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Veröffentlicht am 25.02.2020

Ein Schicksal erzählt gegen das Vergessen

Rote Kreuze
1

Nach einem schlimmen Schicksalsschlag zieht Alexander in eine andere Stadt und bei Ein-zug in seine Wohnung trifft er schnell auf seine Nachbarin, eine alte Dame. Sie hat Alz-heimer und erzählt ihm schnell ...

Nach einem schlimmen Schicksalsschlag zieht Alexander in eine andere Stadt und bei Ein-zug in seine Wohnung trifft er schnell auf seine Nachbarin, eine alte Dame. Sie hat Alz-heimer und erzählt ihm schnell aus ihrem Leben. Erst reagiert Alexander unwillig, doch Tatjanas Geschichte erweist sich als so tragisch, dass Alexander zuhört und ihr auch seine Geschichte erzählt. Tatjana erlebt das Russland des 20. Jahrhunderts mit all seinen Schre-cken.
Sasha Filipenko bedient sich bei Tatjanas Geschichte einer eher emotionslosen Sprache. Doch diese reicht vollkommen aus, wenn man sich Tatjanas Erlebnisse beim Lesen ver-sucht vorzustellen. Über diese Zeit während und nach dem zweiten Weltkrieg in der da-maligen Sowjetunion wird wenig geredet. Vielleicht weil es so schlimme Zeiten waren? Diese Ignoranz der Einzelnen, das Inhaftieren aus seltsamen Gründen, Trennung der Kin-der von den Eltern und Inkaufnahme von Tod. Tatjanas Geschichte ist eine Geschichte gegen das Vergessen dieser Zeit mit so viel Leid. Ich denke, auch zu dieser Zeit noch mutig vom Autor. Alexander bleibt für mich mehr am Rand, als Erzählpartner für Tatjana, die unbedingt erzählen muss bevor Alzheimer ihr die Erinnerung nimmt und sie dann in der Folge Gott nicht mit ihrem Schicksal und anderer Menschen konfrontieren kann.
Für mich ein sehr eindringlicher Roman über das Grauen in der sog. Stalinzeit und wo sich mir die Frage stellt, wie viel Menschen ertragen, erdulden können.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Reise voller Vertrauen

Volles Glück voraus
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Für die Zeit nach dem Abitur reift in Joshi Nichell ein Traum heran. Südamerika besonders Chile per Anhalter zu bereisen. Das setzt er dann auch um und überquert sogar den Atlantik per Anhalter. Eine mir ...

Für die Zeit nach dem Abitur reift in Joshi Nichell ein Traum heran. Südamerika besonders Chile per Anhalter zu bereisen. Das setzt er dann auch um und überquert sogar den Atlantik per Anhalter. Eine mir bisher unbekannte Variante, doch es zeigt sich, dass auch das funkti-oniert. Joshi beschreibt die verschiedenen Begegnungen mit doch so unterschiedlichen Men-schen in einer einfachen, einfühlsamen Art. Diese Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft die ihm überall begegnet, auch wenn sich die Suche nach einem Schiff schwieriger gestaltet als nach einer Mitfahrgelegenheit per Auto. Über Martinique und Guadeloupe geht es im Westen von Südamerika von Kolumbien südwärts nach Chile und Feuerland. Joshi reist wirklich ohne Ansprüche, immer offen für die Menschen die ihm begegnen. Und ihm passieren wirklich unglaubliche Dine. Ob es die Herzlichkeit der verschiedensten Leute ist, oder die fantasti-schen Naturerlebnisse. Einige hat Joshi mit der Kamera eingefangen und diese sind im Buch zu sehen, beeindruckend.
Mir hat dieser sehr persönliche und ungewöhnliche Reisebericht gut gefallen und der Stil ließ sich gut lesen. Dieses Buch hat mir ganz andere Einblicke beschert und ich wünsche Joshi für sein Leben viele interessante Erlebnisse. Lebe Deinen Traum!

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Leben in jedem Alter

Alle Tage, die wir leben
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Kurz vor ihrem sechzigsten Geburtstag endet Tildas Beziehung zu Günter und sie verliert ihren wichtigsten Auftraggeber für ihr Schreibbüro. Bei der Suche nach einem Job bei ebay stößt sie auf die Anzeige ...

Kurz vor ihrem sechzigsten Geburtstag endet Tildas Beziehung zu Günter und sie verliert ihren wichtigsten Auftraggeber für ihr Schreibbüro. Bei der Suche nach einem Job bei ebay stößt sie auf die Anzeige der 84-jährigen Ruth, die eine Assistentin sucht. Diese möchte mit Unterstützung aufräumen, ihre Angelegenheiten ordnen.
Mit Ruth und Tilda treffen zwei unterschiedliche Charaktere aufeinander, wo die Jüngere sehr gut von der Älteren lernen kann. Egal wie alt man ist, das Leben ist immer für eine Überraschung gut.
Der gemeinsame Weg von Ruth und Tilda lässt sich gut lesen, der Schreibstil ist leicht und locker und doch gibt die Geschichte dem Leser Stoff zum Nachdenken.
Allein der Spruch am Beginn des Buches ist so schön und passend: „ Charlie Brown und Snoopy sitzen auf einem Bootssteg. Charlie sagt traurig: ach, Snoopy, eines Tages müssen wir alle sterben. Snoopy antwortet ja, aber die anderen Tage leben wir.“ Das ist so leicht gesagt, doch im Alltag schon schwierig. Dieser Roman unterhält sehr schön, hat mir gut gefallen und hält ein Stück Lebensmut bereit, auch wenn es zum Ende ein wenig heile Welt Stimmung gibt.

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Veröffentlicht am 23.12.2019

Eine Story um jeden Preis?

Mister Romance
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Eden ist Journalistin und braucht dringend eine mitreißende Story. Diese könnte die Ge-schichte über den sog. Mister Romance sein. Er trifft sich mit wohlhabenden Frauen und gibt ihnen, auch durch Rollenspiele, ...

Eden ist Journalistin und braucht dringend eine mitreißende Story. Diese könnte die Ge-schichte über den sog. Mister Romance sein. Er trifft sich mit wohlhabenden Frauen und gibt ihnen, auch durch Rollenspiele, das Gefühl was sie nicht von ihren Männern bekommen. Sex ist dabei allerdings ausgeschlossen. Allein diesen Mann zu finden erweist sich als schwierig, doch dann lässt er sich darauf ein. Allerdings unter gewissen Voraussetzungen. Eden stören seine Bedingungen nicht, denn dass sie sich verliebt hält sie für ausgeschlossen.
So trifft Eden auf Max und interessante Dates nehmen ihren Lauf. Doch Max spielt Rollen und wie weit kann Eden ihm glauben?
Eine interessante Konstellation, zynische Journalistin trifft auf Edel-Escort. Und die ersten Zusammentreffen gestalten sich wirklich gut. Die Spannung zwischen den Beiden ist wirk-lich gut beschrieben. Doch zum Ende gibt es eine recht schnelle Wendung und für mich verliert die Geschichte in dem Bereich einiges von dem was am Anfang zu lesen ist. Gefallen hat mir, dass es hier mal eine Frau ist, die Probleme hat sich auf eine Beziehung einzulassen.
Der Schreibstil ist gut, was zwischen Eden und Max passiert lässt sich gut lesen.
Dieser Roman hat mir wieder gezeigt, dass es scheinbar gerade in diesem Genre schwierig ist, oder wird, eine komplett packende, runde Geschichte zu schreiben, auch mit guter Grundidee wie hier.

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Veröffentlicht am 01.12.2019

Ein neues, anderes Leben

Der kleine Strickladen in den Highlands
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Maighreads Partner trennt sich von ihr und damit verliert sie auch gleich ihren Job. Beim Aufräumen bei ihrer Mutter erfährt sie, dass sie doch Großeltern hat. Sie macht sich auf den Weg in die Highlands ...

Maighreads Partner trennt sich von ihr und damit verliert sie auch gleich ihren Job. Beim Aufräumen bei ihrer Mutter erfährt sie, dass sie doch Großeltern hat. Sie macht sich auf den Weg in die Highlands um diese kennen zu lernen. Durch eine Panne trifft sie auf Joshua, sie findet bei Chloe eine Unterkunft und eine Freundin. Auch Ideen für ihre Zukunft nehmen Gestalt an, es soll ein Strickladen werden. Allerdings scheint sich der Kontakt zu ihrer Großmutter schwierig zu gestalten. Na ja und es knistert zwischen Maighread und Joshua.
Der Weg von Maighread und Joshua zueinander ist schön gestaltet und gut geschildert. Dazu noch Maighreads Begeisterung für Wolle und die Annäherung zu ihrer Großmutter. Der Schreibstil hat mir gut gefallen und es ist alles recht gefühlvoll geschrieben, aber nicht zu sehr. Das Ende ist vorhersehbar, kleinere Komplikationen sind eingefügt, aber die Geschich-te verströmt eine schöne Wohlfühlatmosphäre und lässt sich gut lesen. Der Roman hat mich gut unterhalten.