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Veröffentlicht am 09.06.2020

Vielversprechender Auftakt einer neuen Serie

Bornholmer Schatten
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Nach Romy Beccare und Hannah Jacob eine neu Serie um Sarah, eine junge, noch unerfahrene Ermittlerin.
Sarah ist von Haus aus vermögend; der Vater ist Jurist und Steuerberater und ist neben seiner Tätigkeit ...

Nach Romy Beccare und Hannah Jacob eine neu Serie um Sarah, eine junge, noch unerfahrene Ermittlerin.
Sarah ist von Haus aus vermögend; der Vater ist Jurist und Steuerberater und ist neben seiner Tätigkeit als Uni-Dozent in seiner eigenen, von seinem Vater gegründeten Kanzlei tätig, die Mutter betreibt ein Fitness-Studio. Sarah selbst war als Nachfolgerin ihres Vaters „vorgesehen“, hat aber das Studium (Wirtschaft und Justiz) geschmissen und hat stattdessen die Polizeilaufbahn inkl. Studium eingeschlagen.

Als die Leiche einer brutal zusammengeschlagenen jungen Frau aufgefunden wird, erhält Sarah ihre erste Leitung der Ermittlungen und setzt diese vollkommen in den Sand. Getrieben durch Schuldgefühle kündigt sie und zieht sich nach Bornholm zurück. Als ein ehemaliger Kollege einen Zusammenhang zwischen mehreren Morden entdeckt und sich damit an die BKA-Psychologin Hannah Jacob wendet versucht diese, Sarah zu einer Mitarbeit zu überreden.

Sarah ist eine junge Frau, die sich über ihr Umfeld bislang keine großen Gedanken gemacht hat. Sie hatte nie Geldsorgen, war überall beliebt und hatte – auch durch ihre Großmutter Lottchen - nie große Probleme. Das hat sie einfach als gegeben hingenommen und nach dem ersten richtigen Tiefschlag im Leben kämpft sie nicht, sondern zieht sich – von Selbstzweifeln geplagt – zurück. An dieser Stelle eine „alte“ Serienfigur – Hannah Jacob – ins Spiel zu bringen ist genial. Nicht nur, dass sich die Leser der älteren Serien dadurch „wie zu Hause fühlen“ sondern auch als Erklärung dafür, wie Sarah aus ihrem Tief wieder rauskommt. Und Hannah hat Erfolg. Sarah zweifelt nicht nur an ihren Zweifeln, sondern hängt sich, spätestens als eine alte Kommilitonin ebenfalls Opfer wird, wieder voll rein.

Neben den Morden tritt ein weiteres Problem auf: Sarah's Vater. Ist er wirklich der liebe, nette Mann, den Sarah in ihm sieht? Was ist mit der Kanzlei und den Gerüchten, dass diese „sehr weit rechts“ ist und Geschäfte mit Mandanten dieser Gesinnung führt? Was hat es mit dem vor 10 Jahren verschwundenen Praktikanten zu tun, der angeblich ein Whistleblower war? Sarah weiß nicht mehr, was sie denken soll und forscht nach.

Ich bin gespannt, wie es mit Sarah weitergeht. 4* von mir und eine absolute Leseempfehlung für Serien-Fans.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Ein Fall, der an die Nieren geht

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Tino Dühnfort hat es getan: Er hat die Mordkommission verlassen und ist ein Stockwerk höher in die Operative Fallanalyse gewechselt. Eigentlich sein großer Wunsch, da er „das Ganze“ sehen will, tiefer ...

Tino Dühnfort hat es getan: Er hat die Mordkommission verlassen und ist ein Stockwerk höher in die Operative Fallanalyse gewechselt. Eigentlich sein großer Wunsch, da er „das Ganze“ sehen will, tiefer in die Fälle eindringen will und von dem ganzen Kleinkram, den eine Ermittlung mit sich bringt, weg will. Aber es ist nicht so einfach. Er ist nicht mehr Chef …. er kann nicht mehr bestimmen, wo es lang geht …. er muss sich einfügen und mit den neuen Kollegen klar kommen. Und wie im richtigen Leben ist natürlich einer (Manfred) dabei, der ihm so gar nicht liegt und der sich ihm gegenüber alles andere als kollegial verhält.

Als die OFA in kurzer Zeit zu mehreren verschiedenen Tatorten gerufen wird ist es Tino, der einen Zusammenhang sieht. Aber es ist gar nicht so einfach, seinen Chef zu überzeugen. Aber Tino ist von seiner Theorie überzeugt und lässt nicht locker. Sein Chef kann nicht anders und lässt ihn in diese Richtung Nachforschungen anstellen, aber zur „Strafe“ zusammen mit Manfred. Ob das gut geht?

Zudem merkt Tino schnell, dass ihm das „Dabei sein“ fehlt und dass es ihm nicht reicht, den SoKos beratend zur Seite zu stehen. Wie wird er sich am Ende entscheiden? OFA oder doch zurück zur Mordkommission?

Das Buch erzählt eine Geschichte aus einem „Berufszweig“, der mir absolut neu war und von dem ich noch nie gehört habe. Und die Autorin erzählt die Geschichte eindringlich und herzergreifend. So herzergreifend, dass man sich am Ende fragt: Ist es verwerflich, wenn ich Verständnis für den Täter habe? Denn das habe ich gehabt.

Ich mag den Schreibstil der Autorin – egal ob als Inge Löhnig oder Ellen Sandberg. Und ich liebe die Bücher um Tino und Gina. Diesmal allerdings hat mir das „dabei sein“ gefehlt. Der Leser weiß - bedingt durch das Thema des Buches, das sehr viel Raum eingenommen hat – immer mehr als Tino und das hat mir die Spannung genommen. Natürlich wollte ich unbedingt das Ende der Geschichte, die alles Morden ausgelöst hat, wissen. Aber ich konnte nicht mitraten. Und das hat mir gefehlt.

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Sylt von seiner nicht so schönen Seite

Blutige Düne
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Wenn man als Kommissarin schon mal Urlaub machen möchte …..

Statt Party gibt es Arbeit. Erst wird der Geschäftsführer (Ex-Rocker) einer „Bar“ gefoltert und aufgehängt aufgefunden. Aber auf Grund eines ...

Wenn man als Kommissarin schon mal Urlaub machen möchte …..

Statt Party gibt es Arbeit. Erst wird der Geschäftsführer (Ex-Rocker) einer „Bar“ gefoltert und aufgehängt aufgefunden. Aber auf Grund eines Tattoos wird eine Verbindung zum organisierten Verbrechen gezogen und das LKA übernimmt - sehr zum Ärger und Unwillen von Liv und Hennes.

Kurze Zeit später wird auf einen jungen Umweltschützer ein Messerangriff verübt, den dieser GsD überlebt, und Liv ist wieder im Spiel. Da an beiden Tatorten schwarzer Nagellack gefunden wurde gehen zumindest die Ermittler der Mordkommission von einem Zusammenhang und von dem gleichen Täter aus. Ein Ermittlungsansatz, den der LKA-Beamte so gar nicht teilt.

Wer hat Recht? Und vor allem …. wo ist die Verbindung zwischen dem Ex-Boxer und dem unschuldigen Umweltschützer? Und wie hängt die Entführung einer Prostituierten damit zusammen? Hängt das alles überhaupt zusammen?

Auch der 4. Fall des Duos Liv / Hennes hat mir gut gefallen. Der Fall ist interessant und durch seine Wendungen nicht so leicht zu knacken. Dazu noch die privaten Seiten der Ermittler, die einen nicht unbeträchtlichen Raum einnehmen. Neben Liv, die ja wahrlich kein leichtes Los mit Ihrem Vater und ihrer Schwester hat, kommt diesmal auch bei Hennes etwas aus seinem Privatleben ins Spiel. Nur andeutungsweise, aber da kommt sicher noch was nach.

Gefreut hat mich, dass - im Gegensatz zu „Finsteres Kliff“ - bei Liv ein kurzer Rückblick auf die sich bislang zugetragenen Ereignisse in ihrem privaten Umfeld vorhanden war. Die Bücher sind zwar aufgrund der jeweils gelösten Fälle unabhängig voneinander zu lesen, aber was die private Seite angeht ist es doch ratsam, die Bücher auch in der Reihenfolge zu lesen. Mit dem kurzen Anriss, was bisher geschah, hat man das aber gut gelöst und auch Neu-Lesern die Möglichkeit gegeben, sich in Liv und ihre Gefühle hineinversetzen zu können.

Ich bin nicht rundherum von dem Buch überzeugt. Warum kann ich nicht schreiben, weil ich dann spoilern müsste. Aus diesem Grunde gibt es 4 statt 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Gelungenes zweites "Debüt" mit einem schweren Thema

Marta schläft
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Romy Hausmann ist anders .... Romy Hausmann ist gut ... mehr noch, genial.

Sie scheint ihren Stil fortzuführen:
Kurze, knappe Kapitel, die aus der Sicht verschiedener Personen beschrieben werden. Nicht ...

Romy Hausmann ist anders .... Romy Hausmann ist gut ... mehr noch, genial.

Sie scheint ihren Stil fortzuführen:
Kurze, knappe Kapitel, die aus der Sicht verschiedener Personen beschrieben werden. Nicht objektives Erzählen, sondern die subjektive Schilderung der Gedanken und Gefühle der jeweiligen Personen, was es dem Leser schwer macht zu unterscheiden, was Fakt ist und was "nur" Empfindungen sind.

Fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhangern, bei denen man als Leser Anfälle bekommt und am liebsten sofort das übernächste Kapitel lesen will. Gemein, aber taktisch klug.

Nach "Liebes Kind" waren die Erwartungen natürlich hoch, sehr hoch sogar. Und obwohl ich diesem Mal nicht so "rumgeirrt" bin wie bei "Liebes Kind" und ziemlich schnell meinte, den/die Briefschreiber/in erkannt zu haben, tat das dem Buch keinen Abbruch und das lag nicht nur daran, dass ich bei den Kapiteln aus der Vergangenheit fast verzweifelt bin, sondern an dem Thema: Schuld. Schuld und Vergeltung. Wann ist Schuld beglichen und warum gibt es Menschen, die immer wieder "Opfer" sind? Oder sind sie doch Täter und keine Opfer?

Ein schweres Thema gut verpackt mit teilweise ergreifenden Schilderungen der Gedanken bzw. Gefühle der Hauptperson Nadja. Und als gegen Ende der Buchtitel eine ganz andere Bedeutung bekommt .... da kommen einem schon die Tränen.

Eigentlich hätte das Buch 5 Sterne verdient. Aber an ein paar Stellen hatte ich das Empfinden, dass die Fantasie doch zu sehr mit der Autorin durchgegangen ist (das kam schon arg irre rüber), so dass es einen Stern Abzug gibt.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Für Muss für alle, die auch Wert auf die private Seite der Ermittler legen

Doggerland. Tiefer Fall (Ein Doggerland-Krimi 2)
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Eine fiktive Inselgruppe in der Nordsee. Sehr weitläufig mit langen Wegen und der Abhängigkeit von Fähren. Mitten im Winter bei Schnee und Sturm.

Ein Toter bringt die Ermittlerin Karen, die eigentlich ...

Eine fiktive Inselgruppe in der Nordsee. Sehr weitläufig mit langen Wegen und der Abhängigkeit von Fähren. Mitten im Winter bei Schnee und Sturm.

Ein Toter bringt die Ermittlerin Karen, die eigentlich noch im Krankenstand ist, zurück auf die Insel Noorö, auf der Verwandte von ihr wohnen und auf der sie teilweise ihre Kindheit verbracht hat. Eine Insel, auf der die Bewohner früher von Kohle gelebt haben und nach Schließung der Gruben teilweise vor dem Nichts standen. Eine Insel, auf der auch jetzt noch die Auswirkungen der Kohleförderung zu sehen sind. Ein zweiter Toter folgt und wäre das nicht schon genug hat Karen auch mit privaten Problemen zu kämpfen: Ihre noch immer angeschlagene Gesundheit, Ihre Freunde, die sich bei ihr zu Hause breit machen oder ihre Hilfe brauchen, obwohl sie mit ihrer eigenen Psyche schon genug zu kämpfen hat. Job oder Freunde? Wo liegen die Prioritäten?

Probleme als Quereinsteiger:
Was die private Seite angeht würde ich allerdings empfehlen, dass man den ersten Teil vorher liest. Mir ist es als Quereinsteiger sehr schwer gefallen, in das Buch und die Figuren „reinzukommen“. Ich wusste nicht, wo ich war, wer die Personen sind, die erwähnt werden und wie sie zueinander stehen. Ich hatte keine Vorstellung, wo und wie Karen lebt, wie sie aussieht, wie alt sie ist usw. Gleiches gilt für ihre Freunde. Da hätte ich mir, obwohl ich von vorn herein wusste, dass die Bücher als Triologie aufgebaut sind, eine kurze Erklärung zu Anfang gewünscht. In welchem Verhältnis die Beteiligten zueinander stehen wird nur zu Anfang ganz kurz angerissen und über Doggerland selbst wird so gut wie nichts erklärt. Hiervon habe ich erst eine Vorstellung bekommen, als ich im Internet nachgeforscht und eine fiktive Karte gefunden habe. Dadurch bedingt habe ich mich die ersten 40-50 Seiten unwohl gefühlt, da die private Seite ja viel Raum einnimmt und durch die fehlenden Vorkenntnisse erst einmal schwer zu fassen ist und das Verhältnis untereinander, z.B. Karen zu Sigrid, ist schwer nachvollziehbar, Zitate von Gesprächen (aus dem ersten Teil) können gar nicht zugeordnet werden. Auf Noorö wurde es dann besser. Die Beschreibungen wurden detaillierter und das Kopfkino war wieder da, obwohl ich z.B. auch erst wieder nachlesen musste, was eine „Schiffsetzung“ ist, weil es nicht erklärt wurde.

Fazit:
Die Mischung aus Job und Privatleben hat mir sehr gut gefallen. Das Verhältnis liegt fast bei 50:50 und man kann auf beiden Seiten mitfiebern.
Im weiteren Verlauf des Buches kommen einem die Personen auch näher. Sie sind nicht pseudosympatisch, sondern haben Ecken und Kanten, was mir sehr gut gefallen hat. Ebenso wie die teilweise sehr witzigen Formulierungen, bei denen ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Die Dialoge mit dem Rechtsmediziner sind einfach göttlich und die Beschreibungen ihrer Erlebnisse als Kind umwerfend. Überhaupt ist mir Karen im Laufe des Buches immer sympathischer geworden.
Der Fall wird zum Ende logisch erklärt und erst kurz vor dem letzten Drittel habe ich eine Ahnung bekommen, wer der Täter sein könnte. Und da mir auch die Lösung der „Freunde-Probleme“ mehr als gut gefallen hat habe ich mich am Ende des Buches trotz aller Widrigkeiten eines Quereinsteigers sehr gut unterhalten gefühlt. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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