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Veröffentlicht am 05.04.2020

Fesselnder und bewegender Justizthriller

Die Wächter
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Zum Inhalt:
Cullen Post ist Anwalt und Geistlicher zugleich und kämpft bei Guardian Ministries, einer kleinen gemeinnützigen Organisation mit sehr bescheidenen Finanzmitteln, für die zu Unrecht verurteilten ...

Zum Inhalt:
Cullen Post ist Anwalt und Geistlicher zugleich und kämpft bei Guardian Ministries, einer kleinen gemeinnützigen Organisation mit sehr bescheidenen Finanzmitteln, für die zu Unrecht verurteilten armen Seelen, die jahrzehntelang in ihren Todeszellen einsitzen und hilflos auf ihr Ende warten. Quincy Miller ist so ein unschuldiger Häftling, der vor 22 Jahren für einen Mord verurteilt wurde. Angeblich soll er aus Wut seinen damaligen Scheidungsanwalt erschossen haben. Die Beweismittel sind mehr als dürftig gewesen und dennoch entging er mit einer Jury-Stimme ganz knapp dem endgültigen Todesurteil. Für Post beginnt eine Suche nach neuen Beweisen für Millers Unschuld. Doch diesmal begibt er sich auch selbst in Lebensgefahr, als er es mit einem Drogenkartell und korrupten Polizisten zu tun bekommt...

Meine Leseerfahrung:
Vorweg ist anzumerken, dass dieser Grisham einen eher ungewöhnlichen Schreibstil in der Präsenzform bietet, was dazu führt, dass man direkt in die Geschichte einsteigt und in dem rasanten Erzählstil gefangen ist. Nach den Vorgänger-Büchern war ich endlich froh, den Autor wieder auf Hochtouren zu erleben. Es ist aber dennoch kein typischer Justizthriller. Die Story ist angelehnt an eine tatsächlich existierende gemeinnützige Organisation namens Centurion Ministries und ist inspiriert von einem wahren Fall. So hat man hier eine ausgesprochen gute Mischung aus einer True-Crime Atmosphäre mit Cold-Case-Elementen, da ein über Jahrzehnte zurückliegender fiktiver Fall von Anfang an neu aufgerollt wird und eine gut durchdachte akribische Ermittlungsarbeit beginnt, bei der man quasi mit an Bord ist und alles hautnah miterleben darf. Demzufolge wirken sowohl die Charaktere als auch die jeweiligen Settings absolut authentisch. 

Ich habe schon so einige Bücher gelesen, die sich mit Fehlurteilen des amerikanischen Justizsystems auseinandersetzen. Es ist ein absolut brisantes Thema, das schon seit Urzeiten ein großes Problem der amerikanischen Gesellschaft darstellt. Nicht selten sind unter den zu Unrecht Verurteilten junge Männer mit afroamerikanischen Wurzeln, was ich in Anbetracht der heutigen Zeit schockierend finde. Es zeigt, dass Rassismus immer noch tief verwurzelt in der amerikanischen Gesellschaft besteht und seit der abgeschafften Rassentrennung keinen Milligramm seiner Existenz in den weißen Köpfen eingebüßt hat.

Nachdem ich so dermaßen gefesselt mit Quincy Millers Schicksal mitgelitten und -gefiebert habe, ob er seine wohlverdiente Freiheit tatsächlich auch wiedererlangt, war ich am Ende zutiefst aufgewühlt, dass ich sogar Tränen in den Augen hatte.

Grisham verarbeitet gekonnt wahre Tatsachen in dieser bewegenden Story und zeigt wieder einmal auf, dass die amerikanischen Gerichte größtenteils immer noch geprägt von Vorurteilen sind. Zudem gewinnen wir einen verstörenden Einblick in die miserable Beweisführung der 90er Jahre, als völlig unterirdisch ausgebildete Sachverständige die Gerichte zu vielen untragbaren Fehlurteilen verleitet haben, weswegen so viele unschuldige Häftlinge in US-Gefängnissen sitzen. Und wieder einmal kann man sich nur glücklich schätzen, nicht in den Staaten zu leben...

Fazit:
"Die Wächter" ist ein absolut herausragender Grisham-Roman, der sich an die früheren erfolgreichen Bestseller des Autoren anknüpft und zeigt, wie großartig und fesselnd ein Justizdrama erzählt werden kann. Ein Muss für jeden Grisham-Liebhaber, aber auch ein guter Einstieg für Neu-Fans von Justizthrillern dieser Art.

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Eine neue geheimnisvolle Welt voller origineller Figuren

Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel
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Zum Inhalt:
Im dritten Teil der Spiegelreisenden-Saga sind fast 3 Jahre vergangen, die Ophelia getrennt von ihrem Ehemann Thorn verbracht hat. Ganz allein begibt sie sich auf die Suche nach ihm und nach ...

Zum Inhalt:
Im dritten Teil der Spiegelreisenden-Saga sind fast 3 Jahre vergangen, die Ophelia getrennt von ihrem Ehemann Thorn verbracht hat. Ganz allein begibt sie sich auf die Suche nach ihm und nach der letzten Wahrheit. Sie landet auf einer bisher unbekannten Arche namens Babel, deren Einwohner unter strikten Regeln leben und von Automaten umgeben sind. Um sich zu schützen nimmt Ophelia eine neue Identität an und bewirbt sich an der Akademie der Guten Familie, um Vorbotin werden zu können. Denn nur so kann sie in die verschlossene Bibliothek und nach der letzten Wahrheit um Gott und die Entstehung der Archen forschen. Kaum beginnt sie die schwierige Ausbildung, steht sie gänzlich neuen Herausforderungen gegenüber. Plötzlich ereignen sich äußerst mysteriöse Todesfälle, die alle miteinander zusammenzuhängen scheinen. Wie gefährlich Babel tatsächlich ist, bekommt Ophelia bald am eigenen Körper zu spüren...

Meine Leseerfahrung:
Christelle Dabos hat eine zarte Leichtigkeit und einen unterschwelligen Humor in ihrem Erzählstil, was mir schon im allerersten Band sehr positiv aufgefallen ist. Sie hat mit ihrer Spiegelreisenden-Saga eine faszinierende abenteuerliche Welt geschaffen, die für mich neben der Harry Potter Reihe mittlerweile zu meinen beliebtesten phantastischen Settings zählt. Und diese Welt weiß sie mit vielen interessanten und bunten Charakteren zu füllen, die jede für sich absolut genial ausgedacht und mit vielen Facetten ausgeschmückt worden ist.

So durfte ich im dritten Band eine wundervolle Entwicklung der Hauptperson Ophelia miterleben, die ich mittlerweile besonders ins Herz geschlossen habe. Das kleine unsichere Mädchen wurde im Laufe der Zeit zu einer willensstarken und ehrgeizigen jungen Frau, die endlich den Mut zur Liebe findet und sich auf dem Weg zur Wahrheit in keiner Weise beirren lässt. 

Auch die vielen neuen Charaktere, die im dritten Band auftauchen, besitzen Tiefe und überzeugen in ganzer Linie. Ebenso ist die neue Szenerie auf der bislang unbekannten Arche Babel sehr lebhaft und schillernd dargestellt und macht neugierig auf die ungewohnte Lebensweise der dortigen Bewohner, die sich deutlich abhebt von allem bisher Kennengelerntem. 

Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel Kreativität manche Autoren insbesondere in Fantasy-Geschichten stecken. Christelle Dabos scheint mit jedem Band, ihr Können zu übertrumpfen und liefert immer wieder neue Ideen, sei es bei den Handlungssträngen oder der örtlichen Begebenheiten. Die Geschichte um Ophelia und Thorn bleibt konstant spannend und macht Lust auf mehr aus dieser außergewöhnlichen Phantasiewelt. Ich freue mich schon riesig auf den vierten Teil, der ebenfalls nicht in meinem Bücherregal fehlen darf.

Fazit:
Dabos liefert mit "Das Gedächtnis von Babel" einen soliden 3. Teil der Spiegelreisenden-Saga ab, der sich harmonisch an die vorherigen Bände anfügt und den Leser in einen neuen phantastischen Ort in der Archenwelt entführt. Spätestens ab jetzt zählt die Fantasyreihe zu den Besten ihres Genres und ist Pflichtlektüre für jeden Fan alternativer Welten.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Faszinierende Geschichte im Südostasien der 30er Jahre

Nachttiger
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Zum Inhalt:
Im Britisch-Malaya der 30er Jahre arbeitet der kleine Junge Ren als Houseboy für einen britischen Arzt, von dem er an dessen Sterbebett den Auftrag erhält, nach seinem amputierten Finger zu ...

Zum Inhalt:
Im Britisch-Malaya der 30er Jahre arbeitet der kleine Junge Ren als Houseboy für einen britischen Arzt, von dem er an dessen Sterbebett den Auftrag erhält, nach seinem amputierten Finger zu suchen. 49 Tage verbleiben ihn, um den verloren gegangenen Finger dem Toten ins Grab zu legen, damit dessen Seele seinen Frieden finden kann. Ren begibt sich auf eine abenteuerliche Mission und landet dabei bei einem anderen britischen Arzt als Houseboy. Seine Wege kreuzen sich dabei mit der Tänzerin Ji Lin, die zuvor auf merkwürdige Art und Weise in den Besitz des gesuchten Fingers gekommen ist. Die wiederum versucht mit ihrem Stiefbruder den ursprünglichen Besitzer des Fingers ausfindig zu machen. Allerdings ist dieser bereits auf rätselhafte Weise ums Leben gekommen. Damit nicht genug häufen sich die unerklärlichen Todesfälle auch noch...

Meine Leseerfahrung:
Ich kann kaum in Worte fassen, wie ich mich nach dieser faszinierenden Geschichte von Yangsze Choo fühle. Die Erzählweise der Autorin hat mich von der ersten Seite an mitgenommen, so dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand lassen wollte. Es war ein Genuss, sich in das historische Setting der 30er Jahre hinein versetzen zu lassen und in die magische Atmosphäre zwischen Aberglaube und Geisterwelt einzutauchen. Die Story ist eine gute Mischung aus zauberhafter Phantasie, einer bewegender Liebesgeschichte und einem fesselnden Krimi. So lernt der Leser die Legende um den Wertiger kennen, der im Gegensatz zu dem europäischen Werwolf, ein Tier ist, dass sich in einen Menschen verwandelt. Gleichzeitig fiebert man das ganze Buch hindurch mit, was es mit den mysteriösen Todesfällen auf sich hat und ob tatsächlich ein Tiger dabei eine tragende Rolle spielt. Und dann ist da noch die sich anbahnende Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die es in der damaligen Gesellschaft in Malaya besonders schwierig haben. Und bei allen Handlungssträngen schafft es Choo, den Leser mitzureißen, so dass man hautnah dabei ist.

Bemerkenswert fand ich auch, wie man nebenbei auch noch historische Grundzüge Südostasiens und die interessante Kulturvielfalt in all ihren Facetten kennenlernen konnte. Ich hatte absolut keine Vorstellung über die Situation damals und bin wieder einmal ernüchtert darüber, dass Frauen tatsächlich in anderen Kulturen es ebenso schwer hatten wie hier auch. Ji Lin kam mir trotz kultureller und zeitlicher Unterschiede dennoch sehr vertraut vor und ist mit ihrer starken Persönlichkeit ein sympathischer Charakter. Ebenso waren auch die übrigen Figuren sehr gut durchdacht und auch gut platziert in der Story.

Optisch ist das Buch mit dem knallroten Leinenrücken und dem passenden asiatisch gestalteten Buchcover zudem auch ein toller Hingucker, dass sich wundervoll im Bücherregal macht. Bei mir wird "Nachttiger" definitiv einen Ehrenplatz bekommen, insbesondere in meinem Herzen.

Fazit:
Für mich ist dieses Buch von Yangsze Choo ein wundervoller Abschluss für 2019 mit einer phantastischen Geschichte voller Mythen und Aberglauben, einer guten Prise Liebe und einem Hauch Krimi-Spannung. Ein überaus befriedigender Lesegenuss, dass auf ebenso fabelhafte Nachfolger aus der Feder der Autorin hoffen lässt.

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Veröffentlicht am 04.11.2019

Eine düstere Zukunftsvision

Der zweite Schlaf
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Zum Inhalt:
Nach der Apokalypse 2025 ist die Welt nicht mehr so wie vorher. Mehrere Jahrhunderte später ist alles, was von unserer Zivilisation noch übriggeblieben ist, nichts als Plastik. In England leben ...

Zum Inhalt:
Nach der Apokalypse 2025 ist die Welt nicht mehr so wie vorher. Mehrere Jahrhunderte später ist alles, was von unserer Zivilisation noch übriggeblieben ist, nichts als Plastik. In England leben die Menschen wie im späten Mittelalter unter einem strengen christlichen Regime. Die Beschäftigung mit der Wissenschaft wird als Ketzerei verfolgt. Die Kirche hat überall Spione. Auch das Sammeln von Fundstücken aus der Vergangenheit ist strafbar und wird geahndet. Den Pfarrer Lacy aus dem kleinen Örtchen Adicott St. George hat dies allerdings vor seinem mysteriösen Tod nicht davon abgehalten, Artefakte aus der Zeit vor der Apokalypse zusammen zu tragen. Zudem hatte er auch viele verbotene Bücher in seinem Besitz. Musste er vielleicht deswegen sterben? Der junge Priester Fairfax wird in das Dörfchen geschickt, damit er sich um die Beerdigung kümmert. Es ist eine beschwerliche Reise und ein ungemütlicher Aufenthalt. Je näher sich Fairfax mit den Umständen um Lacys Tod beschäftigt, desto mehr kommt er von dem rechten Pfad Gottes ab...


Meine Leseerfahrung:
Vorherige Romane von Harris kannte ich nicht. Mich hatte ausschließlich der Klappentext neugierig gemacht. Normalerweise finde ich Dystopien nicht unbedingt verlockend, Bücher mit negativem Ausgang versuche ich meist zu umgehen. Aber ich bin froh, dass hier meine Neugier gesiegt hat. Denn "Der zweite Schlaf" ist nicht einfach ein Roman über eine düstere Zukunft, sondern birgt viele politische wie auch historische Elemente, über die man auch nach Beendigung des Lesens noch nachdenkt. 

Ich habe diesen Roman innerhalb von 2 Tagen verschlungen, weil er mich dermaßen gefesselt und aufgerührt hat. Die Geschichte ist tatsächlich nicht fernab der Realität. Man erfährt zwar auch am Ende des Buches nicht, wie es zur Apokalypse kam. Der Weg dorthin ist allerdings auch nicht wichtig. Vielmehr DASS es in Anbetracht der aktuellen Situation der Menschheit zwangsläufig zu einer Katastrophe kommen musste. Es ist interessant, wie die wenigen übrig geblieben Menschen versuchen, das Leben auf Erden neu zu ordnen, um zu überleben. Dass hier die Kirche die Führung mit strenger Hand übernimmt, erinnert mich ein wenig an 'The Handmaid's Tale'. 

Die einzelnen Charaktere fügen sich sehr glaubhaft in das mittelalterlich geprägte  Setting ein, wobei ich mir bei einigen Figuren etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Ein anderer wichtiger Aspekt ist, dass die Story abrupt endet und viele offene Fragen zurück lässt. Allerdings bin ich der Meinung, dass Harris keinesfalls all diese Fragen überhaupt beantworten wollte. Ihm ging es um einen fundamentalen Denkanstoß, was ihm absolut gelungen ist. Auch nach Tagen ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich über "Was wäre wenn"-Szenarien grüble, die sich mit der Zukunft befassen.


Fazit:
Robert Harris hat mit diesem Roman das Bild einer beklemmenden Zukunft gezeichnet, worauf wir augenscheinlich hinzu steuern und womit wir uns alle auseinandersetzen sollten. Ein grandioses Werk zum Wachrütteln!

Veröffentlicht am 13.10.2019

7 Tage, 7 Morde und ein Ermittlungsteam in Höchstform 

Todesmal
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Zum Inhalt:

Beim BKA Wiesbaden erscheint eine Nonne und erklärt, dass sie in den nächsten 7 Tagen 7 Morde begehen wird. Über die Person der Opfer sowie auch über die Einzelheiten der Taten schweigt sie ...

Zum Inhalt:

Beim BKA Wiesbaden erscheint eine Nonne und erklärt, dass sie in den nächsten 7 Tagen 7 Morde begehen wird. Über die Person der Opfer sowie auch über die Einzelheiten der Taten schweigt sie beharrlich. Einzig und allein mit dem Profiler Maarten S. Sneijder will sie noch reden. Der hat allerdings grade beim BKA gekündigt, so dass seine Kollegin die Ermittlerin Sabine Nemez sich den Fall vornimmt. Dann geschieht tatsächlich der erste Mord, während die Nonne in U-Haft sitzt. Schnell wird klar, dass die weiteren Morde bereits geplant und vorbereitet sind. Die Zeit drängt, so dass auch der geniale Sneijder zurück ins Team muss. Dabei ahnt noch keiner, welch böse Vorgeschichte diesem mysteriösen Fall zugrunde liegt...


Meine Leseerfahrung:

Ich kannte bisher nur ein Band einer anderen Reihe von Andreas Gruber und war da schon begeistert gewesen, wie der Autor bereits zu Beginn gekonnt Spannung erzeugen und diese konstant bis zu den letzten Seiten aufrecht erhalten konnte.
Todesmal hat mir sogar noch viel besser gefallen, und zwar so gut, dass ich mir auch die vorherigen Bände anschaffen werde.

Sneijder ist eine ganz spezieller Ermittler, der mit seinen ganzen Eigenarten nicht sofort Sympathiepunkte sammelt. Allerdings lernt man den Hauptprotagonisten Schritt für Schritt inmitten seiner grandiosen Ermittlungsarbeit kennen und versteht allmählich, weshalb er so ist wie er ist. Er ist nicht der typische Held oder Jedermanns Liebling. Und trotzdem steht man ihm zur Seite und rätselt mit, während man seine Kombinationsgabe mitverfolgt. 

Im Gegensatz zu ihm ist Sabine Nemez eine Ermittlerin mit Herz und starken Emotionen, was wiederum das fehlende Einfühlsvermögen von Sneijder wieder wettmacht. Gemeinsam sind sie ein effektiv arbeitendes Duo. Viel interessanter jedoch, und auch amüsanter, wird es, als sie mit weiteren tollen Charakteren ein größeres Team bilden, um den vorliegenden verstrickten Fall zu lösen. Der wiederum hat es ganz schön in sich. Ich bin erstaunt, was für kreative Ideen Andreas Gruber in diese fesselnde Story hinein gearbeitet hat. 

Beeindruckend an diesem Roman ist zudem, dass man relativ früh den Täter präsentiert bekommt, die Spannung dadurch aber keineswegs abnimmt. Vielmehr erzeugen die einzelnen Inszenierungen der jeweiligen Morde genug Aufregung, und die Frage, wer in diesem Fall nun wirklich der Böse ist, lässt den Leser bis zum Ende nicht los.


Fazit:

"Todesmal" von Andreas Gruber reiht sich meiner Meinung nach in die oberste Liga der Thrillerwelt ein und bietet eine absolut hochspannende Story mit vielen interessanten Haupt- und Nebenfiguren. Definitiv lesenswert, auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände!