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Veröffentlicht am 29.03.2020

Frauenschwarm Nick Stein ermittelt

Faltenfrei
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Gleich auf den ersten Seiten hat mir der Schreibstil gut gefallen und ich wusste: Ja, das wird was!
Nick Stein ist der beste seines Fachs und hat einen entsprechend guten und weitreichenden Ruf. Er kleidet ...

Gleich auf den ersten Seiten hat mir der Schreibstil gut gefallen und ich wusste: Ja, das wird was!
Nick Stein ist der beste seines Fachs und hat einen entsprechend guten und weitreichenden Ruf. Er kleidet sich teuer, hat eine Haushälterin und wird überall als Berühmtheit erkannt und verehrt. Das war mir teilweise zu viel. Was seine Bettgeschichten betrifft ist er ein Suchender, was mich nicht gestört hat, aber muss das immer ohne Kondom sein?
Nachdem der erste Mord geschieht, ermittelt Nick Stein zusammen mit 2 lokalen Polizisten. Darüber muss man hinwegsehen, denn in Wirklichkeit wäre das Team größer und nicht der Profiler in der Führungsrolle. Das wird aber im Nachwort gut erklärt. Da es sich um einen Roman handelt, ist es meiner Meinung nach ok.
Die angespannte Beziehung zwischen Nick und dem Rechtsmediziner hat mir gut gefallen. Sie hat der Geschichte eine gewisse Würze verliehen. Dieser Beziehung habe ich den ein oder anderen Lacher zu verdanken. Zum Beispiel diesen Schlagabtausch: „An seinem Ziel angelangt, kniete er (Nick) sich neben dem Rechtsmediziner hin. „Berichte!“ „Sie ist tot.“ Der Arzt grinste.“
Ein Großteil des Buches ist spannende Ermittlungsarbeit. Das Team sammelt stetig Informationen, und nach und nach fügt sich alles. Das ist angenehm wohl dosiert und war nie langweilig oder langatmig. Der Leser wird hier nicht durch Hintergrundinformationen bevorzugt, die die Ermittler nicht haben, sondern steht immer mit ihnen auf einer Wissensebene. Es kristallisieren sich allmählich mehrere Verdächtige und mögliche Szenarien heraus, was der Geschichte eine zusätzliche Spannung verleiht. Dabei ist ihr allerdings stets gut zu folgen. Sie ist nie zu verschachtelt, als daß der Leser verwirrt wird oder gar zurückblättern muss.
Der Showdown ist gut gemacht, ungewöhnlich und gut zur Vorgeschichte passend.
Eigentlich wollte ich trotz meiner Kritikpunkte die volle Punktzahl vergeben, weil der Krimi gut und lesbar ist, aber dann haben mich am Ende doch noch einige Ungereimtheiten gestört. Da ich nicht spoilern möchte, kann ich nur Stichworte geben: Blutentnahme, DNA-Datenbank, Klinikaufenthalt.
Ich habe den Krimi sehr gern gelesen und vergebe dafür eine Leseempfehlung. Den nächsten Teil habe ich schon und werde ihn definitiv lesen.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

Texel, Blumen, Kuchenkreationen und 3 Männer zur Auswahl

Der Sommer der Inselblumen
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Zunächst mal hört sich der Klappentext an, wie der klassische Verlauf in Liebesromanen: Freund weg, Job weg, Erbschaft und Umzug in ein anderes Land/Stadt/Insel, neue Liebesbeziehung mit Nachbar/Arzt/Handwerker, ...

Zunächst mal hört sich der Klappentext an, wie der klassische Verlauf in Liebesromanen: Freund weg, Job weg, Erbschaft und Umzug in ein anderes Land/Stadt/Insel, neue Liebesbeziehung mit Nachbar/Arzt/Handwerker, Aufarbeitung der Vergangenheit und sie lebten bis ans Lebensende gemeinsam und glücklich.
Einige der Elemente finden sich auch hier, aber der Verlauf ist eher untypisch. Zum einen ist das Buch viel länger. Es wird daher auch mehr Information vermittelt. Stellenweise war mir das zu viel, und ich hätte es mir kompakter gewünscht, vor allem am Anfang. Teilweise plätschert die Erzählung eher dahin. Weglegen wollte ich das Buch allerdings nie. Im Laufe der Lektüre bin ich immer mehr in die Geschichte eingetaucht.
Zum anderen kamen einige Krimi-und Thriller-Elemente auf. Das hatte ich in dem Genre nicht erwartet, fand es aber geschickt eingebaut und nicht zu viel. So gab es einige spannende und auch einige sehr gruselige Szenen.
Wenn es um Prinz Harry, Annas Dackel ging, war es zuweilen richtig humorig und brachte mich desöfteren zum Schmunzeln.
Die Liebesgeschichte an sich hätte nach meinem Geschmack etwas leidenschaftlicher und umfangreicher sein können. Sie stand nicht wirklich im Vordergrund. Die eigentliche Geschichte dreht sich um Anna, die einen Blumenladen auf Texel, der Insel ihrer Großeltern, eröffnet. Die Widerstände, gegen die sie ankämpfen muss, die Leidenschaft und Geschicklichkeit, die sie dank ihres gelernten Berufs mitbringt, die Bekanntschaften, die sie rund um ihren Laden macht, sind der eigentliche Kern der Handlung und sehr schön zu verfolgen.
Dabei konnte ich mich sowohl in die Protagonistin einfühlen, als auch in die Nebendarsteller um sie herum. Alle sind so authentisch gezeichnet.
Die Lektüre hat einige Emotionen in mir hervorgerufen: Freude, Empörung, Angst, Nervenkitzel, Wohlfühlmomente.
Bei Rooses Kuchenkreationen ist mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammengelaufen.
Die Insel ist ebenfalls ganz wunderbar und bildgewaltig beschrieben. Obwohl ich noch nie auf einer Nordseeinsel war, wurde mir Texel dank der Beschreibungen sehr vertraut.
Ganz herzerweichend finde ich, daß die Rezepte aus dem original Backbuch der Großmutter der Autorin stammen.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für dieses tolle Buch.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Ein Buch über Schuld und Vergebung mit kleinen Schwächen

Sternenblütenträume
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Die 32-jährige Fotografin Nina ist eine moderne Frau, die digitale Medien zu nutzen weiß. Nach einer gescheiterten Beziehung versucht sie es mehr schlecht als recht mit Online-Dating bis sie eines Tages ...

Die 32-jährige Fotografin Nina ist eine moderne Frau, die digitale Medien zu nutzen weiß. Nach einer gescheiterten Beziehung versucht sie es mehr schlecht als recht mit Online-Dating bis sie eines Tages völlig überraschend dem geheimnisvollen Felix im Wald begegnet.
Felix war mir zeitweise zu sehr romantisch überzeichnet. Ein bißchen weniger hätte für meinen Geschmack auch gereicht, aber im wesentlichen hat er mir mit seiner integren Art gut gefallen, auch seine Geschwister, die alle ihr Paket zu tragen haben.
Die Hingabe für ihre Berufe, sei es Ninas Leidenschaft für die Fotografie, Felix Leidenschaft für die Ausbildungschancen seiner Schützlinge oder Evas Leidenschaft für ihre Kuchenkreationen haben mir sehr imponiert. Besonders gut hat es mir gefallen, wie Nina die Welt und hier vor allem den Wald durch die Augen einer Fotografin sieht. Die Autorin hat gerade im Hinblick auf den Wald viel Symbolik einfließen lassen.
Die Natur spielt eine sehr große Rolle im Buch, was im Zeitalter der Klimakatastrophen, Waldsterben und Artenrückgang aktueller denn je ist.
Ninas Familie und Freundinnen finde ich sehr sympathisch. Hier hat mir besonders gefallen, daß Nina mehrere gute Freundinnen hat, die alle sehr unterschiedlich sind. Nina ist nicht das einsame Mauerblümchen, sondern steht im Leben, geht in ihrem Beruf auf, ohne übertriebene Karrieresucht, sie weiß was sie will und unternimmt ganz normale Dinge mit ihren Freundinnen.
Meine Kritikpunkte sind: Manche Szenen waren mir zu kurz, um mich in die jeweilige Situation versetzen zu können. Auch kamen an mehreren Stellen kleinere Zeitsprünge vor, die mich verwirrt haben, da sie erst nach mehrfachem Lesen für mich als solche erkennbar wurden. Desweiten bot mir die Geschichte entschieden zu viele Zufälle.
Deswegen ziehe ich in meiner Gesamtwertung einen Punkt ab.

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Märchenhaftes Jahr für Jamie-eine Liebesgeschichte in sanften Tönen, dafür mit Charakter-Katze mit einer Mission

Eine Samtpfote zum Verlieben
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Jamie hat von ihrer Mutter Geld geerbt, so daß sie sich ein Jahr freinehmen kann, um herauszufinden, womit sie in Zukunft Geld verdienen möchte. Denn die Arbeit als Lehrerin hat sie nicht genügend ausgefüllt. ...

Jamie hat von ihrer Mutter Geld geerbt, so daß sie sich ein Jahr freinehmen kann, um herauszufinden, womit sie in Zukunft Geld verdienen möchte. Denn die Arbeit als Lehrerin hat sie nicht genügend ausgefüllt. Deshalb hat sie ein Haus im Märchenbuchviertel von L.A. gemietet und will nur noch Dinge tun, die ihr Spaß machen. Dabei probiert sie allerhand neues aus.
Ihr Kater MacGuyver war bisher eine Hauskatze, doch er findet im neuen Zuhause ein Schlupfloch nach draußen und damit bald seine Bestimmung. Er spürt, welche Menschen zusammengehören. Also versucht er sie zusammenzubringen. Nur verstehen die Menschen zu seinem Leidwesen seine Zeichen nicht immer. Er spürt zum Beispiel, daß Jamie sehr einsam ist. Ein paar Häuser weiter wohnt ein Mann mit einem Hund, der ebenso einsam riecht wie sein Frauchen. Was liegt da näher, als die beiden zusammenzubringen?
Die Geschichte von MacGuyver ist wirklich herzallerliebst. Der Kater ist so wunderbar beschrieben, daß jeder Katzenbesitzer Eigenschaften seiner Katze in ihm wiederfinden wird. Er ist zuweilen so lustig, daß ich mehrfach kräftig lachen musste. Er ist der unbestrittene Star der Geschichte! Sein Gegenpart ist ein Hund, dessen Beschreibung überzogen lustig ist. Jeder Katzenliebhaber wird sich köstlich darüber amüsieren! Hundeliebhaber müssen hier ein Auge zudrücken.
Die Liebesgeschichte um Jamie ist eher eine Geschichte der leisen Töne. Sie wird sehr zart und sanft erzählt. Letztendlich passt sie sehr gut zu Jamies Charakter. Wohingegen MacGuyver eher der Draufgänger ist, dem es nicht schnell genug gehen kann. Dieser Gegensatz ist Teil der Handlung. Dadurch daß die Liebesgeschichte eher langsam fortschreitet wirkt sie sehr realistisch. Mir als Leserin ging es zuweilen aber nicht schnell genug, ich bin da eher wie MacGuyver. Vor allem am Anfang gab es Szenen, die zwar zur Entwicklung von Jamie gepasst haben, mir aber zu langatmig waren.
Dennoch ist dieses schöne Buch eine Leseempfehlung wert.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Wie eine Insel einen digitalen Stadtmenschen verändert

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg
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Frieke ist freie Journalistin beim Wochenmagazin „Komet“ in Hamburg. Mit ihrem Kollegen Harald ist sie seit 3 Jahren zusammen. Gemeinsam wollen sie in den USA eine Firma gründen. Ihr letzter Auftrag führt ...

Frieke ist freie Journalistin beim Wochenmagazin „Komet“ in Hamburg. Mit ihrem Kollegen Harald ist sie seit 3 Jahren zusammen. Gemeinsam wollen sie in den USA eine Firma gründen. Ihr letzter Auftrag führt sie 3 Tage vor dem Abflug nach Spikeroog. Dort soll sie einen kauzigen Ornithologen interviewen.
Doch die Tage in Spikeroog lösen einiges in ihr aus. Zum einen lebt ihr totkranker leiblicher Vater dort, den sie seit dem 4. Geburtstag nicht gesehen hat. Zum anderen liegt ihre angemietete Ferienwohnung oberhalb einer Buchhandlung, die von Edda betrieben wird, einer kurz vor der Rente stehenden leicht wunderlichen Frau, die die Gabe hat, jedem Kunden das richtige Buch zu empfehlen. Sie bemerkt in Frieke die gleiche Gabe und möchte ihr die Buchhandlung gerne übergeben. Zu allem Überfluss entpuppt sich der komplett analog lebende Ornithologe als schwierig, aber attraktiv.
In dem Buch werden viele Themen angeschnitten. Es geht um Bücherliebe, die digitale vs. analoge Welt, um Rastlosigkeit vs. Angekommensein, Stadt- vs. Landleben. Die Geschichte hat ein bißchen was geheimnisvoll märchenhaftes. Über ihr hängt eine gewisse Melancholie.
Nebenbei wird eine Liebesgeschichte erzählt, die meines Erachtens zu kurz kommt, vor allem am Ende. Frieke wird dermaßen mit Eindrücken beschossen, daß sie für eine neue Beziehung überhaupt keinen Platz im Gefühlschaos hat. Doch sie sickert durch, die Liebesgeschichte, in Sehnsüchten, Liebesbeweisen und zarten Küssen. Doch sie funktioniert nicht wie in den meisten Liebesromanen, wo die Protagonistin nach 3 Tagen auf der bislang völlig fremden Insel weiß, was sie will und wo sie hingehört und sich in den Protagonisten schockverliebt, der sich als die große Liebe erweist. Die Geschichte von Frieke wird viel realitätsnäher erzählt.
Frieke tut sich schwer. Ihr Zerrissensein wird sehr gut transportiert. Sie denkt viel nach, wägt ab, redet mit Freunden, geht den alten Weg erstmal weiter und hat wartet ab. Das alles ist in meinen Augen viel authentischer. Allerdings, und da kann ich die kritischen Stimmen absolut verstehen, erwartet man bei einem leichten Sommerroman eben weniger Melancholie und schwere Gedankenarbeit. Man erwartet und möchte Heiterkeit und große positive Gefühle.
Dennoch hat mir das Buch gut gefallen, weil es gut ausgearbeitet und rund ist, weil ich alle Personen gut verstehen kann und weil ich einiges gut nachfühlen kann.
Ich finde, daß die Autorin einen gut verständlichen originellen Schreibstil hat. Besonders haben mir Wortschöpfungen wie „kalter Internetentzug“, „digitale Komfortzone“ oder besonders „Weltverbindungskästchen“ und „Bücherduft“ gefallen. Auch gab es einige Sätze, die ich sehr schön fand: „Es war gerade still genug hier für einen allein.“ oder „Lesen ist gefährlich, weil es zum Lesen anregt.“ „Hier noch nicht ganz entwurzelt, dort drüben längst nicht angekommen.“
Das Buch lehrt uns sanft, ohne belehrend zu wirken: lest doch mal wieder ein Buch, geht in eine Buchhandlung, wo ihr noch persönlich beraten werdet, wo der Mensch noch zählt, schränkt Euer digitales Erleben ein und lasst mehr Gedanken zu,
Mitten in den Lektüre habe ich gemerkt, daß es der 1. Teil einer Reihe ist. Und da sich die Entscheidung am Ende ganz schön gezogen hat, war ich mir eines happy ends nicht sicher oder habe eine cliffhanger befürchtet, aber beides hat sich nicht bewahrheitet.
Das Buch ist realistisch, weil der Weg der Personen nicht so geradlinig und von Vorneherein klar war. Es ist ein klein bißchen geheimnisvoll und märchenhaft. Es ist liebevoll und klug erzählt. Es hat traurige Elemente, aber drückt nicht bewußt auf die Tränendrüse. Leider kommt die Liebesgeschichte zu kurz.

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