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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2022

Ein neues Lieblingsbuch

Küsse im Sommerregen sind auch nur nass
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Während dieser Plot ebenso süß und locker, wie teilweise vorhersehbar ist, hindert dieser Umstand dem Roman keineswegs daran, tief und großartig zu sein. Fangen wir mit den Nebenplots an. Saoirse Mutter ...

Während dieser Plot ebenso süß und locker, wie teilweise vorhersehbar ist, hindert dieser Umstand dem Roman keineswegs daran, tief und großartig zu sein. Fangen wir mit den Nebenplots an. Saoirse Mutter hat Demenz, was Saoirse in mehrfacher Hinsicht in die Krise stützt. Als ihr Vater eine neue Frau heiraten will, verliert sie den Boden unter den Füßen. Saoirse selbst in ein komplexer Charakter, der sehr sarkastisch und zynisch nach außen wirkt, dessen Ecken aber vor allem Selbstschutz sind. Wer dahinter blickt, wird mit ihr viel Spaß haben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2019

Toller Lesespaß

Lara und die freche Elfe im Winterwald - Leserabe 1. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren
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Lara und ihre Mama stapfen durch einen verschneiten Wald zum Tiergehege mit den Wildschweinen. Dort angelangt stellt Mama fest, dass ihr Handschuh fehlt. Doch nicht nur sie hat etwas verloren. Die freche ...

Lara und ihre Mama stapfen durch einen verschneiten Wald zum Tiergehege mit den Wildschweinen. Dort angelangt stellt Mama fest, dass ihr Handschuh fehlt. Doch nicht nur sie hat etwas verloren. Die freche Elfe Fritzi vermisst ihre Mütze. Waren es etwa gemeine Mützendiebe? Gemeinsam machen sich Lara und Fritzi auf Mützensuche. Allerlei seltsame Spuren und Überraschungen warten dabei auf sie.

Lara und Fritzi sind erfrischend lebensecht. Zwischen der frechen und willensstarken Elfe ist Lara fast schon eine erwachsene Instanz. Sie erinnert Fritzi daran, dass sie bei der Kälte eine Mütze braucht und beruhigt das erhitzte Gemüt, sobald der vermeintliche Mützendieb gefunden ist. Die energiegeladene Fritzi ist so ganz untypisch elfisch, dass hier nicht etwa Klischees bedient, sondern innovativ Literatur für junge Leser geschaffen wird.

Für Erstleser angenehm sind Wortgruppen, die sich wiederholen und dabei nicht immer stupide reproduziert, sondern in Varianten genutzt werden. Das freut auch zuhörende Eltern. Nach jedem Kapitel dürfen die Kinder sich einen Sticker einkleben, der bei uns immer heiß ersehnt wird. „Mama, ich lese noch bis zum nächsten Aufkleber“, heißt es dann und schwubbs, lesen wir halt nochmal ein Kapitel.

Veröffentlicht am 29.11.2019

Bin begeistert

Wasteland
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Wie schreibt man eine Rezension, die mit jedem Wort schreibt, dass ich begeistert bin, denn dieser Roman hat mich regelrecht umgehauen. Nicht nur, dass im Roman wie versprochen gendergerecht jegliche uns ...

Wie schreibt man eine Rezension, die mit jedem Wort schreibt, dass ich begeistert bin, denn dieser Roman hat mich regelrecht umgehauen. Nicht nur, dass im Roman wie versprochen gendergerecht jegliche uns bekannten geschlechtsabhängigen Strukturen abgelegt wurden, es treten auch Enbys und trans Personen auf, verschiedene Gesellschaftsentwürfe und soziale Konzepte. Durchaus lässt sich eine im Roman als ideal erscheinende Lebensweise herauslesen. Der handgebundene Markt, auf dem Zeeto lebt, ist eine Art Polyamouröse Großfamilie mit drei Matriarchinnen, die durchaus mehr zu sagen haben, obwohl auf dem Markt theoretisch jede Stimme gleich gewertet wird. Ihr merkt, auch dort sind alle gleich, aber manche noch ein bisschen gleicher.
Auch andere Gesellschaften kommen vor. Strikte Hierarchien, ominöse Sekten, Kleinfamilien, wobei „Monarchien“, Demokratien, Kommunismus und andere nahezu den gleichen Raum im Roman einnehmen. Diese Vielfalt finde ich für eine Postapokalypse sehr logisch und auch die Art und Weise, wie sie dargestellt werden, ist absolut durchdacht und wirklich grandios. Genauso genial sind die Ausarbeitungen der Figuren. Keinesfalls werden hier einfach nur typische Frauen- und Männerrollen zu vertauscht. Stattdessen wird gerade das „Typische“ komplett aufgebrochen und absolut geschlechtsunabhängig verteilt.
Faszinierend finde ich auch, wie sehr mich das Buch zum Nachdenken und Umdenken angeregt hat. Wie oft ich etwas für selbstverständlich angenommen habe und danach erkannt habe, dass gerade darin ein Problem besteht, kann ich nicht erzählen, ohne zu spoilern. Doch ich finde es erschreckend, wie oft ich toxisches Verhalten als „normal“ empfunden habe. Übergriffigkeiten und anscheinende Erhabenheiten werden als solche enttarnt und das Buch hat das beste gemacht, was ein Buch machen kann: mich als Mensch zum Besseren verändert.

Veröffentlicht am 27.05.2019

bin begeistert

Das Leuchten jenes Sommers
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Maddy lebt vor Kriegsausbruch auf einem Anwesen in Cornwall. Ihre Eltern sind tot, die wichtigste Person in ihrem Leben ist ihre große Schwester, die gerade von einer Europareise zurückgekehrt ist – unglücklicherweise ...

Maddy lebt vor Kriegsausbruch auf einem Anwesen in Cornwall. Ihre Eltern sind tot, die wichtigste Person in ihrem Leben ist ihre große Schwester, die gerade von einer Europareise zurückgekehrt ist – unglücklicherweise mit einem Galan und einer ganzen Gruppe von Bekannten. Victor, der Freund ihrer Schwester, ist nett und doch hat er etwas an sich, dass Maddy vorsichtig sein lässt. Siebzig Jahre später bekommt Chloe den Auftrag, eine alte Autorin zu fotografieren. Chloe ist eigentlich glücklich verheiratet und erfährt gerade eine Nachricht, die ihr Glück perfekt machen könnte. Aber ist sie wirklich so glücklich, wie ihr Mann Aidan es immer wieder betont?
Das Leuchten jenes Sommers schafft es mühelos gleichzeitig historischer Roman und Gegenwartsroman zu sein. Das Kernthema ist zeitlos. Leider möchte ich anmerken. Denn ohne eine Triggerwarnung zu (häuslicher) Gewalt sollte das Buch nicht empfohlen werden. Es ist großartig, aber das Thema eben auch kein leichtes. Darüber aber liegt die Liebe in all ihren Ausprägungen. Ja, auch die allumfassende, die einfach nur glücklich macht und ohne großes Drama auskommt. Doch auch die, die abhängig macht. Maddy etwa ist abhängig von ihrer großen Schwester, Chloe hat einen kleinen Bruder, den sie mit der gleichen Inbrunst liebt. Doch diese Liebe erdrückt sie auch, eine Liebe, die Verantwortung hervorruft.
Die Handlungsstränge dahinter sind gar nicht so komplex. Ich persönlich finde den historischen stärker, aber auch, weil ich Chloe am liebsten ein paar Mal geschüttelt hätte, damit sie endlich aufwacht und sieht, was tatsächlich passiert. Mit Maddy, die jünger ist und der ich die Naivität darum mehr zugestehe, stolperte ich beim Lesen ihrem eigenen Höhepunkt entgegen. Doch auch hier ist die Parallele deutlich. Beide werden sich selbst und ihrem eigenen Lebensweg bewusst, müssen loslassen und halten noch fest, wenn sie es eigentlich besser wissen sollten.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Starke Frauen

Power Women – Geniale Ideen mutiger Frauen
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Power Woman ist ein Buch für Kinder im Schulalter. Ich lese es zusammen mit meiner fünfjährigen Tochter und muss dann die Mitmachfragen manchmal etwas umformulieren. Darin werden wichtige Themen wie Selbstbewusstsein, ...

Power Woman ist ein Buch für Kinder im Schulalter. Ich lese es zusammen mit meiner fünfjährigen Tochter und muss dann die Mitmachfragen manchmal etwas umformulieren. Darin werden wichtige Themen wie Selbstbewusstsein, Mobbing, Diskriminierungen und das Vertreten der eigenen Meinung angesprochen und mit einem kleinen „Test“ am Ende kann der oder die junge Leserin sich selbst in die Power Woman einordnen. Der Test ist ein eher witziges Gimmick in meinen Augen, die Fragen selbst regen viel zum Nachdenken an – nicht nur bei den Kindern.
Kapitelweise wird je eine Frau besprochen, chronologisch geordnet. Die erste ist Kleopatra, Malala macht den Abschluss. Trotzdem ergibt sich dabei, dass die Mehrzahl der vorgestellten Frauen bereits gestorben ist. Hier hätte ich mir etwas mehr Ausgleich gewünscht, auch um zu zeigen, dass Frauen heute immer noch Großartiges leisten (können).
Die einzelnen Texte sind ehrlich und sehr informativ. Das macht die Vorstellungen intensiver, ausführlicher, erfordert aber eben auch eine gewisse Lesereife, um sie wirklich ganz zu verstehen. Oft erkläre ich bestimmte Dinge noch einmal extra in anderen Worten.
Ich persönlich fand die Power Women wirklich beeindruckend und meine Kinder lieben es.