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Sarah_Knorr

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Ein Roman zum Nachdenken..

Blaue Nächte
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Klappentext:

Es gibt sie, die ganz große Liebe – man muss nur um sie kämpfen

Deutschland in den Sechzigern: Lotte und Emil sind noch Kinder, als sie sich ineinander verlieben. Doch als Lottes Familie ...

Klappentext:

Es gibt sie, die ganz große Liebe – man muss nur um sie kämpfen

Deutschland in den Sechzigern: Lotte und Emil sind noch Kinder, als sie sich ineinander verlieben. Doch als Lottes Familie fortzieht, verlieren sie sich aus den Augen. Jahre später begegnen sie sich im Tanzlokal Blue Nights wieder. Zwischen eng umschlungenen Paaren in Bluejeans und Minikleidern versprechen sie sich, dass sie sich genau hier wiederfinden werden, sollten sich ihre Wege je erneut trennen …

Fünfzig Jahre später jobbt die junge Milena im Blue Nights. Eines Abends begehrt ein alter Mann verzweifelt Einlass: Er behauptet, dass auf der Tanzfläche jemand auf ihn warte. Milena weist ihn ab, doch seine Bitte lässt sie nicht los. Sie taucht ein in die Vergangenheit des Blue Nights – und stößt auf eine bewegende Liebesgeschichte …



Meine Bewertung:

Zum Cover: Das Cover fängt den 60er-Jahre Flair super ein, was mir persönlich total gefällt! Im Hintergrund sind Häuser, sowie der blaue Himmel samt zwei Vögel zu sehen. Währenddessen sind Lotte und Emil im Vordergrund abgebildet. Beide sitzen wohl auf einer Mauer und blicken sich strahlend an. Insgesamt passt das Cover daher zum Buchinhalt.

Zum Inhalt: Ein Tanzlokal, das mitten im Zentrum dieses Romanes steht. Milena hilft ihrer Mutter nur widerwillig im Nachlokal "Blue Nights" aus. Völlig überfordert weist sie eines Tages einen alten Mann ab, der unbedingt. eingelassen werden möchte. Selbst als dieser beteuert, dass es wichtig sei und er erwartet wird, stimmte sie nicht um. Später findet sie in ihrem Antiquariat ein Buch und stößt so auf die Geschichte von Lotte und Emil. Beide lernten sich in ihren Kinderjahren kennen und lieben. Jahre später treffen sie sich in genau diesem Tanzlokal wieder und versprechen sich ein Wiedersehen, wenn sich ihre Wege wieder trennen sollten. Dieses Buch ist ein wunderbarer Roman über eine tragische Liebesgeschichte und ihre Hindernisse. Nebenbei gibt es zudem auch Einblicke in die 1960er.

Zum Schreibstil: Der Schreibstil der Autorin ist auf seine Art und Weise ungewöhnlich. Es hat etwas gedauert bis ich in der Handlung angekommen bin, aber je weiter ich gelesen habe, umso mehr hat mich die Geschichte fasziniert. Dadurch, dass die Kapitel von Zeit zu Zeit umspringen, war einerseits aufregend, andererseits führte dies oft zu Verwirrungen. Doch insgesamt fand ich den Schreibstil der Autorin Rebekka Knoll ziemlich angenehm. Ein guter Leseverlauf für den weiteren Verlauf der Handlung wird durch eine einfühlsame und sehr beschreibende Erzählweise, durch einen flüssigen und leichten Schreibstil, kurzen Sätzen, Absätzen sowie Dialogen ermöglicht. Rebekka Knoll nimmt uns auf zwei Zeitebenen mit in die Geschichte von Emil und Lotte auf der einen Seite, Milena und Paul auf der anderen Seite. Die Zeitebene um Lotte und Emil führen uns Leser in die revolutionäre Zeit der 1960er Jahre in Deutschland, in das Aufbrechen von Zwängen und Regeln, aber auch in das Eintauchen von ungewohnter Freiheit. In der Gegenwart lernen wir die Protagonistin Milena kennen, welche in ihrem Antiquariat ein kleines Buch findet. Dieses Buch, das "Blaue Nächte" heißt, erzählt von der Liebesgeschichte um Lotte und Emil, welche Emil einst für Lotte geschrieben hat. Milena selbst wartet seit 10 Jahren auf ihre große Liebe Paul. Sie lässt Zeit und Raum verstreichen, hängt den Erinnerungen nach und merkt dabei nicht, wie sie sich langsam, aber sicher selber aufgibt, merkt nicht, wie die Zeit verrinnt und sie immer mehr einem Gespenst nachjagt. Erst eine zufällige Begegnung mit Paul bringt ihr die Erkenntnis, dass sie in der Vergangenheit vieles falsch gemacht habe. Das Bindeglied zwischen beiden Zeitebenen bildet das Tanzlokal "Blue Nights" und obwohl zwischen Emils und Milena Geschichten ein halbes Jahrhundert liegt, kristallisieren sich mehrere Parallelen heraus. Dabei zeigt die Autorin zudem, wie sie sich gegenseitig beginnen zu beeinflussen, doch die Charaktere entfalten sich erst nach und nach. Dieser Roman hat ein sehr schönes Innenband, welches Briefe zwischen Emil und Lotte zeigen. Insgesamt ist dieser Roman in ein Prolog, 14. Kapitel und ein Epilog unterteilt.



Mein Fazit:


Dieser Roman ist durchaus vielseitig. Rebekka Knoll schafft es Ihre Leserschaft auf eine sehr ansprechende und unterhaltsame Weise zum Nachdenken anzuregen. Zudem schafft Sie es auch die 1960er Jahre so zu beschrieben, dass man wirklich ein revolutionäres Gefühl beim Lesen beibehält.
Dementsprechend gebe ich diesem Roman 4 von 5 Sterne.


Danke an das Bloggerportal und dem Penguin - Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Wie weit darf ein Künstler gehen, um sein Werk zu vollenden?

Das geschwärzte Notizbuch
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Klappentext:

Um das perfekte Drehbuch zu bekommen, entführt der manisch brillante Regisseur Santiago den renommierten Autor Pablo. Er sperrt ihn ein. Fünf Jahre lang. In einem kargen dunklen Raum. Nichts ...

Klappentext:

Um das perfekte Drehbuch zu bekommen, entführt der manisch brillante Regisseur Santiago den renommierten Autor Pablo. Er sperrt ihn ein. Fünf Jahre lang. In einem kargen dunklen Raum. Nichts soll Pablo vom Schreiben ablenken. Ein Meisterwerk entsteht. Und eine von Abhängigkeit, Abscheu und Faszination geprägte Beziehung zweier genialer Künstler.



Meine Bewertung:

Zum Cover: Das Cover gefällt mir sehr gut! Es ist thematisch der Handlung des Romanes angepasst. So erkennt man eigentlich nicht viel: das Cover stellt ein liniertes Blatt dar, das komplett geschwärzt ist und nur ein paar Bruchteile wie beispielsweise einzelne Buchstaben oder Punkte beim näheren Hinsehen erkennen lässt. Der Autorname, der Titel des Romanes und das Genre sind die einzigen "größeren" Elemente, die nicht geschwärzt worden.

Zum Inhalt: Um das perfekte Drehbuch zu bekommen, entführt der Regisseur Santiago den renommierten Autor Pablo. Dieser wird für fünf ganze Jahre in einem dunklen Kellerraum eingesperrt. Innerhalb dieser Zeit entwickelt sich eine Beziehung, die auf beiden Seiten Obsession und gegenseitige Abhängigkeit hervorruft. Der Debütroman vom Oscar-prämierten Drehbuchautor Nicolás Giacobone thematisiert Größenwahn, Abhängigkeit und vor allem die Kunst des Schreibens. Als Leser erhält man interessante Einblicke in den Prozess des Schreibens eines Drehbuches sowie die Rolle des Autors dahinter.

Zum Schreibstil: Der Schreibstil von Nicolás Giacobone ist authentisch und eigenartig, und doch schwer zu kauen. Die Handlung des Romanes wird aus der Ich-Perspektive des eingesperrten Autors Pablo in Form von Notizbucheinträgen wiedergegeben. Zu Beginn viel es mir nicht gerade leicht in die Handlung beziehungsweise die Notizen hineinzufinden, denn diese bieten keinerlei chronologische oder thematische Struktur und so fehlte ein roter Faden, dem ich folgen konnte. Es ist nicht immer einfach Pablo zu folgen, denn der Schreibstil ist durchaus gewöhnungsbedürftig! Pablo springt stark in verschiedenen Ebenen und Zeiten herum, er schreibt einfach seine Geschichte auf, wie sie ihm gerade in den Sinn kommt. Nicolás Giacobone schafft es sprachlich widerzuspiegeln, wie sich eine Person entwickelt, wenn diese fünf Jahre lang von der Außenwelt in einem dunklen Kellerraum eingesperrt ist. Anhand des Schreibstils erkennt man, wie wirr und wahnsinnig Pablo wird. Es werden Bewusstseinsinhalte einfach in ungeregelter Folge wiedergegeben, einzelne Szenen werden sehr detailliert beschrieben. Zudem stellt sich Pablo wiederholt selber Fragen und führt viele Monologe, in denen er sich selbst belügt. Seine Gedankengänge sind sehr sprunghaft. Gleichzeitig gibt es viele Wiederholungen, welche die Monotonie von Pablo im Keller spürbar machen sollen. Er fügt sich seinem Schicksal und macht den Eindruck als würde er nichts dagegen tun können, aber andererseits merkt man an, dass auch er genauso besessen von der Idee eines perfekten Drehbuches ist. Über Santiago erfährt man nicht viel, weil er auch nicht viel über sich selber preisgibt. Dementsprechend erfährt man alles nur einseitig. Das Buch ist in insgesamt sieben Kapitel gegliedert.



Mein Fazit:

Dieser Debütroman des Oscar-Preisträgers Nicolás Giacobone ist ein Roman, der eigenartig ist. Als Leser springt man zu Beginn in eine unstrukturierte Handlung herein, welche zunächst sicherlich zu Orientierungsschwierigkeiten führt. Aber im Verlauf der Geschichte muss man als Leser versuchen, sich mit der fremden Art und Weise von Pablo zu identifizieren, um den Schreibstil zu verstehen. Sobald dies geschieht, wird dieser Roman einen begeistern können.

Dementsprechend gebe ich diesem Roman insgesamt 4 von 5 Sterne.


Danke an das Bloggerportal und dem Heyne - Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Über die Macht des geschriebenen Wortes..

Alles, was wir sind
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Klappentext:

Es geht um Liebe.
Es geht um uns.

Der Kalte Krieg zieht auf, und Worte werden zu Waffen. Olga Iwinskaja, Geliebte des großen Boris Pasternak, wird verhaftet. In Moskau will man verhindern, ...

Klappentext:

Es geht um Liebe.
Es geht um uns.

Der Kalte Krieg zieht auf, und Worte werden zu Waffen. Olga Iwinskaja, Geliebte des großen Boris Pasternak, wird verhaftet. In Moskau will man verhindern, dass Pasternaks Roman Doktor Shiwago erscheint, doch Olga hält an ihrer Liebe zu Boris fest.
Zugleich will die CIA mit einer einzigartigen Waffe den Widerstand in der Sowjetunion wecken – mit Literatur, mit Doktor Shiwago. Für die Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Es beginnt eine gefährliche Hetzjagd auf ein Buch, das den Lauf der Welt verändern soll.

Eine große Geschichte über geheime Heldinnen, die Kraft der Literatur und – die Liebe.



Meine Bewertung:

Zum Cover: Das Cover gefällt mir wirklich gut, da es ohne zahlreichen Details auskommt und doch so vieles über die Handlung preisgibt. Zu sehen ist in der Mitte des Covers eine Art Loch, wodurch man als Betrachter ein Paar sieht, welche die Hände ineinander geschlungen haben, vertraut wirken und einen gemeinsamen Weg gehen. Dabei ist das Paar schwarz-weiß gehalten. Das Cover passt sehr gut zum Klappentext!

Zum Inhalt: Der Roman spielt zur Zeit des Kalten Krieges in Moskau. Boris Pasternak hat ein Buch "Doktor Schiwago" geschrieben, welches die Oktoberrevolution in der Sowjetunion beinhaltet. Mit diesem Buch ist die sowjetische Regierung nicht einverstanden und möchte eine Veröffentlichung des Buches unbedingt verhindern. Somit macht sie nicht nur Pasternak das Leben schwer, sondern auch seiner Geliebten Olga Iwinskaja. Diese wird von dem sowjetischen Geheimdienst verhaftet und befragt, sowie anschließend in ein Straflager gesteckt. Erst Jahre später kommt sie zu ihrer Familie und zu ihrem Geliebten Boris zurück. Zugleich ist auch die USA an diesem Buch interessiert, um in der Sowjetunion durch Literatur den Widerstand zu wecken. Dafür wird die junge Irina, welche in der Sowjetunion geboren wurde, aber nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrer Mutter in die USA ausgewandert ist, angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Dieses Buch beinhaltet Freundschaft, Liebe, Spionage und viel Spannung. Es zeigt zudem, wie ein Roman für zwei Großmächte hochinteressant werden kann.

Zum Schreibstil: Der Schreibstil der Autorin Lara Prescott ist flüssig, detailreich, bildhaft und lebendig. Die Handlung des Romans wird abwechselnd aus der Perspektive der USA und der Sowjetunion geschildert, aber später auch von unterschiedlichen Charakteren beziehungsweise Charaktergruppen. Dementsprechend fand ich es zu Beginn schwer in die Geschichte reinzukommen. Der Roman wird meistens aus der Ich-Perspektive einiger Personen, vorwiegend liegt der Fokus eher auf Irina und Sally, erzählt, aber auch aus der Wir-Perspektive der Stenotypistinnen. Jeder Charakter, aus dessen Sichtweise Berichtet wurde, bekommt einen eigenen Titel. Aber es wird auch aus der Sichtweise von Olga erzählt, die mit Boris eher als Randfigur fungierten. Der westliche Part über die Praktiken des amerikanischen Geheimdienstes ist lebendig und nachvollziehbar, auch wenn es schwer ist zu erkennen, was tatsächlich historisch belegt und was reine Fiktion ist. Die Geschichte aus dem „Osten“ wird u.a. aus der Sicht Pasternaks Geliebten Olga erzählt. So entstand ein abwechslungsreicher Perspektivenwechsel, der die Handlung interessant und unterhaltsam macht. Zwar geht die Autorin dadurch nicht tiefer auf eine der einzelnen Protagonisten ein, erzeugt aber ein kompletteres Gesamtbild und stärkt die Blickwinkel aus mehreren Richtungen. Die Charaktere sind für dieses Buch sehr spannend gewählt worden und zudem ganz unterschiedlich, oft auch außergewöhnlich. Der Sprachstil passt alles in einem gut zur Geschichte. Insbesondere schafft er es zu Beginn die Bestrafung Olgas recht detailliert zu beschreiben sowie ihren Aufenthalt im Straflager so lebendig zu erscheinen, dass man meint, man wäre dabei gewesen. Zum Ende hin wird zudem auch deutlich, dass das Lebensende von Boris Pasternak zeigt, wie schwierig das Leben eines Regimekritikers und seiner Unterstützter zur damaligen Zeit in der UdSSR war. Es ist der Autorin außerdem auch gelungen die Lebensgeschichte des Autors gekonnt und fiktiv wiederzugeben. Es wirkt authentisch und durch die Gegenwart, in der der Roman unter der Hand quasi von Hand zu Hand weitergegeben wird, ist wirklich interessant und verbreiten dadurch echte Spannung. Der Roman stützt sich auf einen Klassiker der Weltliteratur. Der Roman Doktor Schiwago wurde 1956 fertiggestellt und durfte wegen seiner scheinbar kritischen Darstellung der Oktoberrevolution in der Sowjetunion nicht veröffentlicht werden. Er erschien erstmals in italienischer Übersetzung im November 1957. Die Autorin hat jahrelang intensive Recherche hierzu betrieben, was leider nicht vollkommen in ihrem Buch rüberkommt. Der Roman ist insgesamt in einen Prolog, 28. Kapitel, einen Epilog sowie Anmerkungen der Autorin und der Übersetzerin gegliedert.



Mein Fazit:

Dieser Roman ist kein atemraubender Agententhriller um den Kalten Krieg, sondern die Geschichte um den bekannten, aber in der Sowjetunion hoch umstrittenen und verbotenen Roman „Dr. Shiwago“. Die Autorin hat für ihren Roman jahrelang recherchiert, jedoch wird Vieles nur angedeutet und kommt bei mir so an, als ob bei der Recherche zu diesem Buch einige Lücken nicht gefüllt werden konnten und daher einfach weggelassen wurden. Ich finde es schade, dass das eigentliche Thema nur so kurz behandelt wurde.

Dementsprechend gebe ich diesem Roman 4 von 5 Sternen und spreche dennoch eine Leseempfehlung aus!


Danke an vorablesen.de und dem Rütten & Loening Berlin Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Ein Roman, der einen vielleicht nicht direkt verzaubert, aber auf seine Art und Weise authentisch ist und so überzeugen kann!

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
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Klappentext:

Zwei mutige Frauen kämpfen in der Nachkriegszeit um eine selbstbestimmte Zukunft

Hamburg 1949: Als Ulrike Hartmann erfährt, dass ihr Verlobter Hans im Krieg gefallen ist, verlässt sie verzweifelt ...

Klappentext:

Zwei mutige Frauen kämpfen in der Nachkriegszeit um eine selbstbestimmte Zukunft

Hamburg 1949: Als Ulrike Hartmann erfährt, dass ihr Verlobter Hans im Krieg gefallen ist, verlässt sie verzweifelt ihre zerstörte Heimat und wandert nach Schweden aus. In ihrem Koffer hat sie ein Bündel Briefe, die Hans im Krieg jahrelang von einer Schwedin namens Elsa Petterson erhalten hat. Ulrike reist zu Pettersons Wohnort in die Provinz, versucht herauszufinden, in welchem Verhältnis sie zu Hans stand. Beide Frauen entwickeln eine Freundschaft, und Ulrike erfährt etwas schier Unglaubliches über Hans, das ihrer aller Leben für immer verändern wird ...



Meine Bewertung:

Zum Cover: Das Cover gefällt mir sehr. Im Hintergrund erkennt man einen Zug und einen Bahnsteig. Im Vordergrund steht eine Frau, die blonde Haare hat, welche zusammengebunden sind. Außerdem trägt sie eine dunkelgrüne Jacke, einen schwarzen Rock sowie braune Heels und sogar weiße Handschuhe. In ihrer rechten Hand hält sie einen Regenschirm, während sie in der linken Hand einen Koffer hält. Zudem steht sie dem Betrachter mit dem Rücken zugewandt. Das Cover ist auf jeden Fall an die Handlung angepasst worden und zeigt zudem auch noch auf welcher Zeitebene der Roman spielt.

Zum Inhalt: Die Handlung spielt in Hamburg im Jahre 1949, vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Deutschland liegt in Schutt und Asche, die Menschen sind mit dem Überleben beschäftigt. Als Ulrike Hartmann erfährt, dass ihr Verlobter Hans in Norwegen umgekommen ist, hält sie nichts mehr in ihrer zerstörten Heimatstadt. Die eher unbekannte Schwiegermutter hat keine tröstenden Worte parat und wirft ihr nur ein Bündel Briefe vor die Füße. Voller Verzweiflung geht Ulrike der letzten Spur nach, die ihr Hans hinterlassen hat. Sie reist zu einer ihr vollkommen unbekannten Frau nach Schweden, mit der Hans während des Krieges jahrelang in Briefkontakt stand. Hatte Hans in Schweden etwa eine Liebschaft gehabt? Ein Roman über die Wirren des Krieges, das Trauma der Nachkriegsjahre, das wahre Leben und über eine Freundschaft zwischen zwei unterschiedlichen Frauen, die vollkommen andere Schicksale haben und doch irgendwie miteinander verbunden sind.

Zum Schreibstil: Der Schreibstil von Olofsson war sehr flüssig, detailreich und doch eher distanziert und unaufgeregt. Die Erzählperspektive zeigt einen gewissen Abstand zur Handlung und den Charakteren auf, was in meinen Augen aber gar nicht so schlecht ist. Als Leser ist man hier eher ein leiser Beobachter. Ich kann auf jeden Fall verstehen, dass viele ihre Zeit brauchen, um überhaupt erst in der Geschichte drin zu sein. Es wird aber dennoch für einen guten Leseverlauf gesorgt und zwar durch den flüssigen Schreibstil, durch kurze Sätze und Absätze. Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einerseits von Ulrike und andererseits von Elsa. Durch geschickt gewählte und nicht übermäßige Vorausdeutungen auf Geheimnisse in Ulrikes und Elsas Leben was das Buch von Beginn an spannend und konnte diese bis zum Schluss halten, da es die Zeit damals gut aufgegriffen hat. Der Spannungsbogen wird von der Autorin geschickt nach und nach aufgebaut. Der Plot ist sehr raffiniert und nachvollziehbar geschildert. Ich finde es nicht schlimm, dass es einige Fragen gibt, die im Dunkeln bleiben. Als Leser wusste man wirklich nicht, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln würde. Und man wird auch immer wieder überrascht, weil irgendwas geschah, womit man nicht gerechnet hat. Jeder Charakter dieses Buches ist komplett verschieden und dennoch sind sie detailreich und sehr anschaulich beschrieben worden. Ulrike wirkt anfangs etwas langweilig, aber mit jeder weiteren Seite merkt man, dass sie eine ganz besondere Frau mit psychischen Problemen ist. Sie ist unberechenbar, lügt, stiehlt und handelt unbedacht, aber sie ist auch unsicher und selbstlos. Elsa hingegen ist eine ruhige und bedachte Person, die kein Risiko eingehen will und sich doch führ die Dinge, die um sie herum geschehen, verantwortlich fühlt. Insgesamt besteht dieser Roman aus 40. Kapiteln.



Mein Fazit:

Elin Olofsson hat einen Roman erschaffen, der einem unter die Haut gehen wird. Auf den ersten Blick ist dieser Roman ganz sicher nicht einer dieser Romane, die sofort packen und mitziehen. Dieser Roman ist eigenwillig und auf seine Art und Weise authentisch, sodass er einen überzeugen kann!

Dementsprechend gebe ich diesem Roman 4 von 5 Sterne.



Danke an das Bloggerportal und dem C. Bertelsmann - Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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Veröffentlicht am 30.09.2019

Crackrauchende Hühner

Crackrauchende Hühner
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Klappentext:

Nihilismus. Romantik. Drogen. Chaos. Kratom. Karl Marx beim Monopolyspielen. Zwei Hühner auf Crack. Der totale Wahnsinn.

Der 17-jährige Schüler Nathan ist ein psychopathischer Freak mit ...

Klappentext:

Nihilismus. Romantik. Drogen. Chaos. Kratom. Karl Marx beim Monopolyspielen. Zwei Hühner auf Crack. Der totale Wahnsinn.

Der 17-jährige Schüler Nathan ist ein psychopathischer Freak mit der exotischen Lieblingsdroge Kratom. Von den meisten seiner Klassenkameraden wird er gemieden, so auch von Daniel, der sogar Angst vor Nathan hat. Doch bei der Berlinklassenfahrt am Ende der zehnten Klasse kommen Nathan und Daniel in dasselbe Hotelzimmer und damit wird die Konfrontation unausweichlich. Bald schlagen Daniels Ängste vor Nathan jedoch in eine morbide Faszination für den exzentrischen Außenseiter, dem eine prophetische Macht innezuwohnen scheint, um. Je länger Daniel aber Nathan folgt, desto mehr beginnt die Realität zu zerbröckeln. Bald vollführt Nathan biblische Wunder und hält nihilistische Predigten. Es tauchen sonderbare Gestalten auf, wie Schwarze in Einhornkostümen, sprechende, cracksüchtige Hühner und suizidale Zombies. Zunehmend beginnen Traum und Realität immer mehr ineinander zu kollabieren. Bald steht Daniel vor der Frage:
Was ist real? Und wen interessiert das eigentlich?



Meine Bewertung:

Zum Cover: Das Cover passt natürlich zum Titel des Buches! Zu sehen ist ein weißes Huhn auf einem schwarzen Hintergrund - was komplett anderes und ein totaler Blickfang.

Zum Inhalt: In diesem Buch geht es um Daniel, der kurz vor seinem Abitur steht. Seine Klasse erhält einen neuen Schüler, den 17-jährigen Nathan. Dieser ist ganz anders als seine meisten Altersgenossen: Er rebelliert gegen die Lehrer, ist ein Außenseiter, wird von den meisten Klassenkameraden gemieden und seine Lieblingsdroge ist Kratom. Auf einer Klassenfahrt in Berlin kommen Daniel und Nathan auf dasselbe Hotelzimmer, wo sie sich näher kennenlernen. Als Nathan Daniel nun die Droge Kratom anbietet, verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Nach der Klassenfahrt erleben wir beide einen Sommer lang zurück in München, in einem Leben voller Unfug und Exzesse. Im Verlauf der Geschichte wird der Gebrauch der Droge immer intensiver, wodurch sich nun auch Wahnvorstellungen in die Handlung mischen. Zum Schluss hin kommen sogar Paralleluniversen ins Spiel. Das Buch beinhaltet zudem philosophische und gesellschaftskritische Passagen, als auch Chaos, Karl Marx beim Monopoly spielen sowie Wahnsinn.

Zum Schreibstil: Der Autor Leveret Pale hat einen lockeren und flüssigen Schreibstil. Mir gefällt es besonders gut, dass kurze Sätze vorhanden sind, sowie Absätze, die für einen guten Leseverlauf sorgen. Durch den Roman hindurch begleiten wir Daniel als Ich-Erzähler. Die Form, in der geschrieben wurde, zeugt von Kreativität. Es gibt Stellen, wo das Buch in Prosa geschrieben wurde, aber stellenweise wechselt die Form wieder. So gibt es dann plötzlich ein Interview zwischen einem riesigen Huhn und Karl, oder ein Gespräch zwischen Nathan, Daniel, Gott und Jesus, sowohl ein Polizeibericht. Die Figuren waren sehr schräg. Daniel, der Hauptprotagonist, ist zunächst neugierig und wird bald zu Nathans rechte Hand, hinterfragt zunächst nicht bis er Nathan etwas kritischer gegenüber steht. Auf der anderen Seite gibt es Nathan, der einfach provoziert und ein großer Fan von Drogen ist. Dabei verkauft er nebenbei auch die Drogen und kontrolliert den Drogenmarkt in seiner Umgebung. Dieses Buch ist in insgesamt 37 Kapitel unterteilt.



Mein Fazit:

Dieses Buch ist unangepasst, ungewöhnlich, echt provozierend und philosophisch. "Crackrauchende Hühner", der in das vom Schriftsteller selbsterfundene Genre Nihilist Punk fällt, wurde im Alter von 17 Jahren innerhalb drei Wochen verfasst. Etwas ganz anderes, was ich zuvor gelesen habe!

Nichtsdestotrotz bekommt das Buch 4 von 5 Sterne.

Danke an Leveret Pale für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!