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Veröffentlicht am 29.03.2020

Ausbaufähig

The Doll Factory
1

Dieses Buch war für mich die reinste Achterbahn. Als ich es begann war ich hellauf begeistert, da die Autorin einen Ton anschlug, der mir richtig gut gefiel. Es war eine Mischung aus dem was man den Damen ...

Dieses Buch war für mich die reinste Achterbahn. Als ich es begann war ich hellauf begeistert, da die Autorin einen Ton anschlug, der mir richtig gut gefiel. Es war eine Mischung aus dem was man den Damen damals lehrte, wie auch den Herren, und einem derben Unterton, den ich so vermutlich nicht erwartet hätte. Doch irgendwie wurde es dann komisch. Der Weg von der Puppenmanufaktur zur Künstlerin ist ein recht langer. Die Seiten werden gefüllt mit diversen Wiederholungen, die mir dann irgendwann mehr auf die Nerven gingen als das sie mich unterhielten. So kam es, dass mich die ersten knapp hundert Seiten begeisterten, danach musste ich mich bis Seite 250/300 durch Quälen und dann kam das was ich erwartet hatte. Wobei ich sagen muss, dass ich auch hier mehr erwartet hätte. Auf der einen Seite sind die Beschreibungen sehr detailliert, die Atmosphäre spitze, aber an einigen Stellen, an denen es wirklich darauf ankam, wurde so gar nichts transportiert.

Gegen Ende gibt es einige Szenen, die wirklich Spannung aufbauen könnten, Emotionen hervorrufen, einen Fingernägel kauen lassen, aber all das blieb aus und das fand ich wirklich schade. Während die Autorin den Zwist zwischen den Schwestern, Iris und Rose, bis aufs Kleinste schafft zu vermitteln – trotz der häufigen Wiederholungen – so hat sie, aus meiner Sicht, im entscheidenden Moment versagt. Liebe und Sehnsucht konnte sie sehr gut vermitteln, keine Frage, selbst den Wahn des Verehrers schaffte sie zweitweise gut zu betonen, aber als es darauf ankam, fehlte mir einfach was.

Auch die Charaktere selbst fand ich etwas fragwürdig. Einmal waren sie sehr schön gezeichnet und ich hatte das Gefühl Zugang zu haben, aber dann war da wieder so gut wie nichts. Vielleicht lag es daran, dass es das Debüt der Autorin ist, das weiß ich nicht. Sie zeigt auch klar, dass sie es kann, aber irgendwie fehlte mir die Konstante. Die Geschichte selbst fand ich recht schön, wenn auch etwas vorhersehbar und konstruiert. Der Schreibstil an sich war glücklicherweise gut und schön zu lesen. Wie schon erwähnt, war auch die Atmosphäre meist sehr gut getroffen. Besonders gut gefiel mir das Ende, da erst durch den Epilog das eigentliche  Ende klar wird und selbst dort wird nicht zu viel verraten. So bleibt genügend Spielraum um sich eigene Gedanken dazu zu machen. 

Fazit:

Eine interessante Geschichte, deren Ausführung etwas besser hätte sein können, aber dennoch passabel unterhalten hat.

Veröffentlicht am 25.02.2020

Hass-Liebe

Der Untergang der Könige
1

Ha, ich glaube zu diesem Buch könnte ich meine ganz eigene Geschichte schreiben. Alles begann damit, dass ich das Buch auf Vorablesen entdeckte. Da ich aber den Lesern dort nur ungern "Bücher wegschnappe", ...

Ha, ich glaube zu diesem Buch könnte ich meine ganz eigene Geschichte schreiben. Alles begann damit, dass ich das Buch auf Vorablesen entdeckte. Da ich aber den Lesern dort nur ungern "Bücher wegschnappe", habe ich gewartet, bis es auf Netgalley verfügbar war. Dann muss ich gestehen, hatte ich eine Weile keine Lust auf so eine komplexe Geschichte und das Buch lag einfach rum, wenn auch in elektronischer Form. Eines schönen Tages im Dezember, fühlte ich mich höchst motiviert. Begeistert las ich auf meinem Tolino den Prolog, freute ich mich auf das erste Kapitel und da geschah es. Eine Fußnote. Jesses! Ich quälte mich noch die eine oder andere Seite weiter und resignierte. Irgendwann, einige Zeit später, erinnerte ich mich an den Kindle und dass der es ja können müsste. Also einmal mit dem Buch umgezogen und das Ganze nochmal probiert. Viel schöner. Sehr viel schöner. Wie soll es aber anders sein, immer noch nervig. Was tut man also nicht alles für ein Buch, das einen interessiert? Genau, ich habe es mir als Print gekauft!

Als ich dann endlich begann zu lesen, fand ich das ganze richtig cool. Kihrins Geschichte, aus zweierlei Perspektiven. Einmal aus seiner Sicht, aus der Ich-Perspektive, und einmal aus der Sicht der Mimikerin Klaue. Klaue erzählt eher die Vorgeschichte, was geschah, bevor Kihrins Erzählung beginnt. Was es zum einen sehr interessant macht, aber auch etwas verwirrend. Zudem, so leid es mir tut, hat die Autorin so viel unnötigen Kram dazwischen geschrieben, der zwar teilweise interessant war, aber null und nichtig relevant für die Geschichte, sodass mir oftmals der Reiz fehlte weiter zu lesen. Als dieses Gefühl sehr intensiv wurde, habe ich mir noch das Hörbuch besorgt, um diese Passagen zu überbrücken. Ihr seht, das Buch lag mir sehr am Herzen.

Ich muss auch sagen, dass der Schreibstil der Autorin wirklich richtig großartig ist. Nur leider war die Geschichte oftmals langatmig und/ oder verwirrend. Was die ganzen Familienverhältnisse unter- und miteinander angeht, da bin ich definitiv raus. Das Hörbuch fand ich sehr praktisch für die etwas langatmigen Phasen. Kennt ihr Dragon Ball Z? In etwa so fühlte sich die Geschichte gelegentlich an, wenn Vegeta und Son Goku einen Endkampf ausfechten, der etwa ein Vierteljahr dauert und schlussendlich keiner als Sieger hervorgeht. Hier sei angemerkt, dass ich DBZ in meiner Jugend sehr gern geschaut habe.

Lustigerweise bekam ich vor dem Beginn noch den Hinweis, dass man dieses Buch entweder liebt oder hasst. Bei mir ist es dann wohl eine Hass-Liebe, denn ich möchte nicht sagen, dass das Buch schlecht war. Durch seine Komplexität, die Details, die erschaffene Geschichte bin ich absolut begeistert, aber dennoch muss ich sagen, dass mir die ganzen "Verbindungen" einfach zu vertrackt sind. Was ich besonders merke, dass andere Bücher mit gänzlich neuem Worldbuilding einfach nur fade wirken.

Jetzt habe ich gefühlt echt viel geschrieben, ohne wirklich etwas zu sagen. Vielleicht ist gerade dies der Einblick in das Buch? Auf jeden Fall kann ich sowohl das Buch als auch die Vertonung dessen, absolut empfehlen. Man sollte sich nur im Klaren darüber sein, dass es, naja, vielleicht nicht unbedingt den eigenen Geschmack trifft. Im Nachhinein frage ich mich, ob es vielleicht ratsam wäre, einmal Kihrins Geschichte komplett zu lesen und danach Klaues, aber irgendwie sagt mein Kopf, dass es keine so grandiose Idee ist.
Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, wie die Geschichte weiter gehen wird und ob ich dann gänzlich verwirrt bin oder endlich Licht am Ende des Tunnels sehe.

Fazit:

Ein Buch, das einfach ein Fall für sich ist. Bombastisches Worldbuilding, sehr detailliert gezeichnete Charaktere und ein Abenteuer der anderen Art.

Veröffentlicht am 03.02.2020

Gut, aber nicht extraordinär.

Vicious - Das Böse in uns
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Hoch gelobt und stark präsent in den sozialen Medien, ist das neue Buch von V. E. Schwab. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ihr Schreibstil konnte mich ganz klar abholen. Das Buch habe ich ...

Hoch gelobt und stark präsent in den sozialen Medien, ist das neue Buch von V. E. Schwab. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ihr Schreibstil konnte mich ganz klar abholen. Das Buch habe ich recht schnell weg gelesen. Doch schließe ich mich der Begeisterung an? Ich denke nicht. Zwar war es ein recht außergewöhnliches Leseerlebnis, was die Geschichte selbst anging, und die Zeichnung der Charaktere, eine psychopatischer veranlagt als die andere, aber dennoch gab es für mich einige Punkte, bei denen ich mit den Augen rollte.

Wie gesagt, der Schreibstil war sehr schön zu lesen und recht bildhaft. Protagonisten gibt es im üblichen Sinne nicht, denn irgendwie sind alle Antagonisten. Gefühlt gab es weder Gut noch Böse, aber irgendwie war es doch da; es hatte etwas von einer Grauzone, die man nicht richtig definieren kann. Die verschiedenen Zeitstränge sind gut gestaltet und durch die kurzen Kapitel hat man oft den Gedanken: "Eins geht noch". Ich bin auf jeden Fall auf den Ausgang der Geschichte gespannt und fiebere dem zweiten Band entgegen, denn trotz der Schwächen möchte ich es natürlich wissen. Die Idee der Erschaffung von "Supehelden" und wie diese im Buch umgesetzt ist gefällt mir besonders gut. Schon allein, dass ein Mensch sich über sowas Gedanken macht, und diese auf so düstere Art zu Papier bringt, finde ich absolut bewundernswert.

Was mich persönlich störte, waren die gefühlten Wiederholungen. Ich kann verstehen, wenn ein Autor gewisse Dinge gern einmal mehr erwähnt, damit es sich beim Leser einprägt, aber Frau Schwab meinte es irgendwie doch etwas zu gut, zumindest mit mir. Auch wenn die Geschichte doch sehr extraordinär war, so bin ich der Meinung, dass sie einfach mehr Potential gehabt hätte. Sie war gut, aber hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen. Außerdem fand ich es schade, dass entweder ein offensichtlicher Fehler beim Übersetzten übersehen wurde oder dieser dadurch entstand. Lange habe ich überlegt, ob ich auf diese Szene näher eingehen soll, mich aber dagegen entschieden, da ich mir persönlich nicht sicher bin, ob ich einfach inzwischen aufmerksamer lese, oder (und das hoffe ich nicht) diese Fehler einfach immer häufiger auftreten.

Fazit:

Grandiose Idee, sehr schön zu lesen, aber hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen, denn dafür war sie dann doch einfach nicht extraordinär genug.

Veröffentlicht am 10.01.2020

Unterhaltsam, aber auch nicht mehr.

Der Hof der Wunder
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Den Anfang des Buches fand ich richtig toll, da sich eine tolle Atmosphäre ausbreitete. Ich hatte das Gefühl im alten Paris zu sein. Doch desto weiter die Geschichte voran schritt, desto verworrener bzw. ...

Den Anfang des Buches fand ich richtig toll, da sich eine tolle Atmosphäre ausbreitete. Ich hatte das Gefühl im alten Paris zu sein. Doch desto weiter die Geschichte voran schritt, desto verworrener bzw. nichtssagender wurde es. Zum einen muss sich der Hörer etliche französische Schauplätze merken und zum anderen kommen etliche Charaktere hinzu. Ergo: Einiges das man im Kopf behalten muss. Da auf die Meisten auch gar nicht näher eingegangen wird ist es auch nicht unbedingt einfach sich die jeweiligen Personen wirklich schnell wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Was aus meiner Sicht auch etwas gelitten hat, war der Lokalkolorit. Gerade Paris bietet sehr viel Potential, doch dieses wurde nur wenig genutzt. Zumeist bekam man die französischen Bezeichnungen zu hören, in der Annahme, dass der Hörer weiß wovon gerade die Rede ist. Klar, kann ich mir ein Gefängnis oder ein altes Haus vorstellen, aber ich hätte gern etwas mehr Paris gehabt. Es fühlte sich einfach nur an wie ein alter Ort.

Ihr könnt euch also vorstellen, dass mich die Geschichte also zu Anfang zwar packte, aber irgendwann war es wie eine alte Freundschaft. Sie verlief sich im Sand und wurde mir egal. Okay, vielleicht eine schlechte Metapher; die sind wirklich nicht meine Stärke. Es war einfach so, dass alles mehr vor sich hinplätscherte. Ich hatte nicht mehr das Gefühl unbedingt wissen zu müssen, was Nina als nächstes ausheckt. Es war interessant es zu erfahren, aber ich hätte auch ohne das Wissen leben können. So passt das besser. 

Warum das Buch als "Fantasy" kategorisiert wird ist mir zudem ein Rätsel. Dieses Buch hat aus meiner Sicht so gar nichts mit dem Genre zu tun. Vielleicht, weil es ein "fiktives" Paris ist? Ich hoffe nicht. Wegen den Geistern? Wohl kaum. Also, wer hier Fantasy erwartet, der sollte vorher wirklich Rezensionen lesen und sich intensiv mit der Geschichte auseinander setzten, denn außer einiger skurriler Gestalten, die vielleicht als Geister bezeichnet werden, aber keine sind und einer gelenkigen Diebin, die quasi überall rein komm, gibt es aus meiner Sicht keinerlei Fantasy-Elemente.

Im Großen und Ganzen fand ich die Geschichte ganz unterhaltsam zum nebenher hören. Vielleicht ist es auch packender, wenn man sie liest, ich weiß es nicht, aber in der Summe war sie einfach viel zu oberflächlich. Ich konnte mich nicht wirklich einfühlen. Nicht einmal mit den vielen Frauen, die verkauft wurden und werden sollten, hatte ich Mitleid. Warum auch? Sie waren zwar da, aber nicht wirklich existent. Sehr schade eigentlich, denn die Beschreibung des Buches klang wirklich sehr vielversprechend. 

Fazit:

Leider waren meine Erwartungen hier scheinbar etwas zu hoch, denn es war zwar unterhaltsam, aber nicht wirklich überzeugend.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Weniger ist manchmal mehr.

Der unsichtbare Freund
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Beschreibung:
Nach einer gescheiterten Beziehung flieht die alleinerziehende Mutter Kate mit ihrem Sohn Christopher nach Mill Grove. Dort scheint sie richtig zu sein. Ein verschlafenes Örtchen, umgeben ...

Beschreibung:


Nach einer gescheiterten Beziehung flieht die alleinerziehende Mutter Kate mit ihrem Sohn Christopher nach Mill Grove. Dort scheint sie richtig zu sein. Ein verschlafenes Örtchen, umgeben von Wald. Doch Christopher fängt plötzlich an Stimmen zu hören und Dinge zu sehen, was er seiner Mutter aber nicht verrät, schließlich war dies der Grund für den Tod seines Vaters. Eines Tages verschwindet der Junge für 6 Tage im Wald. Nachdem er zurück kommt erinnert er sich an nichts mehr und wie durch ein Wunder ist er kein Legastheniker mehr. Die Buchstaben ergeben plötzlich Sinn. Doch der Junge hat einen Auftag, denn er muss ein Baumhaus bauen! Während Christopher für die anderen immer komischer erscheint, weiß er jedoch, dass er einen Auftrag hat und erfüllt er diesen nicht, dann wird der Ort und seine Einwohner am Weihnachtsabend seinen letzten Abend erleben. 

Meinung:


Das waren wohl die längsten knapp 23 Stunden meines Lebens und die "Für Sie" sollte definitiv mehr Bücher von King lesen, wenn sie dieses Buch mit ihm vergleicht. Zu Anfang hätte ich dem vielleicht noch zugestimmt, da hat das in die Richtung gepasst, aber desto weiter die Geschichte fortgeschritten war, desto weiter war auch die Entfernung zu King; nach meiner Meinung. "Es" hat geschlagene 52 Stunden Spielzeit, die konnte ich auch nicht auf einen Rutsch hören, aber die 23 Stunden hier kamen mir definitiv länger vor. Hier wäre mein Rat: Weniger ist manchmal mehr. Bei Track 399 von 499 stellte ich mir die Frage: "Ernsthaft? Was kommt denn jetzt noch?"

Sehr schwach fand ich außerdem die "Trigger". King schafft es hervorragend diverse Dinge beim Hörer zu hinterlassen. So muss ich  heute noch an "Doctor Sleep" denken, wenn ich das Wort "Zucker" höre. Ich lehne mich weit aus dem Fenster und behaupte, dass Stephen Chbosky dies hier auch versucht hat, beispielsweise mit dem Wort "Hochwasser" - für mehr Verständnis sollte man das Buch dann entweder lesen oder hören - und was soll ich sagen. Es hat nicht funktioniert! Ich war genervt; sowas von genervt. - "Oh, wieder Hochwasser." - "Klar, Hochwasser, was sonst." - Danke, aber nein danke. Der Versuch war gut, die Umsetzung leider nicht.

Doch ich möchte das Buch gar nicht zerreißen, wirklich nicht, denn es war nicht schlecht - nicht so schlecht, wie ihr nach meinen ersten Worten vielleicht denkt. Es war einfach nur verdammt lang. Mit Länge hab ich kein Problem, aber wenn es eine nichtssagende Länge ist, dann wird es einfach komisch - oder langweilig. Ich hatte zwischendurch einfach gar keine Lust mehr zuzuhören, musste aber, denn sonst hätte ich den Anschluss verpasst. (Der Nachteil gegenüber King, bei dem kann man nämlich super abschalten, wenn er gerade die Geschichte eines Baums erzählt.)

Zurück zum Guten! Die Idee dahinter fand ich großartig. Zu Anfang hab ich mich etwas gewundert, warum Gott und der Glaube so oft erwähnt werden. Teilweise fand ich es auch etwas skurril, da es schon seltsame Ausmaße annahm, aber(!) am Ende ergibt alles ein Bild. Die Schlussszene hat mich richtig begeistert, weil sie einfach perfekt reingepasst hat. Zwischendurch waren für mich ein paar Logikfehler, die dann aber nachträglich gelöst wurden. Das hätte man vielleicht etwas anders lösen können - vielleicht wären es dann auch weniger Längen gewesen. Ich würde es weder mit King, noch mit Stranger Things vergleichen, wie ich es schon irgendwo gelesen habe, aber verschoben ist die Story alle mal. Zurück zukommen auf den religiösen Touch: Man sollte sich dessen, meiner Meinung nach, bewusst sein, wenn man das Buch beginnt, da es wirklich oft vorkommt und eine elementare Rolle spielt. 

Ich muss gestehen, obwohl die Geschichte sehr lang ist, ist es doch schwer nicht zu viel zu verraten. In gewisser Weise ist es sogar ein schönes Buch über die Freundschaft, denn in dem "Kampf um's Überleben" wird schön dargestellt, wie die Kinder zusammen halten, auch wenn es manchmal gar nicht so einfach ist, denn wir alle wissen sicher, wie einfach es ist, ein Kind zu manipulieren. Wie uns Erwachsenen fällt es ihnen schwer zu unterscheiden wer nun wirklich zu den Guten gehört und wer nicht. Irgendwann nahm das ganze dann etwas überhand, aber der Grundsatz gefiel mir sehr. 

Die Charaktere, ja, die Charaktere. Was soll ich sagen. Da wären wir wieder bei den Längen und dem nichtssagenden. Genauso ging es mir, leider, bei der Atmosphäre. Zu Anfang hat mich das Buch total abgeholt. Ich war voll dabei; obwohl nichts passiert ist, aber irgendwann war alles ein Mus für mich.  Ich konnte keine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen und auch die Szenen im Wald, die man vielleicht als düster und bedrohend empfinden sollte, kamen bei mir nicht richtig an. Ich glaube am meisten konnte ich mich tatsächlich für Marie-Cathrin (hoffentlich richtig geschrieben) begeistern. Wohl die religiöseste von allen, aber auf ihre Art einnehmend; zudem am passenden in der ganzen Sache. 

Vielleicht war es auch die Kombination aus alle dem, weshalb ich nicht zu hundert Prozent überzeugt bin. Zu meinem Freund meinte ich gestern nur: "Am besten machen sie einen Film daraus. Da fehlt dann zwar die Hälfte, aber das ist nicht tragisch, dann ist es wenigstens interessant." Ergo: Bitte einmal verfilmen! Dann wird da ein Schuh draus.
Über den Sprecher muss ich vermutlich nichts mehr sagen, denn: David-Nathan-Liebe!

Fazit:


Großartige Geschichte, die leider nur mäßig umgesetzt. Hier trifft das Sprichwort: Weniger ist manchmal mehr!