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Veröffentlicht am 20.01.2020

Das Ritual des Wassers

Das Ritual des Wassers
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Gerade hat Kraken seine Schwägerin verloren, ermordet, weil er den Täter nicht schnell genug schnappen konnte. Doch noch bevor er sich von diesem Schicksalsschlag erholt hat, wird seine Jugendliebe tot ...

Gerade hat Kraken seine Schwägerin verloren, ermordet, weil er den Täter nicht schnell genug schnappen konnte. Doch noch bevor er sich von diesem Schicksalsschlag erholt hat, wird seine Jugendliebe tot aufgefunden. Scheinbar grausam ertränkt in einem alten keltischen Kessel. Ein Zufall? Oder steckt mehr dahinter?

„Das Ritual des Wassers“ ist der zweite Teil der erfolgreichen Reihe rund um Kraken und sein Ermittlerteam. Wie auch beim ersten Teil war ich sofort vom außergewöhnlichen Fall fasziniert. Die Autorin nimmt erneut ein altes Ritual als Ausgangspunkt für den Kriminalfall; das ist einerseits sehr lehrreich, andererseits erfrischend anders. Ich fand ihre Ausführungen zum historischen Hintergrund sehr gelungen, ebenso die zur Stadtgeschichte von Vitoria. Denn wie schon in Band 1 bleibt genug Zeit, um auf das Setting und seine Geschichte einzugehen. Diese Mischung aus Krimi und Historie mochte ich sehr gerne. Auch Esti und Kraken tragen natürlich als Hauptfiguren zum Lesevergnügen bei; sie funktionieren als Team sehr gut, haben aber trotzdem auch eine Persönlichkeit über ihre Funktion hinaus. Krakens Aphasie ist eine logische Folge seiner Verletzungen, wirkt aber trotzdem oft nicht komplett durchdacht. Immer wieder kommt es zu Situationen, die auf mich nicht sehr realistisch wirken. Auch an anderen Stellen hapert es schon mal, nicht alles wirkt so authentisch oder logisch wie ich es mir wünschen würde. Das war mir schon im vorherigen Band aufgefallen, ist hier aber nicht mehr ganz so ausgeprägt. Und so wird die Geschichte sehr viel runder als noch im ersten Teil; amüsiert habe ich mich beim Lesen auf jeden Fall, bin auf falsche Spuren geführt worden und habe mit Kraken und Esti mitgefiebert. Auf den nächsten Teil bin ich definitiv gespannt.

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Veröffentlicht am 11.12.2019

Drei schöne Monster

Schöne Monster
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In Singapur lebt die 16-Jährige Szu als Außenseiterin. In der Schule hat sie keine Freunde, von ihrer Mutter, einem ehemaligen Filmstar fühlt sie sich ungeliebt, der Vater ist schon lange weg. Da scheint ...

In Singapur lebt die 16-Jährige Szu als Außenseiterin. In der Schule hat sie keine Freunde, von ihrer Mutter, einem ehemaligen Filmstar fühlt sie sich ungeliebt, der Vater ist schon lange weg. Da scheint Szu doch noch eine Freundin zu finden, Circe. Jahre später haben sich ihre Wege wieder getrennt, jedoch nicht so weit wie es scheint.

„Schöne Monster“ hat mich überrascht und über weite Teile hin auch gefesselt; leider verliert der Roman zum Ende hin etwas Schwung und neigt zu Wiederholungen. Trotzdem hat mich die Geschichte der drei Frauen auf eigenartige Weise fasziniert. Sie wird aus drei Perspektiven erzählt, die zugleich auf drei unterschiedlichen Zeitebenen spielen. Trotzdem greifen sie gut ineinander, gerade scheint man eine Figur durchschaut zu haben, schon wirft eine andere Perspektive ein neues Licht auf sie. Ich mochte Teos Charaktere sehr, sie gibt ihnen viel Tiefe mit und lässt sie sehr menschlich wirken. Gerade mit Szu fühlt man schnell mit, die Probleme des ungeliebten Teenagers gehen unter die Haut ohne zu sehr auf die Jugendbuchschiene zu rutschen. Aber auch ihre Mutter Amisa ist sehr viel mehr als man zunächst annimmt. Die Autorin schildert sehr plastisch, die drückende Schwüle in Singapur kann man sich genauso gut vorstellen wie das pappige Popcorn im Nachmittagskino. Sprachlich hat mich der Roman also sehr angesprochen, auch die Handlung selbst überzeugt über weite Strecken; da lässt sich auch der Dämpfer zum Ende gut wegstecken, sodass ich gespannt auf weitere Bücher der Autorin warte.

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Veröffentlicht am 04.12.2019

Krieg

Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten
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Der Untergang von Endura hat viele Menschenleben gefordert, doch die Diktatur von Scythe Goddard fordert fast noch mehr. Feinde werden einfach nachgelesen, unbequeme Mitmenschen ebenso. Der Thunderhead ...

Der Untergang von Endura hat viele Menschenleben gefordert, doch die Diktatur von Scythe Goddard fordert fast noch mehr. Feinde werden einfach nachgelesen, unbequeme Mitmenschen ebenso. Der Thunderhead ist um das Wohl der Menschen besorgt, darf aber nicht eingreifen. Kann vielleicht der einzige Mensch, der noch mit dem Thunderhead sprechen darf, die Macht der Scythe brechen?

Neal Shusterman hat mit diesem Band seiner Trilogie… naja, nicht unbedingt die Krone auf-, aber schon einen guten Schlusspunkt gesetzt. Ich war gerade zu Beginn mit den Perspektiv- und Szenewechseln nicht so glücklich, es wirkte eher gestellt als dass es die Handlung vorangetrieben hätte. Zudem nimmt der Thunderhead zwangsläufig eine kleinere Rolle ein, gerade seine Gedanken mochte ich in den Vorbänden aber eben besonders gerne lesen. Trotzdem gab es natürlich genug Figuren, deren Schicksal man gerne verfolgt hat; allen voran natürlich Citra und Rowan, deren Ausgangslage aber nicht schlechter sein könnte. Totenähnlich, auf dem Meeresboden… doch natürlich findet das Gute immer einen Weg ; ) Shusterman schreibt flüssig und spannend, er überrascht immer wieder mit neuen Ideen und Wendungen. Die Trilogie ist insgesamt sehr rund und auch die letzten losen Fäden werden hier sinnvoll verknüpft. Ich mochte auch diesen letzten Teil sehr gerne und werde die Scythe sicherlich ein bisschen vermissen.

Veröffentlicht am 20.11.2019

Eskarina

Das Erbe des Zauberers
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Der achte Sohn eines achten Sohnes ist prädestiniert dazu einmal ein großer Zauberer zu werden. Und so ist Zauberer Drum Billet mehr als froh, dass er in einer unscheinbaren Schmiede genau in dem Moment ...

Der achte Sohn eines achten Sohnes ist prädestiniert dazu einmal ein großer Zauberer zu werden. Und so ist Zauberer Drum Billet mehr als froh, dass er in einer unscheinbaren Schmiede genau in dem Moment auftaucht als das achte Kind geboren wird. Denn Billet hat nur noch kurz zu leben, und muss sich beeilen sein Erbe weiterzugeben. Blöd nur, dass sich im Nachhinein der vermeintlich achte Sohn als Mädchen herausstellt. Denn jeder weiß doch, dass Mädchen keine Zauberer werden können. Oder doch?

Terry Pratchetts Geschichten aus der Scheibenwelt haben mich noch nie enttäuscht, und so war ich auch in diesem Buch sofort wieder von seinem Humor und seiner Fantasie angetan. Das kleine Mädchen Eskarina gefällt mir richtig gut, sie ist nicht auf den Mund gefallen, mutig und hat einen schlauen Kopf. Sie mischt die Welt der Magier, Hexen und Zauberer gehörig auf, und es macht einfach Spaß dabei zuzusehen wie altehrwürdige Traditionen auf den Kopf gestellt werden, und die Emanzipation in die Scheibenwelt einzieht. An ihrer Seite keine Geringere als Granny Wetterwachs, die in ihrer unnachahmlichen Art natürlich auch einige große Momente hat. Die Handlung ist etwas vorhersehbar, hat aber auch einige Überraschungen parat. Das Ende hat mir nicht so zugesagt, aber die Story vorher entschädigt für den kleinen Dämpfer zum Schluss. Eine schöne Geschichte aus der Scheibenwelt; definitiv nicht meine Letzte.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Und plötzlich ist alles anders

Für eine kurze Zeit waren wir glücklich
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Im heißen Sommer von 1961 fängt alles Elend mit der Leiche des kleinen Bobby Cole an. Die Brüder Frank und Jake wachsen bisher eigentlich sehr behütet auf, der Vater ist Prediger in der Gemeinde, jeder ...

Im heißen Sommer von 1961 fängt alles Elend mit der Leiche des kleinen Bobby Cole an. Die Brüder Frank und Jake wachsen bisher eigentlich sehr behütet auf, der Vater ist Prediger in der Gemeinde, jeder kennt hier jeden. Doch im Laufe des Sommers wird klar, dass die heile Welt von New Bremen nicht so heil ist, wie es zunächst scheint.
Kruegers Roman versetzt den Leser gekonnt in die 60er Jahre zurück, das Gefühl ist beim Lesen sofort da. Überhaupt hat er ein sehr gutes Händchen für die Atmosphäre, und so streift man mit den Brüdern durch die Hitze, schnippst Steine am Fluss und lässt die Beine von der Brücke baumeln. Frank fungiert als Erzähler, ihn lernt man besonders gut kennen und schnell auch schätzen. Im Laufe des Sommers muss der 13jährige erwachsen werden, und der Leser ist hautnah dabei. Seine Entwicklung zu verfolgen hat mindestens genauso viel Spaß gemacht wie den Tätern der Freveltaten auf die Spur zu kommen. Der Kriminalfall ist spannend, drängt sich aber nie in den Vordergrund. Der Fokus liegt meist auf den Beziehungen der Figuren untereinander. Es ist eher ein Roman der leisen Töne, der trotzdem sehr eindringlich und mitreißend ist. Das Leid, das sich durch die Familien dieses Städtchens zieht ist sehr vielgestaltig, erst nach und nach versteht man alle Zusammenhänge. Ich habe diesen Roman trotz des schweren Themas sehr genossen, denn Krueger lässt in allem Elend auch immer ein Fünkchen Hoffnung durchblitzen.