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Veröffentlicht am 04.04.2020

spannende Fortsetzung

The Belles 2: Königreich der Dornen
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Band 2: Meine Rezension kann Spoiler in Bezug auf den ersten Teil enthalten

Für die Belles hat sich alles verändert. Ihr großer Traum die Favoritin der Königsfamilie zu werden, entpuppte sich als wahrer ...

Band 2: Meine Rezension kann Spoiler in Bezug auf den ersten Teil enthalten

Für die Belles hat sich alles verändert. Ihr großer Traum die Favoritin der Königsfamilie zu werden, entpuppte sich als wahrer Albtraum. Nur mit Glück ist es Camelia gelungen zu fliehen und nun muss sie versuchen, auf ihrer Flucht unentdeckt zu bleiben. Sie darf niemandem trauen, denn der Feind könnte überall lauern und doch brennt ihr Herz dafür, ihre Schwestern um sich zu wissen, sie zu retten und für sie da zu sein, möge es auch noch so gefährlich sein. Ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen die neue Königin beginnt, denn Sophias Pläne sind vernichtend.

Um der Geschichte folgen zu können, würde ich Vorwissen auf jeden Fall empfehlen. Ich habe den ersten Band vor etwas mehr als einem Jahr gelesen und nach und nach kamen beim Lesen dann einige Erinnerungen zurück, obwohl gerade zu Beginn nicht groß Rückblenden eingebaut sind. Im Verlauf gibt es dann immer mal einige Erinnerungen oder Gespräche, um den Gegenüber auf den gleichen stand zu bringen. Damit werden dann einige weitere Zusammenhänge noch mal aufgearbeitet und ins Gedächtnis gerufen. Da die Welt jedoch sehr außergewöhnlich ist, kamen auch am Anfang des Buches viele Dinge wieder, als ich wieder begonnen habe, mit Camelia durch die Geschehnisse zu reisen.

Bei den Belles bzw. in ganz Orléans dreht sich alles um Schönheit und Aussehen. Mit der passenden oder einer ausgefallenen Optik kann man vieles kaschieren oder verbergen doch ein wichtiges Gebot dabei ist: man darf niemals schöner sein als Königin Sophia! Sie ist besessen von Schönheit und den dafür nötigen Schönheitsbehandlungen. Niemals würde sie sich in einem langweiligen oder nichtssagenden Look präsentieren. Und die Bewohner von Orléans möchten ihr natürlich nacheifern. Wer nicht gut genug aussieht, ist dem Spott und den Tuscheleien von anderen ausgesetzt. Nur wer stark genug ist, wegzuhören und zu dem grau zu stehen, was einen befällt, wenn man sich nicht den Behandlungen unterzieht, hat die Chance auf ein Leben ohne den ewigen Schönheitszwang, dafür aber mit anderen Einschränkungen.
Allerdings sind die Schönheitsbehandlungen nicht zu vergleichen mit dem, was wir so kennen. Vom Knochenbau, über Hautfarbe, Haarfarbe, Größe und die Veranlagungen kann so ziemlich alles verändert werden. Deswegen sind die Belles wertvoll und wichtig, denn sie nehmen diese Schönheitsarbeiten vor, zahlen selbst dafür aber einen hohen Preis. Denn im Moment werden sie einfach nur ausgebeutet, unterdrückt und zu Behandlungen gezwungen. Ein Kreislauf, den man nur schwer durchbrechen kann, wenn man mittendrin steckt. So erschreckend das alles auch ist, irgendwie ist die Welt gleichzeitig auch faszinierend und interessant. Was nicht heißt, dass ich gutheiße, was dort passiert.

Ich erinnere mich noch gut daran, dass das erste Buch einiges an Diskussionen ausgelöst hat. Wird ein falsches Bild von Schönheit präsentiert? Werden junge Mädchen dazu gedrängt, sich zu verändern, um einem Ideal zu entsprechen? Oder rüttelt es eher auf, indem es zeigt, wie gefährlich der Wahn nach Schönheit und immer mehr Perfektion sein kann? Die Meinungen dazu waren verschieden und werden es sicherlich auch weiterhin sein. Für mich ist es aber schon so, dass beide Seiten präsentiert werden. Sowohl im ersten Band und noch viel mehr im zweiten. Aussehen, Körperformen, Kleidung… all diese Dingen spielen (leider) in der heutigen Gesellschaft eine sehr große Rolle und man kann sich dem nur schwer komplett entziehen, selbst wenn man keinem Ideal direkt hinterher eifert. Wie man die Aussagen im Buch aufnimmt, das bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Die gefährlich dieser Wahn und der Wunsch nach Perfektion ist, wurde für mich im ersten Band schon gezeigt, im zweiten Teil wird das noch mal sehr viel deutlicher gemacht und ist ständig präsent. Die Ideen von Königin Sophia sind gefährlich, verbohrt und absolut unmenschlich. Auch wenn die Belles an sich fiktiv sind, kann man ein wenig von ihnen und dem, wofür sie stehen schon auch auf andere Dinge übertragen.

Schönheit, die Machtübernahme von Sophia, mit all den Dingen, die sie sich so vorstellt und ändern will, zieht sich über die gesamte Geschichte. Camelia ist ein wichtiges Puzzleteil, das sie für ihre Arbeit, ihre Höhenflüge und ihre Hoffnungen benötigt. Doch der Belle steht der Sinn so gar nicht danach für die Königin zu arbeiten. Ihr Weg führt sie in eine ganz andere Richtung. Dabei muss sie möglichst unentdeckt bleiben, was gar nicht so einfach ist. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen für Camelia und ihre Begleiter. Immer wieder geht jemand verloren oder neue Verbündete kommen dazu. Nach und nach erfährt man dann auch mehr über die Geschichte der anderen Charaktere, wie es ihnen ergangen ist, seitdem Camelia im ersten Buch geflüchtet ist und welchen Weg sie inzwischen verfolgen. Da die Handlung aus der Ich-Perspektive der Belle geschildert wird, bekommt man von den Geschehnissen rundrum ja teilweise nicht so viel mit bzw. erst, wenn Camelia selbst wieder mit eingebunden wird. Dadurch erfährt man aber über die Protagonistin selbst sehr viel und ist hautnah dabei, wenn sie ihre inneren Konflikte austrägt, sich an Dinge erinnert, die sie falsch gemacht hat und Pläne schmiedet, was sie in Zukunft besser machen möchte.
Insgesamt mochte ich die Personenkonstellation gern. Es gibt immer wieder ein paar Überraschungen bei den neuen Verbündeten, andere sind genauso verlogen, wie man es erwartet hat. Die Charaktere sind vielseitig und durch die unterschiedlichen Motivationen, gibt es immer wieder Reibungspunkte, Unstimmigkeiten oder gemeinsame Wege. Allerdings war es mir am Ende dann irgendwie doch alles etwas viel. Die Entwicklungen waren zwar spannend und wurden auch immer turbulenter und ich konnte auch verstehen, wieso es die Person war, die dann so eine große Rolle eingenommen hat und keine andere. Und doch war es mir einfach etwas zu konstruiert, zu perfekt ineinander greifend, besonders wenn man bedenkt, wie es davor so abgelaufen ist und wovor die Feinde an sich nicht zurückschrecken würden. Ich möchte das nicht zu sehr ausbauen, um nicht zu viel zu verraten. Das Ende an sich war mir einfach etwas zu viel, in der Form, in der es präsentiert wurde.

Der Schreibstil ist wieder detailreich und ausgeschmückt, jedoch nicht so extrem blumig und detailverliebt, wie es im ersten Buch der Fall war. Man kann sich aber die Personen, ihre Kleidung und auch die Umgebung wieder gut vorstellen. Das Buch liest sich flüssig und leicht, trotz der fremden Welt, in die man eintaucht. Die Behandlungen, Schönheitsprodukte und all die Dinge, fügen sich beim Lesen gut zusammen und ergeben ein stimmiges Bild.
Fazit

Ein schöner und facettenreicher zweiter Band, bei dem man noch mal mehr über all die Hintergründe und Möglichkeiten in der Welt erfährt, in die man eintaucht. Die Herausforderungen sind groß, die Gefahren ebenso. Und doch sind die Charaktere fest entschlossen, sich nicht unterdrücken zu lassen. So entsteht eine zunehmend turbulentere Handlung, in der es auch ein paar Wendungen gab. Das Ende war mir etwas zu übertrieben, auch wenn es spannend zu verfolgen war.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

vielseitige Geschichte -macht Lust auf weitere Abenteuer

Mina und die Karma-Jäger - Der Klassenkassen-Klau
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Mina hat Geburtstag und eine richtig tolle Party geplant. Voller Vorfreude wartet sie auf ihre Schulfreunde und kann es kaum erwarten, endlich los zu legen. Doch dann verläuft der Nachmittag ganz anders, ...

Mina hat Geburtstag und eine richtig tolle Party geplant. Voller Vorfreude wartet sie auf ihre Schulfreunde und kann es kaum erwarten, endlich los zu legen. Doch dann verläuft der Nachmittag ganz anders, als erwartet. Vor ihrer Tür steht ein Junge, der ihre Hilfe braucht, um sein Karma zu verbessern. Damit Mina Zeit für ihn hat, hat Julius kurzerhand ihre Feier abgesagt. Keine besonders gute Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit denn Mina ist sauer- verständlicherweise. Was Mina da noch nicht ahnt: außer ihr kann niemand Julius sehen, denn er ist ein Geist. Für die beiden beginnt eine spannende Zeit, in der sie viel voneinander lernen können.

Milena, die meistens nur Mina gennant wird, und Julius haben ziemlich unterschiedliche Vorstellungen von Spaß, Gerechtigkeit und der Art Probleme zu lösen. Immer wieder muss Mina feststellen, dass der Geist für neues Chaos sorgt, anstatt sich seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen. Julius selbst kann gar nicht verstehen, wieso seine Aktionen ihn weitere Karma-Punkte kosten, dabei ist ziemlich offensichtlich, dass die Dinge, die er als lustig ansieht, für die anderen alles andere als witzig sind. Streitigkeiten entstehen, Minas Mitschüler sind verärgert, schämen sich oder fühlen sich verspottet. Minas Zurechtweisung empfindet er als spießig, ihre Ansichten als zu langweilig… wo bleibt denn da schließlich der Spaß für einen selbst, wenn man immer nett und brav ist? Mina und Julius geraten immer wieder aneinander, was ich sehr gelungen fand. Es wird gut deutlich, wie verschieden die beiden sind und wie falsch Julius mit einigen Ansichten liegt. Die Reaktionen der Menschen, die ihn nicht sehen können, sprechen da eine sehr eindeutige Sprache. Um dem Geheimnis mit der Klassenkasse auf den Grund zu gehen, sind die Eigenschaften des Geistes allerdings ganz brauchbar. Wer könnte besser spionieren und Dinge herausfinden als jemand, den man nicht sehen kann?
Mir haben die Entwicklungen im Buch gut gefallen. Die verschiedenen Standpunkte werden immer wieder eindrucksvoll in die Geschichte eingebunden und es gibt ein direktes Feedback der anderen Figuren. Einige Dinge verstecken sich zwar auch zwischen den Zeilen bzw. sind aus dem Verlauf der Handlung zu entnehmen, aber es gibt viele Botschaften, die ziemlich klar formuliert sind. Da Mina den „Zeigefinger“ gegen Julius erhebt, empfand ich diese Zurechtweisungen auch als angenehmer, als wenn es ein Erwachsener gewesen wäre, der meckert. Auch bei jungen Lesern wird das sicher besser ankommen. Minas Mutter hingegen hätte aus meiner Sicht schon etwas strenger sein können. Auch wenn ich ihren Standpunkt verstehen konnte, sollte sich keiner motiviert fühlen, genau so ein Chaos anzurichten, wie Mina mit ihren Freunden und darauf zu hoffen, dass die eigenen Eltern genauso reagieren.

Die Seitengestaltung hat mir gut gefallen. Es sind häufig Bilder in den Text eingebunden, die die Handlung unterstützen und es leicht machen, sich die Figuren und einige Elemente aus der Geschichte vorzustellen. Da ich das Buch als eBook gelesen habe, kann ich nicht so viel zur Schriftgröße sagen. In der Leseprobe sah es jedoch so aus, dass die Schrift recht groß gehalten ist und die Bilder die Seite zusätzlich auflockern. So kann man alles gut überblicken und es wirkt nicht zu überladen. Auch die Illustrationen an sich waren schön gestaltet, passten zur Geschichte und haben das Buch noch lebendiger gemacht.
Die Geschichte ist flüssig und leicht zu lesen. Die Sprache ist einfach, die Sätze häufig kurz und knapp gehalten. So können auch junge Leser der Handlung gut folgen. Durch die häufige Nutzung der wörtlichen Rede wird der Text zusätzlich noch aufgelockert und übersichtlich gehalten.
Die Mischung aus den spannenden Ermittlungen und den daraus resultierenden neuen Aufgaben und die Karma-Challenge von Julius, die immer wieder für Diskussionen, Streitigkeiten, aber auch Einsicht führt, hat mir gut gefallen. Es gibt immer wieder Situationen zum Lachen, aber auch Momente, in denen man dazu angeregt wird darüber nachzudenken, wie man selbst das alles wohl empfinden und dann handeln würde. Langweilig wird es mit den Figuren nicht und ich bin gespannt, was beim nächsten Mal bei Mina so los ist schließlich ist es der Auftakt einer Reihe.
Fazit

Eine tolle Geschichte mit klaren Botschaften, bei der der Spaß aber trotzdem nicht zu kurz kommt. Die Charaktere sind schön gestaltet, sehr gegensätzlich und authentisch. Man kann sich gut vorstellen, dass es Mina, Julius und die andren wirklich geben könnte und all dieses Chaos anstellen und erleben. Mit cleveren Ideen, tollem Zusammenhalt und viel Einsatz erreichen sie dann auch ihre Ziele, worauf alle sehr stolz sein können. Kleiner Kritikpunkt: Minas Mutter war mir fast ein wenig zu tolerant und nett, wenn man bedenkt, was da am Anfang des Buches los war. Ich finde es zwar toll, dass sie nicht unbedingt zu denen gehört, die Meckern und Strafen verteilt, aber ein paar ernstere Worte wären aus meiner Sicht dennoch angebracht gewesen.

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Veröffentlicht am 21.12.2019

drei Freundinnen, eine Liste, viel Chaos und Gefühl

Stück für Stück ins Glück - Folge 06
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In der 6. Folge gibt es noch mal ein paar mehr Rückblenden, die sicher dabei helfen können, Erinnerungen wieder aufzufrischen, wenn man die Reihe nicht sehr zeitnah liest/hört. Ich persönlich würde aber ...

In der 6. Folge gibt es noch mal ein paar mehr Rückblenden, die sicher dabei helfen können, Erinnerungen wieder aufzufrischen, wenn man die Reihe nicht sehr zeitnah liest/hört. Ich persönlich würde aber trotzdem empfehlen, die Reihe komplett zu verfolgen, damit man die Entwicklungen richtig mit verfolgen kann. Inzwischen ist doch schon einiges passiert und man hat die Frauen schon sehr gut kennen und einschätzen gelernt.

Die Handlung wird immer komplexer und langsam fallen auch einige Puzzleteile an ihren Platz. Geheimnisse und Intrigen kommen ans Licht und verändern die Beziehung der Charaktere zueinander. Und auch wenn die Katastrophen und Schwierigkeiten ziemlich gebündelt wirken, so kann man sich weiterhin vorstellen, dass es irgendwo drei Frauen gibt, denen es genauso oder ähnlich geht. Durch die Verbindung der Leben scheint das Chaos geballter und vielfältiger zu sein, aber es ergeben sich auch neue Möglichkeiten, Optionen und Chancen.
Inzwischen hat man die drei Frauen schon so intensiv kennen gelernt, dass man so seine Hoffnungen und Wünsche für sie entwickelt, wie es weitergehen könnte. Die Entwicklungen zu verfolgen ist wirklich schön. Einige Charaktere hat man richtig ins Herz geschlossen, andere sind immer noch eher kratzbürstig und vielleicht nicht die sympathischsten, bereichern aber die Handlung dennoch. Mir gefällt die Mischung der Charaktere richtig gut. Jeder bringt seine Macken und seine liebenswerten Seiten mit ein, einige entdecken endlich, was doch noch in ihnen stecken könnte, andere werden vernünftiger und sesshafter. Es geht in ganz verschiedene Richtungen und so fügt es sich zu einem tollen und abwechslungsreichen Gesamtbild zusammen.
Wie auch in den vorangegangenen fünf Folgen mag ich die Sprechweise, Stimme und Betonung sehr. Die Geschichte wird richtig lebendig und es macht einfach Freude, ihr zu folgen, auch wenn die Entwicklungen in dieser sechsen Folge nicht nur erfreulich sind. Es wird immer spannender, interessanter und verstrickter. Gleichzeitig lösen sich aber auch einige Dinge auf, die damit abgeschlossen sind und Platz für neue Aspekte geben.
Das Ende der Folge ist sehr dramatisch und an dieser Stelle möchte man eigentlich nicht aufhören müssen. Wie wird es jetzt wohl weitergehen?

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Veröffentlicht am 29.11.2019

tolle Charaktere, gefühlvolle Passagen, gemeiner Cliffhanger

Bring Down the Stars
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Connor und Weston sind seit ihrer Schulzeit unzertrennlich. Eher durch einen Zufall verbunden profitieren nun beide von ihrer engen Freundschaft und den Fähigkeiten und Möglichkeiten des jeweils anderen. ...

Connor und Weston sind seit ihrer Schulzeit unzertrennlich. Eher durch einen Zufall verbunden profitieren nun beide von ihrer engen Freundschaft und den Fähigkeiten und Möglichkeiten des jeweils anderen. Bisher war das auch nie ein großes Problem. Ohne die Unterstützung von Connors Familie wäre es für Weston nicht möglich, den Weg am College einzuschlagen und ohne Weston wäre es für Connor bei so manchem Aufsatz wohl schwer geworden. Doch als nun eine junge Frau ins Spiel kommt, stehen die Dinge doch ein wenig anders. Connor benötigt Unterstützung bei Autumn, die Weston ihm gewährt, bis zu einem gewissen Punkt. Allerdings wüten nicht nur in einem der jungen Männer Gefühle, die ihr gesamtes Leben verändern könnten…

Der Schreibstil von Emma Scott ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Es kam mir nicht vor, als hätte das Buch fast 400 Seiten, da ich wirklich zügig durch die Geschichte gerauscht bin. Auch wenn die Handlung nicht ganz so ergreifend und berührend ist, wie „All In“, so empfand ich den Stil schon als emotional. Die Figuren sind immer wieder unterschiedlichen Situationen ausgesetzt, die sie sehr beschäftigen und bewegen, die sie zum Nachdenken, teilweise auch umdenken bringen. Und auch die sich entwickelnden Verbindungen zwischen den einzelnen Charakteren sorgen immer wieder für verzwickte Momente. Besonders das Ende ist sehr aufwühlend und ich möchte am liebsten direkt weiter lesen, um zu erfahren, wie es nun weiter geht. Das ist von der Autorin wirklich geschickt angelegt, einen im spannendsten Augenblick mit all seinen Fragen und Gedanken allein zu lassen.

In der Geschichte begleitet man fast abwechselnd Autumn und Weston und erhält so sehr intensive Einblicke in ihre Leben, ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Da auch Connor viel Zeit mit den beiden verbringt, erfährt man auch über ihn viele Dinge, insgesamt jedoch etwas weniger, als bei Wes und Autumn.
Die Einblicke bei Wes beginnen schon in seiner Kindheit, was sehr hilfreich war um zu verstehen, wieso er teilweise so schroff und abweisend reagiert und wieso er sich Einiges selbst verbietet. Die Erlebnisse haben ihn sehr geprägt und geformt und auch wenn es total traurig ist zu verfolgen, wie sehr ihn das verändert hat, so ist es doch auch nachvollziehbar. Wes war in der Geschichte mein Lieblingscharakter, vielleicht gerade weil er teilweise so verloren und in sich selbst gefangen wirkt. Er ist manchmal sehr wortkarg und wirkt unfreundlich, hat aber auch eine unglaubliche Tiefe, ist intelligent und kann sehr tiefgründige Gespräche führen, wenn er sich denn darauf einlässt. Außerdem beobachtet er seine Mitmenschen genau und kann sich oft besser in sie eindenken und rein fühlen, als so manch anderer.
Connor ist da von einem ganz anderen Schlag. Er kommt aus wohlhabendem Hause und musste sich nie so existentielle Gedanken machen, wie Wes und Autumn. Dafür bekommt er anderen Druck von seinen Eltern und darf seinen Wünschen und Vorstellungen ebenfalls nicht einfach nachgehen. Auch wenn er zu Beginn manchmal wie ein arroganter Idiot rüber kam, so konnte man auch ihn im Verlauf doch besser kennen lernen und es werden einige Aspekte gezeigt, die auch bei ihm verstehen lassen, warum er sich vielleicht so entwickelt hat, wie er es getan hat.
Autumns Geschichte beginnt zwar erst auf dem College so richtig, da sich da ihr Weg mit dem der beiden Männer kreuzt, aber auch von ihr erfährt man das eine oder andere aus der Vergangenheit in ihren Gesprächen mit verschiedenen Personen. Auch wenn man sie in mancher Hinsicht vielleicht als naiv bezeichnen kann, so war auch ihr Verhalten schon verständlich. Manchmal möchte man die Dinge eben so sehen, wie man sie sich wünscht, auch wenn einige Aspekte dagegen sprechen und Zweifel aufkommen. Ich möchte da jetzt nicht so vorweg greifen, aber insgesamt fand ich auch ihre Entwicklung durchaus nachvollziehbar.
Auch wenn ich nicht jede Entscheidung der Charaktere gut heiße und selbst vielleicht anders gehandelt hätte, so fand ich ihr Verhalten doch passend für sie selbst. Die Protagonisten entwickeln sich zwar in gewisser Weise, bleiben sich selbst jedoch dabei treu und fallen nicht plötzlich aus irgendwelchen Mustern heraus. So sind ihre Entscheidungen durchaus nachvollziehbar und fügen sich stimmig in die Handlung ein. Die Protagonisten sind liebevoll ausgearbeitet und werden greifbar. Umso gespannter bin ich nun darauf, wie sie sich im zweiten Band weiter entwickeln werden.

An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir ein klein wenig mehr Tempo in der Geschichte gewünscht, da es Passagen gibt, an denen man eher auf der Stelle tritt. Allerdings sind auch diese Szenen nicht unwichtig, da sie den Charakteren den Raum geben, sich zu entwickeln, zu erklären oder neu zu sortieren. Gegen Ende des Buches gibt es noch mal eine Wendung, die der Handlung eine neue Richtung gibt und damit auch die Geschwindigkeit aufgrund der steigenden Dramatik anzieht. Diese Wendung kam zwar nicht ganz überraschend, gibt der Geschichte insgesamt jedoch noch mal ganz neue Aspekte und Möglichkeiten.
Fazit

Eine schöne Geschichte mit tollen, glaubwürdigen Charakteren, die alle ihre Eigenheiten und Besonderheiten mit einbringen dürfen. Auch wenn ich nicht so tief berührt war, wie bei anderen Büchern der Autorin, empfand ich die Geschichte als gefühlvoll und es gab auch immer mal wieder Passagen, die nachdenklich stimmen oder aufwühlen. Besonders spannend und bewegend sind die Ereignisse zum Ende des Buches. Ich möchte am liebsten weiter lesen, um gleich zu erfahren, wie es nun mit den Charakteren weitergeht und was ihr weiterer Weg noch für sie bereithält.

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  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 01.10.2019

interessanter, intensiver Auftakt, viele offene Fragen

Windherz
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Kayden und Aira kennen sich nicht und doch sind ihre Schicksal miteinander verwoben. Während Kayden zu Lande und auf dem Wasser gegen unterschiedliche Feinde kämpft, muss Aira ihre ganz persönlichen Schatten ...

Kayden und Aira kennen sich nicht und doch sind ihre Schicksal miteinander verwoben. Während Kayden zu Lande und auf dem Wasser gegen unterschiedliche Feinde kämpft, muss Aira ihre ganz persönlichen Schatten besiegen, ohne dabei etwas von der Welt zu sehen.
Schicksalsschläge, Intrigen, Geheimnisse und mitten drin zwei Protagonisten, die noch gar nicht ahnen, wozu sie bestimmt sind.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven geschildert, so dass man beide Protagonisten sehr intensiv begleiten und in ihre Leben eintauchen kann. Über jedem Kapitel steht der Name des Charakters, den man im Folgenden erleben wird, doch auch ohne diesen Hinweis merkt man anhand des Schreibstils, mit wem man unterwegs ist. Die Abschnitte von Kayden sind bildintensiver und enthalten viele beschreibende, veranschaulichende Ausdrücke. Viele Vergleiche fand ich wirklich gelungen und sie ermöglichen es, sich ein noch genaueres Bild von der Welt zu machen, in die man beim Lesen eintaucht. Manche Formulierungen waren mir persönlich aber doch etwas zu viel oder einfach zu ungewohnt. Auch in Airas Abschnitten gibt es detaillierte Beschreibungen und anschauliche Formulierungen, sie sind nur einfach anders angelegt. Es fällt mir schwer zu sagen, welchen Stil ich besser finde. Sie haben beide etwas für sich und sind eben einfach unterschiedlich. Im Zusammenspiel haben mir die Schreibstile gut gefallen, sie ergänzen sich und symbolisierten für mich beim Lesen auch einfach die Unterschiedlichkeit der Protagonisten selbst.

Die Welt ist sehr komplex, facettenreich und stellenweise recht düster. Im Verlauf des Buches erfährt man immer mehr Details zu den einzelnen Reichen, zu deren Beziehungen untereinander, zu den Ungeheuern, die sich an verschiedenen Stellen tummeln, den Lebensumständen und Machtverhältnissen. Die Landkarte zum Beginn des Buches fand ich richtig super. Sie gibt einen tollen Überblick und wenn man nicht mehr genau weiß, wo welcher Ort, an dem man während der Geschichte reist, liegt, kann man einfach noch mal nachsehen. Auch ein Personenregister hilft bei der Orientierung, wobei ich selbst nicht noch einmal zurück geblättert habe. Die wichtigsten Figuren lernt man gut genug kennen, um sie einordnen zu können. Diese Liste wird vielleicht eher im Verlauf wichtig, wenn die Fortsetzungen kommen und die Erinnerungslücken gefüllt werden müssen.

Die Handlung ist geprägt von Geheimnissen, Intrigen und den Versuchen der Protagonisten, ihren eigenen Weg zu finden und mit den Entbehrungen und Herausforderungen, die ihnen auferlegt werden, zurecht zu kommen. Man begleitet beide Protagonisten über viele Jahre hinweg, sieht sie in gewisser Weise aufwachsen und erlebt prägende, schicksalhafte Momente in ihren Leben. Auch die Menschen in ihrer Umgebung lernt man mit der Zeit kennen. Einig waren mir sehr sympathisch, bei anderen bin ich bis zum Schluss skeptisch geblieben. Nicht jeder verrät seine wahren Absichten, andere kaschieren ihre wohlwollenden Pläne hinter einer undurchdringlichen Maske und machen es damit schwer, sie einschätzen zu können.
Besonders die Abschnitte mit Kayden sind geprägt von Gewalt, dramatischen Schlachten, schweren, teils tödlichen Entscheidungen und Verlusten. Er reist viel durchs Land, sucht sich neue Möglichkeiten sich zu beweisen und sein Leben zu meistern und bemüht sich dabei immer wieder, seine Herkunft zu verschweigen. Airas Passagen wirken zwar zunächst etwas ruhiger. Doch auch wenn diese Kapitel nicht von körperlich brutalen Entwicklungen geprägt sind, so durchlebt Aira doch immer wieder mental und emotional belastende Situationen, die sie an ihre Grenzen bringen.
Manchmal könnte beim Lesen der Eindruck entstehen, Kayden steht mehr im Fokus der Handlung, da er aktiver ist, an verschiedenen Orten auftaucht, um sein Leben kämpft und ziemlich viel einstecken muss. Allerdings ist es für mich am Ende doch eher Aira, die im Mittelpunkt steht, da sie ein Geheimnis in sich birgt, das viel beeinflussen kann.
Neben den beiden sehr interessanten Protagonisten ist Klecks meine Lieblingsfigur. Die Mischung aus fast kindlicher Neugier, Cleverness, Zuverlässigkeit und ihrem Erscheinungsbild fand ich einfach genial.

Am Ende des Buches bin ich ein bisschen hin und her gerissen. Mir hat die Geschichte gut gefallen, es war ein interessanter Auftakt, der Lust auf mehr macht. Zwischendurch habe ich mich aber immer wieder gefragt, worauf das Ganze nun hinauslaufen wird, was das Ziel der Geschichte sein wird und so weiter. Ein paar Andeutungen gibt es zwar, aber man muss wohl geduldig sein und auf die Fortsetzung warten, bis man ein paar mehr Zusammenhänge bekommt. An manchen Stellen hätte ich mir einfach schon ein paar mehr Einblicke und Informationen gewünscht, auf der anderen Seite bleibt man so nun sehr neugierig und hat tausend Frage im Kopf.
Vor allem im letzten Abschnitt der Geschichte nimmt die Handlung noch mal sehr an Fahrt auf, die Perspektiven vereinen sich und das, worauf scheinbar so lange hingearbeitet wurde, tritt nun ein, um einen dann an einer spannenden Stelle in der Luft hängen zu lassen. Der überwiegende Teil des Buches gibt einem sehr detaillierte, intensive Einblicke in die Leben der Protagonisten, was dabei hilft, sie einschätzen und verstehen zu können. Ich vermute, diese Eindrücke werden im weiteren Verlauf der Reihe wichtig sein, da diese Erlebnisse die Protagonisten prägen und begleiten. Und auch wenn sich die beiden Perspektiven im Hauptteil der Handlung nicht überschneiden, so gibt es doch immer wieder Verweise, Parallelen und kleine Überschneidungen, so dass man nie das Gefühl hat, in zwei verschiedenen Geschichten zu stecken.

Fazit
Ein Auftakt, der viele Fragen aufwirft, neugierig macht, nicht zu viel verrät und doch ganz viel über die Protagonisten preis gibt. Man taucht sehr intensiv in das Leben von Aira und Kayden ein und wird in gewisser Weise darauf vorbereitet, nun so richtig mit den beiden zusammen in die Abenteuer zu starten. Die Welt ist sehr komplex, teilweise düster und brutal. Intrigen, Geheimnisse und Machtkämpfe bestimmen das Leben und die Handlung verschiedener Figuren. Ich bin neugierig, wie es weiter gehen und wohin uns der weitere Weg führen wird.