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Veröffentlicht am 20.09.2020

Ein Mord zu Silvester

Das Geheimnis von Zimmer 3
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Im Luxushotel liegt nach der Kostümparty zu Silvester ein Toter in Zimmer 3. Die Aufregung ist groß, zumal ein junger Polizist, die meisten Zeuge einfach abreisen lässt. Groß auch die Mühe, diese Gäste ...

Im Luxushotel liegt nach der Kostümparty zu Silvester ein Toter in Zimmer 3. Die Aufregung ist groß, zumal ein junger Polizist, die meisten Zeuge einfach abreisen lässt. Groß auch die Mühe, diese Gäste im Nachhinein wieder aufzuspüren…

Ich kannte weder die Reihe noch den Autor, bevor mir dieses Buch in die Hände fiel, aber die Rahmenhandlung „Mord im abgeschiedenen winterlichen Hotel“ klang vielversprechend und auch das schlichte, aber schöne Cover hat mich angesprochen.

Leider ist dieser Krimi meinen Erwartungen gar nicht gerecht geworden. Weder ist die Geschichte sonderlich spannend, noch konnten mich die Verwirrspielchen der Gäste beeindrucken. Auch der auf mich antiquiert wirkende Sprachstil eines allwissenden Erzählers der Anspielungen auf die nachfolgenden Ereignisse macht („wie der Leser später noch feststellen wird“ etc.), hat mir gar nicht gefallen. Man wartet während des Lesens zunehmend auf einen Höhepunkt, eine spannende Wendung - aber die kommt nicht. Der Mordfall wird relativ zügig gelöst, konnte mich aber an gar keiner Stelle richtig packen. Daher leider nur 2 Sterne, für mich wird dieses Buch das Einzige bleiben, dass ich von diesem Autor lese. Schade drum!

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Familie und andere Katastrophen

Pasta d’amore - Liebe auf Sizilianisch
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Donna Lucia, die 93-jährige Patriarchin einer sizilianischen Familie kann nicht verstehen, warum ihre Urenkelin Aurelia als Mathematiklehrerin im fernen Bologna lebt. Als diese von ihrem amerikanischen ...

Donna Lucia, die 93-jährige Patriarchin einer sizilianischen Familie kann nicht verstehen, warum ihre Urenkelin Aurelia als Mathematiklehrerin im fernen Bologna lebt. Als diese von ihrem amerikanischen Lebensgefährten verlassen wird, beschließt Donna Lucia nachzuhelfen. Sie legt sich ins Bett um zu sterben – und verkündet der eiligst angereisten Urenkelin, dass jetzt endlich geheiratet werden muss, natürlich ein Sizilianer….

Ich muss gestehen, dass mir dieses Buch überhaupt nicht gefallen hat – ich habe bis zur Hälfte durchgehalten und danach nur mehr die letzten paar Seiten gelesen. Was absolut untypisch für mich ist, ich beende so gut wie jedes angefangene Buch. Aber die Art und Weise wie Donna Lucia, mit welchen Absichten auch immer, ihre Urenkelin vor der gesamten Familie immer und immer wieder vorführt, tat mir beim Lesen fast körperlich weh. Da wird gespottet und gefeixt und wiederholt über Äußerlichkeiten hergezogen, dass man denkt, man sei auf einem Viehmarkt – nicht nur von der Uroma, sondern mehr oder weniger auch vom gesamten Rest der Familie, natürlich immer mit dem Zusatz, es sei ja nicht böse, sondern gut gemeint. Man wünscht sich irgendwann einfach nur noch, Aurelia würde den Mut haben, ihrer Urgroßmutter und dem Rest der Sippe einmal so richtig die Meinung zu geigen und danach in ein glücklicheres Leben irgendwo abseits von Sizilien zu starten. Aber niente.

Gespickt wird das Ganze noch von italienischen Lebensweisen/Kalendersprüchen, eine Idee, die mir eigentlich gut gefällt, die aber viel zu oft eingesetzt wird. Zu allem Übel hat Aurelia auch noch einen Tick, bei dem sie Wörter in Zahlen umwandelt und dann zur Beruhigung nach einer mathematischen Formel addiert. Mich persönlich haben diese Zahlen im Text irritiert; sie lassen die Figur auch sehr verschroben wirken. Dass sich am Ende natürlich dennoch noch ein gutaussehender Sizilianer für die Übriggebliebene findet, ist selbstverständlich.

Alles in allem war das Buch – sogar für mich als großen Italien-Fan – eine herbe Enttäuschung und ich vergebe eine Orange für das wunderschöne Cover, und eine weitere für die schönen Landschaftsbeschreibungen, aber empfehle diesen Roman nicht weiter.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Leider ein Flop

Weltverbessern für Anfänger
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Wie kann man die Welt im Alltag verbessern – ein Schulprojekt. Als ich die Idee im Klappentext gelesen habe, war ich spontan begeistert, das klang nach einer kreativen, tollen Geschichte. Minnas Schule ...

Wie kann man die Welt im Alltag verbessern – ein Schulprojekt. Als ich die Idee im Klappentext gelesen habe, war ich spontan begeistert, das klang nach einer kreativen, tollen Geschichte. Minnas Schule veranstaltet einen Weltverbesserungswettbewerb, den Gewinnern winkt eine Reise nach Tallin. Nach einem Besuch ihrer eigenen Oma, die krank und hilflos in einem Pflegeheim liegt, beschließt Minna mit Klassenkameraden für das örtliche Altenheim einen Besuchsdienst einzurichten und so die Welt ein bisschen zu verbessern….

Vorneweg: Die Grundidee finde ich super und es wäre schön, wenn Schulen sie wirklich umsetzen würden. Nicht sehr gefallen haben mir allerdings die inhaltliche Umsetzung und zunehmend auch der sehr eigenwillige Schreibstil. Minna ist 13 und die Geschichte wird aus ihrer Perspektive erzählt. Nur leider klingt der Text sehr erwachen und damit nicht authentisch, es werden am laufenden Band Wörter und Formulierungen verwendet, die Jugendliche in diesem Alter (vielleicht) kennen und verstehen, aber nie und nimmer aktiv verwenden würden. Mir zumindest ist noch niemand in diesem Alter begegnet, der beschreibt, wie jemand „infarktnah hochschreckte“, wusste, was Hygienelack ist oder von einer „Patt-Situation“ spricht – um nur einige von vielen Beispielen zu nennen. Anfangs irritierte mich das, denn ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, dass da eine zweite, eine erwachsene „Ich-Person“ aus dem Off kommentiert. Die Autorin verwendet zudem viele eigene Wortkreationen (z.B. „ich war gefleischwolft“, „mit teflonbeschichteter Coolness“) was eine Zeitlang ganz amüsant ist und mich bei einer erwachsenen Protagonistin wahrscheinlich begeistert hätte. Nur werden diese Sprachspielereien alles in allem viel zu oft verwendet, irgendwann strengt es beim Lesen an und lenkt vom Inhalt ab. Davon abgesehen werden vor den Vornamen immer Artikel verwendet - ob man diese bayrische Eigenart mag oder nicht, ist Geschmackssache.

Meine inhaltliche Kritik bezieht sich vor allem auf die sehr klischeehafte negative Darstellung des Pflegeheims. Es werden sämtliche gängigen Klischees bedient: Das Personal ist unfreundlich, das Essen schlecht, der Garten wird nie benutzt, die alten Leute werden mit Tabletten ruhig gestellt, damit sie nicht nerven können und die Krankenschwester ist ein boshafter, spaßbefreiter Drachen, den man austricksen muss. Auf die Idee, einfach einmal offen mit der Dame zu reden, kommt man bis zum Ende des Buches nicht. Mit den beschriebenen Lehrern ist es ähnlich, mehrheitlich sind sie pingelig, gemein, unfähig oder haben sich auch schon mal „ungemein schadengefreut“.

Wahrscheinlich gibt es viele Leser, die derartige Darstellungen witzig finden, ich persönlich bin der Meinung, dass solche abwertenden Beschreibungen verzichtbar sind. Keine Frage, es mag in beiden Bereichen Missstände geben, aber das ist eben nur eine Seite der Medaille. Die Darstellung ist insgesamt einseitig negativ und das finde ich sehr schade - vor allem in einem Jugendbuch in dem es ums Verbessern der Welt geht, sollte man vielleicht darauf hinweisen, dass das Vermeiden von Klischees und eine wertschätzende Kommunikation auch einfach umsetzbare Optionen sind, den Alltag und das Verständnis für andere zu verbessern.

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Veröffentlicht am 05.11.2019

Manchmal findet auch ein blindes Huhn….

Guglhupfgeschwader
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Der Eberhofer hat einen neuen Fall – die örtliche Trafikantin wird Opfer eines Anschlags. Mit dabei sind wie immer die gesamte Familie, samt Oma und Sohnemann. Und die altbekannten Saufkumpane, die mit ...

Der Eberhofer hat einen neuen Fall – die örtliche Trafikantin wird Opfer eines Anschlags. Mit dabei sind wie immer die gesamte Familie, samt Oma und Sohnemann. Und die altbekannten Saufkumpane, die mit eigenen Problemen zu kämpfen haben. Nur mit seinem besten Freund und Kollegen, dem Birkenberger, gibt’s diesmal Beziehungsprobleme. Zu dumm auch, dass sich dieser plötzlich nicht mehr alles gefallen lassen will. Zum 10-jährigen Dienstjubiläum hat der Eberhofer damit einen besonders brisanten Fall zu bearbeiten – denn, die Spuren führen zu korrupten Polizisten…

Grundsätzlich gefällt mir die Idee dieser Reihe sehr, allerdings finde ich, dass diese Reihe Band für Band schlechter wird. Viele Figuren sind zwar witzig angelegt, aber man sieht keine Entwicklung, was nach so vielen Bänden schon auffällt. Manche Späßchen findet man zu Beginn noch amüsant, aber sie nutzen sich irgendwann ab. Unterm Strich ist „der Eberhofer“ leider mittlerweile ein rechter Prolet/Macho, der sich die Gesetze so dreht, wie er sie gerade braucht und dabei immer öfter unglaublich arrogant rüberkommt. Anders kann ich mir so Sätze wie z.B. „Es kann eigentlich nicht sein, dass meine Schuhe nicht sauber sind, die hat die Oma erst heute Morgen geputzt“ nicht erklären. Er fährt mit seinem Kleinkind am Schoß das Polizeiauto und versteht die allgemeine Aufregung nicht. Auch der Streit mit „dem Birkenberger“ – null Reflexion oder Überlegungen, ob an den Vorwürfen, nicht doch was dran sein könnte. Sei’s drum! Der Kriminalfall selbst ist diesmal – gelinde gesagt – einfach nur langweilig. Tagelang fahren die beiden Freunde durch die Gegend ohne Plan und ohne Erfolg. Dass der Fall am Ende noch schnell gelöst wird, ist eigentlich nur Zufall.

Für echte Fans der Serie ein Muss, allen anderen würde ich eher abraten.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Keine besondere Liebesgeschichte

Kissing Lessons
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Stella ist eine hochbegabte und beruflich sehr erfolgreiche Autistin. Auf sozialer Ebene hat sie jedoch erhebliche Schwierigkeiten und da Übung bekanntlich den Meister macht, engagiert sie den Escort Michael ...

Stella ist eine hochbegabte und beruflich sehr erfolgreiche Autistin. Auf sozialer Ebene hat sie jedoch erhebliche Schwierigkeiten und da Übung bekanntlich den Meister macht, engagiert sie den Escort Michael – er soll ihr Nachhilfe in Sex und Beziehungen geben….

Da dieses Buch so gehypt wurde, bin ich mit entsprechend großen Erwartungen an den Text herangegangen. Leider hat mich das Buch auf der ganzen Linie enttäuscht – es besteht aus vielen kitschigen Sexszenen (besonders die Szenen in der Öffentlichkeit mit der Aufforderung „Nehmt euch ein Zimmer“ nerven beim Lesen) und wenig sonstigem Inhalt. Ich hatte eine besondere Geschichte erwartet, bekommen habe ich eine 0815-Story, die nach dem dritten Kapitel sehr vorhersehbar ist. Beide Hauptfiguren sind sehr eindimensional dargestellt; weder die Entscheidungen von Stella noch von Michael sind wirklich nachvollziehbar und vor allem erlebt man keine Entwicklung mit. Stellas Autismus ist zwar der Aufhänger der Geschichte, geht aber inhaltlich unter. Die Botschaft, die vermittelt wird, ist: Sobald du nur richtig verliebt bist, löst sich der Autismus mit allen seinen Schwierigkeiten im Alltag in Luft auf. Und obwohl ich persönlich keine Autisten kenne, wage ich das doch zu bezweifeln.

Insgesamt bisher mein größter Leseflop des Jahres 2019, möglicherweise für LeserInnen empfehlenswert, die auf Young Adult-Romane mit vielen Sexszenen stehen. Positiv hervorzuheben ist jedoch das wunderschöne Cover. Alles in allem vergebe ich deswegen nur 2 Sterne – schade um die Zeit.