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Veröffentlicht am 17.01.2020

Welch ein berührendes Buch

WHAM! George & ich
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Als an Weihnachten 2016 das Telefon bei Andrew Ridgeley klingelte, fiel für ihn eine Welt zusammen. Sein bester Freund war gestorben und die Anruferin war seine Schwester. Der beste Freund, das war George ...

Als an Weihnachten 2016 das Telefon bei Andrew Ridgeley klingelte, fiel für ihn eine Welt zusammen. Sein bester Freund war gestorben und die Anruferin war seine Schwester. Der beste Freund, das war George Michael. Wie leider gar zu oft, mutmaßte die Presse auch damals, welche angeblich mysteriösen Umstände zum Tod Georges führte. Dass es eine Erkrankung des Herzens war, erwähnte niemand.

Die Freundschaft von Michael und Andrew begann in der Schule und hielt wahrhaftig ein Leben lang. Ihre Gemeinsamkeit war die Liebe zur Musik und das verband sie so sehr, dass sie stets ein Ziel vor Augen hatten: die Gründung einer Band. Der Anfang war nicht leicht und sie mussten einige Rückschläge hinnehmen. Der Durchbruch kam dann aber doch schneller als erwartet und die Songs sind bis heute Dauerbrenner. Oder könnten Sie sich eine Advents- und Weihnachtszeit ohne „Last Christmas“ vorstellen? Ich nicht. Als Michael und Andrew auf dem Zenit ihres Erfolges ankamen, hörten sie auf. Ihr Abschlusskonzert gaben sie vor einem riesigen Publikum. Danach startete Michael dann seine Solokarriere, die auch erfolgreich war.

Das Buch WHAM! George und ich hat mich beeindruckt. Zeigt es doch, wie Fleiß und Durchhaltevermögen schließlich zum Erfolg führen. Auch die Bedeutung echter Freundschaft wird hier deutlich. Egal, was der Partner sagt oder macht, es wird ausdiskutiert und niemals versucht, den anderen zu verbiegen. Das haben die zwei so gut verstanden, dass sie auch die Lügen der Journalisten nie auseinander bringen konnte. Und das waren nicht wenige. Immer wieder wurden sie verfolgt von Paparazzi und hatten keinerlei Privatsphäre. Ich habe Achtung vor Andrew Ridgeley und danke ihm, dass er dieses Buch veröffentlichte. Gäbe es mehr als fünf Sterne, ich hätte sie vergeben.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Welch ein berührendes Buch

Das Mädchen mit dem Edelweiß
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Das Mädchen mit dem Edelweiß beginnt im Jahr 1939 und zwar in Österreich. Im Prolog wird geschildert, wie eine junge Frau aus einem Haus flüchtet und durch den Schnee rennt. Plötzlich hält sie jemand fest…. ...

Das Mädchen mit dem Edelweiß beginnt im Jahr 1939 und zwar in Österreich. Im Prolog wird geschildert, wie eine junge Frau aus einem Haus flüchtet und durch den Schnee rennt. Plötzlich hält sie jemand fest…. Weiter geht es zum Jahr 1989 und nach Los Angeles. Katie, deren Vater in einem Altenheim weilt, möchte seine Briefmarkensammlung schätzen lassen. Sie lernt den Philatelisten Benjamin kennen und beauftragt ihn mit der Berechnung. Der findet unter allen Marken einen verschlossenen Brief, der mit einem außergewöhnlichen Postwertzeichen bestückt wurde. Katie ist nicht nur Tochter sondern auch Journalistin. Sie möchte wissen, wer der Absender des Briefes ist. Warum? Sie vermutet, dass es sich dabei um die große Liebe ihres Vaters handelt.

Katies Vater ist dement und ihn kann sie nicht nach dem Absender des Briefes fragen. Allerdings verhält er sich beim Nennen des Namens recht eigenartig und das veranlasst Katie, sich mit Benjamin auf den Weg nach Europa zu machen. Sie möchte wissen, was damals in Österreich geschah und warum ihr Vater so viele Jahre über diese Zeit geschwiegen hat. Er lernte den Beruf des Briefmarkengraveurs bei der Familie Faber. Während dieser Zeit verliebte er sich in die Tochter des Hauses und das Paar wollte auf ewig zusammen bleiben. Doch kam der Zweite Weltkrieg und mit ihm die Verfolgung der Juden. Fabers gehörten dieser Glaubensgemeinschaft und sie mussten fliehen. Katies Vater und seine Liebe verloren sich aus den Augen.

In eindrücklicher Weise schildert die Autorin Jillian Cantor, was es während Hitlers Macht hieß, Jude zu sein. Und nicht nur das. Auch deren Freunde waren gefährdet und lebten immer am Rand der Selbstaufgabe. Mir gefiel das Buch sehr gut und das nicht nur wegen den historischen Fakten. Alle Ausführungen sind stimmig und nachvollziehbar.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Eine Reise nach Afrika, spannend erzählt

Die Sonnenschwester
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Nicht alleine die Tatsache, dass sie eine dunkle Hautfarbe hat, macht Elektra zu etwas Besonderem. Sie ist zudem bildhübsch und feiert als Model einen Erfolg nach dem anderen. Sie ist reich und jettet ...

Nicht alleine die Tatsache, dass sie eine dunkle Hautfarbe hat, macht Elektra zu etwas Besonderem. Sie ist zudem bildhübsch und feiert als Model einen Erfolg nach dem anderen. Sie ist reich und jettet durch die Welt. Dabei kommt sie nicht nur ihren Schwestern oft mit ihrer schlechten Laune und ihren Wutausbrüchen in die Quere. Und nicht nur ihnen. Auch ihr verstorbener Vater Pa Salt und Miriam (Ma) litten bzw. leiden unter ihrem zügellosen Temperament. Doch wie so oft, trügt der Schein. Elektra ist zwar nach außen hin selbstbewusst und beneidenswert reich. Allerdings hat sie eine Seite, die nicht einmal sie selbst kennt. Sie ist ein zutiefst gekränktes und heimatloses „Kind“, welches sich mit Drogen aufputscht, um das Leben ertragen zu können.

Die sechste Schwester Elektra ist wohl die schwierigste von den sieben. Sie leidet und lässt ihre Umwelt ihr Ungemach spüren. Bis sie merkt, dass es so nicht weiter geht. Es fehlt nicht viel und sie stirbt. Erst im letzten Augenblick kann sie gerettet werden. Dieses Erlebnis lässt sie umdenken und sie trifft eine folgenschwere Entscheidung. Das plötzliche Erscheinen ihrer Großmutter Stella trägt ebenfalls einen Großteil dazu bei.

In dem 6. Band der Schwesternreihe entführt uns Lucinda Riley nach Afrika. Dort liegen die Wurzeln Elektras und auch in dem fernen Land waren die Folgen des schrecklichen Zweiten Weltkriegs spürbar. Auch dieser Roman gefiel mir sehr gut. Die Autorin hat mal wieder perfekt und akribisch recherchiert. Ihr Stil lässt sich angenehm lesen und die Übersetzerin hat gute Arbeit geleistet. Kein Band der Reihe war mir bisher langweilig. Nie hatte ich das Gefühl, Frau Riley würde sich wiederholen oder nur noch schreiben, um ein dickes Buch zu füllen. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band der „Sieben Schwestern“.

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Veröffentlicht am 10.01.2020

"Die Kunst ist lang, das Leben kurz"

Violet
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Violet ist eine junge Frau, die mit schmerzvollen Verlusten zurechtkommen muss. Nicht alleine ihr Bruder kam im Ersten Weltkrieg ums Leben, auch ihr Verlobter wurde Opfer der Kämpfe. Das Leben bei ihrer ...

Violet ist eine junge Frau, die mit schmerzvollen Verlusten zurechtkommen muss. Nicht alleine ihr Bruder kam im Ersten Weltkrieg ums Leben, auch ihr Verlobter wurde Opfer der Kämpfe. Das Leben bei ihrer Mutter wird zunehmend schwieriger und sie entschließt sich, dass sie endlich auf eigenen Füßen stehen und umziehen möchte. Das Schicksal verschlägt sie nach Winchester. Sie kann hier weiter für ihren Arbeitgeber tätig sein, da er auch in diesem Ort eine Zweigstelle des Versicherungsbüros unterhält. Was für damalige Verhältnisse selten und für viele Menschen absolut nicht normal war, Violet hatte einen Beruf gelernt und arbeitete als Sekretärin. Ja, sie hätte lieber geheiratet, aber durch den Krieg gab es einen „Frauenüberschuss“ und sie war mit 38 Jahren noch immer Single. In Winchester lernte sie einen Stickklub kennen, der sich regelmäßig in der Kathedrale von Winchester traf. Sie fand Freude an dieser Handarbeit und knüpfte Freundschaften. Ganz langsam kam sie über ihre Traumen hinweg und mit der Zeit verstand sie es auch, auf eigenen Füßen zu stehen und für sich selbst zu kämpfen.

Es waren die Broderinnen, welche Violet beim ersten Besuch in der Kathedrale zu Winchester dort antraf. Sie versammelten sich zum Gottesdienst, um ihre Stickereien segnen zu lassen. Es sind Knie- und Sitzkissen, die in mühevoller Kleinarbeit geschmückt wurden. Und diese Frauen gab es tatsächlich. Auch ihre Kunstwerke können heute noch in der dortigen Kirche betrachtet werden. Die Broder, das war im Mittelalter eine Gilde der Sticker und die Tätigkeit wurde von etlichen Frauen Winchesters weitergeführt. Für sie gilt: Ars longa, vita brevis. (Die Kunst ist lang, das Leben kurz.) Viele Fakten stehen in dem Roman, die sich nicht nur um das Sticken drehen. Auch die Beschreibung der Kathedrale ist gelungen und das gilt ebenfalls für die Darstellung der Tätigkeit von Glöcknern. Schon das macht dieses Buch so lesenswert.

Die Hauptfigur Violet wird so beschrieben, wie es für die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg normal war. Auch die im Roman gewählte Sprache deckt sich damit und dafür gilt der Übersetzerin ein großes Lob. Ja, mir gefiel das Buch, weil es realistisch geschrieben wurde und die Autorin viel Arbeit in die Recherche steckte. Oder wussten Sie, dass Jane Austen in der Kathedrale zu Winchester ihre letzte Ruhe fand und welche Symbolik das Hakenkreuz tatsächlich hat?

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Welch ein berührendes Buch

Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit
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Michael Ende wäre am 12. November 2019 90 Jahre alt geworden. Das war wohl mit ein Grund für Frau Roth, dieses besondere Buch zu schreiben. Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin ...

Michael Ende wäre am 12. November 2019 90 Jahre alt geworden. Das war wohl mit ein Grund für Frau Roth, dieses besondere Buch zu schreiben. Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit, würdigt nicht alleine das Leben des Autors. Auch sein steiniger Weg bis zum ersten Erfolg wird eindrucksvoll geschildert. Herr Ende wurde nicht mit einem goldenen Löffel in der Hand geboren. Sein Vater, ein unbekannter Maler, dessen Werke als „entartete Kunst“ gebrandmarkt wurde, trug nicht viel zum Lebensunterhalt bei. Die Mutter war es, die dafür sorgte, dass das Ehepaar nicht hungerte. Sie arbeitete hart in ihrem kleinen Laden, der gerade so viel einbrachte, dass sie ein Dach über dem Kopf und immer etwas zu Essen hatten. Als dann Michael auf die Welt kam, musste ein dritter Mund gestopft werden. Das machte das Leben nicht einfacher. Aber es war die Liebe der Eltern und der Zusammenhalt der Familie, der sie für Michael bis an sein Lebensende so einzigartig erschien.

Das Buch ist eine Mischung aus Fakten und Fiktion. Als Michael auf die Welt kam, war seine Mutter bereits 38 Jahre alt und er musste durch Notkaiserschnitt entbunden werden. Vielleicht war es dieser Umstand, dass Mutter Luise so abgöttisch an dem Kleinen hing. Frau Roth schrieb über das Leben Endes von der Wiege bis zur Bahre. Und das machte sie mit so viel Gefühl, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Sprachgewaltig, ja, auch blumig, vermittelte sie mir die Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg hautnah. "Die sind nie weg, die Braunen. Die kleiden sich jetzt nur in Grau."

Auch die Schwierigkeiten Endes, bis sein Jim Knopf endlich anerkannt und gelesen wurde, erlebte ich mit. Der Roman ist ein erstes Highlight in meinem Lesejahr 2020. Jetzt werde ich wohl endlich auch mal ein Buch von Michael Ende lesen. Er ist mir durch das Werk von Frau Roth ans Herz gewachsen. Das Nachwort schrieb Roman Hocke, der mit Herrn Ende eng verbunden war.

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