Profilbild von gletscherwoelfchen

gletscherwoelfchen

Lesejury Star
offline

gletscherwoelfchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gletscherwoelfchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2020

Der richtige Umgang mit Narzissten

»Gestatten, ich bin ein Arschloch.«
0

Wie gehe ich mit Narzissten um und biete ihnen am besten die Stirn? Was steckt überhaupt hinter diesen Menschen? Und kann ein gesunder Narzissmus vielleicht sogar hilfreich sein?
Diesen Fragen und noch ...

Wie gehe ich mit Narzissten um und biete ihnen am besten die Stirn? Was steckt überhaupt hinter diesen Menschen? Und kann ein gesunder Narzissmus vielleicht sogar hilfreich sein?
Diesen Fragen und noch vielen mehr stellt sich der Autor Dr. Pablo Hagemeyer auf 256 Seiten. Gemischt mit theoretischen wie auch praktischen Hinweisen, Tipps und Erklärungen sowie einigen Auszügen aus dem Leben des Autors - denn dieser ist selbst ein Narzisst und hat noch dazu auch auf beruflicher Ebene viel mit ihnen zu tun - wird der Leser in dieses Thema eingeleitet.

Ich war auf Grund des doch sehr provokativen Titels zunächst ein wenig skeptisch. Hinzu kam das mindestens ebenso provokante Cover: Der Autor mit selbstbewusster Haltung und herausforderndem Blick in die Kamera. Letztendlich muss ich sagen, dass beides hervorragend zum Buch und seinem Inhalt passt. Es macht genau richtig auf sich aufmerksam und den Leser neugierig auf mehr.

Bezüglich des Schreibstils des Autors ging es mir ganz ähnlich. Er war recht locker, ein wenig selbstironisch und gut verständlich. Ich war mir zunächst ein wenig unsicher, ob diese Mischung einem Sachbuch dieser Art gerecht wird. Im Nachhinein bin ich mir sicher, dass es funktionieren kann. Die Kombination aus Sachbuch und Roman finde ich sehr interessant gewählt. Ich bin der Meinung, dass genau das dieses Buch zu etwas Besonderem macht. Anders als bei anderen Sachbüchern konnte mich hier jede einzelne Seite fesseln, nachdenklich stimmen und zum sofortigen Weiterlesen animieren.

Vom Inhalt an sich war ich ebenso begeistert. Durch anschauliche und extreme Beispiele anhand des fiktiven Ehepaares Tom und Tina schildert Hagemeyer die Auswirkungen des Narzissmus äußerst interessant und gut verständlich. Hinzu kommen kleinere Anekdoten und Erzählungen aus seinem eigenen Leben. Diese finde ich besonders gelungen. Wo kann man schließlich mehr lernen, als direkt aus erster Hand bei einem entlarvten Narzissten selbst?
Ich muss allerdings zugeben, dass mich die Einwürfe Hagemeyers Frau Carlotta oftmals ein wenig aus dem Konzept gebracht haben. Ihre Kommentare zu einzelnen Passagen kommen definitiv nicht zu kurz, haben für mich aber nicht unbedingt Sinn gemacht und gebraucht hätte ich sie keinesfalls.
Des Weiteren hatte ich - gerade zu Beginn des Buches - einige Probleme mit den theoretischeren Passagen. Einiges wirkte mir zu vereinfacht und abgedroschen. Im Laufe des Lesens habe ich mich aber daran gewöhnt, sodass es mich gegen Ende des Buches nicht mehr gestört hat.

Nichtsdestotrotz bin ich positiv überrascht von dieser Lektüre gewesen. Die Fusion aus Sachbuch und Romancharakter machte sie zu einem ganz besonderem, spannendem und lehrreichem Erlebnis, an dem vor allem "Narzissmus-Anfänger" Gefallen finden sollten
4,5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2020

Themen, die allesamt gerne mal unter den Tisch gekehrt werden

Bis die Zeit verschwimmt
0

Als ihre beste Freundin Cassie bei einem Amoklauf ums Leben kommt, bricht für Helene eine Welt zusammen. Sie droht, in Trauer und Wut zu versinken. Ihre einzige Hoffnung ist, das Motiv des Täters zu finden. ...

Als ihre beste Freundin Cassie bei einem Amoklauf ums Leben kommt, bricht für Helene eine Welt zusammen. Sie droht, in Trauer und Wut zu versinken. Ihre einzige Hoffnung ist, das Motiv des Täters zu finden. Und Erik - aber darf Helene mit dem Jungen glücklich werden, den Cassie einst liebte?

Das Cover gefällt mir sehr gut. Die Schlichtheit passt hervorragend zum Klappentext, das Verschwimmen und ineinander Überlaufen der Motive schafft eine leicht melancholische Atmosphäre. In der Buchhandlung wäre ich vermutlich nicht daran vorbeigelaufen. Es sticht zwar nicht durch knallige Farben oder actiongeladene Motive heraus, sondern verzaubert durch seine besondere Einfachheit.

Ebenso sehr hat mir der Schreibstil gefallen. Der Autorin gelingt es gleichzeitig Emotionen und eine gewisse Dramatik hervorzurufen, aber auch Spannung und Tiefe zu erzeugen.

Und auch die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, konnte mich voll und ganz überzeugen. Es werden Themen angesprochen, die oftmals gerne unter den Tisch gekehrt werden: Trauer(-bewältigung), Tod, Mobbing aber auch Freundschaft und Zusammenhalt in sehr schweren Zeiten. Berührt hat mich dabei vor allem die Echtheit der Geschichte. Nichts wird beschönigt oder kleingeredet, nichts scheint künstlich oder an den Haaren herbeigezogen. All die Erlebnisse, die sowohl Helene, aber auch andere leidende Familien verkraften müssen, hätten genau so auch in der Realität passieren können.
Geschildert werden die Ereignisse ein wenig ungewöhnlich. Sie sind zweigeteilt in Gegenwart und Vergangenheit. Dabei werden sie aber nicht großartig auseinandergehalten, sondern laufen ineinander über, die Vergangenheit wird Teil der Gegenwart - "Bis die Zeit verschwimmt" eben. Ich hatte am Anfang einige Schwierigkeiten damit, beides auseinander zu halten. Aber ich vermute, dass das auch gar nicht das Ziel der Autorin war. Viel mehr habe ich es, gerade zum Ende des Buches hin, als stilistisches Mittel wahrgenommen, um die Gefühle und Gedanken der Trauernden besser verstehen zu können.

Auch diese haben mich durch ihre Echtheit überzeugen können.
Buchners Roman besteht aus den verschiedensten Persönlichkeiten, und jede hat ihre eigene Art, mit Trauer umzugehen. Sei es durch Wut, Abwechslung oder durch Vergessen. Mit einer bestechenden Ehrlichkeit wird der Leser gepackt und Mitgerissen. Dabei kann es - verständlicherweise - auch passieren, dass Charaktere dem Leser vollkommen unsympathisch oder unverständlich erscheinen. Aber ich schätze, auch das ist Teil des realen Lebens und trägt zur Wirkung des Romanes bei.

Was mir ebenfalls weniger gut gefallen hat, ist der Epilog des Buches. Für mich war er einfach nicht notwendig und hat sich nicht mit dem Stil der übrigen Geschichte gedeckt.

Nichtsdestotrotz fand ich das Buch alles in einem sehr gelungen und würde es jedem weiterempfehlen, der auf der Suche nach einem Jugendroman ist, welcher vor allem durch seine Ehrlichkeit und realitätsnahe Umsetzung überzeugt.
4,5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2020

Nichts zwingend Neues, aber unterhaltsam

Most Wanted CEO
1

Um sich als nicht allzu erfolgreiche Schauspielerin etwas dazu zu verdienen, liefert Mia im Katzenkostüm Essen an reiche Kunden aus.
Eines Tages sieht sie einen neuen Kunden auf ihrer Liste: Max Hilton, ...

Um sich als nicht allzu erfolgreiche Schauspielerin etwas dazu zu verdienen, liefert Mia im Katzenkostüm Essen an reiche Kunden aus.
Eines Tages sieht sie einen neuen Kunden auf ihrer Liste: Max Hilton, den CEO eines millionenschweren Unternehmens. Eines der schlimmsten Dinge, die Mia hätten passieren können - oder doch nicht? Denn beide haben eine gemeinsame Vergangenheit, die Mias Herz in Scherben zurückgelassen hat. Können alte Wunden wieder geheilt werden?

Das Cover sieht wunderschön aus. Durch die dunklen Farbtöne strahlt es etwas Geheimnisvolles und gleichzeitig Edles aus. Das ist teils auch dem Mann im Anzug geschuldet - vermutlich Max. Ich finde, dass es hervorragend zum Buch passt.

Der Schreibstil hat mir ebenfalls gut gefallen. Er ist recht locker und man hat wirklich Spaß beim Lesen. Zudem ist es mir sehr schwer gefallen, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen.

Das war hauptsächlich den Protagonisten geschuldet. An der Spannung lag es jedenfalls nicht. Mir war von Anfang an klar, wie die Geschichte von Mia und Max ausgeht. Es steckt nicht zwingend eine neue und innovative Idee hinter dem Buch, aber es ist definitiv unterhaltsam.

Die Protagonisten haben mir - wie bereits erwähnt - sehr viel Freude bereitet.
Ich habe beide in mein Herz geschlossen. Zugegeben, Mia wirkte anfangs ein wenig kindlich und ich hatte Angst, dass sie sich im Laufe des Buches zu einem sehr anstrengenden Charakter entwickelt. Das hat sich aber schnell gelegt, sodass sie mich mit ihrer selbstbewussten und starken Art überzeugen konnte.
Max mochte ich von Anfang an. Seine Sprüche geben dem Buch einen gewissen Charme und man möchte ihn nicht missen.
Ich war im Allgemeinen ein großer Fan des Humors der Beiden. Nicht selten musste ich bei der ein oder anderen Passage ziemlich schmunzeln.

Die eher seltenen Perspektivwechsel haben zu dem positiven Eindruck der Beiden beigetragen. So kann man sich als Leser perfekt in die Charaktere hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. Dennoch wird nichts vorweg genommen.

Ich hätte mir ein paar kleinere Plottwists gewünscht, damit die Geschichte ein wenig in Fahrt kommt und nicht alles direkt so vorhersehbar ist. Dennoch ist "Most wanted CEO" eine gute Wahl für Zwischendurch und kann problemlos mit den vorhergehenden Teilen, welche unabhängig voneinander gelesen werden können, mithalten.
4,5/5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Charaktere
  • Handlung
  • Gefühl
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 03.01.2020

Mehr Fantasy geht nicht!

Herbstlande / Die Sommerlande
0

Als der Gesang der Fliederzirpen am Sonnenwendenhof verstimmt, hat dies furchtbare Folgen für die anderen Bewohner. Um diese davor zu bewahren und den Fliederzirpen ihre Stimmen wiederzugeben, begibt sich ...

Als der Gesang der Fliederzirpen am Sonnenwendenhof verstimmt, hat dies furchtbare Folgen für die anderen Bewohner. Um diese davor zu bewahren und den Fliederzirpen ihre Stimmen wiederzugeben, begibt sich der Alb Nemiah auf eine gefährliche Reise durch die Monate Juni, Juli und August.

Das Cover gefällt mir recht gut. Es passt zum Buch und zu den anderen Illustrationen und zeigt Nemiah auf seiner Reise durch die Sommerlande. Allerdings wirkt es durch die vielen Schnörkel und die verschiedenen Schriftarten auf mich ein wenig überladen. Ich hätte es noch ansprechender gefunden, wenn zumindest auf die vielen Schnörkel verzichtet worden wäre.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen: sehr flüssig und besonders detailliert. Es ist erstaunlich, wie facettenreich und wie fantasievoll alles gestaltet wurde. Bisher sind mir noch nie so viele Geschöpfe innerhalb eines Buches begegnet - es hat wirklich Spaß gemacht, sie alle kennenzulernen.
Allerdings musste ich dadurch auch einige Passagen mehrmals lesen, um wirklich alles zu verstehen und die Gedankengänge der Autorin nachvollziehen zu können.

Der Protagonist Nemiah hat mir ebenfalls gut gefallen. Er kam sehr sympathisch rüber, und mit seiner aufgeschlossenen und neugierigen Art hat er mein Herz im Sturm erobert.

Auch die Geschichte an sich sowie ihr Verlauf haben mich sehr angesprochen. Alles ist chronologisch aufgebaut und es gibt keine Perspektivwechsel, wodurch ich als Leser nicht unnötig abgelenkt wurde und mich voll und ganz auf die neue Welt konzentrieren konnte.
Durch die verschiedenen Geschöpfe wurde immer wieder eine neue Spannung in Nemiahs Reise gebracht - auch wenn gelegentlich Passagen aufgetaucht sind, die mich ein wenig gelangweilt haben. Zumindest in den Monaten Juni und Juli, denn der August war für mich mit Abstand am interessantesten zu lesen. Unter anderem auch auf Grund der vielen kleinen Verknüpfungen zu den anderen Monaten.

Ein netter Zusatz waren das Reisejournal am Ende des Buches sowie die vielen Illustrationen zwischendurch. Beides hat die Geschichte noch einmal schön abgerundet und besonders das Reisejournal hat noch einmal viel Klarheit in Bezug auf die unterschiedlichen Wesen gegeben.
Zu den Illustrationen brauche ich nicht viel zu sagen: Sie waren wunderschön, unglaublich detailreich und ein tolles Extra für das Auge.

Dieses Buch hätte definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient - vor allem seitens der Fantasyliebhabern. Es ermöglicht dem Leser, in eine völlig neue Welt einzutauchen und den stressigen Alltag für einige Zeit zu vergessen.
Ich hatte sehr viel Spaß, Nemiah bei seiner Reise zu begleiten und habe das Buch definitiv zum letzten Mal gelesen.
4,5/5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.01.2018

Emotionale Geschichte

All die Jahre
0

-All die Jahre-

-Zusammenfassung-
Die Irin Nora bricht nach Amerika auf, um dort Charlie, der ihr bereits in Irland einen Antrag gemacht hat, zu heiraten. Allerdings liebt sie diesen nicht und spielt ...

-All die Jahre-

-Zusammenfassung-
Die Irin Nora bricht nach Amerika auf, um dort Charlie, der ihr bereits in Irland einen Antrag gemacht hat, zu heiraten. Allerdings liebt sie diesen nicht und spielt deshalb immer wieder mit dem Gedanken, einfach wegzulaufen - wäre da nicht ihre jüngere Schwester Theresa. Ihr Zuliebe bricht sie dennoch mit Theresa nach Amerika auf. Denn Theresa möchte Lehrerin werden und in Amerika hat sie gute Chancen auf eine Ausbildung. Als diese dann allerdings ungewollt schwanger wird, muss Nora eine folgenschwere Entscheidung treffen..

-Cover & Titel-
Das Cover ist sehr angenehm anzuschauen, es wirkt durch helle Farben sehr ruhig und einladend. Auch der Titel klingt interessant, sagt er doch einerseits alles aber doch nichts über die Geschichte aus.

-Inhalt-
Das Buch hat mich unglaublich angesprochen: sehr emotional und anschaulich geschrieben, ganz viel Hintergrund.
Durch zwei verschiedene Zeitebenen (Vergangenheit & Gegenwart) wird es nicht langweilig.
Was mich ein wenig gestört hat, waren die vielen Charaktere. Teilweise waren es viel zu viele, sodass ich manchmal den Überblick verloren habe.
Nichtsdestotrotz ein tolles Buch und eine klare Leseempfehlung von mir!