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Veröffentlicht am 21.03.2020

Mutmacher

Die Kleider der Frauen
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„Dieses Kleid macht mir Mut. […] Wenn ich es anziehe, fühle ich mich wie die beste Version meiner selbst.“

„Die Kleider der Frauen“ ist ein historischer Roman von Natasha Lester, übersetzt von Christine ...

„Dieses Kleid macht mir Mut. […] Wenn ich es anziehe, fühle ich mich wie die beste Version meiner selbst.“

„Die Kleider der Frauen“ ist ein historischer Roman von Natasha Lester, übersetzt von Christine Strüh. Er erschien im Februar 2020 im Aufbau Taschenbuch Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Paris, 1940: Die junge Haute-Couture-Schneiderin Estella muss durch den Krieg aus ihrer Heimatstadt fliehen. Ihre Flucht führt sie nach Amerika, wo sie versucht ihren Traum als Modedesignerin wahrzumachen. Während sie dies versucht, lernt sie den geheimnisvollen und zugleich faszinierenden Alex kennen – was weiß er über ihre Vergangenheit und ihre in Paris gebliebene Mutter?
Paris, 2015: Während Fabienne, die Enkelin der berühmten Designerin Estella Bisette, versucht mehr über die Vergangenheit ihrer Familie herauszufinden, steht sie vor einer schweren Entscheidung: Kann sie das Modelabel ihrer Großmutter weiterführen?

Natasha Lester schreibt mit „Die Kleider der Frauen“ einen brillanten historischen Roman über starke Frauen, das Erfüllen von Träumen und die Liebe.
Dass „Kleider Leute machen“ ist wohl jedem von uns bewusst, wenn es auch häufig einen faden Beigeschmack hat, denn wer möchte schon nach seinem Äußeren beurteilt werden? Und doch ist etwas Wahres daran, denn wer oder gerade welche Frau kennt das Gefühl nicht, dass man hat, wenn man sich in einem Kleidungsstück besonders wohlfühlt. Wenn einem ein Kleidungsstück das Gefühl gibt, stark zu sein? Ich jedenfalls kenne dieses Gefühl nur zu gut und auch Estella weiß um den Wert von Kleidung. Kleidung muss für sie daher praktisch, aber trotzdem elegant und bequem sein. Frauen sollen sich in ihrer Haut wohlfühlen und mit ihrer Kleidung die Dinge erledigen können, die sie erledigen müssen.
Estella ist eine unglaublich sympathische Figur. Sie ist mutig, fröhlich und manchmal etwas vorlaut, was sie nicht selten in Schwierigkeiten bringt. Dabei ist sie jedoch ebenso klug und selbstlos, sodass ihre Flucht aus Paris nicht aus Angst erfolgt, sondern weil sie die Résistance unterstützte.
Mit Hilfe ihrer neu gewonnen Freunde gelingt es der jungen Frau in New York Fuß zu fassen. Der Weg zum eigenen Modelabel ist dabei allerdings steinig und wird zusätzlich durch die Suche nach der Wahrheit über Estellas Vergangenheit erschwert. Wer ist die Frau, die in New York lebt und Estella fast vollständig gleicht? Was weiß der geheimnisvolle Alex über ihre Mutter und ihre Vergangenheit?
Genau dieselben Fragen stellt sich 75 Jahre später dann auch Fabienne, Estella Enkeltochter. Was ist in ihrer Familie geschehen und wo liegen ihre Wurzeln, denn die Namen auf der Geburtsurkunde ihres Vaters sind nicht die Namen ihrer Großeltern…
Die Autorin verknüpft in ihrem Roman Gegenwart und Vergangenheit geschickt miteinander. Sie entwirft zwei starke Protagonistinnen, die jede für sich interessant und einzigartig ist. Beide finden auf der Suche nach ihrer Vergangenheit sich selbst und dürfen auch die große Liebe finden. Ihre Geschichte ist einem wunderschönen und bildhaften Schreibstil verfasst, der zum Weiterlesen verführt und dem Leser historische Fakten leicht verdaulich näherbringt. Die erfundenen Hauptfiguren begegnen vielen realen Persönlichkeiten und bekannte Geschichte wird mit der Fantasie der Autorin zu einer komplexen und spannenden Geschichte. Der zweite Weltkrieg wird dabei aus einer Perspektive beleuchtet, die mir bisher nicht wirklich bewusst war. Während in Europa der Krieg tobte, lies es sich in Amerika leben wie bisher, denn hier kam der Krieg eigentlich nie vollständig an.

Mein Fazit: „Die Kleider der Frauen“ ist ein historischer Roman in dem Krieg, Liebe und Mode miteinander zu einer faszinierenden Geschichte über starke Frauen in der Vergangenheit, aber auch in der Gegenwart verknüpft werden. Ein fesselnder und flüssiger Schreibstil führen dazu, dass sich das Buch nur schwer aus der Hand legen lässt. Mich haben sowohl die Figuren, als auch die Handlung und die Thematik begeistert, sodass ich 5 von 5 Sternen vergebe!

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Der wilde Westen

Das wilde Herz des Westens
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„Die ganze Zeit über hatte sie geglaubt, eine Idee vom Glück zu haben, doch nun musste sie feststellen, dass sie es nie wirklich gekannt hatte.“

„Das wilde Herz des Westens“ ist ein historischer Liebesroman ...

„Die ganze Zeit über hatte sie geglaubt, eine Idee vom Glück zu haben, doch nun musste sie feststellen, dass sie es nie wirklich gekannt hatte.“

„Das wilde Herz des Westens“ ist ein historischer Liebesroman von Alexandra Fischer. Er erschien erstmals im Januar 2019 bei Books on Demand und als Neuauflage im Februar 2020 im dp Verlag von Digital Publishers.
Phoebe träumt schon ihr gesamtes Leben von der Hochzeit mit einem Cowboy im wilden Westen. Als sie als Briefbraut endlich die Gelegenheit hat in den Westen zu reisen, nutzt sie die Chance und bricht mit ihrer Freundin Briana in eine ungewisse Zukunft auf. Auf ihrer Reise kommen die jungen Frauen dann an ihre persönlichen Grenzen und bald wird klar, dass nicht nur die Kennedy-Brüder ein Geheimnis haben, sondern auch Briana eines mit sich trägt, dass die gesamte Gruppe in Gefahr bringt…

„Das wilde Herz des Westens“ ist der zweite Roman, den ich von der Autorin gelesen habe. Er spielt in einem anderen Genre als der letzte, und ich bin überrascht, wie gut sie das Schreiben in unterschiedlichen Genres beherrscht.
In diesem historischen Roman beschreibt sie nicht nur einen Teil des Sezessionskriegs und verschiedene Formen von Rassismus in den Staaten im 19. Jahrhundert, sondern auch eine Liebesgeschichte voller Spannung, Gefühl und Drama. Sie verknüpft Historik mit Fantasie und webt wichtige historische Themen geschickt in eine Liebesgeschichte. Der Leser kann sich mit den angeschnittenen Themen beschäftigen, muss es aber nicht. Mir persönlich gefiel es wirklich gut und gerade über den Stand der Iren in den USA hatte ich bisher überhaupt keine Ahnung.
Die jungen Frauen Phoebe und Briana, die aus dem wohlhabenden Osten des Landes in den wilden Westen aufbrechen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Phoebe ist ein typisches „Ostküstenmädchen“ – naiv, eher unselbstständig, verwöhnt und egoistisch, dabei aber nicht unsympathisch. Der Weg als Briefbraut, der ihr als das größte Glück erschien, entpuppt sich jedoch schnell als Albtraum aus dem es kein Entkommen gibt. Das entbehrungsreiche und anstrengende Leben als „Pioniersfrau“ liegt ihr nicht und erst spät bemerkt sie, was das Richtige für sie ist. Briana hingegen hat im Leben schon viel erlebt und findet mit jedem Schritt der Reise ein Stück mehr zu sich selbst. Sie entpuppt sich als typische „Pioniersfrau“ und agiert entschlossen und selbstbewusst. Auf dem langen Weg zur Kennedy-Ranch, entdeckt sie schließlich, dass ihr das entbehrungsreiche und anstrengende Leben im Westen gefällt, obwohl sie eigenständig niemals dorthin aufgebrochen wäre.
Während ich Phoebe lange Zeit als anstrengend und nervig empfunden habe, gefiel Briana mir von Anfang an. Beide Protagonistinnen sind aber authentisch dargestellt und ebenso wie die anderen Figuren liebevoll gezeichnet.
Auch die Kennedy-Brüder, sind interessante Charaktere und könnten unterschiedlicher nicht sein.
Alexandra Fischer spielt geschickt mit ihren Figuren und lässt sie lebensnah handeln. Dabei ist niemand perfekt. Es gibt Lügen und Geheimnisse, aber auch ebenso viel Mut, Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt. Die Reise der Gruppe um die Kennedy-Brüder ist keine einfache Fahrt und die Herausforderungen schweißen die Menschen mehr aneinander, als jeglicher Alltag es tun würde. Jeder der Reisenden stößt währenddessen seine Grenzen und wächst letztendlich daran, diese Entwicklungen haben mir sehr gut gefallen, denn sie zeigen, dass man manchmal seine eigenen Grenzen herausfordern muss, um das zu erreichen, was man sich wünscht.
Auch als Leser konnte ich durch den wunderschönen und flüssigen Schreibstil in die Reise eintauchen und habe nicht nur emotional, sondern auch bildlich an der Reise teilgenommen. Obwohl mein ebook-Reader mir eine Lesedauer von über 8 Stunden anzeigte, bin ich zügig vorangekommen und konnte das Buch streckenweise kaum aus der Hand legen.

Mein Fazit: „Das wilde Herz des Westens“ ist ein Cowboyroman, der das Leben im wilden Westen anschaulich darstellt und dabei eine Liebesgeschichte enthält, die rührender kaum sein könnte. Tiefe Emotionen werden verknüpft mit einer guten Portion Spannung und Abenteuer und werden durch einen unglaublich flüssigen Schreibstil formuliert. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich auf weitere Romane der Autorin!

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Wiederholung der Geschichte

Glanz der Ferne
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„Als Kind hatte sie verzweifelt versucht, sie Liebe des Vaters zu erringen. Ihr war jedoch nur Kälte entgegengeschlagen […]“

„Glanz der Ferne“ ist ein historischer Roman von Iny Lorentz. Er erscheint ...

„Als Kind hatte sie verzweifelt versucht, sie Liebe des Vaters zu erringen. Ihr war jedoch nur Kälte entgegengeschlagen […]“

„Glanz der Ferne“ ist ein historischer Roman von Iny Lorentz. Er erscheint am 02.03.2020 im Knaur Taschenbuchverlag und bildet den Abschluss der „Berlin-Trilogie“.
Die junge Vicky von Gentzsch trägt seit ihrer Geburt die Schuld am Tod ihrer Mutter. Ihre Familie hat sie dies stets spüren lassen und erst durch den Umzug nach Berlin lernt sie, was es bedeutet geliebt zu werden. In der Großstadt nämlich, wird sie von ihrer Familie und besonders von ihrer Großmutter Theresa aufgenommen und kann mithilfe ihrer Cousinen endlich ein Internat besuchen ohne negativ aufzufallen. Trotzdem sind die Zeiten turbulent und während ihr Onkel versucht die Tuchfabrik aufrecht zu erhalten, gerät Vicky in eine Intrige, die nicht nur ihr selbst, sondern auch dem Ruf ihrer Familie schaden soll…

Der Abschluss der „Berlin-Trilogie“ hat mir, wie schon Band 1 und 2 der Reihe, sehr gut gefallen.
Zu Beginn des Romans werden alle vorkommenden Figuren kurz vorgestellt. Dabei gibt es eine Reihe bekannter Gesichter, die den Einstieg erleichtern, wobei auch einige neue Namen und Personen auftauchen, die aufgrund ihrer Vielzahl nicht so einfach zuzuordnen sind. Ein Personenverzeichnis am Ende des Buches garantiert hier aber guten Überblick, sofern man ihn denn benötigt.
Zudem gibt es einen kurzen Abriss, was seit Band 2 alles geschehen ist, denn es gibt einen Zeitsprung von etwa 20 Jahren.
Die Hauptfigur Vicky ist eine sympathische junge Frau die sich, ebenso wie ihre Vorgängerinnen Rieke und Resa nicht unterkriegen lässt. Sie hatte keine leichte Kindheit, obwohl sie eigentlich aus einem guten Elternhaus kommt. Da ihre Mutter Gunda aber bei ihrer Geburt starb, wurde sie seitdem als Aussätzige behandelt und die „Schuld“ am Tod der Mutter wog schwerer als die Freude, die ihr Vater an seiner Tochter hätte haben können.
Erst durch den Umzug ihrer Familie nach Berlin, erfährt sie, was Liebe bedeuten kann, denn in der Großstadt wird sie durch ihre Verwandtschaft, die Familie Hartung, liebevoll aufgenommen. Durch die Unterstützung, die sie von dort und gerade von ihrer Großmutter Resa erfährt, kann sich aus dem unsicheren und häufig bockigen Mädchen eine elegante und selbstbewusste junge Frau mit eigenen Zielen und Wünschen entwickeln, die sich durchaus zu benehmen weiß. Leider spielt das Schicksal ihr übel mit und die Geschichte Resas scheint sich zu einem großen Teil in ihrer Enkeltochter zu wiederholen. Die Handlung wird dadurch aber nicht langweilig, sondern eher interessanter. Zudem konnte durch das Wideraufgreifen von Resas Schicksal deren Rolle im aktuellen Roman noch einmal verstärkt werden. Dieses hat mir sehr gut gefallen, denn die Verknüpfung der gesamten Familiensaga durch Resa als erste Protagonistin rundet die Gesamthandlung ab.
Insgesamt sind die Figuren sehr authentisch dargestellt und jeder auf seine Weise einzigartig und gut konstruiert.
In diesem Band der Reihe bekommt die Rolle der Frau zum Ende des 19. Jahrhunderts nochmal eine andere Gewichtung. Es wird deutlich, dass die Emanzipation langsam beginnt - Vickys Cousine darf sogar in der Schweiz studieren - der Mann als Oberhaupt der Familie aber immer noch sämtliche Rechte über die Frau hat. Die Jungfräulichkeit blieb die höchste Tugend einer unverheirateten Frau, der Mann hatte die Verfügungsgewalt über sämtliche Vermögenswerte und die Frau wurde in den Papieren als „Frau Max Müller“ aufgeführt. Lediglich Witwen durften das Familienvermögen selbst verwalten, was auch im Roman dargestellt wurde.
Neben der Rolle der Frau wurde aber auch der Stand des Adels und die steigende Korruption im Beamtenstand thematisiert, wobei alle historischen Aspekte gut aber nicht zu aufdringlich dargestellt wurden, sondern sich gut in die Geschichte einfügten. Ergänzt durch die historischen Erläuterungen am Ende des Buches ergibt sich schließlich ein historisches Gesamtbild, das für mich einen wichtigen Teil dieser Romanart darstellt.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig, eine gewisse Spannung bleibt durch die Intrige, die zum Fall der Familie Hartung beitragen soll, ebenfalls nicht auf der Strecke. Die Intrige wiederum greift auf den Band 2 der Reihe zurück, wodurch eine weitere geschickte Verknüpfung der einzelnen Bände erfolgte.

Mein Fazit: „Glanz der Ferne“ ist ein klassischer historischer Roman, der die sehr gelungene „Berlin-Trilogie“ fulminant abschließt. Mit dem Wiederaufgreifen der bereits bekannten Personen und Weitererzählung der Familiengeschichte anhand der nächsten Generationen entsteht eine Geschichte, die politische und historische Aspekte mit persönlichen Entwicklungen und Schicksalen vermischt. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen für einen ausgewogenen und unterhaltsamen historischen Roman mit einer großen Portion Lesespaß!

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Toller Reihenauftakt

Tage des Sturms
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---Kurzrezension---

"Tage des Sturms" ist der Reihenauftakt der "Berlin-Trilogie" von Iny Lorentz.
In diesem Band begleiten wir die junge Magd Resa auf ihrem Lebensweg. Als uneheliche Tochter des Schlossherren ...

---Kurzrezension---

"Tage des Sturms" ist der Reihenauftakt der "Berlin-Trilogie" von Iny Lorentz.
In diesem Band begleiten wir die junge Magd Resa auf ihrem Lebensweg. Als uneheliche Tochter des Schlossherren muss sie von ihrer Herrin Rodegard viel Unrecht erleiden. Als diese dann die Heirat ihrer eigenen Tochter durch Resa gefährdet sieht, lässt Rodegard Resa in ein Bordell verschleppen. Während Resa erkennt, dass Prostituierte als gesellschaftlicher Abschaum gelten, nimmt sie sich vor, Rache an der Schlossherrin zu üben. Als Resa dann schließlich während der Märzrevolution einem jungen Mann helfen muss, scheint ihre Chance auf Rache in greifbare Nähe zu rücken…

Der Leser begleitet die junge Frau Resa auf ihrem Lebensweg. Dieser ist steinig und ungeradlinig, und doch hält Resa stets an ihrem Ziel fest. Durch ihre Entführung wird ihr gutgläubiger und freundlicher Charakter ernster und verbissener, lange Zeit vergisst sie, dass es auch gute Menschen gibt. Doch sie ist eine starke Frau und bereit für ihr Glück und die Rache an der Schlossherrin Rodegard zu kämpfen. Zudem ist sie unglaublich klug und hat einen Sinn fürs geschäftliche, womit sie anders ist als andere Frauen ihrer Zeit, die im 19. Jahrhundert noch als Hausfrauen und Mütter galten.
Der Roman ist ein klassischer historischer Roman mit einer starken und authentischen Frau als Protagonistin. Die Geschichte lies sich leicht und flüssig lesen und enthielt die notwendige Spannung, die für einen so langen Roman notwendig ist. Romantik und Humor kamen ebenfalls nicht zu kurz.
Historische Fakten wurden geschickt in den Roman eingewebt, die Märzrevolution in Berlin, die Rolle der Frau der damaligen Zeit, die Ächtung von gewissen Gesellschaftsschichten, sowie die Unterscheidung in Arbeiter und Adel wird mehr als deutlich, ohne dabei zu stark in den Vordergrund zu treten.

Ich habe Resas Geschichte unglaublich gern gelesen und vergebe 5 von 5 Sternen für meinen ersten Roman von Iny Lorentz!

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Neuanfang

Zeit der Sehnsucht auf Morgan's Hall
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„Liebe ist manchmal schmerzvoller als der Hass.“
„Zeit der Sehnsucht auf Morgan‘s Hall“ ist der zweite Band der Romanreihe „Die Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er erschien im Dezember 2019 im Tinte und ...

„Liebe ist manchmal schmerzvoller als der Hass.“
„Zeit der Sehnsucht auf Morgan‘s Hall“ ist der zweite Band der Romanreihe „Die Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er erschien im Dezember 2019 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing.
Nach jahrelanger Trennung kehrt Isabelle Morgan zurück nach Morgan’s Hall. Gemeinsam mit ihrem Ehemann John möchte sie einen Neubeginn wagen – sowohl einen Neubeginn ihrer Ehe, als auch einen Neubeginn für die Morgan Company, die nach drei Missernten kurz vor dem Ruin steht. Dass der Neuanfang nicht einfach werden würde, hatten alle geahnt, dass er aber schließlich so schwer werden würde, hat letztlich wohl doch nur der alte Phil gewusst…
Mit dem zweiten Band der Morgan-Saga taucht der Leser ein weiteres Mal tief in die Geschichte der Familie Morgan ein. Er schließt sich nahtlos an den ersten Teil der Reihe an und löst den Cliffhanger des letzten Bandes direkt auf. Durch diesen geschickten Erzählstil ist man sofort wieder mitten im Geschehen, die Spannung ist sofort hoch und eine große Einleitung in die Handlung ist nicht notwendig. Trotzdem gibt es einen interessanten Rückblick, der kurz umreißt, wie Isabelle eigentlich nach Morgan’s Hall gekommen ist, und den wir als Leser bisher nicht kannten.
Mit „Zeit der Sehnsucht auf Morgan’s Hall“ begleiten wir die Familie Morgan auf ihrem Neubeginn, während dem auch die nächste Familiengeneration heranwächst. Mit den jüngeren Familienmitgliedern lösen sich allerdings alte Familienfehden und Hass nicht in Luft auf und auch neue Sorgen und Probleme lassen sich nicht einfach beiseite wischen.
Obwohl Isabelle sich verändert hat und sie sich wirklich bemüht endlich Fuß in ihrem Leben als Ehefrau zu fassen, bleiben ihre alten Fehler bestehen und ab und an blitzt auch noch etwas von ihrem bösartigen Wesen aus ihr hervor. Doch nicht nur sie muss feststellen, dass die Wahrheit irgendwann immer ans Licht kommt, auch ihr Ehemann John, der ebenfalls deutlich weiser und weitsichtiger geworden ist, erkennt, dass Fehltritte nur selten ausgemerzt werden können.
Mit der neuen Generation auf Morgan’s Hall scheint sich die Vergangenheit zudem zu wiederholen und unerwiderte Liebe, sowie Neid und Eifersucht treten erneut auf den Plan und verkomplizieren das Leben der Bewohner auf Morgan’s Hall.
Während also John und Isabelle versuchen ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, beginnen ihre Kinder James, Liz und Tristan ihre eigenen Wege zu gehen und Erfahrungen zu sammeln. Jeder einzelne von ihnen entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer erwachsenen Person, was sich nicht nur am Alter, sondern auch an Handlungen und Gedanken widerspiegelt.
Liz ist eine unglaublich interessante Person, die es in ihrem Leben nie leicht hatte und nun ihren Platz in der Welt noch sucht. Während ihre Gefühle zu ihrem Stiefbruder James immer stärker werden, muss dieser sich zwischen Morgan’s Hall und einer Musikerkarriere entscheiden… Neben ihrer bedingungslosen Liebe zu James hat sie,anders als andere Frauen zu ihrer Zeit hat sie ein Ziel in der Männerwelt und versucht sich dieses zu erkämpfen. Ich finde sie unglaublich gut beschrieben und sympathisch und habe wohl auch durch sie zu diesem Band der Reihe eine bessere und schnellere Verbindung als zu Band 1 bekommen können. Ich bin unglaublich gespannt, wie es mit Liz weitergeht, denn der Cliffhanger, der auch diesmal nicht ausbleibt, zeigt erneut eine ungewisse Zukunft von Morgan’s Hall auf…
Die personale Erzählperspektive wechselt zwischen den Protagonisten und beschreibt so eine große Vielfalt an Gefühlen und Gedanken aller Personen. Obwohl Liz mir am besten gefällt, finde ich alle Figuren unglaublich gut charakterisiert und dargestellt. Die persönlichen Entwicklungen sind gut ausgearbeitet und erkennbar, was mir ebenfalls sehr gefallen hat.
Anders als in Band 1 der Saga gab es nur wenige historische Fakten, allerdings habe ich diese ob der wirklich spannenden Handlung nicht vermisst. Emilia Flynn gelingt es mit ihrem flüssigen und mitreißenden Schreibstil einen Roman zu schreiben, der alle wichtigen Aspekte abdeckt und dabei nicht kitschig wird. Er bedient kein Klischee, sondern kommt ohne „Friede-Freude-Eierkuchen Happy End“ daher und ist für mich dadurch unglaublich realistisch und eine gesunde Abwechslung zu vergleichbaren Romanen, bei denen am Ende doch wieder alles gut wird. An Emotionen und Gefühlen wird nicht gespart und der Leser wird in eine Geschichte voller Hass, Liebe, Eifersucht und Freundschaft eingesogen.

Mein Fazit: Erneut schreibt Emilia Flynn einen Roman, der das Leben nicht beschönigt, dabei aber keinesfalls düster daherkommt. Band 2 der „Morgan-Saga“ ist ein Wechselbad der Gefühle – Liebe, Freundschaft, Hass und Eifersucht saugen den Leser in eine Geschichte, der man kaum entrinnen kann.
Er hat mich mit seiner Handlung noch mehr überzeugt als der erste Teil der Reihe, weshalb ich 5 von 5 Sternen vergebe und mich riesig auf den nächsten Band freue!

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