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Veröffentlicht am 21.11.2020

Mangelnde Facetten und naives schwarz-weiß Denken

Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt
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Brittainys Schreibstil ist gewohnt stark und flüssig und die Geschichte hat mich gefesselt. Die Seiten sind nur so dahin geflogen, da der Spannungsbogen durchgehend gespannt ist und ich so innerhalb weniger ...

Brittainys Schreibstil ist gewohnt stark und flüssig und die Geschichte hat mich gefesselt. Die Seiten sind nur so dahin geflogen, da der Spannungsbogen durchgehend gespannt ist und ich so innerhalb weniger Stunden mit dem Buch durch war.

Und doch haben mich einige Aspekte in meinem Lesefluss gestört. Die Protagonistin zum Beispiel. Ich liebe Charaktere, die nicht perfekt sind, sondern die Ecken und Kanten haben, da diese die Geschichte abwechslungsreich und authentisch machen. Aber Grace ist derart naiv, oberflächlich und ohne Rückgrat, dass ich nur den Kopf schütteln konnte. Es hat mich gestört, dass sie sich lange Zeit herum schubsen lässt und gleichzeitig die Nerven hat, Jackson den Großteil des Buches ein Monster zu nennen (immerhin ist er "das Monster mit Herz", als sie sich näher kommen). Ich kann mir vorstellen, dass die Autorin Raum für Entwicklung geben wollte, aber das war einfach zu viel des Schlechten.

Überhaupt war ich alles andere als angetan von dem ganzen schwarz-weiß Denken, das sich durch das komplette Buch und Setting zieht. Es gibt Gut und Böse und beides ist durch eine klare Linie getrennt, die kaum jemand in Frage stellt. Hm. Die Message soll wohl Akzeptanz und Vorurteilsfreiheit sein, aber das war mir zu einfach und unrealistisch gestaltet. Zu diesem Zeitpunkt ist Jackson der einzige, der meiner Ansicht nach normal denkt und das war richtig anstrengend zu lesen.

Und auch die Repräsentation des Christentums fand ich absolut nicht gelungen. Nicht oft schaffen es Bücher in die breite Öffentlichkeit, die Glauben in irgendeiner Art und Weise thematisieren, aber dieses Buch hier ist in der Masse angelangt. Umso enttäuschter bin ich, dass sich die Autorin an dem Klischee "Christen sind scheinheilig und oberflächlich, denken in Schubladen und sind nicht modern, sondern spießig" bedient. Ich sage nicht, dass es diese Art von Menschen nicht gibt, aber die Autorin macht es sich einfach, indem sie das gängige Klischee bestärkt, anstatt etwas facettenreiches zu wählen.

Insgesamt ein solides Buch, aber mir haben einfach die komplexen moralischen Facetten in jeglichen Grautönen gefehlt.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Schwacher Plot vor traumhafter Kulisse

Show me the Stars
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Ich wollte dieses Buch unbedingt lieben: eine herzzerreißende Liebesgeschichte vor traumhafter Kulisse mit einem atemberaubenden Cover - was will das Leserherz mehr? Nun ja... Leider wurden meine Erwartungen ...

Ich wollte dieses Buch unbedingt lieben: eine herzzerreißende Liebesgeschichte vor traumhafter Kulisse mit einem atemberaubenden Cover - was will das Leserherz mehr? Nun ja... Leider wurden meine Erwartungen nicht so erfüllt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber eins nach dem anderen.

Liv möchte aus ihrem Stadtleben heraus und wagt einen riskanten Schritt: sie wird Haussitter eines Leuchtturms auf einer kleinen irischen Insel und lässt ihr Stadtleben für die nächsten Monate hinter sich.

Liv war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihren Ehrgeiz, der in ihrem Job Ausdruck findet, aber auch ihren moralischen Kompass, den sie nicht für ihre Karriere wegwirft.

Auch als Kjer auf der Bildfläche auftauchte, konnte ich ein bisschen mit Liv schwärmen. Wie die beiden zu Anfang miteinander umgehen, fand ich wirklich unterhaltsam und süß. Und sobald Liv auf der Insel ankam, habe ich mich in den Leuchtturm und die kleine Insel verliebt.

Überhaupt war die Atmosphäre großartig, die Beschreibungen der Autorin haben mich fast schon das Salzwasser und die brausenden Wellen spüren lassen und auch die Wärme und Geborgenheit des Leuchtturms waren fast schon greifbar. Aber leider macht eine stimmige Atmosphäre für mich noch kein ganzes Buch.

Ich habe darauf gewartet, dass die Handlungen etwas an Fahrt aufnimmt, doch dies geschah nicht. Die Probleme zwischen den beiden Protagonisten empfand ich als künstlich und fast schon an den Haaren herbeigezogen. Die Autorin hat Kjer in die klischeehafte dunkle Vergangenheit eingetaucht und die Probleme, die sich daraus ergeben, hätten sich ganz einfach durch Kommunikation lösen lassen. Dass hieraus ein kleines Drama kreiert wurde, fand ich schlichtweg unnötig. In diesem Punkt hatte ich das Gefühl, eine Geschichte in dieser Art schon tausendmal gelesen zu haben.

Die Spannungskurve empfand ich eigentlich durchgehend als flach. Viel Handlung ergibt sich aus der Geschichte nicht und auch warum das Interview geplatzt ist, war für mich sehr schnell klar.

An sich ist das nicht schlimm, wenn das Buch dies mit Emotionen wieder wett macht. Doch auch die kamen irgendwie nicht ganz bei mir an. Ich hätte mir einfach mehr gewünscht: mehr Momente zwischen Liv und Kjer, die mir den Atem rauben, mehr Charakterentwicklung auf beiden Seiten und Gefühle, die übersprudeln. Die Autorin hat mehrmals eine gute Basis geschaffen, z.B. durch Livs Angst, oder die einsamen Momente auf der Insel zwischen Liv und Kjer, aber ich wurde trotzdem mit dem Gefühl zurückgelassen, dass dies nicht voll ausgeschöpft wurde. Der Funke ist bei mir nicht übergesprungen, die Annäherung der beiden hat mich nur kaum berührt.

Ich habe von "Show me the stars" nur Gutes gehört, umso enttäuschter bin ich, dass ich es nicht so lieben konnte wie viele andere Leser.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Ungewohnt schwach

Die tausend Teile meines Herzens
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Bei Büchern von Colleen Hoover habe ich immer hohe Erwartungen, die auch meistens vollkommen erfüllt werden. Aber leider eben nicht immer.

Der Leser folgt Merit, die sich in ihrer chaotischen Familie ...

Bei Büchern von Colleen Hoover habe ich immer hohe Erwartungen, die auch meistens vollkommen erfüllt werden. Aber leider eben nicht immer.

Der Leser folgt Merit, die sich in ihrer chaotischen Familie überflüssig und unsichtbar fühlt und sich zu allem Überfluss auch noch in den Freund ihrer Zwillingsschwester verliebt.

Dabei schneidet die Autorin verschiedene Themen an, wie z.B. die Perspektive, mit der wir Dinge sehen, oder Depressionen.

Die Umsetzung dieser Themen empfand ich als ungewohnt schwach. Viel Unterschiedliches wird angesprochen, aber nicht weiter vertieft, sondern lediglich oberflächlich abgehandelt. Vielleicht hätte eine Konzentration auf die Liebesgeschichte dem Roman gut getan, die war nämlich wirklich interessant.

Die Charaktere sind dagegen wieder gewohnt dreidimensional und einzigartig, sowohl die Haupt- als auch die Nebencharaktere und der Schreibstil fesselnd, wie ich es von Colleen Hoover kenne.

Aber selbst diese beiden Aspekte machen den Roman nicht weniger vergesslich. Mir hat einfach die Tiefe gefehlt und die Emotionen, die die Autorin in mir sonst immer hervorruft.

Es tut mir fast schon weh, das über ein Colleen Hoover Buch zu sagen, aber diesen Roman muss man nicht lesen.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Teilweise emotional, aber ohne große Tiefe

Nur ein einziger Song – Nicole & Zack
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Nicole hat sich über ein Jahr in den Scherben ihres zerbrochenen Lebens verkrochen und nicht herausgewagt. Aus dem Impuls heraus, endlich wieder glücklich sein zu wollen, entscheidet sie sich dazu mit ...

Nicole hat sich über ein Jahr in den Scherben ihres zerbrochenen Lebens verkrochen und nicht herausgewagt. Aus dem Impuls heraus, endlich wieder glücklich sein zu wollen, entscheidet sie sich dazu mit ihrer besten Freundin wieder auszugehen und Spaß zu haben. Womit sie nicht gerechnet hat: dass sie dieser Abend herausfordert – und sie daraufhin Zack kennenlernt. Es funkt sofort zwischen ihnen, aber kann Nicole sich auf Zack und ein Leben im Rampenlicht einlassen?

Ich bin absolut kein Fan des Covers. Die Gesichter der beiden haben einen grünlichen Schimmer und die pinke Schrift passt meiner Meinung nach überhaupt nicht in das Gesamtbild. Auch die junge Frau auf dem Cover hat für mich nichts mit Nicole gemeinsam. Nicole wird als verletzlich und sehr gefühlsbetont beschrieben, dagegen wirkt die Frau auf dem Cover fast schon feindselig.

Der Leser erfährt relativ schnell, was vor über einem Jahr passiert ist und warum Nicole wieder in das Leben finden muss. Diese Spannung wird schnell abgebaut, stattdessen geht es vielmehr darum, wie Nicole mit ihrem Verlust umgeht und ob sie sich erlaubt, wieder glücklich zu sein. Leider kam es dabei zu einigen Längen. Gerade in der Mitte des Buches, wurde die Geschichte sehr langatmig und ich habe seitenlang nur lustlos durchgeblättert. Glücklicherweise hat sich die Autorin wieder gefangen, aber da war der Enthusiasmus schon gedämpft.
Auch war die Handlung sehr vorhersehbar. Bereits im ersten Viertel des Buches konnte ich mir die späteren Ereignisse, die Spannung in die Geschichte bringen sollten, denken – das hat die Spannung wiederum extrem abgeflacht.

Nicoles Beziehung zu Zack entwickelt sich sehr schnell. Bereits bei ihrer ersten Begegnung empfinden sie Gefühle füreinander, die zu teils unrealistischen Entscheidungen führen. Stacey Lynn lässt erstaunlicherweise diesen gesamten Verlauf im Allgemeinen natürlich wirken und nicht oberflächlich, wie ich es von anderen Autoren gewohnt bin. Die gute Ausführung ändert aber leider nichts an der Tatsache, dass sich die Handlung innerhalb weniger Wochen abspielt. Die Liebe auf den ersten Blick in dieser Ausführung würde mich nicht sonderlich stören, wenn da nicht Nicoles Vergangenheit wäre. Dass sie innerhalb dieser kurzen Zeit Zack so nahekommt und ihren Verlust nebenbei verarbeitet wirkte auf mich unrealistisch. Ihre Trauer hätte meiner Meinung nach einen größeren Platz in ihrer Geschichte und ihren Gedanken einnehmen müssen, denn obwohl das Buch ein Jahr nach dem Ereignis einsteigt, wird dem Leser auf den ersten Seiten deutlich, wie weit Nicole noch von der Normalität entfernt ist. Die Autorin hat es sich zu leicht gemacht, indem sie Nicoles Geschichte einfach ein Jahr nach dem Ereignis begonnen hat und davon ausgegangen ist, dass die Trauerarbeit in dieser Zeit erfolgt ist – was wiederum im Widerspruch zum Handlungsverlauf steht.

Lynns Erzählweise hat mir dagegen gut gefallen. Der Schreibstil war gut zu lesen und obwohl er nicht sonderlich poetisch war, gab es doch ein paar wundervolle Zitate. Außerdem schreibt die Autorin mit Gefühl – zweimal hatte ich wirklich Tränen in den Augen.
Dennoch glaube ich, dass es durchaus mehr Momente hätte geben können, in denen Lynn mit ihrem Schreibstil überzeugt. Für mich war es einfach zu wenig und das ist unglaublich schade, weil diese Momente gezeigt haben, dass sie es kann.

Zack ist ein absoluter Traummann – und obwohl ich mich mit Nicole ein Stückchen in ihn verliebt habe, ist das genau das Problem. Zack ist perfekt. Wirklich perfekt. Er hat keine Ecken, keine Kanten, keine Probleme, die er lösen muss und an denen er wachsen kann. Ja, es geht um Nicoles Vergangenheit, aber ein Buch muss beiden Hauptcharakteren die Möglichkeit geben sich weiterentwickeln zu können. Das ist hier nicht der Fall und führt dazu, dass Zacks Charakter flach wirkt.

Die Nebencharaktere sind auch nicht so gut ausgearbeitet, wie sie hätten sein können. Ich mag Mia und Jack, aber beide wurden zwischendurch sehr in den Hintergrund gedrängt. Auch die Bandmitglieder hätten weitaus mehr Tiefe bekommen können – immerhin sind sie ein großer Teil der gesamten Geschichte. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sich zu sehr auf Nicole und Zacks Beziehung fokussiert und dabei vergisst, den Charakteren Tiefe zu geben. Auch Rachel (so gesehen eine Antagonistin) wäre durch mehr Tiefe weniger oberflächlich gewesen und hätte so der ganzen Geschichte mehr Spannung geben können.

Fazit

Nicole und Zacks Geschichte war emotional, aber nicht so emotional wie sie hätte sein können. Sie war mir insgesamt einfach zu wenig – zu wenig Gefühl, zu wenig Spannung, zu wenig Tiefe und zu wenige Ecken und Kanten. Ein paar Seiten mehr hätten hier bestimmt nicht geschadet.
Es hat Spaß gemacht den Roman zu lesen und er hat für ein paar schöne Lesestunden gesorgt, aber leider handelt es sich um eine dieser Geschichten, die man bald wieder vergisst.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Kaum besser als der erste Band

Save You
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Ich habe mir die Reihe aufgrund der vielen positiven Rezensionen gekauft - ein Fehler, den ich so schnell nicht mehr begehen werde. Lange Zeit habe ich mich davor gedrückt, dieses Buch zu lesen und noch ...

Ich habe mir die Reihe aufgrund der vielen positiven Rezensionen gekauft - ein Fehler, den ich so schnell nicht mehr begehen werde. Lange Zeit habe ich mich davor gedrückt, dieses Buch zu lesen und noch länger davor, eine Rezension zu schreiben. Schlussendlich habe ich es dann doch gelesen, weil es mich vorwurfsvoll von seinem Platz aus meinem Regal angeschaut hat. Und hier kommt nun die Rezension:

Ich war positiv überrascht von der Handlung, die in diesem Buch nun doch etwas an Fahrt aufgenommen hat. Natürlich hat das Buch dies den verschiedenen Perspektiven zu verdanken, die verschiedene Handlungsstränge verfolgen. So passiert deutlich mehr als im ersten Band, aber wirklich fesseln konnte mich save you trotzdem nicht. Ich glaube, das liegt daran, dass die Kritikpunkte die ich über den ersten Band geäußert habe, auch auf den zweiten Band zutreffen.

Die Charaktere bleiben für mich blass und unnahbar, ich konnte einfach nicht mit ihnen fühlen. Für mich waren weder die Funken (erst recht nicht die Liebe) zwischen den beiden Protagonisten, noch die Trauer von James und Lydia spürbar. Mir hat einfach die Tiefe gefehlt, die die Autorin versucht hat durch die unterschiedlichen Perspektiven und die neuen Handlungsstränge zu kompensieren. Auch wenn die Autorin auf diese Art und Weise die Charaktere mehr miteinander verflechtet, so wirken mir die Probleme, denen sie gegenüberstehen und die Beziehungen, die sich zwischen ihnen bilden, zu unnatürlich und zu konstruiert. Ich hätte bei jedem neuen Problem die Augen verdrehen können, da diese irgendwann nur noch nervig waren. Und als dann zum Schluss erneut ein Cliffhanger kam, lagen meine Nerven wirklich blank. Ich kann mir schon vorstellen, wie die Story auch noch im dritten Band ausgeschlachtet wird. Für mein Empfinden zieht sie sich wie Kaugummi, indem sie verfehlt, Spannung aufzubauen. Wenn es nach mir ginge, dann hätte die Geschichte in einen Band gepasst und wäre so deutlich angenehmer zu lesen gewesen.

Den Schreibstil der Autorin finde ich okay, er ist zwar nicht besonders herausragend, aber immerhin stört er nicht den Lesefluss.

Und save us steht nun auch schon ewig in meinem Regal, aber bis jetzt konnte ich es noch nicht über mich bringen es aufzuschlagen.

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