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Veröffentlicht am 01.02.2020

Sprachgewandter und sozialkritischer Kriminalroman

Im Netz des Lemming
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Der Lemming versteht seinen Sohn Ben nicht mehr. In letzter Zeit benutzen er und seine Freunde vermehrt Worte, die keinen Sinn für den Lemming ergeben. Dies hängt damit zusammen, dass Lemming ein wenig ...

Der Lemming versteht seinen Sohn Ben nicht mehr. In letzter Zeit benutzen er und seine Freunde vermehrt Worte, die keinen Sinn für den Lemming ergeben. Dies hängt damit zusammen, dass Lemming ein wenig Oldschool unterwegs ist und die sozialen Netzwerke meidet. Schnell stellt sich für ihn heraus, dass er dies auch nicht ohne Grund getan hat, denn eine gemeine und provokante Mail stellt Bens Freund Mario im Netz bloß und treibt ihn in den Selbstmord. Lemming selbst gerät nun in den Fokus der digitalen Hetzgemeinde, da er zufällig mit Mario unterwegs war, als ihn die mail erreichte. Er will sich dem digitalen Wahnsinn stellen...
Mit "Im Netz des Lemming" schreibt der österreichische Autor Stefan Slupetzky einen sozialkritischen Kriminalroman, der es aus meiner Sicht in sich hat. Extrem wortgewandt erzählt er die Geschichte in einem anspruchs-vollen und dennoch gut zu lesenden Schreibstil, der mich von Beginn an begeistern konnte. Jedes Wort passt genau und bei jeder sich bietenden Gelegenheit versetzt der Autor der modernen Gesellschaft einen Seitenhieb. Der eigentlich Kriminalfall gerät so immer mehr in den Hintergrund und der Leser ist gespannt, inwiefern es dem Lemming gelingt in der oberflächlichen und anonymen Welt des Internets Fuß zu fassen. Populismus, Fremdenfeind-lichkeit und korrupte Politiker werden stilsicher thematisiert und gleichzeitig bloß gestellt. Ein zu jeder Zeit überzeugendes Buch erhält durch die beiden etwas skurrilen Hauptprotagonisten seinen ganz besonderen Charme und wirkt auf diese Weise noch lange nach.
Insgesamt war "Im Netz des Lemming" für mich mein erstes wirkliches Lesehighlight im noch jungen Jahr 2020. Völlig überzeugt hat mich dabei das Erzähltalent des Autors Stefan Slupetzky, bei dem es sich lohnt jedes Wort auf die Waagschale zu legen, da es sicherlich nicht ohne Bedacht gewählt wurde. Sehr gerne empfehle ich daher den Kriminalroman weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe

Die Toten von Marnow
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Als die beiden Kommissare Frank Elling und Lona Mendt zum Tatort eines grausamen Mordes gerufen werden, ahnen sie noch nicht wie weitreichend sich die Ermittlungen entwickeln werden. Der Fall scheint zunächst ...

Als die beiden Kommissare Frank Elling und Lona Mendt zum Tatort eines grausamen Mordes gerufen werden, ahnen sie noch nicht wie weitreichend sich die Ermittlungen entwickeln werden. Der Fall scheint zunächst klar zu sein, auf dem Rechner des Opfers deutet alles auf pädophile Neigungen seinerseits hin und der entstellte Leichnam spricht deutlich für einen persönlichen Racheakt. Aber in diesem Fall stellen sich diese Mutmaßungen schnell als falsch heraus und kurze Zeit später scheint ein zweiter Mord mit dieser Tat in Verbindung zu stehen. Die Suche nach dem Mörder beginnt quasi wieder von vorn...
Der eher als erfolgreicher Drehbuchautor bekannte Autor Holger Karsten Schmidt hat mit "Die Toten von Marnow" einen vielschichtigen und aus meiner Sicht sehr packenden Kriminalroman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der dem Leser die Geschehnisse mit hohem Tempo bildlich vor Augen führt. Hier ist sicherlich seine Erfahrung als Drehbuchautor deutlich erkennbar. Seine beiden ermittelnden Hauptprotagonisten verleihen dem Buch aber seinen besonderen Charme. Er charakterisiert sie äußerst interessant und gekonnt spielt er dabei auf dem schmalen Grat zwischen Gut und Böse. Trotz ihres untypischen Auftretens konnten beide schnell meine Sympathien gewinnen. Die Spannung kommt aber auch nicht zu kurz. Die clever konstruierte und im Fortgang immer komplexere Geschichte lebt von einem hohen Spannungs-bogen, der sich über die gesamte Geschichte zieht und sich dabei auf einem ständig hohen Niveau bewegt.
Insgesamt konnte mich "Die Toten von Marnow" als Auftakt einer neuen Reihe gerade mit den beiden Hauptprotagonisten überzeugen, so dass ich mich schon jetzt auf einen möglichen Nachfolger freue. Ein ungewöhnlicher und nicht immer bequemer Kriminalroman, den ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Aufruhr in der Kunstwelt

Kohlenwäsche
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Claude Freistein ist der aufsteigende Stern am Kunsthimmel, umso härter trifft es die Kunstwelt, als dieser ermordet aufgefunden wird. Die herbeigerufene Kommissarin Frederike Stier kann so gar nichts ...

Claude Freistein ist der aufsteigende Stern am Kunsthimmel, umso härter trifft es die Kunstwelt, als dieser ermordet aufgefunden wird. Die herbeigerufene Kommissarin Frederike Stier kann so gar nichts mit all den Kunstwerken und dem gesamten Umfeld anfangen, nimmt aber die Ermittlungen auf. Auf der Suche nach einem Motiv für die Tat wird sie aber nicht wirklich fündig, und so ist die Spur noch sehr kalt, als auch noch der Agent des Künstlers tot aufgefunden wird...
Der Autor Thomas Salzmann hat mit "Kohlenwäsche" einen aus meiner Sicht gelungenen Regionalkrimi geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil, der mir die Geschehnisse gut vor Augen führen konnte. Der Spannungsbogen wird mit dem raschen Tod des Künstlers klassisch aufgebaut und über die unterhaltsamen Ermittlungs-arbeiten auf einem guten Niveau gehalten. Den besonderen Charme erhält der Kriminalroman aber eindeutig durch das resolute und forsche Auftreten der Hauptprotagonistin Frederike Stier. Thomas Salzmann hat sie als Kommissarin wirklich interessant charakterisiert. Sie steht aufgrund ihres Alters deutlich auf dem Abstellgleis, will dies aber definitiv nicht wahrhaben und akzeptieren. So schlägt sie sich mit all ihrer Erfahrung und einem guten Spürsinn durch den Fall und versucht auf ihre eigene unkonventionelle Art dem Täter auf die Spur zu kommen.
Insgesamt ist "Kohlenwäsche" ein wirklich gut gelungener Kriminalroman der mit einer wohldosierten Portion Lokalkolorit und einer tollen Hauptprotago-nistin überzeugen kann. Ein vielversprechender Auftakt zu hoffentlich noch vielen kniffligen Fällen für die sympathische Ermittlerin. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 13.01.2020

Das verborgene Monster

Knochengrab (Ein Sayer-Altair-Thriller 2)
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Eigentlich will der FBI-Ermittler Maxwell Cho mit seinem Leichenspürhund nur die Natur genießen, als sein Hund auf eine Spur anschlägt. Dieser führt ihn zu einer unterirdischen Grube, in der unzählige ...

Eigentlich will der FBI-Ermittler Maxwell Cho mit seinem Leichenspürhund nur die Natur genießen, als sein Hund auf eine Spur anschlägt. Dieser führt ihn zu einer unterirdischen Grube, in der unzählige Knochen verstreut liegen. Die hinzugezogenen Forensiker stellen fest, dass es sich um die Überreste von voraussichtlich 7 Menschen handelt. Die hinzugezogene Ermittlerin Sayer Altair findet durch Zufall zwei weitere Leichen, die sich aber erst seit einigen Tagen dort befinden. Der Fall bekommt so immer mehr Brisanz und der vermeintliche Serientäter stellt das FBI vor eine große Herausforderung. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt...
"Knochengrab" ist der zweite Band um die FBI-Agentin Sayer Altair und ich bin als Quereinsteiger in die Serie gestartet. Ich hatte zwar keinerlei Verständnis-Probleme, aber es werden schon einige Bezüge zum ersten Teil hergestellt. Die Autorin Ellison Cooper erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und temporeichen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. Sie arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln und sorgt mit den damit verbundenen Perspektiv-wechseln für ein zusätzliches Tempo. Der Spannungsbogen wird mit dem Leichenfund klassisch aufgebaut und über die zu jeder Zeit spannenden und durch häufige und überraschende Wendungen sehr kurzweiligen Ermittlungs-arbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Auch das fulminante Finale konnte mich mit einer guten und nachvollziehbaren Auflösung überzeugen.
Insgesamt ist "Knochengrab" für mich ein Thriller nach einem klassischen Muster, der durch eine sympathische und interessant charakterisierte Haupt-Protagonistin und dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Im Unterbewusstsein

Subliminal. Das Experiment
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Die Journalistin Natascha da Silva ist ins Visier ihres Chefs geraten, der ihr eine letzte Chance einräumt, in den nächsten Wochen eine packende Story zu liefern. Natascha stößt sich ein wenig an der Entwicklung ...

Die Journalistin Natascha da Silva ist ins Visier ihres Chefs geraten, der ihr eine letzte Chance einräumt, in den nächsten Wochen eine packende Story zu liefern. Natascha stößt sich ein wenig an der Entwicklung der Gesellschaft, in der Gewalt und Rücksichtslosigkeit immer mehr in den Vordergrund tritt. Woran liegt dieses Phänomen, dass gerade bei jungen Leuten eine solch explosions- artige Entwicklung zur Gewaltbereitschaft und der Fokussierung auf die eigene Person stattfindet? Als Natascha auf überraschende und zugleich auch schockierende Fakten stößt, löst sie mit ihren Recherchen etwas aus, was schnell zur Gefahr für sie selber werden kann...
Im letzten Jahr habe ich vom Autor Thorsten Oliver Rehm bereits "Der Bornholm-Code" gelesen, ein außergewöhnlicher Thriller, der mich gerade auch aufgrund der guten Recherchen in den Bann ziehen konnte. Ich bin daher mit großen Erwartungen in den Folgeband gestartet, und nach wenigen Seiten war mir klar, dass ich nicht enttäuscht werden würde. Mit seinem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil erzählt Thorsten Oliver Rehm die Geschichte der Journalistin Natascha da Silva, die mit ihren Recherchen, einen Skandal aufdeckt, in dem durchaus das zukünftige Miteinander der Menschheit in Gefahr zu sein scheint. Das Ganze entwickelt er sehr clever zu einer komplexen Geschichte, die mit vielen Fakten unterlegt wird, so dass die dadurch aufkommende Authentizität den Leser stellenweise schockiert und gebannt zurücklässt. Der Spannungsbogen wird um das große Geheimnis, welches sich hinter den auffälligen Veränderungen in der Verhaltensweise junger Menschen verbirgt, sehr gut aufgebaut und über die spannenden und mit überraschenden Wendungen ausgestatteten Recherche-Arbeiten der Hauptprotagonistin auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Zudem gelingt Thorsten Oliver Rehm eine schlüssige Auflösung, die den aus meiner Sicht sehr gut gelungenen Thriller hervorragend abrundet.
Insgesamt ist dem Autor mit "Subliminal" eine packende Fortsetzung gelungen, in der er wissenschaftliche Erkenntnisse und skrupellose Verhaltensweisen einiger seiner Protagonisten zu einem spannenden Wirtschafts- und Wissenschafts-Thriller vereint. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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