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Veröffentlicht am 14.02.2020

Die Geschichte eines Lebens

Rote Kreuze
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Neu in seine Wohnung eingezogen, lernt Alexander seine Nachbarin Tatjana kennen. Die 91-jährige drängt den jungen Mann dazu, sich ihre Lebensgeschichte anzuhören. Zunächst auf Abstand bedacht, will Alexander ...

Neu in seine Wohnung eingezogen, lernt Alexander seine Nachbarin Tatjana kennen. Die 91-jährige drängt den jungen Mann dazu, sich ihre Lebensgeschichte anzuhören. Zunächst auf Abstand bedacht, will Alexander irgendwann wissen, wie Tatjanas Geschichte weitergeht. Und so erfährt er die Geschichte eines Lebens – eine Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten soll.

Die Grundidee des Romans finde ich gut. Wie bei NS-Opfern ist es auch in Tatjanas Fall wichtig, dass nachfolgende Generationen die Geschichte ihres Landes und seiner Taten kennen. Während des 2. Weltkriegs war Tatjana als Übersetzerin in einer Behörde tätig. Ihr Mann wurde zum Kriegsdienst berufen und so kümmert sie sich alleine um die gemeinsame Tochter. Als ihr Mann in Kriegsgefangenschaft gerät, wird Tatjana in Gewissenskonflikte verwickelt, die später zu ihrer eigenen Inhaftierung führen.

Ich gebe zu, dass ich wenig über die russische Geschichte weiß. Deshalb hat mich die Schilderung von Tatjanas Schicksal sehr mitgenommen. Dass russische Kriegsgefangene von der eigenen Regierung als Desserteure und Verräter behandelt wurden („Ein russischer Soldat gerät nicht in Kriegsgefangenschaft.“) und sogar ihre Familien in eine Art Sippenhaft genommen wurden, da sie ja mit dem Feind verheiratet sind, hat mich nicht nur erstaunt, sondern richtiggehend wütend gemacht. So verloren tausende Frauen ihre Freiheit, wurden von ihren Kindern getrennt, die in Kinderheimen untergebracht wurden. Eine schreckliche Vorstellung, vor allem wenn keine dieser Frauen sich etwas zuschulden kommen ließ.

Von diesen Informationen, die ich wichtig und erzählenswert finde, abgesehen konnte mir das Buch aber leider nicht viel geben. Die zuvor gepriesene Freundschaft zwischen Alexander und Tatjana konnte ich in dem Buch nicht finden, Alexanders eigenes Leben wurde mir viel zu wenig beleuchtet, obwohl auch er eine erzählenswerte Geschichte hat.

Insgesamt habe ich das Buch aufgrund seiner geschichtlichen Wichtigkeit gelesen, fühlte mich aber mit dem Buch nur mäßig wohl. Eine wichtige Geschichte, aber als Roman irgendwie nicht gut umgesetzt!

Veröffentlicht am 23.01.2020

Ein Zwilling kommt selten allein

Geteilt durch zwei
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Nadja ist 41, als sie erfährt, dass sie eine Zwillingsschwester hat. Sie wurde adoptiert und beide Schwestern wussten nichts voneinander. Zusammen machen sich Nadja und Pia auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. ...

Nadja ist 41, als sie erfährt, dass sie eine Zwillingsschwester hat. Sie wurde adoptiert und beide Schwestern wussten nichts voneinander. Zusammen machen sich Nadja und Pia auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Woran starb ihre leibliche Mutter und wer ist ihr unbekannter Vater. Auf der Suche nach der Wahrheit erfahren die Frauen auch viel über sich selbst.

Das Buch versprach viele Emotionen, denn die Geschichte klingt emotional und schön. Leider mochte ich beide Frauen überhaupt nicht. Sowohl Nadja als auch ihre Zwillingsschwester Pia fand ich wahnsinnig unsympathisch. Beide Frauen haben scheinbar alles, haben aber einen extremen Besitzanspruch und finden sich jammernd am Besten. Dabei nehmen sie beide wenig Rücksicht auf ihre viel zu netten Männer und ihre Adoptivmütter. Das störte mich unheimlich. Leider waren auch die Rückblicke in die Vergangenheit nicht viel besser, denn auch die Mutter der Zwillinge fand ich grauenhaft. Was mich auch wahnsinnig gestört hat: Beide sind verzweifelt auf der Suche nach der Wahrheit und nach ihrem Vater, wobei sie jedesmal, wenn sie wieder ein Puzzleteil zugefügt hatten, nicht zufrieden waren, sondern mit Vorwürfen nur so um sich warfen. Auch das nervte mich kolossal.

Die Geschichte von Corinna, Nadja und Pias Mutter, ist schon emotional, aber wie gesagt konnte ich den Frauen einfach nichts abgewinnen. Denn auch sie hatte eine seltsame Art, die mir auf die Nerven ging, auch wenn ich ihre Krankheit und ihr unseliges Ende berücksichtige. So habe ich die Geschichte zwar interessiert gelesen, konnte mich aber nicht richtig auf das Geschehen einlassen. Schade!

Veröffentlicht am 17.01.2020

Damit ich dich besser fressen kann

Rotkäppchens Traum
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Annie wacht orientierungslos mitten im Wald auf und kann sich nicht erinnern, wie sie dort gelandet ist. Sie findet heraus, dass sie in einem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb ist, obwohl sie doch in ...

Annie wacht orientierungslos mitten im Wald auf und kann sich nicht erinnern, wie sie dort gelandet ist. Sie findet heraus, dass sie in einem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb ist, obwohl sie doch in Berlin wohnt. Was hat sie hergeführt und warum ist sie mit Blut besudelt? Zusammen mit ihrem Freund Ben macht sich Annie auf die Suche nach der Wahrheit.

Die Grundidee des Romans ist schon interessant und gut. Auch die Umsetzung ist spannend und mysteriös, da man lange nicht weiß, was mit Annie passiert ist, woran sie sich nicht erinnern kann. Aber dann wird alles irgendwie seltsam. Was noch schlimmer ist: Fast alle Figuren benehmen sich total unnatürlich und für mich leider auch etwas unglaubwürdig. Ich meine, da taucht eine junge Frau auf, mit Blut beschmiert, nur in Unterwäsche und mit einem Regenmantel und niemand ruft die Polizei? Auch andere Verdächtigungen, die ich jetzt hier nicht verraten möchte, weil sie spoilern würden, werden einfach mal selbst aufgeklärt, wobei sich fast jeder in Gefahr begibt. Zu viele Leute sind irgendwie gestört, so dass die Geschichte nach und nach ein bisschen unglaubwürdig wird.

Trotzdem: Die Geschichte ist recht spannend und am Ende will man wissen, wie sich alles auflöst. Das Buch hat mich ganz gut unterhalten, deshalb gibt es immer noch 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 12.01.2020

Tief im Wald

Der unsichtbare Freund
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Der siebenjährige Christopher zieht mit seiner Mutter nach Mill Grove. Sie leben sich ein, bis Christopher eines Tages verschwindet. Sechs Tage ist er weg – als er wieder auftaucht, ist er nicht mehr er ...

Der siebenjährige Christopher zieht mit seiner Mutter nach Mill Grove. Sie leben sich ein, bis Christopher eines Tages verschwindet. Sechs Tage ist er weg – als er wieder auftaucht, ist er nicht mehr er selbst. Er hört Stimmen und hat Alpträume. Doch er hat auch einen Auftrag. Zusammen mit seinen Freunden baut er ein Baumhaus im Missionswald, wo sie auf das Skelett eines Kindes stoßen. Und die unheimlichen Ereignisse nehmen kein Ende.

Den Einstieg ins Buch fand ich sehr spannend. Christopher und seine Mutter begleitete ich gerne bei ihrem Neuanfang. Die unheimlichen Dinge, die Christopher passierten, fand ich gruselig und ich war gespannt, worauf alles hinausläuft.

Doch leider fand ich das Buch im Mittelteil etwas langatmig. Hier habe ich mich oft gefragt, worauf die Geschichte hinaus will. Obwohl ich auf das Ende neugierig war, konnte ich mich auf die komplette Geschichte nicht richtig einlassen, weshalb ich den Mittelteil eher quergelesen habe.

Die Grundidee der Geschichte finde ich richtig gut – sie erinnert mich an alte Stephen King-Bücher, die ich verschlungen habe. Der Schreibstil ist auch toll und ich wollte dieses Buch unbedingt mögen – leider konnte es mich nicht komplett überzeugen.

Aufgrund des guten Schreibstils würde ich Stephen Chbosky beim nächsten Buch wieder eine Chance geben, aber hier musste ich leider passen.

Veröffentlicht am 09.01.2020

Ein langer Flug

Flugangst 7A
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Der Psychiater Mats Krüger ist auf dem Weg von Buenos Aires nach Berlin, wo seine Tochter Nele ihr erstes Kind zur Welt bringen wird. Als er während des Fluges einen Anruf bekommt, wo ein unbekannter Anrufer ...

Der Psychiater Mats Krüger ist auf dem Weg von Buenos Aires nach Berlin, wo seine Tochter Nele ihr erstes Kind zur Welt bringen wird. Als er während des Fluges einen Anruf bekommt, wo ein unbekannter Anrufer im mitteilt, dass seine Tochter entführt wurde und nur überleben kann, wenn Mats eine psychisch labile Person im Flugzeug dazu bringt, das Flugzeug abstürzen zu lassen, entwickelt sich der 19-stündige Flug in die Hölle. Kann Mats seine Tochter und über 600 unschuldige Passagiere retten?

Tja, was soll ich sagen? Der Fitzek und ich … obwohl ich gestehen muss, dass mich dieses Buch über weite Strecken gut unterhalten hat. Die Ausgangslage im Flugzeug war nämlich durchaus spannend, weil ich Mats‘ Verzweiflung sehr gut nachvollziehen konnte. Und auch Neles Kampf mit ihrem durchgeknallten Entführer war schweißtreibend und gut erzählt. Ich sag’s mal so: In einem für mich überzeugenden Thriller wäre der durchgeknallte Täter, der seine Tat gut geplant hat und alles dafür tut, dass sie funktioniert, allein oder mit einem Helfer strategisch vorgegangen, um die Tat zu einem für ihn befriedigenden Abschluss zu bringen. Das hätte mich von der Geschichte überzeugt und ich hätte das Buch mehr oder weniger befriedigt zugeklappt. Leider macht es mir Sebastian Fitzek immer so schwer, weil er immer (und ich meine immer) übertreibt. Auch hier war es am Ende wieder so viel Zufall und so viele Durchgeknallte, dass es für mich unglaubwürdig und wenig befriedigend war. Ich mochte dieses Ende überhaupt nicht, weil für mich mal wieder nichts zusammenpasste. Das ist schade, denn grundsätzlich fand ich die Story-Idee gut.

ABER: Ich habe das Buch beendet, was bei einem Fitzek-Roman nicht so oft vorkommt, weshalb es nicht ganz so schlecht wegkommt. Für die gute Idee und die guten Zweidrittel des Buches gebe ich gerne noch 3 Sterne. Vielleicht schafft es Sebastian Fitzek ja irgendwann doch noch, mich richtig zu überzeugen. Mit diesem Buch hat er es leider wieder nicht geschafft.

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