so faszinierend?
Wenn man diese Märchen liest, erkennt man, welche Rolle sie in den Kulturen und somit auch in der Geschichte spielten und somit begeben wir uns in die Märchenwelt der Raben und Krähen.

">>Krah, krah, krah! Frau höre gut zu, was ich dir jetzt sage: Einst war ich ein Mensch wie du und herrschte in meinem Reich als König. Da bekam ein großer Bösewicht Macht über mich und hat mich und mein ganzes Volk in Raben verwandelt. Jetzt bin ich König der Raben...<<"
(S. 108 - "Der König der Raben" / Frankreich)


In dieser äußerst reichen Märchensammlung sind Geschichten über Raben, welche die Erde erschufen, diese beschützten und Kulturen aufrecht hielten, über Raben, die mit Flüchen und Verwandlungen zu tun haben, über sehr weise und hilfreiche Raben und ebenso Sagen und mythologische Geschichten in denen Raben und auch Krähen eine wichtige Rolle einnehmen.

Dabei wandern wir LeserInnen über den gesamten Erdball. Es sind also nicht nur die bekannten Märchen der Gebrüder Grimm, wie z.B. "Die sieben Raben", oder allgemein Märchen aus dem deutschsprachigen Raum enthalten, sondern auch Märchen aus Sibirien, Irland, Afrika, Indien, dem arabischen Raum und noch vielen anderen Ländern.

"Darauf sprach der Rabe:
>>Auf jenem Felsen dort steht meines Königs Schloss. Den Weg findest du nun selbst. Doch dafür, dass du mir Gutes erwiesen hast, will ich dir einen Rat geben: Fragt dich mein König, was du für die Öchslein begehrst, so bitte dir nur eines aus! Sage ihm, er möge dir das geben, was er unter sein Haupt legt, wenn er schlafen geht.<<"
(S. 95 - "Der arme Mann und der Rabenkönig" / Ukraine)


Man begiebt sich hier auf eine wunderschöne und fantastische Reise in ein Märchenland, bzw. in Märchenländer, und lernt Raben und Krähen von einer ganz anderen Seite kennen. So erhält man traumhafte und fantastische Erklärungen, wieso Raben schwarz sind, weshalb sie gerne Sachen verstecken und sammeln und wieso sie auch heute noch ein gewisser Ruf begleitet.

">>Hast du Menschen gegessen, so fort mit dir von hinnen! Wenn die Welt später einmal in das Menschenzeitalter eintritt, sollst du allein nicht vermögen, Tiere des Waldes zu töten, sollst du nicht vermögen, Fische des Wassers zu töten; wo der Mensch irgendein Waldtier tötet, dort am blutigen Ort sollst du deinen Hunger stillen; an manchen Tagen sollst du dich hungrig niederlegen.<<"
(S. 39 - "Der schneeweiße Rabe" / Sibirien)


Beim Lesen dieser Geschichten kommt wirklich Märchenstimmung auf, was nicht nur an den Storys liegt, sondern auch an diesem ganz speziellen Schreib- und Erzählstil, den Märchen inne haben.
Es gibt hier längere und auch kurz gefasste Raben-Märchen und daher eignen sie sich hervorragend, um diese Kindern vorzulesen, oder sich selbst mit einer Geschichte den Feierabend zu versüßen.

Fazit:
Ich habe es geliebt in dieser Märchensammlung zu lesen und zu schmökern.
Dabei reist man in unterschiedliche Kulturen und Länder und erkennt, welch wichtige Bedeutung diese schwarzgefiederten Vögel seit jeher hatten und wieso man sie auch heute noch faszinierend findet.
Dieses Buch ist für mich ein kleines Lesehighlight unter den Märchenbüchern und wird für mich sicher nicht das Letzte aus dieser Reihe sein.

© Pink Anemone (inkl. Book-Soundtrack)

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Die nordischen Göttersagen für Kinder ab 12 Jahren - atmosphärisch und kurzweilig

Nordische Göttersagen
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Odin, Thor und Freyja – diese Namen hat jeder schon einmal gehört. Aber nur die wenigsten kennen auch die Geschichten, die sich um die Göttergestalten aus Walhall ranken. Vom Anbeginn der Welt bis zu ihrem ...

Odin, Thor und Freyja – diese Namen hat jeder schon einmal gehört. Aber nur die wenigsten kennen auch die Geschichten, die sich um die Göttergestalten aus Walhall ranken. Vom Anbeginn der Welt bis zu ihrem Untergang spannt sich der Bogen der hier versammelten nordischen Sagen. Sie erklären, warum Thor mit seinem Wagen am Himmel entlangfährt, was es mit dem Zaubertrank Dichtermet auf sich hat und welche Nachrichten die Raben Hugin und Munin dem weisen Göttervater Odin zutragen... (Klappentext)

✯✯✯✯✯

"Midgard für die Menschen, Utgard für die Riesen und Trolle, jene Ungetüme aus Stein, die beim Anblick der Sonne auf ewig erstarrten, Asgard für die Götter: Diese drei Reiche hielten die Unsterblichen für ewig. Da wussten sie noch nicht, dass sie selbst ebenso wenig unsterblich waren wie diese Orte ewig."
(S. 16)


Vielen Kindern und Jugendlichen sind Thor und Loki hauptsächlich durch die Avenger-Filme bekannt, doch was hat es wirklich mit den nordischen Göttern auf sich?
In diesem Buch ist man von Anfang an dabei und ich meine damit den wahren Anfang, nämlich die Entstehung der Welt vor den Göttern.

Anschließend werden auf erzählerische Weise die wichtigsten Götter und deren Aufgaben aufgeführt und dann taucht man auch schon in die Welt der nordischen Götter ein.

"Dann fuhr Thor mit seinem Bocksgespann gewaltig heran, Hagel peitschte, Klippen splitterten, der Himmel flammte von Blitzen und hallte wider von Donnerschlägen. Der Mann aus Lehm mit dem Stutenherzen bekam einen solchen Schreck, dass er unter sich machte, eine gewaltige Lache."
(S. 67)


Man erfährt, wie Odin zu seinem Wissen gelangt, wie Thor in den Besitz seines Hammers kam und Loki zu einem Gott wurde. Man erlebt Streitigkeiten, Kämpfe zwischen Riesen und Göttern, listenreiche Auseinandersetzungen und taucht so in die Geschichten der nordischen Mythologie ein.
Dabei wird einem schnell klar, dass diese Götter keinesfalls unfehlbar sind. Sie sind eitel, rechthaberisch, empfinden Eifersucht, Wut und Trauer und begehen Fehler. Sie sind weder nur gut, noch nur böse. Sie weinen, sie lachen und sie lieben.
Jeder von ihnen hat seine Stärken und auch seine Schwächen, selbst Odin, der Göttervater. Im Grunde sind sie wie wir Menschen, nur eben mit Superhelden-Fähigkeiten ausgestattet, wenn man so sagen will, und somit tragen sie ihre Kämpfe auch mit entsprechend viel Krach und Bumms aus.

"Odin aber nahm seinen angenommenen Sohn in Schutz und sagte:
>>Loki bedenkt nicht die Folgen seiner Taten, er sucht im Kampf und bei Frauen das Abenteuer, er ist unberechenbar. Schließlich ist er der Gott des Feuers.<<
Und er erinnerte die anderen Götter daran, wie die Natur des Feuers war. Es vernichtete zwar, aber gibt auch Wärme im Winter, rodete den Wald und brät das Kalb am Spieß und hilft, Bier zu brauen."
(S. 70)


Der ewige Kampf wischen Gut und Böse, zwischen Ober- und Unterwelt und doch kann das eine nicht ohne dem anderen existieren, denn was wäre Asgard ohne Hel? Nicht nur, dass es für die Götter und Riesen verdammt langweilig wäre, sondern auch das Gleichgewicht der Welt wäre gestört.
Und somit erlebt man allerhand spannendes und auch witziges, bis es mit Ragnarök, der Götterdämmerung, zu Ende geht und wieder eine neue Welt entsteht.

"In Walhall gibt es noch die Walküren. Das sind junge Frauen und Mädchen, die früher einmal selbst Heldentaten vollbracht haben. Sie waren Kriegerinnen, Fürstinnen, die ihre Schar ins Feld führten, starke Frauen, die Schiffe befehligten und im Kampf an der Seite ihrer Männer fochten."
(S. 84)


Die Sagen und Legenden sind in kurze Kapitel unterteilt und bei einem einfachen und flüssigen Schreibstil lauscht man diesen Sagen und Legenden der nordischen Mythologie.
Dabei bedient sich die Autorin eines fesselnden Erzählstils, welcher nicht zu ausufernd ist, wie so manch anderen Bücher über Sagen der nordischen Götter. Daher ist dieses Buch auch vor allem für Kinder und Jugendliche gut geeignet, um einen ersten Blick auf die Geschichten von Odin & Co zu werfen und um Götter, mutige Helden und Heldinnen und weisen Frauen zu begegnen, welche die Geschichte und die Welt prägten.
Meines Erachtens eignet sich dieses Buch auch sehr gut, um jüngeren Kindern vorzulesen, denn obwohl es heißt, dass die nordische Mythologie blutig und brutal ist, so ist diese hier nicht blutiger oder brutaler, als die Märchen der Gebrüder Grimm.

Fazit:
Für mich war dieses Buch ein ReRead und trotzdem konnte es mich ein weiteres Mal begeistern. Ich finde es immer wieder spannend, witzig und auch informativ darin zu schmökern. Vor allem da sich die Autorin auf das Wesentliche beschränkt und es trotzdem schafft Atmosphäre zu schaffen.
Also füllt Eure Humpen mit Met (Kinder natürlich nur einen alkoholfreien Honigpunsch), legt Eure Füße hoch und verlasst Midgard, um mit den Göttern zu trinken, zu lachen und zu kämpfen.

© Pink Anemone

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Veröffentlicht am 18.11.2019

Ich habe auch diesen Band der Comic-Reihe genossen und muss wirklich sagen, dass dies eine der gelungensten Comic-Reihen ist

Conan der Cimmerier: Die scharlachrote Zitadelle
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">>Bald stand nur noch ein letzter Mann aufrecht auf dem Schlachtfeld. Ich sage 'MANN', aber ... es war nicht mehr viel menschliches an ihm. Besessen von einer animalischen Wut ... bis zur Unkenntlichkeit ...

">>Bald stand nur noch ein letzter Mann aufrecht auf dem Schlachtfeld. Ich sage 'MANN', aber ... es war nicht mehr viel menschliches an ihm. Besessen von einer animalischen Wut ... bis zur Unkenntlichkeit befleckt vom Blut seiner Feinde ... erschlug und verstümmelte König Conan jeden, der es wagte, ihn herauszufordern.<<"
(S. 6)


Conan, derzeit König von Aquilonien, eilte König Amalrus von Ophir zu Hilfe, doch dieser hat sich mit anderen zusammengetan, um Conan zu stürzen. Dieser lief also geradewegs in eine Falle und sitzt nun im finstersten Kerker der scharlachroten Zitadelle des Hexers Tsotha-Lantis. Dieser hat nämlich nichts anderes im Sinn als Aquälonien zu erobern und das Volk seinem Willen zu unterwerfen. Doch Conan wäre nicht Conan, wenn er das auf sich sitzen lassen würde. Sein Barbarenblut kocht und seine Gegner können sich auf etwas gefasst machen, denn König von Aquälonien ist immer noch er.

Hier begegnet man einem etwas zivilisierteren und gesetzteren Conan, immerhin ist er König von Aquälonien und er macht sich nicht mehr nur Sorgen um sich selbst, sondern auch um sein Volk. Doch keine Sorge, das Barbarenblut fließt noch immer durch seine Adern und es wird ordentlich geschlachtet und gemetzelt. Diesmal hätte er sich jedoch nicht ohne Hilfe eines Zauberers und dessen Magie aus der Bredoille ziehen können. Manchmal benötigt eben auch ein Conan Hilfe von außerhalb.

"Die scharlachrote Zitadelle" ist eine von Howards längeren Conan-Kurzgeschichten. Aufgrund dessen war ich verständlicherweise etwas skeptisch und fragte mich, wie und ob man es schaffen kann diese Handlung in einen Comic von gerade einmal knapp 60 Seiten zu pressen. Dies war völlig unbegründet, denn der Franzose Luc Brunschwig hat sich zwar auf das Wesentliche der Story konzentriert, verlor dabei aber keineswegs die kleinen, aber dennoch wichtigen Nebenhandlungen aus den Augen und webte auch noch die eigene Fantasie ein, ohne das Ganze überladen wirken zu lassen.

Illustrator war diesmal Étienne Le Roux, welcher die Story in ein Retro-Comic-Kleid im typisch frankobelgischen Stil steckte. Auch er hat sich bei der Darstellung von Conan an dessen neuen Image orientiert. Conan wirkt älter und kultivierter, lässt aber durchaus die Muskeln seines nackten und gestählten Körpers spielen, während er an Ketten zerrt oder Blut spritzen lässt.
Dieser Conan und der Zeichenstil im Allgemeinen konnten mich begeistern. Vor allem ist Le Roux einer jener Illustratoren, welcher Emotionen hervorragend herausarbeiten kann.

Für die Coloration war der Franzose Hubert zuständig und auch diese ist gelungen und schafft zusätzlich Atmosphäre.

Als Howard- und Conan-Fan, lese ich, parallel zu den Comic-Alben, immer die jeweilige Originalstory von Robert E. Howard. Obwohl sich alle frankobelgischen Autoren und Illustratoren nahe am Original halten, kommt "Die scharlachrote Zitadelle" diesem am nächsten und das trotzdem diese eine der längsten Conan-Storys ist. Dies alleine ist schon mehr als bewundernswert und ließ mich am Ende begeistert in die Hände klatschen. Zudem harmoniert das 3er-Gespann Brunschwig, Le Roux und Hubert hervorragend miteinander und ließen so Conan wiederauferstehen - atmosphärisch, in Farbe und stimmungsvoll.
Ich habe also auch diesen Band der Comic-Reihe aus dem Splitterverlag genossen und muss wirklich sagen, dass dies eine der gelungensten Comic-Reihen ist.
Ob es zu "Kull" und "Solomon Kane" auch einmal etwas ähnliches geben wird? Wünschen würde ich es mir.

Am Ende erhält man wieder Infos zu der Veröffentlichung der Originalstory von Robert E. Howard und lässt einem an seinem Kampf nach Anerkennung teilhaben.

">>Ich habe meine Titel nicht von einer Familie geerbt, die seit Ewigkeiten über diese Welt herrscht. Ich musste mir mit Faust und Schwert meinen Weg zum Thron bahnen ... und wenn ich kämpfte, habe ich mein Blut vergossen, ebenso wie die Männer, die ich in die Schlacht führte. Ich habe es verdient, mir diese Krone aufs Haupt zu setzen, weit mehr als dieser Clown Arpello.<<"
(S. 11)


© Pink Anemone

Veröffentlicht am 18.11.2019

Story und Zeichnungen ergänzen sich hervorragend

Conan der Cimmerier: Ymirs Tochter
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">>Die Männer von Nordheim leben für den Kampf, und ich, um sie kämpfen zu sehen ... um einen wahren Helden unter ihnen zu finden, den ich einmal mehr zu Euch führen werde, Vater. Denn so will es das Gesetz ...

">>Die Männer von Nordheim leben für den Kampf, und ich, um sie kämpfen zu sehen ... um einen wahren Helden unter ihnen zu finden, den ich einmal mehr zu Euch führen werde, Vater. Denn so will es das Gesetz von Nordheim.<<"
(S. 7)


Im hohen Norden tobt eine blutige Schlacht. Die Aesir und die Vanir bekämpfen einander seit Menschengedenken und somit ist dies eine traditionelle Schlacht der Nordländer, welche dazu dient, dass der stärkste und einzig Überlebende von der Tochter des Frostriesen auserwählt wird, um ihr zu folgen und zu ihrem Vater auf den Odroerir zu gelangen.
Mit Vergnügen betrachtet Ymirs Tochter die Schlacht, doch diese endet anders als gedacht, denn von den Nordmännern überlebt niemand. Nur ein Mann namens Conan hat diese Schlacht überlebt und dieser hat mit dieser Tradition so gar nichts am Hut und kennt die Legenden dahinter nicht. Die Tochter des Frostriesen hat nun aber ihn erwählt und er folgt ihr, ohne auch nur einen Plan zu haben wer diese nackte Rothaarige Maid eigentlich ist ... und bald entbrennt eine weitere Schlacht.

Autor und Illustrator ist hier der Franzose Robin Recht, welcher auch eine Adaption von Michael Moorcock's "Elric" kreierte und damit selbst Moorcock begeistern konnte. Von Moorcock stammt auch der Kommentar, welcher die Story einleitet.
Danach stürzt man sogleich in die Story und somit auch in die Schlacht der Aesir und der Vanir.

In dieser Story geht es auch ordentlich heiß her, obwohl man sich in den nordlichen Eislanden befindet. Die Tochter des Frostriesen verdreht Conan ganz schön den Kopf und es kommt zu prickelnd erotischen Szenen. Das dies nicht gut ausgehen kann, wenn man sich mit einem Barbaren wie Conan anlegt, ist von vornherein klar. Doch wie auch Howard deutet auch Robin Recht das Kippen der Stimmung nur an ohne ins Detail zu gehen und es wird der Fantasie des Lesers überlassen, wie Conan auf diese Täuschung reagiert.

Von Robin Recht's Adaption bin ich schlichtweg begeistert. Obwohl er seine eigene Sichtweise und Fantasie einbringt, hält er sich an die Originalstory von Howard.
Conan, ein Barbar der einfach nur leben und anständig sterben will, wenn die Stunde gekommen ist, wird von ihm mit zusätzlicher Tiefe und ebenso facettenreich dargestellt - eben genau so, wie er auch von Robert E. Howard kreiert wurde.

Die Illustrationen sind atmosphärisch, mitreißend und wunderschön. Wieder ein Comic von dem ich so manches Panel mir am liebsten im Posterformat auf die Wand klatschen möchte.

Im Anschluß gibt es wieder interessante Infos zu Howard's Originalstory, sowie ein paar Coverentwürfe von Robin Recht.

Rückwirkend betrachtet ist dies meine liebste Adaption dieser Comic-Reihe aus dem Splitterverlag.
Story und Zeichnungen ergänzen sich hervorragend und während des Lesens und Betrachtens spürt man regelrecht den eisigen Nordwind um die Ohren wehen. Robin Recht schafft es, wie schon erwähnt, seine eigene Sichtweise einzubringen, ohne stark an Howard's Originalstory zu rütteln. Ich denke selbst Howard wäre von dieser Adaption begeistert.
Dieser Autor und Illustrator bleibt definitiv auf meinem Radar.

">>Ich rieche den bitteren Schweiß unter seinen Fellen, spüre die Schläge seiner schweren Axt, die die Niederlage abwenden und den Lauf der Schlacht ändern. Seine brutale Freude an Mord und Gemetzel. Er ist ein Bär unter den Wölfen."<<
(S. 18)


© Pink Anemone (mit Bildern aus dem Comic / Comic-Reihenvorstellung

Veröffentlicht am 03.11.2019

Ein typischer Coming-of-Age von Stephen King - mitreißend und auch ans Herz gehend.

Das Institut
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In einer ruhigen Vorortsiedlung von Minneapolis ermorden zwielichtige Eindringlinge lautlos die Eltern von Luke Ellis und verfrachten den betäubten Zwölfjährigen in einen schwarzen SUV. Die ganze Operation ...

In einer ruhigen Vorortsiedlung von Minneapolis ermorden zwielichtige Eindringlinge lautlos die Eltern von Luke Ellis und verfrachten den betäubten Zwölfjährigen in einen schwarzen SUV. Die ganze Operation dauert keine zwei Minuten. Luke wacht weit entfernt im Institut wieder auf, in einem Zimmer, das wie seines aussieht, nur dass es keine Fenster hat. Und das Institut in Maine beherbergt weitere Kinder, die wie Luke paranormal veranlagt sind: Kalisha, Nick, George, Iris und den zehnjährigen Avery. Sie befinden sich im Vorderbau des Instituts. Luke erfährt, dass andere vor ihnen nach einer Testreihe im »Hinterbau« verschwanden. Und nie zurückkehrten. Je mehr von Lukes neuen Freunden ausquartiert werden, desto verzweifelter wird sein Gedanke an Flucht, damit er Hilfe holen kann. Noch nie zuvor ist jemand aus dem streng abgeschirmten Institut entkommen... (Klappentext)

♜♜♜♜♜

">>Was im Hinterbau läuft, weiß ich nicht, und ich will es auch nicht wissen. Ich weiß bloß, dass es da wie im Bermuda-Dreieck ist - man kommt zwar rein, aber nicht wieder raus. Jedenfalls kommt man nicht hierher zurück.<<"
(S. 102)


Stellt Euch vor es existiert eine Institution, welche Experimente an Menschen durchführt, genauer gesagt an Kindern. Experimente, welche denen aus dem 2. WK unter Ärzten wie Mengele oder Gebhardt nicht unähnlich sind. In genau so eine Einrichtung wird der 12-jährige Luke Ellis gesteckt, nachdem seine Eltern ermordet und er entführt wurde.
Das Institut steht in Main, umgeben von dichtem Wald, von der Außenwelt abgeschirmt und erinnert an ein Hochsicherheitsgefängnis. Die Insassen sind Kinder zwischen sechs und sechzehn Jahren und alle besitzen paranormale Fähigkeiten. Sie kommen rein, aber niemals wieder raus. Während ihres Aufenthaltes müssen sie einiges über sich ergehen lassen, bevor sie in den Hinterbau verlegt werden - Endstation.
Luke und seine neu gewonnenen Freunde wissen nicht zu welchem Zweck man das alles mit ihnen macht und wieso man gerade sie ausgewählt hat. Sie wissen nur eines - sie wollen nicht in den Hinterbau. Dafür müssen sie sich zusammentun, damit zumindest einer von ihnen fliehen kann. Doch was sollen Kinder gegen Erwachsene ausrichten, welche mit Schockstöcken und Spritzen bewaffnet sind?

Diese Story wird aus mehreren Perspektiven erzählt, wobei die von Luke im Vordergrund steht. Man erhält aber auch Einblick in die Sicht von Mitarbeitern und anderen Kindern und auch in die von Tim, einem ehemaligen Cop, den es in die Pampa verschlagen hat.
Man ist also immer mittendrin, statt nur dabei und vor allem Lukes Perspektive geht einem ziemlich an die Nieren und ans Herz. Die Kinder müssen nämlich wirklich Fürchterliches mitmachen und auf jeder Seite spürt man die Angst, die Verzweiflung, die Tränen und die Hoffnungslosigkeit. Man fiebert mit Luke und den Kindern mit, während man sie Seiten verschlingt.

"ICH HABE EINEN KRAMPFANFALL, WOLLT IHR MICH ETWA UMBRINGEN?
Das versuchte er zu sagen, aus seinem Mund kam jedoch nur ein klägliches kleines Gurgeln. Dann waren die Punkte verschwunden, er stürzte aus dem Sessel, stürzte in die Dunkelheit, und das war eine Erleichterung. O Gott, was für eine Erleichterung."
(S. 230)


Zudem weiß man nie, was sich auf der nächsten Seite verbirgt, denn es kommt mehrmals zu überraschenden Wendungen, die einem plötzlich in eine völlig andere Richtung treiben, als noch kurz zuvor gedacht.
Die Figuren sind durchwegs gut gezeichnet und wie die meisten King-Romane, lebt auch dieser von seinen Figuren und dieser ganz bestimmten Atmosphäre, wie sie nur King zu erschaffen weiß.
Man bewegt sich zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Angst und Beklemmung und nicht zu vergessen dem Entsetzen.

">>Diese Spritzen, die sie uns geben...<<, sagte Iris.
>> Manche tun weh, andere nicht. Nach einer hab ich hohes Fieber gekriegt und brutales Kopfweh. Ich dachte schon, dass ich mich bei Sha mit Windpocken angesteckt hätte, aber nach einem Tag war es vorüber. Jedenfalls geben sie dir Spritzen, bis du die Blitze siehst und das Summen hörst.<<"
(S. 129)


Diejenigen, welche sich einen King-Horror erwarten, werden jedoch enttäuscht sein. Das einzig Gruselige daran ist die Institution mit ihren Ärzten und Pflegern, die völlig skrupellos agieren, die Experimente und der Gedanke, dass die Existenz solcher Einrichtungen eventuell nicht völlig aus der Luft gegriffen sein könnte. Bei Stephen King werden tief verborgene Ängste wahr.
Hier handelt es sich also um einen typischen Coming-of-Age-Roman in feinster King Manier, welcher mehr Tiefsinnigkeit bereithält, als auf den ersten Blick erkennbar, der einem trotzdem mitreißt und am Ende nachdenklich zurücklässt.

Die Verarbeitung und das Äußere des Buches sind übrigens auch nicht zu verachten.

Fazit:
Kein Horror, kein Grusel, keine abartigen und grässlichen Kreaturen (abgesehen von den Institutsmitarbeitern) und trotzdem spannend und mitreißend.
Ich liebe Kings Coming-of-Age-Romane, da diese immer eine ganz eigene Atmosphäre mit sich bringen und mich auf ihre ganz eigene Art von sich einnehmen. So auch dieser hier, welcher zwar an die alten King-Romane nicht heranreicht, auch hin und wieder die ein oder andere Länge beinhaltet, mich aber trotzdem am Buch kleben ließ.

© Pink Anemone (inkl. Book-Soundtrack)