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Veröffentlicht am 05.04.2020

Toll gelesen!

Night of Crowns. Spiel um dein Schicksal
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Die siebzehnjährige Alice Salt ist mit ihrer alleinerziehenden Mutter vor gar nicht allzu langer Zeit umgezogen. Dennoch konnte sie sich an der neuen Highschool schnell einleben und hat in der temperamentvollen ...

Die siebzehnjährige Alice Salt ist mit ihrer alleinerziehenden Mutter vor gar nicht allzu langer Zeit umgezogen. Dennoch konnte sie sich an der neuen Highschool schnell einleben und hat in der temperamentvollen Chefcheerleaderin Cordy gleich am ersten Tag eine beste Freundin gefunden. Zwischen ihr und Peter, dem Quarterback der Footballmannschaft knistert es. Doch alles wird anders, als sie mit ihnen eine verbotene Party im Wald bei den exklusiven Privatinternaten Chesterfield und St. Barrington besucht. Nach einer schrecklichen Begegnung alleine im Wald dort, hat sie das Gefühl den Verstand zu verlieren. Sie fühlt sich von Spinnen verfolgt, die außer ihr niemand sehen kann. Ihre schulischen Leistungen sacken ab und auch im Cheerleading Team verliert sie ihren Stammplatz. Ihre einzige Chance scheinen Ferienkurse im Edelinternat Chesterfield zu sein, wenn sie das Schuljahr nicht wiederholen und ihr altes Leben zurück bekommen möchte. Dort ist alles fremd und ungewohnt und irgendwie macht es sie unglaublich müde, sie könnte ewig schlafen. Die Schüler sind zwar etwas extravagant. aber offen und sympathisch, vor allem der blonde Schulsprecher Vincent, zu dem sie sich gleich hingezogen fühlt. Schräg und beängstigend wird es allerdings, als sie erfährt, dass Vincent der weiße König in einem Schachspiel gegen St. Barrington ist. Denn beide Schulen haben eine tödliche Partie eröffnet, die so lange dauert, bis einer der Könige schachmatt und damit tot ist. Die Schüler sind die Spielfiguren und Alice muss sich entscheiden, für welche Seite sie spielt. In Curse, der sprechenden Katze, mit der der Albtraum erst begann, scheint sie allerdings eine geheime Verbündete zu haben.

Zuerst beginnt die Geschichte wie eine ziemlich typische, amerikanische Aschenputtel Version. Die brave, schöne Tochter, aus bescheidenen Verhältnissen, besten Noten und beliebte Cheerleaderin hat die Aufmerksamkeit des Schulprinzen geweckt. Dann kommt der harte Cut, als Alice einer unheimlichen sprechenden Katze mit dem unheilvollen Namen Curse begegnet und das Märchen zu einer Schreckensgeschichte wird. Denn der Name des Tieres ist Programm. Beide Schulen sind verflucht. Seit Generationen wiederholt sich dieser Wettkampf um Leben und Tod; immer wieder und es scheint kein Ende in Sicht. Mit dem 18. Geburtstag der Schulsprecher wird die Partie jeweils eröffnet. Beide Könige haben eine magnetische Ausstrahlung und scheinen um Alice Gunst zu buhlen, denn ihr kommt eine ganz besondere Rolle in diesem Stück zu. Sie, die keine Ahnung von den Regeln und den Verstrickungen hat, ist eventuell die Einzige die diesen Irrsinn beenden kann! Sie verfügt über besondere Gaben und Talente, wenn sie nur wüsste, welche es sind und wie sie diese beherrschen kann!

Bei dem Thema des Schachspiels auf Leben und Tod musste ich unwillkürlich an Harry Potter denken, doch diese Spiele haben nichts gemeinsam, außer, dass sie beide auf dem klassischen Strategiespiel basieren und todbringend sind. Diese Variante kommt mir jedoch grausamer und perfider vor, dauert sie doch auch viel länger. Alice als hilflose Schachfigur, die versucht ihr Leben wieder unter Kontrolle zu bekommen, obwohl sie wie ein Spielball zwischen den Mannschaften hin und hergeschoben wird, ist einem unwillkürlich sympathisch, auch wenn sie eigentlich als super kluge Cheerleaderin zu perfekt und glatt wirken könnte. Doch sowohl Köpfchen, als auch ihr akrobatisches Können sind in diesem Kampf erforderlich, möchte sie überleben. Dabei wird sie nicht nur von den Kämpfern bedroht, sondern auch von der Ungewissheit, dass sie nicht weiß, wem sie trauen kann und wem nicht. Mit ihr wird man in einen Strudel der Gefühle hin- und hergerissen. Beide Könige kämpfen um sie, doch kämpfen sie um sie als Person, oder ihre Rolle und Bedeutung im Spiel. Dabei finde ich die Erzählweise sehr interessant. Immer wieder werden Auszüge aus dem Spielerhandbuch eingeschoben, wodurch man die besonderen Eigenschaften und Bedeutungen einzelner Spielergruppen kennenlernt. Langsam setzt sich das Spiel wie ein Puzzele zusammen. Ebenso bruchstückhaft wird Alice von Visionen heimgesucht. Sie kann nicht einschätzen, ob es Halluzinationen oder Erinnerungen oder Erkenntnisse sind. Wer sind diese schönen jungen Menschen in der Kleidung längst vergangener Zeiten, die ihr immer wieder erscheinen und was hat ihr Schicksal mit dem ihren zu tun? Selbst Curse scheint ihr dort nicht weiterhelfen zu können und sie muss eine Entscheidung treffen. Die trifft sie und lässt den Hörer atemlos an einem Cliffhanger zurück. Wann geht es denn bloß weiter!?

Anders als bei Büchern, kommt für Gefallen und Missfallen eines Hörbuchs der Stimme eine ganz tragende Rolle zu. Oft entscheidet sie, ob das Hörbuch aus einer Geschichte mehr herausholen kann, als die Printversion. Madiha Kelling Bergner war mir kein Begriff und eine absolut postive Überraschung. Auch wenn sie deutlich älter als Alice ist, hört man es ihr nicht an. Die Cheerleaderin mit Köpfchen und Entschlossenheit hört man ihr ebenso an, wie ihre Angst, ihre Verzweiflung und vor allem ihre innerliche Zerrissenheit. Sehr lebendig variiert sie die Gefühle und Stimmungen der Geschichte mit ihrer Stimme, und verleiht auch den Erzähleinschüben ihre geheimnisvolle Nuance. Stets gut verständlich und deutlich, beherrscht sie die stimmliche Klaviatur der Emotionen und konnte mich voll und ganz überzeugen: eine Traumbesetzung!

Stella Tacks Stern am Urban-Fantasy/Romantasy Himmel geht gerade groß auf. Sie vermag es, mit knisternden Gefühlen, geheimnisvollen Plots und ausgefallenden Geheimnissen zu fesseln. Sie vermag es sogar, eine Geschichte mit jeder Menge unheimlicher Spinnen zu erzählen, ohne dass es ekelig wird! Da kann man noch auf einiges gespannt sein!

Dennoch hat mir nicht alles hundertprozentig gefallen. Der Einstieg hätte für mein Empfinden gestrafft werden können, aber vielleicht lag dies auch an den Erwartungen des Klappentextes, der Alice Vorleben eigentlich mit keinem Wort erwähnt. So ganz ohne dieses kommt die Geschichte jedoch nicht aus, ohne unglaubwürdig zu werden. Was wirklich für einige schwierig werden könnte, ist die Tracklänge. Die Tracks sind oft über eine halbe Stunde lang und einmal sogar 52 Minuten. Hört man die Geschichte per download oder PC ist das kein Problem, aber nicht jeder MP3-Player verfügt über eine Hörbuchfunktion, die sich die Stelle merkt, an der man zuvor unterbrochen hat. Für klassische Geräte ist die Tracklänge ein echtes Ärgernis. Da dies nun immer gängiger wird, habe ich lange nach einem Gerät mit entsprechendem Erinnerungsvermögen gesucht, damit ich nicht über jeden Energiesparvorgang verzweifle, weil ich mitten aus der spannendsten Szene herausgerissen werde.

Nichts destotrotz hat mir Alice schicksalhafte Geschichte richtig gut gefallen und ich werde den Ausgang der Partie auf jeden Fall weiter verfolgen!

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Unterschätze nie das schwarze Schaf

Eisenblut
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Deutsches Reich 1888, das Dreikaiserjahr: Nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I am 9. März folgte ihm sein ältester Sohn als Friedrich I für 99 Tage auf den Thron, bis er an Kehlkopfkrebs starb und von seinem ...

Deutsches Reich 1888, das Dreikaiserjahr: Nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I am 9. März folgte ihm sein ältester Sohn als Friedrich I für 99 Tage auf den Thron, bis er an Kehlkopfkrebs starb und von seinem ältesten Sohn Wilhelm II beerbt wurde.
Kaiser Wilhelm I liegt im Sterben, Reichskanzler Bismarck ist schon über 70 Jahre alt und eine Umbruchsstimmung liegt in der Luft. Geheime Kurier des Reichs werden auf ihren streng vertraulichen Routen abgefangen, der Geheimdokumente entledigt und ermordet. Ein Vorgang der einer gründlichen Untersuchung bedarf, da es die Sicherheit des Reichs gefährdet. Daher ist es für Gabriel, kurz Gabi, Landow, den jüngeren Sohn eines ostpreußischen Landadeligen umso unerklärlicher, warum ausgerechnet er, der heruntergekommene, verstoßene Sohn und erfolglose Privatermittler mit dieser Aufgabe betraut wird. Noch erstaunlicher ist, dass seine Auftraggeber nicht nur fürstlich zahlen, sondern offensichtlich auch nicht wissen, dass das letzte Opfer ihm während der Observation vom Himmel vor die Füße fiel. Warum verschweigt man ihm den Inhalt der Taschen der Opfer und wer hat sein Büro in Brand gesteckt. Eigentlich ist diese Angelegenheit nicht seine Kragenweite, aber nun packt ausgerechnet ihn, den Trinker, der Ehrgeiz, vielleicht auch, weil er den Anschlag auf sein Leben persönlich nimmt. Wenn er bis auf einen alten Stammbaum nicht viel zu bieten kann, so ist er doch gut vernetzt, mit alten, loyalen Freunden, zu denen sich im Laufe der Ermittlungen nicht weniger verlässliche neue gesellen werden. Eine Gewissheit wird sich jedoch einstellen: alles ist ganz anders als man glaubt!

Mich hat die Zeit 1888 wirklich gereizt, eine Zeit, mit der ich mich bislang kaum beschäftigt habe, eine Zeit, nach dem deutsch-französischen von 1870/71 und der Gründung des deutschen Kaiserreichs. Auch der Antiheld als Ermittler konnte sich als reizvoll entpuppen. Ja, Gabriel Landow ist definitiv ein Loser, dessen Charme ich nicht so schnell erlag, da sein ständiger Zugriff auf den schier unerschöpflichen Cointreau-Vorrat seines Vermieters und Kriegskameraden Köster und seinen kontinuierlichen Nachgeben gegenüber stoffwechselbedingter Körperreaktionen bei mangelnder Pflege, ihn nicht so wirklich appetitlich mach. Doch passt es, weil dies kein gemütlicher Cosy Krimi ist, sondern schon eher was für robustere Nerven und Mägen. Außerdem verdeutlich dies ganz deutlich, wie tief unten in der Gesellschaft der nicht mehr ganz junge, enterbte Adelssproß angekommen ist und weshalb des so unerklärlich ist, dass das Reich ausgerechnet ihn als gut bezahlten Sonderermittler einstellt. Er umgibt sich mit nicht immer ganz gesetzestreuen Gestalten, die jedoch wohltuend ehrlich und loyal wirken, im Vergleich zu den halbseiden-mondänen Sphären in die er noch vordringen wird und in denen er, in ein nur allzu vertrautes Gesicht blicken wird. Er wird bewusst, was aus ihm hätte werden können, wenn alles anders gekommen wäre, aber man beginnt als Hörer daran zu zweifeln, das ihm dieses Schicksal mehr gelegen hätte. Es werden auf geheimnisvolle Art und Weise, mehrere Erzählstränge miteinander verwoben, stets eingeordnet durch die Zeitangabe des nahenden Todes des Kaisers. Stehen diese jeweiligen Verbrechen in einem Zusammenhang miteinander, oder sind es doch Zufälle? Gibt es einen Bezug zu ihm?
In Rückblicken erfährt man mehr über Landows aktuelle Situation, wie es zu dieser kam, welche Schicksalsschläge seine Familie und ihn trafen und wie es um das alte Adelsgeschlecht jetzt steht. Ebenso wird auch zwischen den einzelnen Verbrechenssträngen gesprungen, so daß man wirklich konzentriert zuhören muss, um nichts zu verpassen und nicht den roten Faden zu verlieren. Es ist keine leichte Kost für zwischendurch! Es geht um Intrigen, Verrat und Kriegsspekulationen die von langer Hand geplant werden. Nebenbei kommt man beim Zuhören gleich noch einen Spekulationstipp: man solle kaufen, wenn das Blut fließt! Also in Zeiten von Corona jetzt, hätte denn noch jemand die nötige fianzielle Sicherheit dazu.... Reizvoll zum Mitdenken, zum Überlegen, Knobeln und Raten...

Am Ende schließt sich der Kreis, wobei nicht alle losen Enden miteinander verknüpft werden. Wozu auch, die Geschichte des abgehalterten Ermittlers wird fortgesetzt. Dabei kommt es immer wieder zu überraschenden Erklärungen, Erkenntnissen und Entwirrungen.

David Nathan (diese Stimme kennt jeder! Er ist quasi eine Synchronlegende und als meine Tochter zufällig reinhörte, konnte sie mir gleich mindestens einen Schauspieler nennen, den er doubelt. Zu ihnen gehören: Johanny Depp und Christian Bale. Als Sprecher liest er nicht nur Stephen King, sondern auch die Gedeon Rath Krimis, die als Babylon Berlin erfolgreich verfilmt wurden und noch immer werden) liest diese autorisierte Lesefassung, kurz, knapp, bisweilen militärisch, mal melancholisch, nonchalant und dann wieder resigniert, doch stets bleibt der schwarze Humor unverkennbar. Eine hervorragende Wahl.

Ein historischer Krimi, der nicht für schwache Nerven taugt, aber Fans von Babylon Berlin in seinen angeschmuddelten Bann ziehen wird.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Wenn Träume wahr werden...

Marisa Meermädchen (Band 2) - Das große Ponyglück
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In der Meermädchenschule gibt es eine große Herausforderung für die jungen Meermädchen. Sie sollen in Teamarbeit die schönsten Seepferdchen malen, die sie in ihrer Heimat beobachten können. Das beste Team ...

In der Meermädchenschule gibt es eine große Herausforderung für die jungen Meermädchen. Sie sollen in Teamarbeit die schönsten Seepferdchen malen, die sie in ihrer Heimat beobachten können. Das beste Team wird in die Gruppe der Fortgeschrittenen versetzt und gewinnt traumhaftschöne Haarspangen. Coralie ist ganz aufgeregt, aber Marisa ist mit ihren Gedanken mal wieder ganz woanders: an Land bei Pony Luna und ihrer neuen Freundin Ella. Coralie ist ganz enttäuscht, als Marisa ihr absagt, aber diese war schon fest mit Ella verabredet, um ihr bei den Vorbereitungen für das Schulturnier zu helfen. Die Zeit drängt, denn das Turnier ist bereits in zwei Wochen und wenn Ella dabei wieder vom Pony fallen sollte, wollen ihre Eltern sie in ein anderes Internat schicken, weit weg von Marisa! Wie gut, dass Marisa die Sorgen und Nöte der Ponys versteht und somit Ella helfen kann mit ihrem Pony ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Wird sie beiden Freundinnen gerecht werden können oder eine von beiden enttäuschen?
Marisa hat im ersten Band eine magische Kette entdeckt, die es ihr erlaubt, an Land den Fischschwanz gegen zwei Beine zu tauschen und sowohl im Wasser, als auch an Land nicht weiter aufzufallen.
Marisa Meermädchen zielt als Reihe bewusst auf junge Leserinnen ab, die es bunt und glitzerig mögen und sich vielleicht auch nicht zwischen Ponys und Meerjungfrauen entscheiden können. Kein Wunder, es ist aber auch eine schwierige Entscheidung, auch Marisa liebt sowohl Nero, ihren besten Delfinfreund, als auch Pony Azora, wie auch ihre Freundinnen Ella und Coralie. Muss man sich denn immer gleich entscheiden, oder ist das Herz nicht auch groß genug für mehrere? Eifersucht und beste Freundinnen ist ein wichtiges Thema für die Altersgruppe von 7/8 Jahren. Oft fühlen sich diese Mädels auch etwas zerrissen zwischen den alten Freundinnen aus der Kindergartenzeit und der Schule. Aber Marisa zeigt, dass Freundschaft durchaus mehr wird, wenn man sie teilt. Man muss nur bereit sein, seinen Freunden zu zuhören und zu vertrauen. Das fällt nicht immer ganz leicht und so hat Marisa nicht nur mit den Problemen der Ponys zu kämpfen, die sich ihr anvertrauen, sondern auch mit den Eifersüchteleien ihrer Freundinnen. Sehr schön fanden wir, dass nicht nur die Probleme der Mädchen für uns vertraut erschienen, auch die Nöte der Ponys sind denen der Kinder nicht fremd und haben somit ein hohes Identifikationspotenzial.
Sprachlich ist es an die Entwicklung der Zielgruppe ab 8 Jahren angepasst, eignet sich aber auch für jüngere Kinder gut zum Vorlesen. Einige nicht ganz so geläufige Begriffe wie Gallionsfigur kommen zwar vor, dieses sind dann aber auf den farbigen Illustrationen gut zu erkennen, so dass sich deren Bedeutung erschließt und der Wortschatz wächst. Die Bilder von Naeko Ishida sind nicht nur farbig, sondern mit ihren sonnig-leuchtenden Farben sie liebevoll und einfach echte Hingucker. Der Stil des Covers mit seinen zarten Glitzerelementen wird beibehalten. Wen dieses anspricht, wird von den zahlreichen, auch großflächigen Illustrationen, die den Text in angenehm motivierende Textabschnitte gliedern, ebenso angetan sein. Zur weiteren grafischen Auflockerung sind immer mal wieder einig Wörter farblich hervorgehoben und machen somit beim Lesen einfach gute Laune, weil es eine optische Leichtigkeit vermittelt und das Lesen so auch optisch mehr Spaß macht. Man greift einfach lieber zum Buch, wenn es außen und innen ansprechend ist.
Wir hatten ja nach Band etwas Sorge, dass Marisa so begeistert von den neuen Möglichkeiten an Land ist, dass sie ihre alten Freunde vergisst, das hätten wir kein gutes Vorbild für junge Leser gefunden. Doch Marisa hat ihren Weg gefunden und bringt hoffentlich junge Leserinnen zum Nachdenken, ob man nicht doch auch zwei oder drei beste Freunde haben kann?
Ein schönes Buch für junge Leserinnen oder eben zum Vorlesen, weil es so zauberhaft illustriert ist und gut verständlich.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Kosmisches Krimivergnügen aus dem Pott

Sonne, Mord und Sterne
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Dies ist die dritte Ruhrpott-Krimödie mit Stella Albrecht und ihrer unnachahmlichen astro-psychologischen Lebensberatung.
Beim ersten Bochumer Astrologiekongress versammelt sich alles, was in der Branche ...

Dies ist die dritte Ruhrpott-Krimödie mit Stella Albrecht und ihrer unnachahmlichen astro-psychologischen Lebensberatung.
Beim ersten Bochumer Astrologiekongress versammelt sich alles, was in der Branche Rang und Namen hat, egal ob seriös oder nicht. Vom Engelsbotschafter, Aurenleser bis zum Medium kommen sie alle, auch um der erstmaligen Verleihung des neugeschaffenen Branchenpreises Saturn beizuwohnen. Stella und ihre Oma Maria sind natürlich auch mit dabei, beide als Referentinnen und Maria sogar als Nominierte, wobei sie genau weiß, dass die Preisträgerin schon feststeht: die glamouröse Marlene Silberstein, die ihren frühen Ruhm dem privaten Frühstücksfernsehen verdankt. Doch auch wenn sie glitzert und strahlt, ist ihre rücksichtslose und berechnende Art nicht bei jedermann beliebt. So erstaunt es allenfalls, dass sie, die die Auren ihrer Kunden sogar über das Telefon oder den Bildschirm behauptete lesen zu können, den Angriff von hinterrücks nicht hatte kommen sehen. Auch Stella hatte ihr Horoskop nicht vorher gesagt, dass sie die Leiche finden und dem genervten Kommissar Arno Tillikowski beistehen müsse. Die Befragungen dieser eigenwilligen Klientel treibt Arno an den Rande des Wahnsinns, doch Stella hat einen ganz anderen, eigennützigen Grund, möglichst schnell dieses Verbrechen aufzuklären.

Die Geschichte beginnt eigentlich mit einer Vorschau: Als allererstes erlebt man die letzten Minuten der selbstverliebten Marlene Silberstein vor dem Spiegel mit, ehe sie hinterrücks erschlagen wird, mit ihrem eigenen Pokal. Das lässt tief in ihre dunkle Seele blicken und ist dramatisch. Folgend begleitet man Stella und Maria auf den Kongress, was bisweilen sehr skurril und somit höchst amüsant ist. Als Psychologin beobachtet Stella gerne und stellt sich weniger in den Mittelpunkt, ganz anders, als die vermeintlichen Stars der Szene, die sie gebannt und bisweilen irritiert beobachtet, während Maria ob der Absurditäten ihren Spaß hat. Durch sie und Ben, den knipsenden Lokalreporter und Stellas ältesten und besten Freund, kann man in tiefe Abgründe der Intrigen, Eitelkeiten und Sticheleien blicken. Gegen einen schlechten Charakter hilft halt kein Engelsbotschafter und so ist es verwunderlich, dass sich die Stars der Szene nicht schon viel früher an die Gurgel gegangen sind. Doch wer hat letztendlich den Astropreis geschwungen und Marlene Silberstein dauerhaft ins Jenseits befördert? Der Weg dorthin ist vor allem humorig, mal aufgrund von Wortwitz, Slapstick oder eben auch, nein nicht wegen der Planetenkonstellation, sondern eben der besonderen Charaktereigenschaften: Arno in seiner völligen Verzweiflung zwischen Esoterik und Sternenhimmel, Astrologen mit echten oder gespielten Neurosen, Maria und Otto, die eigentlich durch nichts aus der Ruhe zu bringen sind und immer das Heitere in jeder Lebenslage genießen, auch wenn sich ein ungebetener Gast, dessen Universum ganz um ihn herum kreist einnistet und Stella die verzweifelt versucht Klarheit und Struktur in dieses Chaos zu bringen. Allerdings hat auch sie bei so viel schlechtem Karma alleine keine Chance und so schalten sie und Ben mal wieder Ruby, die Computerzauberin mit den bunten Haaren ein. Damit sind eigentlich alle liebgewonnen Personen der bisherigen Bände mit am Start, vereint in ihrer Andersartigkeit und ihrer Entschlossenheit. Dazu gibt es eine Prise Ruhrpott, von den Namen bis zu diversen Ausdrücken wie „Heiopei“, aber nie so viel, dass man es andernorts nicht verstehen könnte.

Dass Stella und Arno den Mörder(in) finden, das verspreche ich, ob sie nun endlich zueinander finden, das müsst Ihr selbst erlesen und auch bei diesem Band gilt: der Weg ist das Ziel, denn es ist vor allem spaßig. Immerhin kann man kniffelige Probleme auch auf unterhaltsame Weise lösen, denn Humor ist sicherlich der Weg zu jedem kosmischen Glück. Ein Krimi mit Augenzwinkern und Spaß am Rätseln, Beobachten und den kleinen und großen Macken der Menschheit.

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Veröffentlicht am 13.01.2020

Klassischer Krimi im Stil von Agatha Christie

Beanstock - Mord auf Parsley Manor (1. Buch)
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Mord auf Parsley Manor, Beanstock 1, A.W. Benedict, gelesen von Omid-Paul Efktekhari, Berliner Hörmanufaktur
Ich mag ja alte englische Krimis, die ein wenig versnobt und altmodisch sind, auf Herrensitzen ...

Mord auf Parsley Manor, Beanstock 1, A.W. Benedict, gelesen von Omid-Paul Efktekhari, Berliner Hörmanufaktur
Ich mag ja alte englische Krimis, die ein wenig versnobt und altmodisch sind, auf Herrensitzen spielen…. Diese Reihe spielt ca. 1950 auf dem englischen Landsitz Parsley Manor, dem Heim von Lord und Lady Parsley. Lady Fedora schreibt erfolgreich Blumenbücher und möchte als nächstes ein Kräuterbuch herausbringen. Ihr Londoner Verleger hat sich zu diesem Zweck angekündigt, ebenso wie ihr Patenkind Priscilla, eine der Töchter ihrer ehemals engsten Freunde und Nachbarn, die leider bei einem tragischen Unfall verstarben. Inzwischen ist diese als Inga Hillman eine glamouröse Hollywood Diva und hat nach langen Jahren mal wieder ihren Besuch angekündigt. Das wollen die Baronets natürlich mit einem Empfang für alle aus der Nachbarschaft feiern, die Priscilla noch von früher kennen. Daher herrscht echter Trubel und Butler Beanstock, der eigentlich das Sagen auf Parsley Manor hat, ist gut beschäftigt und hat kaum noch Zeit für seine geliebten Kriminalromane. Doch schon bald ereignet sich ein Giftmord und Beanstock nimmt die Ermittlungen auf, um sicher zu gehen, dass der Ruf seiner Lord- und Ladyschaft nicht beschmutzt werden. Je mehr er nachforscht, desto mehr alte Animositäten deckt er auf.
Da ich das Hörbuch wählte, hatte ich also keinen Grund mir Gedanken über Tippfehler zu machen. Dafür war ich auf die mir völlig unbekannte neue Stimme gespannt. Dieser kaum buchstabierbare Name, klingt nicht so recht nach einem ehrwürdigen Butler. Aber Namen sind Schall und Rauch, denn er klingt ganz großartig, erhaben, sehr förmlich und einfach seriös. Auch der fiese Verleger wird in seinem heimtückischen doppelten Spiel und seiner Arroganz hervorragend vertont. Seine wohltönende tiefe Stimme wird auch diejenigen Hörer begeistern, die ansonsten wohl am liebsten Christian Brückner hören. Ein wenig Abwechslung ist auch mal ganz schön. Er spricht klar und deutlich und ist einfach eine Wohltat für die Ohren. Beanstock ist ernst, steif und auf einer Mission, festentschlossen den Ruf seiner Herrschaften zu retten, denn ihre Ladyschaft wird doch tatsächlich ernsthaft von der Polizei als Täterin in Betracht gezogen! Dabei entdeckt er Verwicklungen die weit in die Vergangenheit reichen und in denen sogar MI6, die Eliteunis und Doppelagenten vorkommen. Doch ist das wirklich der Kern des Ganzen, oder sind das eher zufällige Verwicklungen und die Motive sind viel persönlicher?
Trotz Hollywood und echt fiesen Gestalten mit neuer Identität, ist dies ein klassischer Who-dunnit. O.k. es kommen Drogen vor, aber kein Sex und keine rohe Gewalt. Ermittelt wird mit Köpfchen und nicht mit technischem Schnickschnack. Schön für alle, die beim Hören gerne mitknobeln. Der Fall ist logisch und in sich schlüssig und ich darf verraten, dass der Mörder nicht immer der Gärtner ist, auch wenn dieser hier wohl besonders gut aussehend ist und die Damenwelt seinem Akzent und seinen Glutaugen leicht erliegt.
Etwas unpraktisch ist die Länge einiger Tracks von 44 Minuten. Das ist bei Downloads nicht ganz so störend, wie bei Tonträgern, da die Dateien immerhin in der Datei vorgespult werden können, um aber eine gewisse Stelle gerade noch mal genauer anzuhören, ist diese Länge auch bei Downloads unpraktischer, als bei einem Track alle rund 5 Minuten. Dafür ziehe ich einen Stern ab.
Ein wunderbarer, mit bis dato unbekannter Sprecher, der einem klassischen Who-dunnit im britischen Stil Leben und Klasse verleiht.




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