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Veröffentlicht am 01.03.2020

Abgründig

Sieben Lügen
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„Sieben Lügen“ ist ein raffiniert konstruierter Psychothriller, der sich zu Beginn viel Zeit nimmt, zum Ende hin allerdings zu schnell zu einem durchaus überraschenden Ende kommt. Spannung und Faszination ...

„Sieben Lügen“ ist ein raffiniert konstruierter Psychothriller, der sich zu Beginn viel Zeit nimmt, zum Ende hin allerdings zu schnell zu einem durchaus überraschenden Ende kommt. Spannung und Faszination können daher nicht auf dem hohen Startniveau gehalten werden. Schade, dass sich die Autorin zum Schluss zu sehr beeilt hat.
Ich-Erzählerin Jane ist seit ihrer Kindheit eng befreundet mit der attraktiven Marnie. Als Jane ihren Mann Jonathan früh verliert, wird Marnie erneut zum Zentrum von Janes Universums. Doch Marnie hat nun ihrerseits Charles kennen- und lieben gelernt. Dumm nur, dass Jane Charles absolut nicht sympathisch findet. Schon früh verrät uns Jane, dass das für Charles nicht gut enden kann…
Wie viele Bücher des Genres lebt der Roman von einer instabilen Protagonistin, deren Wahrnehmung die Sicht der Dinge prägt. Ist Charles tatsächlich ein derartiges Ekel? Was fasziniert Jane bloß derartig an der ichbezogenen Marnie, welche Geheimnisse hütet Janes Familie? Und wen spricht sie in ihrer Erzählung immer wieder direkt an, ein potentielles Opfer? Die Schilderung Janes fand ich besonders virtuos. Kann sie zunächst noch viele Sympathiepunkte sammeln, spürt man als Leserin bald, dass bei ihr etwas ziemlich im Argen ist. Aus schleichendem Misstrauen wird erst allmählich Gewissheit. Dennoch konnte ich mich der unwillkürlichen Reaktion, mit Jane mitzufiebern, nicht entziehen.
„Sieben Lügen“ ist nicht nur der Titel, sondern auch die äußerst raffinierte Konstruktion der Story. Mit jeder Lüge, die Jane Marnie erzählt, nähern wir uns dem Abgrund ein wenig mehr.
Sprachlich bewegt sich der Roman auf wunderbar hohem Niveau. Immer wieder stößt man auf Sätze, die man sich notieren möchte. Hätte sich die Autorin nur für das Ende mehr Zeit genommen und den Epilog etwas überzeugender gestaltet, es hätte zweifellos für fünf Sterne gereicht. Wer eher psychologischen Thrill als brutale Action sucht, ist hier goldrichtig. Auf jeden Fall werde ich Ausschau nach weiteren Büchern aus der Feder von Elizabeth Kay halten.

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  • Charaktere
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Veröffentlicht am 02.02.2020

Gesprungen wie ein Tiger, gelandet wie ein Bettvorleger

Diabolic – Fatales Vergehen
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Rasanter Start, schwaches Ende, so könnte man das Buch auf den Punkt bringen. Hier haben sich drei offenbar recht bekannte Autorinnen zu einem Thriller zusammengetan. Ich kannte vorher keine der drei. ...

Rasanter Start, schwaches Ende, so könnte man das Buch auf den Punkt bringen. Hier haben sich drei offenbar recht bekannte Autorinnen zu einem Thriller zusammengetan. Ich kannte vorher keine der drei. Stilistisch lassen sich keine Brüche erkennen. Ich vermute, dass sich jede der Autorinnen einer der Protagonistinnen Shiloh, Ruth und Kat angenommen hat, denn leider interagieren die drei eher selten, sondern eine von ihnen steht jeweils sehr stark im Fokus.

Zum wirklich spannenden Auftakt passiert den dreien in ihrer Jugend ein einschneidendes Erlebnis: Bei einem nächtlichen Badeausflug werden die drei Mädchen fotografiert und eines von ihnen vergewaltigt. Aus Scham wird das Verbrechen verschwiegen, obwohl der Verdacht nahe liegt, dass der Vergewaltiger auch hinter dem Verschwinden anderer Mädchen stecken könnte. Oder sind sie nur ausgerissen, wie Shiloh kurz nach dem Ereignis?

Als Shiloh 15 Jahre später in ihre Heimatstadt zurückkehrt, müssen sich die drei Frauen ihrer Vergangenheit stellen. Denn der Täter scheint erneut sein Unwesen zu treiben und hat die damaligen Geschehnissen ebenfalls nicht vergessen.

So weit, so spannend. Leider haben es sich die Autorinnen auf die Fahnen geschrieben, ihre Protagonistinnen sämtlichst gerade jetzt an den Mann zu bringen. Wenn es irgendwo tatsächlich eine Kleinstadt voller gutaussehender Single-Cowboys gibt, die nicht mehr blutjung sind und nur darauf warten, eine Frau auf Händen zu tragen, möge man sie mir nennen! Zunächst empfand ich die erste Liebesgeschichte noch als Bereicherung, aber es musste unbedingt alle drei Frauen erwischen. Das war dann doch etwas zu viel, ebenso wie die ständig glitzernden und funkelnden blauen Cowboy-Augen. Außerdem lebt ein Roman auch von seinen Nebendarstellern, die hier nicht gut ausgearbeitet wurden. Vor allem die Flut nur oberflächlich geschilderter Verdächtiger wirkt so austauschbar wie die verschwundenen Mädchen. Auch auf den Täter trifft dies bedauerlicherweise zu.

Das Ende konnte mich daher leider nicht überzeugen, zumal die starke Kat hier auch noch von ihrem Helden errrettet werden muss.

Warum trotzdem vier Sterne? Das Buch hat mich dennoch über weite Strecken gefesselt und gut unterhalten, trotz viel Luft nach oben.






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Veröffentlicht am 19.01.2020

Energiesuche

Die Reenergize-Formel
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Auf äußerst vielfältige Weise werden hier zahlreiche Themen intensiv beleuchtet, die für den modernen Menschen in seinem Alltag wichtig sind. Sie können ihm viel Kraft verleihen, oder aber, im ungünstigsten ...

Auf äußerst vielfältige Weise werden hier zahlreiche Themen intensiv beleuchtet, die für den modernen Menschen in seinem Alltag wichtig sind. Sie können ihm viel Kraft verleihen, oder aber, im ungünstigsten Falle, ihm diese Kraft auch nach und nach rauben.
Abgedeckt werden äußerst umfangreich beispielsweise Ernährung, Temperaturreize, Schlaf und Licht, Bewegung, Stress und neurobiologische Zusammenhänge, Wasser, Gefühle und Gedanken, Konsumverhalten und Umgang mit elektronischen Medien. Das Buch profitiert davon, dass ein Teil des Autorenduos aus einer Doktorin der Biologie besteht. Die Themenblöcke werden hier also einmal auch aus biologischer und nicht nur psychologischer Sicht beleuchtet.
Zudem werden sie unterhaltsam, bisweilen sogar witzig präsentiert. Beim Umfang des Buches ist das eine echte Hilfe, um beim Lesen bei der Stange zu bleiben. Einschübe, Hervorhebungen, Bilder oder ein aufgelockertes und farbiges Layout wie in manchen anderen Sachbüchern darf man allerdings nicht erwarten.
Trotz alledem wurde mir so manches Kapitel etwas lang. Das lag zum einen daran, dass ich den Buchtitel sehr wörtlich genommen habe. So hatte ich mir einen Vitalisierungskick hinsichtlich meiner eigenen Stressoren, die mich sehr viel Energie kosten, erhofft. Welche das sind (Schlafmangel, Zeitmangel, langer Arbeitsweg, Pflege kranker Angehöriger) war mir schon vor dem Lesen des Buches sehr klar. Die im Buch behandelten Stressoren waren aber mit Ausnahme des Schlafmangels (der aber dann nicht wie bei mir durch Zeitmangel bedingt ist) gänzlich andere. Insofern blieb für mich eher das Fazit, dass ich in Bezug auf die im Buch behandelten Themenblöcke tatsächlich trotz all meiner Belastungen schon fast alles richtig mache. Da ich mich außerdem mit vielen der Themen schon befasst habe, gab es trotz der Detailfülle des Buches für mich persönlich eigentlich keine neuen Erkenntnisse. Wer mit weniger Vorwissen an das Buch herangeht und sich von den behandelten Stressoren bisher auch tatsächlich hat stressen lassen, wird sicherlich eine Fülle nützlicher Tipps erhalten.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Weißgeboren

Wolfspferd
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Schon als Ponymädchen habe ich die Schneider-Pferdebücher geliebt. Als erwachsene Pferdebesitzerin mag ich sie nun noch immer. Wolfspferd fand ich besonders interessant, erzählt es doch die Geschichte ...

Schon als Ponymädchen habe ich die Schneider-Pferdebücher geliebt. Als erwachsene Pferdebesitzerin mag ich sie nun noch immer. Wolfspferd fand ich besonders interessant, erzählt es doch die Geschichte des Mädchens Tala und ihres Pferds Sapphira, einer weißen blauäugigen Stute. Genau so ein Pferd besitze ich auch. Und nein, anders als im Buch beschrieben handelt es sich bei einem solchen weißgeborenen Pferd nicht um einen Albino. Albinos gibt es bei Pferden nicht, es ist eine Spirelart der Farbe Cremello (milkwhite cremello).

Tala ist die Tochter des Stammeshäuptlings. Während Männer und Jungen auf die Jagd gehen, muss Tala im Lager bleiben. Auch Sapphira wird vom Leithengst Odin nicht für voll genommen. Als Räuber alle Vorräte stehlen und ein geheimnisvoller Junge gefunden wird, kommt die Zeit von Talas und Sapphiras Bewährungsprobe. Woher stammt der Fremde und wie kann Talas Familie zu neuen Vorräten kommen um den Winter zu überstehen? Und was hat es mit dem Wolf auf sich, dessen Fell ebenso geisterhaft ist wie Sapphiras? Gibt es etwa sogar Hexen?

Die Seiten flogen nur so dahin und das Setting passt wunderbar zur winterlichen Jahreszeit. Einziges Manko war für mich, dass ich die Geschichte nicht recht zuordnen konnte. Zunächst dachte ich, ich erlebe eine Fantasywelt. Dann schienen mir Talas Familie zu den Indianern zu gehören und es tauchten auf einmal Taschenlampen und Fotografie auf. Dadurch entstand bei mir ein etwas uneinheitlicher Eindruck. Das hat der Lesefreude insgesamt aber keinen Abbruch getan. Ubd das Cover finde ich märchenhaft!

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Farbenprächtig

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Mit Aramtesch hat die Autorin eine wirklich farbenprächtige Welt geschaffen, voller Exotik, betäubender Düfte und geheimnisvoller Mystik. Es hat etwas gedauert, bis ich mich dort zurecht gefunden habe, ...

Mit Aramtesch hat die Autorin eine wirklich farbenprächtige Welt geschaffen, voller Exotik, betäubender Düfte und geheimnisvoller Mystik. Es hat etwas gedauert, bis ich mich dort zurecht gefunden habe, was bei mir wirklich selten vorkommt. Es war nicht leicht, die Mythologie aus verlorenen Göttern, Priesterinnen, die sich Dufthüterin nennen und der großen Rolle, die Gerüche in Aramtesch spielen, zu durchschauen. Vielleicht wäre ein Glossar nicht schlecht gewesen. Meiner Meinung nach hat die Autorin hier einiges im Dunkeln gelassen. Das ist aber auch das einzige Manko.

Ingesamt hat mich die Geschichte von Rakel sehr fasziniert. Auf der Suche nach einem Heilmittel für ihren schwer kranken Vater stolpert sie mitten hinein in verworrene Intrigen, in deren Folge der Thronfolger Nisai vergiftet wird und in einen todesähnlichen Schlaf fällt. Gemeinsam mit Ash, dem Leibwächter des Prinzen, versucht sie nun, auch den Prinzen zu retten. Doch die Zutaten sind nicht leicht zu beschaffen und von rätselhafter Natur. Ebenso wie Ash, den gleichfalls ein Geheimnis zu umgeben scheint.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der beiden geschildert und hat mich auf positive Weise ein wenig an ein Märchen aus tausend und einer Nacht erinnert. Zum Ende wird deutlich, dass es sich hier um einen Mehrteiler handelt. Zweifellos möchte ich nach dem offenen, aufregenden Ende erfahren, wie es weiter geht!

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