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Veröffentlicht am 28.01.2020

Alltag der modernen Hexe

Witchcraft
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Hui, der Einstieg ist rasant. In unglaublicher Geschwindigkeit schreibt die Autorin drauf los, in freundschaftlich vertraulichem Ton, der mich direkt ein wenig überrumpelt. Sympathisch wirkt sie trotzdem, ...

Hui, der Einstieg ist rasant. In unglaublicher Geschwindigkeit schreibt die Autorin drauf los, in freundschaftlich vertraulichem Ton, der mich direkt ein wenig überrumpelt. Sympathisch wirkt sie trotzdem, offen und direkt. Auch wenn ich das Gefühl habe, ich würde sie gerne einen Meter von mir weg schieben, finde ich was sie schreibt interessant und kann es gut nachempfinden.

Was Magie ihrer Meinung nach ist, erklärt Mya Spalter gleich zu Beginn. Ihre Ausführungen an dieser Stelle finde ich erstaunlich bodenständig und sachlich. Es hat viel mit Intuition zu tun und Dingen, die im Unterbewusstein wahrgenommen und verarbeitet werden, dem „denkenden Hirn“ aber nicht immer zur Verfügung stehen. Da stimme ich ihr voll zu.

Auch Rituale, die sie anschließend schildert, kann ich nachvollziehen. Sie entsprechen zwar nicht unbedingt meiner Art, Dinge anzupacken, aber im Großen und Ganzen sehe ich darin eine positive, zielgerichtete Grundeinstellung, die immer gut ist, wenn man ein Ziel anstrebt. Das Beiwerk, ob man nun Kerzen anzündet, nackt durch die Wohnung tanzt, mit Affirmationen arbeitet oder seine Ziele ins Bullet Journal einträgt (meine bevorzugte Variante 😉 ) spielt hier für mich keine so große Rolle. All das dient letztlich nur der vollen Konzentration auf eine Sache und somit ist es hilfreich.

Sehr interessant werden auch die Bedeutung von Farben in unserem Kulturkreis, Kräuter und Ähnliches erläutert, immer mit dem Unterton, dass es nicht um rigide Vorschriften geht, sondern um traditionelle Vorstellungen, die man nutzen oder für sich selbst auch verändern kann.

Mir gefällt bis zu dieser Stelle sehr, dass alles nachvollziehbar und realistisch klingt, obwohl es um das Thema Magie geht, das mitunter in die „gibt es nicht“ Schublade gesteckt wird.

Als die Autorin dann zu Festen und Hexenzirkeln kommt, verliert sie mich leider. Vieles klingt plötzlich „spooky“ , unangenehm mystifiziert, es werden für mich unverständliche Regeln aufgestellt und insgesamt ist der Text für mich nicht mehr sehr informativ. Hier frage ich mich, ob sie nicht eigentlich lieber mit Vorurteilen über Hexen und Magie aufgeräumt hätte. Oder ist das Imagepflege, möglichst verrückt zu wirken? Mich spricht es auf jeden Fall nicht mehr sonderlich an.

Hier merke ich auch wieder ganz deutlich, wie anstrengend ich Mya Spalters Schreibstil finde. Ja, sie wirkt sympathisch und fröhlich, aber häufig driftet sie ab und ich weiß plötzlich gar nicht mehr um was es eigentlich geht. Sie macht auch viele Witze und spielt auf Dinge an, die ich nicht verstehe. Manchmal wirkt sie herablassend, vor allem wenn sie die Leser*innen direkt anspricht oder über Kunden erzählt. Ist das vielleicht Ironie? Ich bin mir nicht sicher, auf jeden Fall stolpere ich an vielen Stellen über die Fragezeichen in meinem Kopf. Hat die Autorin nun einen seltsamen Humor oder ich? Wahrscheinlich trifft beides zu.

Später im Buch werden die Themen aber wieder etwas interessanter, z.B. geht es um Astrologie, was zwar nicht „mein Thema“ , aber trotzdem spannend ist. Auch den Stil der Autorin finde ich hier wieder angenehmer. So lange wir auf einer Wellenlänge sind, macht das lesen Spaß und ich empfinde den lockeren Schreibstil als angenehm unbeschwert.

Alles in allem: Nicht 100% mein Fall (Hexe werde ich also nicht 😉 ) aber doch sehr interessant zu lesen.

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Veröffentlicht am 17.01.2020

Zombies überrennen das Land!

Zombie Zone Germany: Die Anthologie
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Auf den ersten Blick:
Das Cover spiegelt wunderbar die allgemeine Atmosphäre dieser postapokalyptische Welt wieder. Alles ist verlassen, dreckig, trostlos. Die Grünfläche am unteren Bildrand verspricht ...

Auf den ersten Blick:
Das Cover spiegelt wunderbar die allgemeine Atmosphäre dieser postapokalyptische Welt wieder. Alles ist verlassen, dreckig, trostlos. Die Grünfläche am unteren Bildrand verspricht bereits, dass die Natur sich die verlassenen Betonwüsten der deutschen Städte zurückholen wird.

Im narrativen Vorwort erläutert Herausgeber Torsten Exter wie der Ausbruch der Seuche begann, was der Anthologie einen spannenden Realitätsbezug verleiht.

Im Anschluss an die 21 Erzählungen werden die Autor*innen und ihre bisherigen Werke kurz vorgestellt.

Was ich davon halte:
Wie immer bei Anthologien bewerte ich jede Kurzgeschichte einzeln, errechne dann den Durchschnitt und gebe bei Bedarf eine Prise „aber“ hinzu. Bei der Zombie Zone Germany Anthologie habe ich wie folgt bewertet:

★ ★ ★ ★ ★ : 12
★ ★ ★ ★ ☆ : 3
★ ★ ★☆ ☆ : 5
★ ★ ☆ ☆ ☆ : 1
★ ☆ ☆ ☆ ☆ : 0
☆ ☆ ☆ ☆ ☆ : 0
Der Durchschnitt beträgt hier 4,2, gerundet also 4 Sterne. Damit kann ich gut leben. Einige der Kurzgeschichten fand ich zwar wirklich spektakulär, so dass ich bereit wäre auch 5 Sterne zu vergeben, dafür gefallen mir aber ein paar Details des Gesamtkonzepts nicht so sehr.

Das ist zum Beispiel die komplette Abriegelung Deutschlands, dass die Überlebenden aufgegeben, die Zombies aber auch nur halbherzig bekämpft werden. Ist das realistisch? Vielleicht, denn in Krisensituationen sind Menschen schließlich zu allem fähig. Aber viel schlüssiger fände ich es, wenn es Grenzposten gäbe, an denen Menschen durch Quarantänestationen oder ähnliches das verseuchte Land verlassen könnten. Dann wäre es doch auch viel einfacher die Untoten mit Bomben etc zu bekämpfen.

Und müssten die Maden, die die Krankheit übertragen, nicht irgendwann einfach sterben, wenn sie keine Nahrung mehr bekommen? Dann würden die Untoten schließlich doch auch sterben… so richtig meine ich.

Was spricht eigentlich dagegen, Hilfsgüter per Hubschrauber abzuwerfen? Könnte das wirklich so geschehen, dass ein ganzes Land abgeriegelt und einfach abgeschrieben wird? Und der Rest der Welt schaut einfach zu? Na gut, es geht um Deutschland, historisch bedingt nicht unbedingt die beliebteste Nation, aber trotzdem…

Diese Fragen und Überlegungen haben mich beim Lesen beschäftigt, weshalb mir die dargestellte Welt insgesamt ein wenig unlogisch erschien.

Wie immer in der Phantastik muss man sich hier aber auf die Gegebenheiten einlassen. „Das ist einfach so“ ist in diesem Fall eine einigermaßen akzeptable Begründung für mich und von diesem Standpunkt aus hat die gesamte Anthologie eine eindeutige innere Logik, weshalb mir das Lesen auch viel Freude bereitet hat. Die Geschichten ergänzen einander ausgezeichnet und stellen verschiedene Aspekte des Lebens im postapokalyptischen Deutschland dar.

Besonders gefallen haben mir die folgenden:

Sievers letzte Auftritt (Jan Christoph Prüfer): In einer Universität haben sich die früheren Mitarbeitenden Peter und Ruth verschanzt. Während sie beobachten wie die Untoten das Gelände erobern, versuchen sie sich ein wenig Lebensqualität zu erhalten und ihre Träume nicht zu vergessen.

Der achte Tag (Alin Rys): Der Erzähler trifft im Wald auf einen Fremden, der Rettung bedeuten könnte. Der Mann nimmt ihn mit zu einer sicheren Zuflucht, wo alles beinahe normal erscheint. Doch etwas stimmt nicht und die Gefahr lauert nicht nur dort, wo man sie erwartet.

Gondwanaland (Carolin Gmyrek): Erzählung und Tagebucheinträge wechseln sich ab und schildern auf spannende Weise die Geschichte eines Überlebenden, der sich an einen ungewöhnlichen Ort zurückziehen konnte um den Zombies zu entgehen. Hier gefällt mir besonders, dass anfangs vieles unklar ist, die Informationen, die der Text nach und nach preisgibt, aber zu einer großartigen Geschichte werden, die ich auch gerne ein zweites Mal lesen werde.

James (Britta Ahrens): Ein heimliches Treffen im Wald verläuft nicht ganz wie in paar junge Leute geplant hatten. Es passiert aber auch nicht das, was ich als Leserin erwartet hatte, weshalb ich die Erzählung sehr spannend finde. Tiefgründig und überraschend punktet sie mit mehr als unheimlichen Zombies.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Ein junger Magier trotzt allen Gefahren

Die 12 Häuser der Magie
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Der erste Blick:

Das Cover ist der Wahnsinn! Ich habe wirklich wenig Interesse an Covern, da ich meistens E-books lese, aber dieses hat mich sofort angesprochen, als mir das Buch zu ersten mal in den ...

Der erste Blick:

Das Cover ist der Wahnsinn! Ich habe wirklich wenig Interesse an Covern, da ich meistens E-books lese, aber dieses hat mich sofort angesprochen, als mir das Buch zu ersten mal in den Tiefen des Internets begegnete. Es strahlt förmlich Magie aus und macht richtig Lust aufs Lesen!

Das Buch hat einen Anhang, in dem die 12 Häuser der Magie und ihre Fachgebiete aufgeführt sind; außerdem werden alle Zaubersprüche dort erklärt, die im Buch verwendet werden.




Meine Meinung:

Schon den Einstieg fand ich rasant und spannend und genau so ging es auch bis zum Ende weiter.

Ich empfinde die Figuren als sympathisch, interessant und divers, auch wenn keiner eine extrem ausführliche Hintergrundgeschichte hat. So konnte ich zwar keine „emotionale Bindung“ aufbauen, aber das Lesen hat Spaß gemacht.

Besonders gefiel mir, dass der Autor nur wenige äußerliche Merkmale seiner Figuren nannte, so blieb eine Menge meiner Fantasie überlassen.

Andreas Suchaneks Schreibstil gefiel mir sehr, ich empfinde ihn als authentisch jugendlich und humorvoll. (Dies ist das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe.) Es finden sich zahlreiche Anspielungen auf Popkultur (oder eher „Nerdkultur“) , die alle zielsicher meinen Geschmack trafen. Das hat Spaß gemacht!

Tiefgründig ist das Buch nicht, weshalb es wohl keinen besonderen, dauerhaften Eindruck bei mir hinterlassen wird. Aber das stört mich nicht, manchmal will ich auch nur gut unterhalten werden und das ist „Schicksalswächter“ auf jeden Fall gelungen!

Die „Auflösung“ am Ende fand ich leider nicht so spannend. Ich hätte mir einen Aha-Moment gewünscht, einen Gedanken in der Art „Das hätte mir doch früher auffallen müssen.“, aber sowas gab es für mich nicht.

Es handelt sich bei „Schicksalswächter“ um den ersten Band der „Die 12 Häuser der Magie“ Trilogie und entsprechend blieben am Schluss natürlich noch viele Themen ungeklärt. Ich hätte mir trotzdem ein etwas abgeschlosseneres Ende gewünscht. So habe ich das Gefühl, ich muss mich, um den nächsten Band zu lesen, noch an alles aus dieser Geschichte erinnern. Das schaffe ich wahrscheinlich nicht, da ich bis dahin noch viele Bücher lesen werde, deswegen animiert mich das Ende nicht gerade zum Weiterlesen.

Alles in allem: Ein schönes, spannendes Buch! Solides Worldbuliding, toller Schreibstil, man merkt einfach, dass der Autor ein Profi ist. Es hat mich hervorragend unterhalten, wird mich aber vermutlich nicht weiter begleiten.



Fazit:

+ schöner Schreibstil, humorvoll und angenehm zu lesen

+ unterhaltsame Geschichte, zwar wenig Tiefgang, aber dafür Action und Spannung

+ sympathische und diverse Figuren

- Ende zu offen für meinen Geschmack

- wenig Potenzial zum „Mitraten“

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Der Kampf um Elyrien – spannender zweiter Teil der „Hohelied der Magier„ Trilogie

Sternenstolz
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Der erste Blick:

Das Buch enthält vorne eine sehr nützliche Karte des Kontinents Elyrien, mit der man die Geschehnisse in der Geschichte gut verfolgen kann.

Wie schon in Band 1 sind die Kapitelüberschriften ...

Der erste Blick:

Das Buch enthält vorne eine sehr nützliche Karte des Kontinents Elyrien, mit der man die Geschehnisse in der Geschichte gut verfolgen kann.

Wie schon in Band 1 sind die Kapitelüberschriften verziert, zu Kapitelbeginn werden auch Zeitpunkt und Ort der Handlung genannt. Zwischen den Kapiteln verstecken sich einige Porträts der Hauptfiguren.

Am Ende ist noch ein kurzes Glossar untergebracht, das ich dieses mal aber gar nicht gebraucht habe.



Meine Meinung:

Bei Sternenstolz brauchte ich anfangs leider ziemlich lange, um wieder so richtig in der Handlung „drin“ zu sein. Die Geschichte geht meinem Empfinden nach nahtlos weiter und offenbar hatte ich schon einiges aus dem Vorgängerband vergessen.

Die Gefährten sind unterwegs um drei große Sünden aufzuspüren und aufzuheben. Hier hatte ich ein Problem mit dem Ausdruck „Sünde“. Mir ist das Wort als religiöser Begriff bekannt und ich konnte im Zusammenhang mit der Handlung nicht viel damit anfangen. Sünde ist definiert als „Übertretung eines göttlichen Gebots“ (Google) , also als Regelverstoß einer religiösen Person. Bei allen drei der erwähnten Sünden fehlte mir der Bezug zu Geboten bzw. Verboten durch die Götterwelt. Einmal hatte ich sogar den Eindruck, dass die Sünde von einem göttlichen Wesen verursacht wurde. Warum darunter die Bewohner Elyriens leiden mussten, habe ich nicht verstanden. Ich habe versucht den Begriff Sünde beim Lesen einfach als „Unrecht“ zu deuten, was immer noch Fragen aufwarf (wie zB wer hier wem Unrecht getan hat), womit ich aber leben konnte.

Obwohl ich mit diesem wichtigen Handlungselement nicht ganz klar gekommen bin, fand ich den Roman spannend und unterhaltsam. Die Figuren waren mir schon aus Band 1 vertraut und ich fand sie nach wie vor interessant. Mir gefielen die tieferen Einblicke, die ich durch den zweiten Band erhalten konnte. Einzig Chai fing langsam an mich zu nerven, da er meinem Empfinden nach sehr lange überhaupt keine Entwicklung erkennen ließ und sich scheinbar im Kreis drehte.

Schade fand ich, dass die Blutgekrönten keine so große Rolle mehr spielten und mir letztlich auch nicht mehr wie die mächtigen, unbezwingbaren Gegner vorkamen, die ich in „Königszorn“ kennengelernt hatte.

Es werden zahlreiche Kämpfe geschildert, was mich einige Anstrengung kostete. Mandy Gleeson hat all diese Szenen wirklich gut und spannend geschrieben, aber ich habe an Kämpfen nur geringes Interesse. Einige wenige solcher Szenen kann ich mit Genuss lesen, dann ist meine Geduld aber auch schon am Ende.

Das Finale fand ich interessant, auch wenn es etwas unerwartet war. Ein paar Aspekte daran gefielen mir nicht so sehr, aber insgesamt fand ich es passend. Der Epilog hat mich dann wieder verwirrt bezüglich der Motive einer Figur. Ob ich das gut oder schlecht finde, kann ich wohl erst beurteilen wenn ich den dritten Band gelesen habe, der bisher noch nicht erschienen ist.

Dass zahlreiche Einzelheiten einfach nicht meinen Geschmack trafen, würde normalerweise dazu führen, dass ich den Roman mit 3 Sternen bewerte. Ausschlaggebend war für mich hier aber die Tatsache, dass ich nie das Gefühl hatte, ich würde das Buch gerne abbrechen. Im Gegenteil, ich habe mich immer aufs Weiterlesen gefreut. Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr und einige Figuren, sowie die gesamte Welt Elyrien finde ich einfach zu sympathisch, um mich nicht für sie zu interessieren.

Daher werde ich die Serie auch weiterlesen, sobald Band 3 erscheint.





Fazit:

+ sympathische und interessante Hauptfiguren

+ detailreiche Fantasywelt

+ spannender, harmonischer Schreibstil

- viele Kämpfe: nicht mein Fall (aber gut dargestellt)

- Handlungselemente („Sünden“) werfen Fragen auf

Veröffentlicht am 22.11.2019

Lehrreicher und vielseitiger Einblick in die weibliche Kunstszene

50 Künstlerinnen, die man kennen sollte
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Warum dieses Buch?
Ich finde Kunst bisweilen recht spannend, kenne mich aber kaum aus. Lernen möchte ich gerne etwas darüber, aber bitte auf einfache und verständliche Weise und nicht mit 1000 Informationen ...

Warum dieses Buch?
Ich finde Kunst bisweilen recht spannend, kenne mich aber kaum aus. Lernen möchte ich gerne etwas darüber, aber bitte auf einfache und verständliche Weise und nicht mit 1000 Informationen auf einmal. Als ich dieses Buch beim Stöbern auf der Seite der Verlagsgruppe Randomhouse entdeckt habe, wurde meine Neugier geweckt. Künstler weiß ich auf Anhieb schon ein paar, aber Künstlerinnen...? Da sind mir spontan nur wenige eingefallen. Und schon hatte das Buch gewonnen und musste schnellstmöglich bei mir einziehen!

Der erste Blick
Auf dem Cover zu sehen ist Frida Kahlo, die ja nun wirklich fast jeder kennt. Schön, so wirkt das Buch gleich ein bisschen vertraut und ich habe das Gefühl, dass mich nur noch 49 Namen erwarten, die ich noch nie gehört habe ;)
Vorne und hinten ist eine Timeline abgedruckt, in der die Namen der behandelten Künstlerinnen zeitlich eingeordnet sind und zwar von 1500 bis ca 1960. Die farbliche Gestaltung - schwarze Schrift auf lila Hintergrund (das gleiche Lila wie auf dem Titel) ist hier leider gar nicht mein Fall, denn ich finde die Schrift auf dem recht dunklen Hintergrund etwas schwer zu lesen.
Nach einem übersichtlichen Inhaltsverzeichnis geht es auch schon los. Jeder Künstlerin ist eine Seite Text gewidmet am Rand findet sich eine Leiste mit Porträt, Lebensdaten und einem kurzen Einleitungstext. Auch hier ist wieder der Lilaton zu finden. Den gesamten Text wie auch die Porträts der Frauen sind für meinen Geschmack ein bisschen zu klein.
Groß und gut erkennbar sind aber die abgebildeten Werke, die jeweils etwa eine Seite einnehmen. Von jeder Künstlerin wird mindestens ein Werk gezeigt, von einigen mehr.
Im Anhang findet sich noch ein kurzes Glossar.

Meinung
Mir gefällt der Aufbau des Buchs sehr, es ist genau was ich mir erhofft hatte.
Lediglich die Gestaltung trifft wie erwähnt nicht meinen Geschmack. Die Schrift ist mir einfach zu klein und die Kombination mit dem lila Streifen gefällt mir nicht. Positiv fällt mir daran allerdings auf, dass wirklich viel Information auf den 160 Seiten untergebracht wurde, so dass das Buch umfangreicher ist, als es das Äußere vermuten lässt.
Inhaltlich gefällt mir, wie die einzelnen Personen knapp vorgestellt wurden, mit Informationen über ihr Leben und ihre Arbeit. Dabei wird kaum auf Maltechniken, Epochen bzw. Kunstrichtungen eingegangen, was ich sehr begrüße. Das wäre mir zu viel Information auf einmal. Stattdessen wird vor allem erläutert wie die Frauen zur Kunst kamen, wie sie arbeiteten und worauf man bei den Kunstwerken achten kann. Mir gefällt es sehr, dass das Buch trotz gehobener Sprache nie wissenschaftlich wirkt und ich auch ohne Vorkenntnisse alles verstehe. Die gezeigten Kunstwerke kann ich so ein wenig begreifen ohne gleich jedes Detail analysieren zu müssen.
Gezeigt werden nicht nur Malerei sondern z.B. auch Fotografien bzw Fotomontagen und Performance Art.
Die Informationsfülle ist natürlich begrenzt, aber dafür finden sich in jedem Text zahlreiche Namen und Stichworte, nach denen man problemlos online oder in weiterführender Literatur suchen kann. So ist das Buch ein hervorragender Ausgangspunkt für weitere Entdeckungen.
Was ich mir noch gewünscht hätte, wäre eine Vorstellung der Autorinnen. Die Formulierung „[...]die man kennen sollte“ im Titel spricht mich eigentlich nicht sonderlich an, da die Zusammenstellung in diesem Buch persönliche Meinungen ausdrückt und keine allgemeingültige Regel. Umso mehr hätte mich interessiert, wessen Meinung ich denn eigentlich lese, welchen Bezug die Autorinnen zur Kunst haben und warum sie ausgerechnet diese 50 Künstlerinnen ausgewählt haben.
Übrigens kannte ich tatsächlich nur zwei der vorgestellten Frauen, ich konnte hier also wirklich viel Neues lernen!
Insgesamt ein sehr schönes Buch, das mich optisch zwar nicht ganz anspricht, aber hochwertige und sehr interessante Inhalte zu bieten hat.

Fazit:
+ viel Information auf kleinem Raum
+ verständliche Sprache
+ hilft Laien einen Bezug zu den Kunstwerken aufzubauen
- Gestaltung nicht ganz mein Geschmack (kleine Schrift, Farbton)
- keine Information über Autorinnen des Buchs enthalten