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Veröffentlicht am 30.03.2021

Standardthriller ohne Persönlichkeit

Knochenkalt
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Thriller über Serienmörder gibt es wie Sand am Meer, und es braucht schon das gewisse Etwas, damit sich ein Buch aus der Masse abhebt. "Knochenkalt" macht vieles richtig, verfällt aber allzu oft in Stereotypen ...

Thriller über Serienmörder gibt es wie Sand am Meer, und es braucht schon das gewisse Etwas, damit sich ein Buch aus der Masse abhebt. "Knochenkalt" macht vieles richtig, verfällt aber allzu oft in Stereotypen und wirkt am Ende wie das Ergebnis eines Standardbaukastens zum Thema. Die ganze Zeit über hatte ich das Gefühl, die Bausteine so oder ähnlich schon einmal irgendwo anders gelesen zu haben. Spannung kam da leider überhaupt nicht auf, auch wenn die kurzen Kapitel und der durchaus flüssig zu lesende Schreibstil ein brauchbares Tempo anschlugen. Was fehlt, ist die Originalität, der individuelle Anstrich, der die Geschichte unverwechselbar macht. Da kann auch die Protagonistin, eine bipolare Journalistin, die ins Visier des Täters gerät und gleichzeitig mit ihrer Krankheit zu kämpfen hat, nichts mehr retten. Im Gegenteil: immer mehr konzentriert sich die Handlung auf Pennys Befinden als auf die Suche nach dem Mörder. Hatte der erste Mord noch Raum zu wirken, muten die weiteren Morde eher wie notwendiges, lieblos heruntergeleiertes Beiwerk an. Die Auflösung schließlich wurde so beliebig und lustlos präsentiert, dass sie mir ausgesprochen egal war. Oft denkt man ja rückblickend, kleine Details zu erinnern die einen doch eigentlich auf die richtige Spur gebracht haben könnten - was ein guter Thriller natürlich virtuos ausnutzt um die Leser ein ums andere Mal in die Irre zu führen. Das habe ich hier leider völlig vermisst: am Ende hätte der Täter im Grunde auch jede x-beliebige andere Person sein können. Fazit: Das Handwerkszeug ist eindeutig vorhanden, aber ein Meisterstück ist leider nicht daraus geworden.

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Veröffentlicht am 07.01.2021

Kurz aber nicht schmerzlos

Lebkuchen mit Bittermandel
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Eine zum Glück sehr kurze Geschichte, die mich aber nicht weiter beeindrucken konnte. Schlechte Dialoge, aufgesetzter Humor - dazwischen ein arg konstruierter Fall, der kaum Spannung aufkommen lässt und ...

Eine zum Glück sehr kurze Geschichte, die mich aber nicht weiter beeindrucken konnte. Schlechte Dialoge, aufgesetzter Humor - dazwischen ein arg konstruierter Fall, der kaum Spannung aufkommen lässt und dem Leser auch kaum Möglichkeit gibt, dem Täter selbst auf die Spur zu kommen. Das einzig gute: es war schnell vorbei und kann jetzt ganz schnell vergessen werden.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Tolle Idee enttäuschend umgesetzt

Lea und das Labyrinth der Zeit
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"Nicht von wo, sondern wann" - so oder ähnlich heißt es am Anfang des Buches, als Lea, die bei Onkel und Tante auf dem Land Ferien macht, einem Jungen im Lendenschurz begegnet und ihn fragt woher er kommt. ...

"Nicht von wo, sondern wann" - so oder ähnlich heißt es am Anfang des Buches, als Lea, die bei Onkel und Tante auf dem Land Ferien macht, einem Jungen im Lendenschurz begegnet und ihn fragt woher er kommt. Dieser Satz hat mich sofort angesprochen und unter anderem dazu bewegt, die Geschichte lesen zu wollen. Leider ist am Ende nicht wirklich das dabei herausgekommen, was ich mir von dem Buch versprochen hatte. Das ganze liest sich ziemlich zäh und erstmal passieren zwar viele Kleinigkeiten, aber man kann sich zu lange keinen Reim darauf machen. Erst als mein Interesse schon auf ein Minimum gesunken war, präsentierte der Autor einige Antworten, und es kam auch endlich zu einer der erhofften Zeitreisen. Trotzdem konnte mich das Buch letztendlich nicht überzeugen, es machte einen wirren Eindruck, der kaum Spannung aufkommen ließ und manches Mal auch ins Lächerliche abdriftete. Gegen Ende wurde eine sehr verwirbelte Erklärung präsentiert, die auf mich eher überzogen als überzeugend wirkte - zu viel, zu plötzlich, als wollte der Autor damit die vorab eingebüßte Spannung wieder wettmachen. Hat bei mir leider nicht funktioniert, sondern ließ mich einigermaßen frustriert zurück. Schade, denn das Buch bot immer wieder gute Ansätze, die aber nicht konsequent verfolgt wurden. Es bleiben ein schönes Cover und eine vielversprechende, am Ende aber verschenkte Idee.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Tote Hose statt tote Seelen

Das Dorf der toten Seelen
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Was hatte ich mich auf diesem Roman gefreut! "Stranger Things meets Scandinavian Crime" heisst es in der Buchbeschreibung, und zusammen mit dem düsteren Cover hat mich das überzeugt, das Buch unbedingt ...

Was hatte ich mich auf diesem Roman gefreut! "Stranger Things meets Scandinavian Crime" heisst es in der Buchbeschreibung, und zusammen mit dem düsteren Cover hat mich das überzeugt, das Buch unbedingt zu lesen. Leider bliebt die Geschichte um Längen hinter meinen Erwartungen zurück.

Es wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Damals, in der Vergangenheit, kam ein charismatischer Pfarrer nach Silvertjärn, der die Dorfbewohner alsbald in seinen Bann zog...was passierte, wird aus der Sicht von Elsa erzählt, die sich um die allein lebende, geisteskranke Birgitta kümmert. Elsas Töchter gehen eigene Wege: Margareta ist in die Stadt gezogen, und Aina wird zur Gehilfin des Pfarrers.
Heute, in der Gegenwart: Silvertjärn ist eine Geisterstadt, niemand weiß was damals mit den Einwohnern geschah, nur ein einziges Baby wurde lebend entdeckt und Birgitta wurde tot aufgefunden.

Alice, die Enkelin von Elsa, will mit einer kleinen Gruppe einen Dokumentarfilm über Silvertjärn drehen, und dafür fahren sie für ein paar Tage zum Filmen dorthin. Aber es gibt Spannungen in der Gruppe, zu der Alices Freundin Tone - die Tochter des damals zurückgelassenen Säuglings - und ihre frühere beste Freundin Emmy gehören, mit der sie sich jedoch überworfen hatte. Bald empfangen die Walkie Talkies unerklärliche Stimmen und Geräusche, und es scheint als wäre die Gruppe nicht alleine in Silvertjärn...

An und für sich eine grandiose Ausgangssituation für einen düsteren, unheimlichen und schockierenden Thriller - egal ob es die erhofften Horroreinschübe gibt oder nicht. Aber leider hat das Buch keine meiner Erwartungen wirklich erfüllt, und etwas in der Art von 'Stranger Things' sucht man hier vergeblich (wer denkt sich bloß immer solche hanebüchenen Vergleiche aus?).

Die Charaktere bleiben durchweg blaß - Alice und Emmy benehmen sich wie verzogene beleidigte Kinder, Tone ist irgendwie merkwürdig bleibt aber diffus, und die beiden Männer sind einfach nur notwendige Anhängsel, um eine 5er-Gruppe daraus zu machen. Dementsprechend fand ich die 'Heute'-Kapitel weitestgehend langweilig, da mich die Gruppendynamik überhaupt nicht fesseln konnte. Es gab viel lahmes Gerede und die Handlungen wirkten entweder trotzig oder unüberlegt.

Im Gegensatz dazu haben mir die 'Damals'-Kapitel recht gut gefallen, obwohl schon bald klar war was hier Sache ist. Leider wurde viel zu wenig auf die Beweggründe eingegangen, die Erklärungen am Ende waren klischeehaft und nicht wenig originell. Trotzdem: für sich genommen und mit weiteren Details versehen hätte man daraus einen hervorragenden historischen Thriller machen können. Gegen Ende nahm das Buch zwar an Spannung zu, das konnte die maue erste Hälfte und den dahinplätschernden, oft zu willkürlich wirkenden Verlauf aber nicht wettmachen. Auch der Schreibstil hat mich nicht gefesselt, vor allem die Ich-Erzählperspektive der Gegenwarts-Kapitel haben mich nicht angesprochen, was aber sicher auch daran lag dass mir Alice nicht sympathisch war (wie eigentlich alle aus der Gruppe).

Fazit: einige gute Ansätze und Ideen, aber das Gesamtergebnis konnte mich letztendlich - und vor allem bei den durch den Werbeslogan geweckten Erwartungen - nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Zwiespältig

Hochland
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Eigentlich hatte das Buch viele fesselnde Kapitel und eine vielversprechende zugrundeliegende Idee. Aber leider wurde die Spannung immer wieder durch zu viele psychologische Rückblenden in das Leben der ...

Eigentlich hatte das Buch viele fesselnde Kapitel und eine vielversprechende zugrundeliegende Idee. Aber leider wurde die Spannung immer wieder durch zu viele psychologische Rückblenden in das Leben der Protagonisten zunichte gemacht. Episoden, die mich ehrlich gesagt nicht die Bohne interessiert haben, abgesehen davon dass die Charaktere allesamt nicht sonderlich liebenswert waren, und die dementsprechend auch nur mäßig zur Handlung beitrugen. Natürlich ergaben sie am Ende mehr Sinn, und im Nachhinein waren sie womöglich relevanter als die mysteriösen Erlebnisse, aber interessanter waren sie deshalb nicht. Mir war das alles zu viel, und ich hätte mich über eine geradlinigere Geschichte gefreut, die sich nicht am Ende in Schall und Rauch auflöst. Fazit: Spannung und Langeweile im Wechsel, und ein Ende in der Art, das es einem leicht macht sich allen ansonsten offenen Fragen zu entziehen, und der ich noch nie viel abgewinnen konnte.

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