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Veröffentlicht am 30.01.2020

"Es pendelt zwischen Mythos und Realität"

Die Bücherschmuggler von Timbuktu
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Im Epilog schreibt der Autor des Buches Die Bücherschmuggler von Timbuktu, dass die Geschichte der Stadt sich in einer Art Pendelbewegung befindet. Sie schwingt hin und her zwischen Mythos und Realität. ...

Im Epilog schreibt der Autor des Buches Die Bücherschmuggler von Timbuktu, dass die Geschichte der Stadt sich in einer Art Pendelbewegung befindet. Sie schwingt hin und her zwischen Mythos und Realität. So verstand ich auch dieses Sachbuch. Thesen werden veröffentlicht und kurze Zeit später wieder widerrufen. Fest steht aber, dass Afrikaner keineswegs minderwertige Menschen und die Europäer ihnen haushoch überlegen sind. Diese Meinung galt damals und gilt leider auch heute noch und das nicht nur für die Europäer.

Timbuktu ist eine Stadt, die in der Phantasie vieler Menschen gebildet wurde. Ihr Reichtum, so hieß es, sei unübertroffen und die Häuser mit Gold behangen. Dass das nicht stimmt, wurde erst nach Jahrzehnten bekannt und ich glaube nicht, dass jeder die Fakten verinnerlichte. In diesem Buch geht es aber vornehmlich um Schriften. Also Aufzeichnungen, die vor tausenden von Jahren niedergeschrieben wurden und angeblich dem Feuer der Dschihadisten zum Opfer fallen sollten. Auch hier weiß niemand etwas Genaues. War es wirklich so, oder hatten einige Menschen mal wieder ihre Märchenstunde? Fakt ist aber, dass es viele Aufzeichnungen und Handschriften gibt, die von gläubigen Muslimen stammen. Sollten diese tatsächlich von ihren Glaubensbrüdern vernichtet werden? Wenn ja, warum?

Das Buch lässt sich gut lesen. Es bedarf allerdings einer gewissen Aufmerksamkeit, sonst verliert der Leser leicht den Faden. Es berichtet von der Geschichte des Ortes mit all den Versuchen von Reisenden, ihn zu erreichen. Der zweite Erzählstrang handelt von dem Überfall durch Dschihadisten im Jahr 2012 und die heimliche Rettung der alten Schriften. Die Hilfe der Franzosen im Kampf gegen die „Gotteskrieger“ ist ebenfalls erwähnt. Was mich ein wenig störte, das war das Hin und Her bei den Zeiten. Aber trotzdem gebe ich sehr gerne vier Sterne und eine Leseempfehlung für Menschen, die Afrika besser kennenlernen möchten.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Eine starke Frau kämpft für ihr Recht

Die Nachtmalerin
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Die Nachtmalerin ist ein Debüt und wenn man das berücksichtigt, ein gelungener Roman. Hier fällt das Cover sofort ins Auge. Es passt zum Inhalt, zeigt es doch wunderschöne Tulpen, deren Heimat die Niederlande ...

Die Nachtmalerin ist ein Debüt und wenn man das berücksichtigt, ein gelungener Roman. Hier fällt das Cover sofort ins Auge. Es passt zum Inhalt, zeigt es doch wunderschöne Tulpen, deren Heimat die Niederlande sind. Die Autorin Carrie Callaghan schreibt über das Leben von Judith Leyster. Es ist das Jahr 1633 und der Ort des Geschehens ist Haarlem. Es gibt viele bedeutende Maler, die in Holland ihre ersten Werke schufen. Alle waren sie in einer Vereinigung, der Gilde, die aber nur für Männer vorgesehen war. Frauen hatten damals nicht viel zu sagen und als Malerin waren sie nicht willkommen. Davon ließ sich Judith nicht beeinflussen. Sie stellte sich mutig den Herren entgegen und wollte ihren Weg gehen. Leider musste sie aber einige Rückschläge hinnehmen bis sie erkannte, dass die Männer tatsächlich die Macht hatten.

Das Buch ist in lebendiger Sprache geschrieben und hier hat die Übersetzerin Sabine Schilasky gute Arbeit geleistet. Wie die Farben damals hergestellt und mit Öl gemischt wurden, ist bildhaft erläutert. Welche Auswirkung der Lichteinfall hat und wie wichtig ein helles, lichtdurchflutetes Atelier ist, ebenfalls. Grausam, wie damals mit Dieben und Einbrechern verfahren wurde und welche Erniedrigungen Frauen hinnehmen mussten. Ja, das Buch gefiel mir gut, hatte aber doch zwischendurch zu viele Längen. Daher ziehe ich einen Stern für die Bewertung ab. Eine Empfehlung gibt es trotzdem.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Was bleibt von der Hoffnung?

Eine Familie in Deutschland
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Im zweiten Teil der Erzählung „Eine Familie in Deutschland“ von Peter Prange geht die Geschichte der Isings weiter. Es herrscht Krieg und die Nationalsozialisten greifen mit ihren kruden Ansichten auch ...

Im zweiten Teil der Erzählung „Eine Familie in Deutschland“ von Peter Prange geht die Geschichte der Isings weiter. Es herrscht Krieg und die Nationalsozialisten greifen mit ihren kruden Ansichten auch in das Familienleben von Hermanns Lieben ein. Einige Ereignisse werden vom Autor nur am Rande erwähnt, während von ihm sehr viel Wert auf die Beschreibung von Geschlechtsverkehr gelegt wird. Und nein, das gefiel mir nicht. Schön fand ich, wie Politiker hier zu Ruhm und Ehre gelangten, ohne dass sie dafür spezielle Ausbildungen durchliefen. Hauptsache war, dass sie treu zum „Führer“ standen.

Die Stadt des Volkswagens ist Thema des Romans und hier auch die Ansammlung von Fremdarbeitern. Aber auch dem Kessel von Stalingrad wird ein kurze Darstellung gewidmet. Die Furcht der Juden und wie sich einige vor Deportationen schützen wollten, ebenfalls. Es sind meiner Meinung nach wieder zu viele Themen, die hier im Schnelldurchlauf abgearbeitet werden während wiederum andere mit vielen Seiten gewürdigt werden. Trotzdem hörte ich das Buch gerne, da der Sprecher mir sympathisch war. Er liest so, dass die Emotionen der Akteure gut zum Ausdruck kommen. Das Ende kam mir zu plötzlich und hier hatte ich das Gefühl, dass der Autor schnell fertig werden wollte.

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Veröffentlicht am 24.01.2020

Trotz einiger Längen durchaus lesenswert

Die Toten von Marnow
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Stefan Krohn hat nur ein Ziel, er will Beck ermorden. Er dringt in dessen Wohnung ein und was er dort entdeckt, passt ihm so gar nicht. Der Typ ist bereits tot. Zwei Ermittler sollen diesen Mord aufklären: ...

Stefan Krohn hat nur ein Ziel, er will Beck ermorden. Er dringt in dessen Wohnung ein und was er dort entdeckt, passt ihm so gar nicht. Der Typ ist bereits tot. Zwei Ermittler sollen diesen Mord aufklären: Klaus Elling, ein verheirateter Kommissar mit einer 18jährigne Tochter und seine Partnerin Lona Mendel, die in einem Wohnmobil lebt. Am Tatort finden die Ermittler einen Computer, der mit vielen Fotos und Filmen bestückt ist, die auf Aktivitäten eines Pädophilen schließen lassen. Also schließen sowohl Stefan als auch Lona ganz logisch, dass hier das Tatmotiv liegt. Es ist also ein Fall, der wohl recht bald gelöst ist. Wenige Tage danach wird ein Senior getötet, der in einer Einrichtung lebt und das Geld dafür von seinem ehemaligen Arbeitgeber erhält.

Alle Wege führen nach Marnow und das wissen auch die beiden Kommissare. Es gibt etliche Verdächtige und erst mit der Zeit stellt sich heraus, was wirklich hinter den Morden steckt. Der kleine Ort Marnow liegt an einem See und Beck war wenige Tage vor seiner Ermordung hier. Auf einem Campingplatz und das nicht nur dann. Er kam viele Jahre nach Marnow und das immer zur gleichen Zeit. Nur in diesem Jahr war die reduzierte Dauer auffallend.

Zwei Ermittler, die nicht immer streng nach den Regeln des Staates handeln und deren Privatleben keineswegs normal ist. So lassen sich Klaus Elling und Lona Mendel mit einem Satz beschreiben. Ihr Verhalten ist nicht immer realistisch aber durchaus schlüssig. Allerdings gibt es in dem Krimi für meinen Geschmack zu viele Verwicklungen, die das private Leben der beiden betreffen. Darüber hinaus kritisiere ich nichts. Das Buch ist spannend geschrieben und bis zum Schluss wusste ich nicht, wer die Morde beging. Die Motive sind für mich nachvollziehbar und zuweilen siegt ja auch mal die Gerechtigkeit. Auch wenn das wohl nicht mit dem Gesetz vereinbar ist. Vier volle Sterne und eine Leseempfehlung gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Das Leben geht weiter, aber wie?

Jahre der Veränderung
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Die Not der Kriegsjahre ist vorbei und die Menschen in Berlin hoffen auf bessere Zeiten. So auch die drei Freundinnen, die wir im ersten Band der Hebammensaga bereits kennenlernen durften. Alle drei lieben ...

Die Not der Kriegsjahre ist vorbei und die Menschen in Berlin hoffen auf bessere Zeiten. So auch die drei Freundinnen, die wir im ersten Band der Hebammensaga bereits kennenlernen durften. Alle drei lieben ihren Beruf und privat bleiben sie nicht vor Rückschlägen und Enttäuschungen verschont. Die Klinik erfreut sich bei den werdenden Müttern großer Beliebtheit und Säuglingssterblichkeit nimmt ab. Jetzt sind es andere Problem, die unsere drei Hauptpersonen beschäftigen.

Berlin kommt nicht zur Ruhe. Es gibt immer mehr Arbeitslose und das wiederum bedeutet, dass Geld knapp ist. Auch jetzt herrscht Hunger und Wohnungsnot. Der Frust der Menschen schlägt sich in Aggressivität gegenüber Andersdenkenden nieder. Straßenschlachten werden zum Volkssport und sogar vor dem Schießen scheuen Fanatiker nicht zurück. Es sind vornehmlich die Anhänger von KPD und NSDAP, die sich gegenseitig malträtieren. Schwerverletzte sind keine Seltenheit.

Viele junge Mädchen oder an Geschlechtskrankheiten leidende Schwangere kommen zu den Beratungsstunden der Hebammen. Die Jungen prostituieren sich, weil sie auf schnell und rasch verdientes Geld hoffen. In der Klinik wird neben der Beratung auch die Ausgabe von Kondomen angeboten. Das allerdings ist in der Bevölkerung nicht immer gut angesehen. Abtreibungen sind verboten und wer es trotzdem macht und erwischt wird, muss ins Gefängnis.

Auch dieser zweite Band gefiel mir. Obwohl der erste in meinen Augen die Historie besser und ausführlicher beschrieb. Etliche Probleme der Menschen klingen an und dazu gehört auch die Diskriminierung der Juden. Alles in allem ein lesenswertes Buch, dem ich vier Sterne gebe und es auch als leichte Lektüre empfehle.

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