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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2020

Spannungsgeladenes Meisterwerk

Der unsichtbare Freund
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Wieder einmal sind Christopher und seine Mutter auf der Flucht vor einem ihrer gewalttätigen Freunde und suchen sich einen Ort weit fernab um neu beginnen zu können. Nach einem schleppenden Start in der ...

Wieder einmal sind Christopher und seine Mutter auf der Flucht vor einem ihrer gewalttätigen Freunde und suchen sich einen Ort weit fernab um neu beginnen zu können. Nach einem schleppenden Start in der kleinen Stadt Mill Grove, werden Christopher und seine Mutter fortlaufend vom Glück geküsst und es könnte nicht besser laufen, bis Chris eines Tages spurlos verschwindet und nach sechs Tagen wiederkehrt, jedoch ohne Erinnerung. Auf einmal besitzt er übernatürlich Fähigkeiten und hat eine Mission, die er entschlossen angeht. Doch schnell wendet sich das Blatt und plötzlich befindet sich die ganze Stadt im Krieg gegen übermächtige Gegner, die nicht einmal auf dieser Seite der Welt leben. Die einzige Hoffnung: Christopher und die endlose Liebe seiner Mutter...

Das Buch ist mit stolzen 910 Seiten ein wahrer Klopper und so dauerte es eine Weile, bis ich mich in der Geschichte zurecht gefunden habe und bis sie sich entfaltete. Der Schreibstil ist auf das Wesentliche fokussiert und nicht ausschweifend. Dadurch kommt keine Langeweile auf, wenngleich es viele Nebenstränge gibt, die irgendwie alle miteinander und dem Hauptstrang zusammenhängen. Die Geschichte wird aus Perspektive verschiedener Personen der Stadt geschildert, allen voran Christopher. Dadurch und Dank der zahlreichen Nebenschauplätze, entsteht eine höhere Komplexität der Geschichte und die Auswirkungen der übernatürlichen Mächte werden eindrucksvoller und prägnanter dargestellt.

Nach Christophers Verschwinden geht es richtig los und die fantastischen Elemente nehmen überhand, während die meisten Menschen der Stadt von nichts wissen. Einzig eine ältere Frau hat Einblicke in die "andere Seite der Welt" und warnt die anderen, wird dabei allerdings nur belächelt und als Spinnerin bezeichnet. Das Spannungsniveau ist gleichmäßig hoch und meine zahlreichen Fragen nahmen immer weiter zu. Es bleiben so viele Geheimnisse im Verborgenen, dass ich gar nicht aufhören konnte zu lesen und alle sofort wissen wollte. Ständig gibt es neue, unerwartete Wendungen, die den Ausgang der Geschichte so ungewiss machen. Aufgrund der Länge des Buches passiert so viel, dass schnell der Überblick verloren gehen kann und auch viele Vermutungen meinerseits widerlegt wurden oder sich gänzlich auflösten, da es neue Erkenntnisse gab. Bis zum Ende hin spitzt sich die Situation so eklatant zu, dass das, was dort geschieht, an unfassbaren Irrsinn grenzt und es auch ist. Wahnsinn wie der Autor eine so grandiose, vielschichtige und unglaublich komplexe Geschichte aus so vielen kleinen Charakteren, Schauplätzen und Handlungen basteln konnte, ohne den Überblick über das große Ganze zu verlieren.

Die religiösen Aspekte sind wunderbar in die Geschichte eingeflochten und passen gut zu den übersinnlichen und fantastischen Elementen. Sie geben den Handlungen eine größere Tiefe und den passenden "Touch". In diesem Zusammenhang stehen auch die sich wiederholenden Schlüsselsätze, die vor allem auf religiöse Hintergründe (Gott, Jesus) anspielen, sodass ich einige Vermutungen zu dem "Bösen" der Geschichte hatte, die nicht eindeutig aufgelöst werden, allerdings gibt es eindeutige Hinweise darauf.

Verständlicherweise kann angezweifelt werden, inwiefern die Handlungen realistisch sind und all die Taten von dem 7-jährigen Christopher. Da es sich jedoch um eine wilde Mischung aus Thriller, Horror, Fantasy und Mystery handelt, liegt der Schwerpunkt ohnehin nicht auf realistischen Aktionen.

Fazit: Ein unfassbar tolles Buch mit einer wahnsinnigen, eindrucksvollen Geschichte, die jeden hinters Licht führen wird und mit den Lesern spielt. Manchmal hätte es etwas aufregender und schneller sein können, da zwischendurch doch einige Längen auftauchen, die zwar interessant, aber nicht unbedingt spannend sind. Absolute Empfehlung!

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Passender Abschluss

Sinful Royalty
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Nach dem unglücklichen Fluchtversuch ist Temperances Leben vor ihren Augen zerbrochen und in all ihrer Trauer um den doppelten Verlust vergräbt sie sich zu Hause und lässt niemanden an sich ran. Doch dann ...

Nach dem unglücklichen Fluchtversuch ist Temperances Leben vor ihren Augen zerbrochen und in all ihrer Trauer um den doppelten Verlust vergräbt sie sich zu Hause und lässt niemanden an sich ran. Doch dann kommt es ganz anders als Temperance dachte und sie muss zwischen den ganzen Lügen und Geheimnissen die Wahrheit finden, die unfassbarer und härter ist, als alles was sie sich je hätte vorstellen können...

Kurz nach dem Cliffhanger des zweiten Bandes setzt dieses Buch an und anfangs erlebt man die Geschichte nur aus Temperances Perspektive, erfährt ihre Gedanken, Gefühle und Vermutungen zu den erschreckenden Geschehnissen. Doch schon bald ändert sich alles was man geglaubt hat und die Geschichte wandelt sich und geht in eine andere Richtung. Es hat mir viel Freude bereitet durch die ganzen Wendungen überrascht zu werden und die ganzen verdeckten Geheimnisse und Intentionen zu entdecken. Insgesamt zog sich die Geschichte in der ersten Hälfte des Buches etwas und war relativ spannungsarm. Erst danach kamen mehrere actionreiche Handlungen, die alles nochmal verändert und die Ausgangssituation beeinflusst haben. Die emotionalen Momente waren anschaulich und realistisch dargestellt und haben die Charaktere glaubwürdig dargestellt. Zwar gab es nur wenige intime Momente, im Vergleich zu den anderen Bänden, aber dennoch war die Atmosphäre dicht, spritzig, gefühlvoll und authentisch, manchmal auch gefährlich aufgeladen.

Fazit: Im ersten Teil zieht sich die Handlung sehr in die Länge um anschließend im zweiten Teil im Schnelldurchlauf zum emotionalen und spannungsentladenden Höhepunkt zu kommen und die Geschichte passend enden zu lassen. Manchmal fehlten mir die prickelnden, knisternden Momente zwischen den Protagonisten, die eher im Hintergrund standen.

Veröffentlicht am 02.01.2020

Träume sind nur Schäume, oder?

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
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Der Waisenjunge Lazlo Strange wächst in einem Kloster auf und arbeitet später in der städtischen Bibliothek in Zosma. Schon immer träumte er von der mystischen Stadt - zuweilen auch Weep genannt - ,die ...

Der Waisenjunge Lazlo Strange wächst in einem Kloster auf und arbeitet später in der städtischen Bibliothek in Zosma. Schon immer träumte er von der mystischen Stadt - zuweilen auch Weep genannt - ,die von Mythen und Legenden nur so strotzt. Als eines Tages Gesandte aus der sagenumwobenen Stadt durch die Ländereien reisen um Gebildete aus den verschiedensten Fachbereichen zu finden, werden Lazlos kühnste Träume war. Doch verbergen sich mehr Geheimnisse in Weep als Lazlos jemals gedacht hätte...

Zu allererst ist mir der wunderschöne und facettenreiche Schreibstil aufgefallen, der so bildlich und eindrucksvoll ist, dass ich mir während des Lesens prägnante Bilder im Kopf vorgestellt habe. Viele Metaphern und Vergleiche sind sehr innovativ und konnten mich durch die Vielfältigkeit verzaubern. Alles wirkt sogleich viel Magischer und Fantastischer. Zugleich ist der Schreibstil seicht und bettet die Handlungen ungemein sanft ein, ohne dass es übertrieben oder überladend wirkt. An liebevollen Details wird nicht gespart und sie runden die Geschichte gut ab.

Lazlo ist ein sehr altruistischer und demütiger Mensch, der manchmal durchaus mehr Selbstbewusstsein und Stolz hätte zeigen können, anstatt sich wie einen Fußabtreter behandeln zu lassen. Dennoch ist sein Charakter durch den Mangel an Egoismus, Macht, Ansehen und Gier äußerst angenehm, weil es einfach sehr erfrischend ist die Geschehnisse aus Sicht eines außergewöhnlichen Charakters lesen zu können. Sarai ist die andere Person, aus deren Perspektive die Handlungen geschildert werden. Sie verbirgt eigene Geheimnisse, Wünsche und Hoffnungen und insgesamt eröffnet ihre Perspektive eine ganz neue Welt und bietet eine neue Sichtweise für die Lesenden zu den Geheimnissen um Weep. Durch ihre Anteile wird die Welt wesentlich komplexer geschildert und es brodelt noch so viel unter der Oberfläche des Bekannten, dass daraus eine noch abwechslungsreichere Geschichte werden kann.

Es dauert etwas bis die Geschichte in Gang kommt und es wird viel zur Vergangenheit und zu den Mythen und Erzählungen von Weep berichtet, sodass es nur wenige aufregende und spannende Szenen gibt. Da das englische Buch jedoch im Deutschen in zwei Bände gespalten wurde, finden die spannungsgeladenen Szenen vermutlich erst im zweiten deutschen Band statt, in denen sich die Situation und das Problem von Weep dann zuspitzen.

Fazit: Trotz der seichten Handlungen fand ich den ersten Band sehr interessant und der plastische Schreibstil hat den Mangel ausgeglichen und ein tolles fantastisches Abenteuer erschaffen. Besonders freue ich mich auf den Folgeband.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

In den Tiefen von Kriminalverbrechen

stern Crime - Wahre Verbrechen
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Diese Zeitschrift beschreibt sehr ausführlich unglaubliche True Crime Fälle aus der ganzen Welt, die häufig ein ganz anderes Täterprofil einnehmen, als man zuerst vermutete. Die zahlreichen Abbildungen ...

Diese Zeitschrift beschreibt sehr ausführlich unglaubliche True Crime Fälle aus der ganzen Welt, die häufig ein ganz anderes Täterprofil einnehmen, als man zuerst vermutete. Die zahlreichen Abbildungen und Fotos, die die Stimmung auf einmalige Art und Weise einfangen, sind farbig passend gewählt, häufig in dunklen Tönen und düster. Besonders das Werkstattgespräch war sehr aufschlussreich für mich und gab einige Einblicke hinter die Kulissen der Autorin Camilla Läckberg. Ebenso faszinierend war das Interview mit einem ehemaligen Gefängnisarzt, der viele Eindrück aus seiner, für mich recht fremden, Welt mitteilte.. Auf die Atmosphäre ist farblich perfekt eingefangen worden. Der Grauen und der Wahnsinn kommen durch die Bildgestaltung hervorragend zur Geltung. Der Reiz in vielen Geschichten liegt auch in der Ungewissheit, da oftmals jemand öffentlich als schuldig bezeichnet und verurteilt wird, obwohl diese Person als Täter*in unwahrscheinlich ist. Das bedeutet der Schuldige/die Schuldige treibt(e) frei immer noch sein/ihr Unwesen. Gruselfaktor garantiert!

Daraus und aus der Ausführlichkeit und Detailverliebtheit lässt sich erkennen, dass die Reporter und Journalisten sich über einen längeren Zeitraum mit den Fällen befasst haben und viele Materialien gesammelt haben um so nah wie möglich an die wahren Ereignisse zu kommen.

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Die erste Liebe...

Sweet Sorrow
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Eigentlich hat der plan- und ziellose 16-jährige Charlie nichts mit Schauspielerei zu tun, bis er Fran kennenlernt, die ihn sogleich verzaubert und in die Welt des Theaterspielens führt. Prompt ist er, ...

Eigentlich hat der plan- und ziellose 16-jährige Charlie nichts mit Schauspielerei zu tun, bis er Fran kennenlernt, die ihn sogleich verzaubert und in die Welt des Theaterspielens führt. Prompt ist er, obschon seiner Abneigung gegen jegliche Form künstlerischen Ausdrucks, Mitglied in einem Laienensemble, welches das Stück Romeo und Julia einübt. Dieser Sommer verändert Charlie in vielerlei Hinsicht: Er verliebt sich zum ersten Mal, entdeckt unbekannte Fähigkeiten, und wächst über sich hinaus. Diese Erfahrungen sind so tiefgreifend, dass sie sein ganzes Leben prägen...

Dieses Buch behandelt nicht nur das Thema "Erste Liebe" auf teils tiefgründige, literarische Art und ist definitiv kein 0815-Liebesgeschichte.Vielmehr geht es um mehr als die erste Liebe, um das eigene Finden, die Position in der Gesellschaft und das Erwachsenwerden, verbunden mit einem bittersüßen Aufkommen lieblicher Gefühle, die vergehen, einen als Person jedoch für immer prägen und beeinflussen.

Der Schreibstil ist unterhaltsam durch die sprachlichen Variationen der Shakespeare-Zitate auch altmodisch und literarisch. Insgesamt ist der Stil recht zurückhaltend, nicht aufdringlich oder übertrieben ausschweifend, was es mir angenehm machte das Buch zu lesen. Zwar kann die Erzählweise keine großartigen Spannungen aufbauen, interessant geschrieben ist es für mich nichtsdestotrotz gewesen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Auch die Liebesgeschichte wird leicht und leise erzählt ohne große Dramatik und unnötige aufmerksamkeitsheischende Wendungen. Für mich hätte die Liebesbeziehung etwas tiefgreifender sein können, etwas mehr abseits der bekannten "Norm", detaillierter und einschneidender. Zwar macht es dein Eindruck, dass es für Charlie genauso war; ich jedoch habe das nicht so empfinden können. Da der Fokus auch auf der ersten Liebe liegt, habe ich da mehr erwartet.

Charlie ist ein unsicherer, planloser Junge, mit familiären Problemen, der keine nennenswerten Talente hat, in nichts hervorsticht und insgesamt nichts Besonderes ist. All das verändert sich als er der Theatergruppe beitritt.Durch seine Tätigkeit im Ensemble entwickelt er sich charakterlich: Wird selbstsicherer, traut sich mehr zu und wagt Neues, Unbekanntes. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass diese Entwicklung zu wenig für ihn ist. Zwar verbessert sich seine Situation insgesamt, doch müssen andere ihn immer noch motivieren und quasi zu seinem Glück zwingen, damit er was tut. Von sich aus kommt auch später (junges Erwachsenenalter) leider zu wenig, während das bei den anderen Charakteren, die es insgesamt jedoch besser haben (Familie, Schule etc.), beruflich und sozial besser läuft und sie auch erfolgreicher sind. Er ist zwar ein Spätzünder, doch er findet seinen Weg und schafft es viel später auch etwas zu erreichen.

Fazit: Eine seichte, leichte Liebesgeschichte, authentisch beschrieben ohne große tragische Wendungen, die alles was wichtig ist aufgreift und deren Erfahrungen ein ganzes Leben beeinflussen können.

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