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Veröffentlicht am 30.05.2020

hätte mir mehr Spannung gewünscht

Bad. Irish. Mine.
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Nach dem Klappentext hatte ich mir mehr von der Geschichte versprochen – mehr Spannung, mehr von der Gefahr, die im Klappentext erwähnt wird.
Es beginnt damit, dass sowohl die gemeinsame Nacht als auch ...

Nach dem Klappentext hatte ich mir mehr von der Geschichte versprochen – mehr Spannung, mehr von der Gefahr, die im Klappentext erwähnt wird.
Es beginnt damit, dass sowohl die gemeinsame Nacht als auch der Überfall, welche Teil des Klappentextes sind, beinahe ausgespart werden. Nur in kleinen bruchstückhaften Rückblenden werden diese Ereignisse erwähnt. Danach plätschert die Geschichte erstmal relativ gemächlich vor sich hin. Erst ganz am Ende wird die Gefahr, die mehrfach erwähnt wird, so präsent, dass die Spannung schlagartig ansteigt. Davon hätte ich gern mehr über die Handlung hinweg gehabt.

Stattdessen gibt es jede Menge Gefühlschaos. Eva ist nach der gemeinsamen Nacht ziemlich durch den Wind – vor allem, nachdem Deaglan sie danach eher abweisend behandelt hat. Dementsprechend verwirrt ist sie, als er einige Tage später wieder bei ihr auftaucht und sie von nun an beschützen möchte.
Dabei fand ich es schwer nachvollziehbar, was zwischen den beiden am Anfang passiert. Sie kennen sich kaum, trotzdem macht Deaglan sich zu einem Teil ihres Lebens, wogegen Eva sich – zum Glück, denn das macht sie sympathischer – zumindest ein wenig auflehnt. Erst später im Verlauf, nachdem der Ire sich etwas öffnet, wird sein Verhalten verständlicher. Dennoch war mir sein Macho-Bad-Guy-Gehabe inklusive Drohgebärden und böser Blicke oft etwas too much.
Obwohl die erhoffte Spannung ausbleibt, war es nicht uninteressant, die Gefühlsentwicklung zu beobachten. Beide verbergen schmerzhafte, aufwühlende Erlebnisse, die ihr Handeln beeinflussen. Nur langsam öffnen sie sich und sind bereit, sich aufeinander einzulassen, obwohl eine gemeinsame Zukunft nicht möglich scheint.

Nicht warm geworden bin ich hingegen mit dem Schreibstil, was möglicherweise auch der Übersetzung geschuldet sein kann. Eva, die überwiegende Ich-Erzählerin, reiht, besonders wenn sie ihre Gefühle beschreibt, einen blumigen Vergleich an den nächsten. Das war mir insgesamt alles zu ausgeschmückt und kitschig. Löwenzahnflausch und samtige Gänseblümchen lassen grüßen…
Im Gegensatz dazu ist die Sprache, wenn es um Sex geht, durchweg derb und vulgär.
Das Highlight ist aber die Beschreibung von Deaglan. Dieser große, starke, harte, tätowierte Biker kichert. Nicht nur einmal. Er kichert ständig… Das passt für mich leider gar nicht zusammen.

Fazit

Die Liebesgeschichte ist nicht uninteressant, auch wenn ich nach dem Klappentext mehr Spannung, Gefahr und Action erwartet hätte. Eva und Deaglan sind sehr unterschiedlich, wobei Deaglan mit seinem harten Gehabe für mich teilweise über das Ziel hinausschießt. Beide haben schmerzhafte Ereignisse in der Vergangenheit, die der Geschichte ein wenig Tiefe geben. Der Schreibstil war mir zu überladen von kitschigen Vergleichen und einem kichernden Deaglan…

Veröffentlicht am 30.05.2020

spannende Welt, Handlung überzeugt nicht

Das Lied der Sonne
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Als der zukünftige Großkönig des Reiches eine Brautschau veranstaltet, soll Lanea anstelle ihrer Freundin, der Häuptlingstochter, an den Hof reisen. Sie geht davon aus, bald wieder zuhause zu sein, doch ...

Als der zukünftige Großkönig des Reiches eine Brautschau veranstaltet, soll Lanea anstelle ihrer Freundin, der Häuptlingstochter, an den Hof reisen. Sie geht davon aus, bald wieder zuhause zu sein, doch dann kommt alles anders. Plötzlich wird Lanea in gefährliche Intrigen verwickelt, während Prinz Aaren sie immer mehr fasziniert…

Da ich die Jahreszeiten-Reihe liebe, war ich gespannt auf das neue Buch von Jennifer Wolf. Komplett mitreißen konnte es mich leider nicht.

Die Grundidee finde ich total spannend: Unbedarftes Inselmädchen muss sich plötzlich mit höfischen Intrigen und Liebeschaos auseinandersetzen.
Die Welt ist sehr vielseitig und die Beschreibungen der einzelnen Landschaften und verschiedenen Völker sind sehr bildhaft. Da Lanea ihr Land bisher nicht verlassen hatte, ist alles neu für sie – die schönen Seiten ebenso wie das Leid der armen Bevölkerung.
Lanea wächst auf einer Insel auf, deren Volk sehr naturverbunden ist. Jeden Morgen stehen sie zur Begrüßung der Sonne gemeinsam singend am Strand. Dieses Leben steht in einem starken Kontrast zu allem, was Lanea am Hof kennenlernt. Mit der Etikette kann sie sich genauso wenig anfreunden, wie mit den pompösen, steifen Kleidern.

Lanea, die Ich-Erzählerin, ist eine freundliche, hilfsbereite junge Frau. Teilweise agiert sie impulsiv und naiv, sie fasst zu schnell Vertrauen zu Fremden, was bei all den Intrigen am Hof zu Schwierigkeiten führen kann.

Obwohl in der Geschichte eigentlich viel los ist, plätscherte für mich die Handlung dennoch vor sich hin. Ich habe die ganze Zeit auf eine große Wendung gewartet, einen plötzlichen Verräter oder dergleichen. Stattdessen bestätigt sich das Offensichtliche, sonst passiert aber nicht allzu viel.
Insgesamt läuft mir alles zu glatt. Dabei hätte es etliche Momente gegeben, in denen sich das Blatt hätte wenden und das Drama zunehmen können.

Obwohl die Figuren viel über ihre Gefühle nachdenken und reden und sich irgendwie auch alles um erlaubte, verbotene oder versteckte Gefühle dreht, kamen die Emotionen bei mir leider nicht an.

Am Ende ist nur ein Handlungsaspekt von vielen geklärt.
Da so vieles offen bleibt, vermute ich, dass die Geschichte fortgesetzt wird. Als Einzelband wäre mir das Ende zu offen.

Fazit

Den ganzen Weltenentwurf mit den verschiedenen Völkern und sehr kontrastreichen Lebensbedingungen fand ich sehr spannend. Leider konnte mich die Handlung nicht so recht packen, es fehlt an Spannung und Überraschungen. Obwohl sich viel um Gefühle dreht, kamen diese leider nicht bei mir an.

Veröffentlicht am 10.04.2020

sehr geringer Fantasyanteil…

Priest of Bones
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Der Klappentext hatte mich neugierig auf das Buch gemacht – allerdings weckt dieser etwas falsche Erwartungen. Der übernatürliche Anteil der Geschichte ist nämlich ziemlich gering. Über weite Strecken ...

Der Klappentext hatte mich neugierig auf das Buch gemacht – allerdings weckt dieser etwas falsche Erwartungen. Der übernatürliche Anteil der Geschichte ist nämlich ziemlich gering. Über weite Strecken der Handlung spielt Magie sogar gar keine Rolle.

Stattdessen ist es eher ein Gangster-Krimi in einem historisch-fiktiven Setting voller Lug, Betrug und Intrigen.
Tomas Piety kehrt nach dem Krieg mit seiner Truppe, deren Anführer er während der Kämpfe geworden ist, in seine Heimatstadt zurück. Bevor er der Armee beitreten musste, war er ein berüchtigter Geschäftsmann, dem Gasthäuser, ein Bordell und ein Kasino gehörten. Doch während seiner Abwesenheit hat sich in der Stadt einiges verändert. Fremde haben seine Geschäfte an sich gerissen und Tomas setzt alles daran, sich seinen Besitz zurückzuholen. Kampfbereite Männer, die für einen entsprechenden Lohn ihr Leben riskieren, hat er schließlich im Gepäck… (Und einer davon, der aber gar nicht den ganzen Roman lang anwesend ist, ist magisch begabt. Dieser Aspekt kommt aber erst in den letzten Kapiteln überhaupt zum Tragen.)

Zu Beginn des Buches gibt es einen Stadtplan – hilfreich, da immer wieder Orte, Straßen und Wege beschrieben werden – sowie eine Übersicht über die Figuren – seeehr lang, habe ich mir während des Lesens nicht weiter angeschaut, fand das Figurenkonstrukt trotz vieler Beteiligter auch so durchschaubar – nicht zuletzt, da etliche Fakten mehrfach wiederholt werden.

Tomas ist der Ich-Erzähler der Geschichte und gewährt damit nur einen begrenzten Blick auf die Vorgänge in der Stadt. Während des Krieges hat er die Anführerrolle seiner Gruppe übernommen und sich zum Priester weihen lassen. Dies lässt Tomas aber nicht vor Gewalt und Blutvergießen zurückschrecken. Er hat seine eigenen moralischen Vorstellungen, an die er sich hält – und die ihn in einigen Szenen trotz aller Gewalt tatsächlich sympathisch machen. Dabei behandelt er seine Männer, sofern sie es seiner Meinung nach verdienen, mit Respekt, schreckt aber auch vor harten Strafen in den eigenen Reihen nicht zurück. Wer sich an seinem Eigentum vergriffen hat, muss mit einer blutigen Rache rechnen.
Und so dreht sich die Geschichte darum, wie Tomas nach der Rückkehr versucht, seine Position in der Heimat zurückzuerobern. Es gibt zahlreiche blutige Kämpfe, teilweise detaillierte Beschreibungen von Wunden inklusive. Aber noch mehr gibt es Intrigen, Verschwörungen, Geheimnisse und Lügen.
Dadurch fand ich die Geschichte – trotz falscher Erwartungen – insgesamt recht interessant. In der Stadt passiert immer irgendwas. Jederzeit muss mit einem Angriff gerechnet werden, nur wenige der Entwicklungen habe ich kommen sehen. Und auch vor einem Verrat aus den eigenen Reihen ist Tomas nicht sicher, zumal er sich selbst ebenfalls als Marionette benutzen lassen muss.
Und mit diesem Aspekt hadere ich noch. Tomas ist nicht völlig frei in seinen Taten, muss manche Dinge tun, die er gar nicht will. Allerdings versucht er auch nicht, einen Ausweg zu finden. Er tut, was ihm gesagt wird. Dabei ist mir allerdings der ganze Weltenentwurf von den verschiedenen Völkern und Machthabern nicht ganz deutlich geworden.

Das Ende ist ein Cliffhanger, der vieles offen lässt.

Fazit

Ein Fantasyroman – wie ausgeschrieben – ist das Buch in meinen Augen nicht wirklich, zumindest weckt der Klappentext falsche Erwartungen bezüglich der Fantasyelemente. Der magische Anteil ist im ersten Teil der Geschichte gering, im Mittelteil gar nicht vorhanden und wird erst am Ende des Buches zum wirklichen Thema.
Allerdings fand ich die Geschichte um den Soldaten Tomas, der nach dem Krieg in seine Heimat zurückkehrt, und seine Geschäfte mit Gewalt und Intrigen zurückerobern will, dennoch nicht uninteressant. Es gibt so viele Geheimnisse und Lügen, dass mich einige Wendungen überraschen konnten. Allerdings ist das Buch auch unglaublich brutal und ich konnte das Handeln der Figuren oft nicht nachvollziehen.

Veröffentlicht am 16.03.2020

Geschichte konnte meine Erwartungen nach dem tollen Beginn nicht erfüllen

Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub
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Achtung: Rezension enthält Spoiler zum Inhalt.

Optik

Das Buch hat ein angenehm-handliches Format (etwas breiter als A5).
Es gibt zahlreiche farbige Bilder, teils klein neben dem Text, viele aber auch ...

Achtung: Rezension enthält Spoiler zum Inhalt.

Optik

Das Buch hat ein angenehm-handliches Format (etwas breiter als A5).
Es gibt zahlreiche farbige Bilder, teils klein neben dem Text, viele aber auch großflächiger, teilweise ganzseitig. Diese veranschaulichen das Geschehen, allerdings trifft die Art der Illustrationen nicht so ganz meinen Geschmack.

Sprache

Kindgerecht einfach gehalten. Kurze Sätze, einfache Wortwahl. Allerdings auch sehr viele Wortwiederholungen, schon allein weil grundsätzlich alles „stibitzt“ wird.
Besonders gefällt mir der Name Kriminella, genannt Ella.

Inhalt

Den Beginn des Buches fand ich total süß. Verdrehte Welt: Stibitzen ist etwas Gutes und der Gedanke, dass der Sohn, der nicht klauen mag, Polizist werden könnte, eine totale Beleidigung.

Nach dem Lesen fällt mir die Bewertung nun unheimlich schwer, ich kann mich nicht entscheiden, ob ich die Geschichte mochte oder eher nicht.

Die ganze Idee ist super witzig. Die Familie ist sehr schräg. Alle beklauen sich auch gegenseitig, nichts ist vor ihnen sicher. Das eigenartige Verhalten fällt auch dem Nachbarn auf, der natürlich nichts mitbekommen darf. Als Sohn Ture Geburtstag hat, soll auch sein Geschenk geklaut werden. Da die Familie zwar gut im Stibitzen, aber offensichtlich nicht im Planen ist, geht es dabei drunter und drüber. Eigentlich ein witziges Abenteuer…

Dabei ist Vieles arg überzogen dargestellt. Es wird ununterbrochen gelogen, geschimpft und geklaut. So extrem, dass es für mich manchmal schon wieder anstrengend war. Andererseits hat diese übertriebene Darstellung natürlich auch eine entsprechende Wirkung. Und den Hinweis, dass Stibitzen natürlich nicht ok ist, gab es ja ohnehin schon ganz am Anfang des Buches…

Hinzu kommt, dass mir am Ende des Buches etwas fehlte. Nachdem das geplante Stibitzen auf jede erdenkliche Art schief geht, denken zumindest einige Familienmitglieder übers Kaufen nach. Tatsächliche Einsicht gibt es aber eigentlich nicht – was natürlich auch blöd wäre, da es sich um einen ersten Band handelt und weitere Geschichten um die Langfingerfamilie geplant sind.
Dennoch gibt es grundsätzlich einen lehrreichen Moment innerhalb der Geschichte. Allerdings ist dieser nicht so ganz offensichtlich, sodass die wichtige Botschaft (wenn du etwas Gutes tust/ nett zu anderen bist, zahlt sich das letztlich aus…) in dem ganzen Chaos und Gemotze ziemlich untergeht.

Veröffentlicht am 28.12.2019

sehr komplexe – teils verwirrend-verworrene – Fantasygeschichte

Der Untergang der Könige
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Kihrin sitzt im Gefängnis. Seine Gefängniswärterin Klaue fordert ihn auf, die Geschichte zu erzählen, wie er dort gelandet ist, obwohl sie selbst Anteil daran hat. Beide schildern das Geschehen von geheimen ...

Kihrin sitzt im Gefängnis. Seine Gefängniswärterin Klaue fordert ihn auf, die Geschichte zu erzählen, wie er dort gelandet ist, obwohl sie selbst Anteil daran hat. Beide schildern das Geschehen von geheimen Intrigen, gefallenen Königen und einem Jungen aus armen Verhältnissen, der erst zum Lord, dann zum Sklaven und später zur Schlüsselfigur im Kampf gegen einen mächtigen Gegner wird…

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir aufgrund der verschiedenen Zeitstränge und Erzählebenen nicht ganz leicht. Kihrins Gefängniswärterin Klaue will von ihm seine Geschichte hören. Abwechselnd schildern die beiden Kihrins Erlebnisse. Kihrins Schilderung setzt etwa vier Jahre zuvor an. Er erzählt in der Ich-Perspektive, was ihn letztlich in diese Lage gebracht hat. Klaue setzt noch etwa 6 Monate vorher an und ergänzt den Zeitraum bis zu Kihrins Start der Geschichte teils in der personalen, teils eher auktorialen Erzählweise.
Die ständigen Sprünge zwischen beiden Geschichten, die aber die selbe Figur im Zentrum haben, fand ich teilweise verwirrend, da ich immer, wenn ich das Buch wieder zur Hand genommen habe, für mich sortieren musste, in welcher Zeit ich mich gerade befinde. Zudem enthalten beide Geschichten immer wieder kleine Hinweise und Verknüpfungen, die für das Verständnis der jeweils anderen wichtig sind.
Die Verwirrung perfekt gemacht haben die Erklärungen in den über 150 Fußnoten, die Bemerkungen und Ergänzungen zu diesen Schilderungen von einem weiteren Ich-Erzähler beinhalten. Da mich zum einen das ständige Blättern genervt hat (ich habe das Buch als ebook gelesen, zwar kann man hier problemlos zur Fußnote und zurück springen, aber wehe man müsste in der Fußnote blättern, dann heißt es umständlich die eigentliche Textstelle wiederfinden…), zum anderen konnte ich die Bemerkungen auch oft nicht zuordnen und sie haben mich so in meinem Lesefluss gestört, sodass ich sie irgendwann gar nicht mehr angeschaut habe. Erst ganz am Ende ist mir die Bedeutung klar geworden, nachdem ich diesen zusätzlichen Ich-Erzähler einordnen konnte.

Überhaupt hat mir die Geschichte zu viele Anhänge. Neben den zahlreichen, teils sehr umfangreichen Fußnotenerläuterungen gibt es ein riesiges Personenverzeichnis, Erklärungen zur Aussprache und auch einen ewig weit verzweigten Stammbaum.

Sich diesen mal anzuschauen, wäre hier und da vielleicht hilfreich gewesen, wäre da nicht wieder das Problem mit dem Blättern und zusätzlich der viel zu winzigen Anzeige im ebook gewesen… denn die Vielzahl an Figuren hat mich auch oft vor Probleme gestellt.

Die Fantasywelt, die erschaffen wird, ist unglaublich komplex und mit den verschieden Völkern und magischen Fähigkeiten eigentlich auch total interessant. Allerdings ist nicht nur die Wiedergeburt Verstorbener möglich, sodass sich Figuren an ihr früheres Leben erinnern, sondern bestimmte magische Artefakte oder Fähigkeiten ermöglichen auch den Körpertausch bzw. die Übernahme eines Körpers. Und hier wurde es dann teilweise verworren, wenn Figuren schon so lange leben und in verschiedenen Körpern gesteckt haben, dass ein Charakter plötzlich drei Namen hat und nicht jeder der ist, für den er gehalten wird. Dies hat zwar für Spannung und Überraschungen gesorgt, teilweise habe ich in den komplizierten Verstrickungen von Figuren teilweise aber auch nicht mehr durchgesehen, wer wer ist und wer mit wem im Bunde ist.

Dadurch habe ich die Geschichte streckenweise als zäh empfunden, nicht zuletzt weil ich in den verworrenen Intrigen und Rückblicken in vergangene Zeiten nicht immer folgen konnte, wenn mir die Sortierung der Figuren nicht mehr möglich war… Komplizierte, teils ähnliche Namen, machen die Zuordnung nicht leichter.
Gut war, dass sich der Grundhandlung um Kihrin trotzdem halbwegs folgen ließ, auch wenn ich nicht immer wusste, wer der Feind ist bzw. in wessen Körper er nun gerade steckt.

Als im letzten Viertel die Erzählstränge zusammenlaufen und es nur noch eine Zeitebene gibt, wurde die Orientierung einfacher. Hier wird die Geschichte, die ohnehin viele spannende Passagen hat, immer temporeicher. Der entscheidende Kampf steht bevor. Es wird dramatischer und aufregender und hier habe ich nun auch wirklich mitgefiebert, wobei es auch dabei verwirrende und zähe Passagen gab.

Am Ende sind einige Kämpfe gefochten. Viele Figuren mussten ihr Leben lassen. Viele Fragen sind beantwortet. Das Schicksal des Landes bleibt allerdings dennoch völlig offen.

Fazit

Sehr komplexes Fantasysetting, das so facettenreich ausgearbeitet wird, dass es aufgrund diverser Möglichkeiten einen neuen Körper zu erhalten, oft in der Vielzahl der Figuren kompliziert wird. Auch die zwei Erzählperspektiven, die aber den selben Charakter zur Hauptfigur haben, fand ich fürs Hineinfinden nicht ideal. Von den Anhängen und Fußnoten habe ich mich komplett erschlagen und aus dem Lesefluss gerissen gefühlt, sodass ich diese nicht mehr gelesen habe. Ihr Sinn hat sich mir auch erst ganz am Ende erschlossen, nachdem ich Anfang und Schluss nochmal gelesen hatte und den entsprechenden Erzähler sowie den Adressat der verschachtelten Erzählung zuordnen konnte. Die Handlung an sich ist grundsätzlich spannend und weist viele Überraschungen und Wendungen auf. Es gibt aber auch etliche langatmige, zu ausschweifende Ausführungen.