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Veröffentlicht am 31.12.2019

Der Journalist

Die Schuld der anderen
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Durch neue Untersuchungsmethoden wie die DNA-Analyse steht ein alter Mordfall vor der Aufklärung. Vor 28 Jahren wurde die junge Prostituierte Emilie Thevenin vergewaltigt und zu Tode geprügelt. Der Verdächtige ...

Durch neue Untersuchungsmethoden wie die DNA-Analyse steht ein alter Mordfall vor der Aufklärung. Vor 28 Jahren wurde die junge Prostituierte Emilie Thevenin vergewaltigt und zu Tode geprügelt. Der Verdächtige hat die Tat allerdings nicht gestanden. Der Journalist Marc Rappaport hat durch seine guten Kontakte zur Polizei die Möglichkeit nahe an den Verdächtigen heranzukommen. Seiner Meinung nach kann etwas mit der Geschichte nicht stimmen. Rappaport beginnt, nach den Hintergründen der Tat zu forschen. Immer mehr verbeißt er sich in seine Untersuchung. Er überredet seinen Chefredakteur, einen ausführlichen Artikel zu bringen und Marc zu unterstützen.

Eigentlich kommt der Journalist Marc Rappaport aus gutem Haus. Sein Großvater hat ein milliardenschweres Unternehmen aufgebaut. Doch Marc konnte sich nie mit der Firma identifizieren. Wie seine Eltern hat er sich entschlossen, einen normalen Beruf zu ergreifen. Wenn er für einen Bericht recherchiert, vertieft er sich dermaßen in seine Arbeit, dass er alles um sich vergisst und der Rest unwichtig wird. Das begeistert seine Freundin Deborah nicht so sehr. Hilfe bekommt er dafür durch seinen Praktikanten Antoine, der sich entgegen aller Erwartung als echter Gewinn erweist. Und so entblättert er nach und nach Schicht um Schicht der Ereignisse um den Tod einer jungen Frau.

Zunächst mögen einige Beschreibungen etwas ausschweifend erscheinen, doch je länger man sich in diesen Roman vertieft, desto interessanter und verwickelter wird die Handlung. Man muss schon aufpassen, damit man jede Nuance erfasst. Unterschiedliche Geschichten bilden Schnittmengen oder berühren sich. Die verschiedenen Verschachtelungen formen sich zu einem Gesamtbild, das nach und nach immer mehr fesselt. Kaum zu glauben, was sich dort offenbart. Mit einem vermeintlich einfachen Mordfall zeigt sich lediglich die Spitze eines Eisberg. Die Story reicht bis in höchste Kreise von Industrie und Politik. Hervorragend wie Marc Rappaport und seine Helfer jede kleine Information nutzten, die sie dem Inneren des Spinnennetzes näher bringt.

Veröffentlicht am 29.12.2019

Meine Kinder

Ohne Spur
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Jahrelang hat ihr Mann sie gegängelt und misshandelt, sie sogar angehalten Alkohol zu trinken und Tabletten zu nehmen. Endlich hat sie sich von der Sucht befreit, hat sich von ihrem Monster getrennt und ...

Jahrelang hat ihr Mann sie gegängelt und misshandelt, sie sogar angehalten Alkohol zu trinken und Tabletten zu nehmen. Endlich hat sie sich von der Sucht befreit, hat sich von ihrem Monster getrennt und ist mit den Kindern in eine eigene Wohnung gezogen. Da hetzt ihr Ex ihr das Jugendamt auf den Hals. Nun will Audra mit ihren Kindern Sean und Louise nur noch weg. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg quer durchs Land nach Kalifornien. In einer abgelegenen Gegend Arizonas wird Audra von der Polizei angehalten und mit einer fadenscheinigen Begründung verhaftet. Als sie nach ihren Kleinen fragt, sagt man ihr sie sei allein im Auto gewesen.

Ein unvorstellbarer Horror muss es sein, wenn die eigenen Kinder verschwinden. Niemand glaubt, was Audra erzählt. Man verdreht ihr die Worte im Mund und sie gerät auch noch in Verdacht, ihren Kindern etwas angetan zu haben. Weder die örtlichen Polizisten, denen sowieso nicht zu trauen ist, noch die Beamten der überörtlichen Behörden helfen ihr. Alle sind sind gegen Audra, niemand unterstützt sie. Wie soll sie nur aus dieser Situation rauskommen. Und wo, verdammt, sind ihre beiden geliebten Kinder.

Hier wird der Leser wirklich auf eine Achterbahnfahrt mitgenommen. Natürlich weiß man durch die Handlung ein paar Dinge, die den Ermittlern so nicht klar sind, aber dennoch fragt man sich, wie die so vernagelt sein können. Klar, es ist bekannt, dass Täter häufig in der Familie zu suchen sind. Dennoch müsste in alle Richtungen ermittelt werden und den Aussagen hier der Mutter wenigstens etwas Beachtung geschenkt werden. Da möchte man beim Lesen tatsächlich manchmal in die Tischkante beißen. Und wenn dann auch noch Boshaftigkeit dazukommt, dann ist man nur froh, dass es ein Roman ist, den man sich zu Gemüte führt und kein Zeitungsartikel. In diesem packenden Thriller, der sich wegliest wie nichts, sind Gut und Böse sehr leicht zu unterscheiden. Die schnelle und actionreiche Handlung ist gut in einer Verfilmung vorstellbar.

Veröffentlicht am 28.12.2019

Vorbereitung

Draussen
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Schon seit Jahren ist Stephan mit dem beiden Kindern auf der Flucht. Allerdings sind Joshua und Cheyenne keine Kinder mehr. Besonders die 17jährige Cheyenne wird langsam aufmüpfig. Sie wünscht sich ein ...

Schon seit Jahren ist Stephan mit dem beiden Kindern auf der Flucht. Allerdings sind Joshua und Cheyenne keine Kinder mehr. Besonders die 17jährige Cheyenne wird langsam aufmüpfig. Sie wünscht sich ein normales Leben, nicht immer nur das Hausen in den Wäldern, versteckt vor der Welt. Momentan verdient Stephan das trotz des kargen Lebens benötigte Geld mit Survivalkursen. Seit einiger Zeit leben sie in der Nähe von Berlin, auch dort gut versteckt. Jeden Tag verlangt Stephan gegen deren Widerstand von Joshua und Cheyenne, sich noch besser auf das Leben in der Natur vorzubereiten.

Warum lebt ein Mann, der beinahe ihr Vater sein könnte, mit zwei Jugendlichen abseits von der Zivilisation? Welche Geheimnisse verbirgt er? Doch auch in der Natur droht Gefahr. Das beginnt schon mit den Kunden aus der Prepper-Szene, die teilweise etwas eigenartige Ansichten verbreiten. Doch auch in der sogenannten normalen Welt braut sich anscheinend was zusammen. Es tagen Vertreter der Politik und der Wirtschaft. Es geht darum, wie man einem großen Stromausfall begegnen will. Doch wie es häufig so ist, es wird sich erstmal vertagt. Inzwischen wird es für Stephan und seine Schützlinge immer gefährlicher, jemand ist ihnen wohl auf den Fersen.

Die Autoren sind vielen Lesen von ihrer Reihe um Kommissar Kluftinger bekannt. Hier wagen sie sich mal auf ein neues Feld. Dieser Thriller ist ausgesprochen spannend. Zwei junge Menschen mit ihrem Beschützer, die sich großer Gefahren erwehren. Bei der Geschwindigkeit, mit der die Ereignisse auf die drei einprasseln, kommt man beim Lesen kaum zu Atem. Man mag ein wenig bedauern, dass das ein oder andere nicht ganz auserzählt wirkt. Insgesamt jedoch fesselt dieser Ausflug von Klüpfel und Kobr in ein anderes Genre ungemein. Ob man Klufti vielleicht doch lieber mag, gut möglich. Das sollte aber nicht davon abhalten, gegenüber Neuem offen zu bleiben.

Dieser ausgesprochen spannende Thriller steht für sich und braucht den Vergleich mit anderen Romanen des Genres nicht zu scheuen.

Veröffentlicht am 26.12.2019

Follies

Der Galgen von Tyburn
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PC Peter Grant wird zu einem Todesfall in einem Nobelwohnhaus gerufen. Dort hat wohl eine Gruppe Jugendlicher eine Party gefeiert, die eine junge Frau nicht überlebt hat. Offensichtlich hat sie Drogen ...

PC Peter Grant wird zu einem Todesfall in einem Nobelwohnhaus gerufen. Dort hat wohl eine Gruppe Jugendlicher eine Party gefeiert, die eine junge Frau nicht überlebt hat. Offensichtlich hat sie Drogen genommen. Doch die Obduktion ergibt noch etwas anderes. Grant und sein Chef für besondere Fälle Nigthingale wollen nun herausfinden, was es genau mit dem Tod der jungen Frau auf sich hat. Fast zur gleichen Zeit bietet Reynard Foxman, ein übler Bursche, ein altes Buch an. Ein Artefakt, dass sie wohlmöglich schon lange suchten. Nicht außer Betracht lassen darf Peter Grant, dass die Flüsse von London auch noch ein Wörtchen mitzureden haben.

In seinem sechsten Fall für die Abteilung für besondere Fälle muss Peter Grant mal wieder darauf achten, dass die normalen Menschen nicht zu viel von der Magie mitbekommen. Doch auch in seinem neuen Fall sind die Zeichen der Magie unverkennbar vorhanden. Verdächtig in dem Todesfall die Tochter von Lady Ty und das ist jemand, mit dem man es sich wirklich nicht verderben sollte. Auch bei den normalen Polizeiabteilungen hat Peter keinen allzu guten Stand, schließlich haben sich seine Einsätze schon häufiger als ausgesprochen teuer erwiesen.

Man sollte sich in der Welt von Peter Grant, Londons einzigem Zauberlehrling, schon etwas auskennen, wenn man dieses Buch liest. Kennt man die Reihe, feiert man hier ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten. Gleichzeitig gibt es einen kniffligen Fall zu lösen und einige Ungereimtheiten aufzuklären. Die Lektüre gestaltet sich unterhaltsam und kurzweilig. Man ist immer neugierig wie es weitergeht, nicht nur bei dem einzelnen Fall, sondern auch mit Peter Grant und seinen Kollegen und Freunden. Peter Grant ist einfach eine tolle Erfindung seines Schöpfers, das gilt natürlich auch für den Rest seiner Truppe. Der nächste Band der Reihe ist für Anfang 2010 angekündigt, man darf also gespannt bleiben.

Veröffentlicht am 23.12.2019

Let it snow

Tee? Kaffee? Mord! - Folge 06
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Es hat geschneit im beschaulichen Örtchen Earlsraven im Süden Englands. Auf dem Parkplatz des Cafés Black Feather ist über Nacht ein großer Schneemann aufgetaucht. Nathalie Ames, die Besitzerin des Cafés, ...

Es hat geschneit im beschaulichen Örtchen Earlsraven im Süden Englands. Auf dem Parkplatz des Cafés Black Feather ist über Nacht ein großer Schneemann aufgetaucht. Nathalie Ames, die Besitzerin des Cafés, ist zunächst recht angetan. Als auf der verschneiten Straße ein Transporter ins Schleudern gerät und bei einem kleinen Unfall gegen den angrenzenden Zaun prallt, gerät auch der Schneemann ins Wanken und es stellt sich heraus, dass darin eine Leiche verborgen war. Nathalie und ihre Köchin Louise wollen natürlich herausfinden, wer auf die glorreiche Idee mit dem Versteck gekommen ist und welche Umstände zum Tod des Mannes geführt haben.

Die Cafébesitzerin Nathalie hat sowohl Café als auch Köchin von ihrer Tante geerbt. Und mit ihrem Erbe hat sie auch ein Leben als heimliche Detektivin angetreten. Louise war nämlich früher als Agentin tätig und kann das Spionieren und Ermitteln nicht sein lassen. Und Nathalie hat die Position ihrer Tante übernommen. Die beiden Frauen lenken mit ihren Nachforschungen dabei den örtlichen Constable in die richtige Richtung und haben schon so manchen Fall aufgeklärt. Der Tote im Schnee macht es ihnen allerdings besonders schwer. Schließlich wissen sie noch nicht einmal, um wen es sich handelt.

Bei „Tee? Kaffee? Mord!“ handelt es sich um eine Reihe von Krimis in anheimelnder Atmosphäre, die inzwischen aus zwölf Teilen besteht. Der vorliegende Band ist der sechste Teil der Reihe. Um Weihnachten herum bekommen Nathalie und Louise es mit einem mysteriösen Todesfalls zu tun, der sich sozusagen vor ihrer Haustür auftut. Geschickt gehen sie kleinsten Spuren nach und verlieren auch das Dorfleben nicht aus dem Blick. Nach und nach steigt die Spannung, denn die Nachforschungen über den Toten bringen einige Überraschungen zu Tage. Und auch der Trubel um die Weihnachtszeit lässt nichts zu wünschen übrig. Ein Cosy Crime wie es gefällt, unterhaltsam gelesen von Vera Teltz.