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Veröffentlicht am 14.02.2020

Entstelltes Lachen in den Fesseln des Bösen

Die Fesseln des Bösen
1

„Die Fesseln des Bösen“ von Jean-Christophe Grangé ist ein Thriller, der am 31.01.202 im Lübbe Audio Verlag auf Audio CD erschienen ist. Gelesen wird das Hörbuch von Martin Keßler, bekannt als Synchronstimme ...

„Die Fesseln des Bösen“ von Jean-Christophe Grangé ist ein Thriller, der am 31.01.202 im Lübbe Audio Verlag auf Audio CD erschienen ist. Gelesen wird das Hörbuch von Martin Keßler, bekannt als Synchronstimme von Nicolas Cage und Vin Diesel.
In Paris werden die grausam zugerichteten Leichen zweier Tänzerinnen gefunden. Beide arbeiteten in demselben Nachtclub. Commandant Stéphane Corso stellt bei seinen Ermittlungen fest, dass beide mit Sobiesky, einem ebenso arroganten wie erfolgreichen Maler, liiert waren. Sobiesky hat absolut keine Moran und scheint somit der perfekte Täter zu sein, aber für beide Morde hat er ein Alibi. Dennoch lässt Corso nicht locker und droht von Sobieskys düsteren Geheimnissen selbst in den Abgrund gerissen zu werden.
Mit seiner tiefen Stimme schafft es Martin Keßler den Zuhörer sofort zu fesseln, auch wenn ich bei CD 1 das Gefühl hatte, dass er selbst erst einmal das richtige Gefühl für die Geschichte brauchte, doch je weiter die Geschichte voranschritt, umso besser wird er. Er vermag die düstere Stimmung genauso rüber zu bringen wie die Zerissenheit Corsos, der auch noch mit eigenen Problemen zu kämpfen hat. Die Geschichte ist nichts für empfindliche, denn die Grausamkeit mit der die Morde begangen werden und auch die Beschreibungen aus dem Pornofilmgeschäft sind brutal, teilweise so brutal, dass einem der Atem stockt. Für einen Thriller ist dieses Hörbuch wirklich brutal. Dennoch hat es mir gefallen. Besonders gut fand ich die Erklärungen des Bondage-Meisters. Das war interessant und informativ. Stéphane Corso ist ein verbissener Ermittler, der nicht jedermanns Sache sein wird, dennoch mag ich ihn. Er hat eigene Erfahrungen und kennt das Verbrechen. Mit Sobiesky bekommt er einen Gegenspieler, der ebenso intelligent wie wahnsinnig ist, aber Genie und Wahnsinn liegen ja dicht beieinander. Die Geschichte hält die Spannung bis zum Ende und ich muss zugeben, das Ende hat mich sehr überrascht, auf diese Lösung wäre ich nie gekommen. Die Aufklärung ist gelungen.
Wer Thriller mag, die etwas härter sind, ist hier genau richtig. Von mir bekommt das Buch fünf Sterne, denn es hat meine Erwartungen zu 100 % erfüllt.

  • Einzelne Kategorien
  • Sprecher
  • Spannung
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  • Handlung
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Veröffentlicht am 06.02.2020

Ein Sheriff, Miss Kopp und ein schlauer Verbrecher

Die unvergleichliche Miss Kopp schlägt zurück
1

„Die unvergleichliche Miss Kopp schlägt zurück“ von Amy Stewart ist ein Krimi mit geschichtlichem Hintergrund, der im Dezember 2019 im Insel Verlag erschienen ist.
Miss Kopp wurde 1915 zum ersten weiblichen ...

„Die unvergleichliche Miss Kopp schlägt zurück“ von Amy Stewart ist ein Krimi mit geschichtlichem Hintergrund, der im Dezember 2019 im Insel Verlag erschienen ist.
Miss Kopp wurde 1915 zum ersten weiblichen Sheriff ernannt und um das zu bleiben, muss sie sich in ihrem Job beweisen. Es gelingt ihr, einen Mann zu verhaften, der unschuldige junge Mädchen in eine Falle lockt. Eine alte Frau, die unter Mordverdacht geraten ist, entlastet sie. Doch dann passiert ihr ein gravierender Fehler: einem Häftling gelingt unter ihrer Aufsicht die Flucht aus dem Krankenhaus. Sie setzt alles daran, ihn wieder einzufangen, denn nur so kann sie verhindern, dass ihr Chef in ihrem eigenen Gefängnis landet.
Constance Kopp ist eine Frau, die genau weiß was sie will und sie will unbedingt Deputy werden, doch sie lebt in einer Zeit, in der eine Frau in Männerberufen nicht ernst genommen wurde. Ihr Chef Robert Heath schätzt ihre Arbeit und er würde ihr gern das begehrte Abzeichen geben, traut sich aber nicht, obwohl man merkt, dass er ihr die Arbeit zutraut. Auch wenn ihr Fehler ihn ins Gefängnis bringen könnte, hält er zu ihr. Mir gefällt, dass Constance nie aufgibt, auch wenn ihr mal etwas schiefgeht. Sie muss sich nicht nur in einer Männerwelt durchsetzen, auch die Frau ihres Chefs ist nicht davon begeistert, dass ihr Mann eine Frau in den Polizeidienst einstellt. Ihren Gegner könnte man fast mit Dr. Moriarty aus Sherlock Holmes vergleichen – was die Intelligenz angeht. Es ist faszinierend, mit welcher Zähigkeit sie sich behauptet, manchmal auch gegen den Willen ihres Chefs. Faszinierend finde ich auch, dass es auf einem historischen Fall beruht und Constance Koppe keine Fantasieperson ist. Die Angaben der Autorin im Nachwort verführen, einmal nachzulesen, was damals geschah. Zumindest ging es mir so und ich musste feststellen, dass meine Vorstellung von Constance gar nicht so weit von der Wirklichkeit entfernt war.
Ich kann das Buch als Lektüre für einen gemütlichen Abend nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Reden ist manchmal Gold, Verdrängen falsch

Die Schuld jenes Sommers
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„Die Schuld jenes Sommers“ von Katherine Webb ist ein Roman der besonderen Art und im Oktober 2019 im Diana Verlag erschienen.
Die junge Frances soll auf den kleinen Davy aufpassen, doch weil sie einfach ...

„Die Schuld jenes Sommers“ von Katherine Webb ist ein Roman der besonderen Art und im Oktober 2019 im Diana Verlag erschienen.
Die junge Frances soll auf den kleinen Davy aufpassen, doch weil sie einfach mal alleine sein möchte, lässt sie ihn bei einem Ehepaar. In dieser Nacht fallen Bomben auf die englische Stadt Bath und danach ist Davy verschwunden. Frances macht sich bittere Vorwürfe, doch es kommt noch mehr auf sie zu. Der Bombenangriff hat dazu geführt, dass das Skelett eines kleinen Mädchens freigelegt wurde. Bei der Toten handelt es sich um Wyn, Frances beste Freundin, die vor mehr als 20Jahren spurlos verschwand und deren Verschwinden Frances nie ganz verwinden konnte. Zu ihrer Suche nach Davy kommt die Suche nach ihren Erinnerungen, nach ihrer Vergangenheit, nach dem was vor mehr als 20 Jahren geschah.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt – das Jahr 1942, in dem das Verschwinden von Davy Schuldgefühle bei Frances auslöst, die dazu führen, dass sie sich an das Jahr 1918, in dem Wyn verschwand erinnert und dass es etwas gibt, dass sie unbedingt sagen muss, aber sie kann sich anfangs nicht daran erinnern. Für die Polizei ist der Vermisstenfall Wyn mit dem Fund des Skelettes abgeschlossen, doch nicht für Frances. Sie spürt, dass es Ungereimtheiten gibt, dass sie sich erinnern muss, doch sie weiß nicht an was. Dieser Zwiespalt, in dem sie sich befindet, wird von der Autorin wunderbar herausgearbeitet. Auf der einen Seite tut sie alles, um Davy zu finden, denn sie ist sich sicher, dass er noch lebt, auch wenn sie damit ziemlich allein dasteht. Auf der anderen Seite scheint es auch Schuldgefühle in Bezug auf das Verschwinden ihrer Freundin zu geben, die man aber erst im weiteren Verlauf der Geschichte versteht. Zur Seite stehen ihr gottlob zwei Menschen, denen sie vertrauen kann.
Die Autorin bettet einen Kriminalfall gekonnt in einen historischen Kontext ein. Es bleibt spannend bis zum Schluss. Für mich hätte es ein wenig kürzer sein können. Ich habe mir am Ende gewünscht, dass Frances sich schneller erinnert. Mein Verdacht hat sich fast bestätigt, aber nicht ganz. Trotzdem fand ich die Auflösung sehr gelungen.
Es war mein erstes Buch von dieser Autorin, wird aber stimmt nicht das letzte sein.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Kunst und Flammen - eine tödliche Mischung

Fleischmaler
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„Fleischmaler“ von Jo Machedanz ist ein Kriminalroman, der im Juli 2019 erschienen ist.
In Berlin wird ein Mann mit einem Flammenwerfer ermordet, gleichzeitig verschwindet eine junge Frau. Ihre Freundin ...

„Fleischmaler“ von Jo Machedanz ist ein Kriminalroman, der im Juli 2019 erschienen ist.
In Berlin wird ein Mann mit einem Flammenwerfer ermordet, gleichzeitig verschwindet eine junge Frau. Ihre Freundin Kiki, die hörgeschädigt ist, ermittelt auf eigene Faust, als sie bemerken muss, dass die Polizei ihre Vermisstenanzeige nicht ernst nimmt. Sie bekommt Hilfe von dem frisch geschiedenen Aussteiger Paul. Gleichzeitig sucht der amerikanische Privatdetektiv Adam Peppercorn im Auftrag eines Millionärs nach Aktgemälden des Malers Adolf Ziegler. Es bleibt nicht bei einem Toten. Wird die Polizei das junge Mädchen rechtzeitig finden?
Der Autor erzählt in unterschiedlichen Handlungssträngen, die erst am Ende zusammengeführt werden. Überfälle, Hass, Gewalt – ja sogar Gewalt an Kindern werden eingewoben in eine Geschichte, bei der einem manchmal sogar der Atem stockt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Am besten hat mir Kiki gefallen, die trotz ihrer Behinderung eine Kämpferin ist und alles tut, um ihre Freundin zu finden. Die Einbindung des Internets ist wunderbar gelungen. Das Historische ist hervorragend recherchiert und jede einzelne Person wunderbar ausgearbeitet, selbst wenn sie nur eine kleine Rolle spielt. Die Schauplätze gibt es zum Teil und das macht es noch erlebbarer. Die Spannung hält einem bis zum Schluss gefangen und man zittert mit den Hauptpersonen mit.
Der Schreibstil des Autors liest sich leicht und flüssig und auch wenn ständig aus der Sicht einer anderen Person erzählt wird, macht es keine Mühe der Geschichte zu folgen.
Die Auflösung hat mich überrascht, aber es war ein passendes Ende.
Krimifans kann ich das Buch nur wärmstens ans Herz legen. Sie werden nicht aufhören können zu lesen – und nach der letzten Seite bedauern, dass es schon vorbei ist.
Ich freue mich schon auf weitere Werke des Autors.


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Veröffentlicht am 11.12.2019

Was ist, wenn Mord nur der Weg, aber nicht das Ziel ist?

Die perfekte Strafe
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"Die perfekte Strafe“ von Helen Fields ist ein Thriller wie er besser nicht sein kann. Erschienen ist er am 27.11.2019 im Lübbe Verlag.
Als auf Edinburghs Hausberg ein junges Mädchen erfroren aufgefunden ...

"Die perfekte Strafe“ von Helen Fields ist ein Thriller wie er besser nicht sein kann. Erschienen ist er am 27.11.2019 im Lübbe Verlag.
Als auf Edinburghs Hausberg ein junges Mädchen erfroren aufgefunden wird, denkt zunächst niemand an ein Verbrechen, auch wenn die Umstände nicht ganz gewöhnlich sind. Als dann auch noch die Leiterin einer Wohltätigkeitsorganisation an Gift stirbt, ist schnell klar, hier geht ein Mörder um. Doch ist es in beiden Fällen derselbe Täter? DI Callanach und DCI Turner begeben sich auf eine riskante Jagd, die ihnen alles abverlangt und sie vor schwere Entscheidungen stellt. Wie weit werden sie gehen, um den Mörder zu fassen?
Dies ist bereits Band 3, in dem Luc Callanach und Ava Turner gemeinsam ermitteln. Für mich war es daher wie das Wiedersehen mit guten Freunden. Den Täter empfinde ich dieses Mal als besonders gelungen, wenn man das so sagen darf. Er tötet sanft, denn es geht ihm nicht wirklich um das Umbringen. Sein Ziel sind die Angehörigen und ihre Trauer. Da in mehreren Handlungssträngen erzählt wird, lernt man sowohl den Täter als auch die späteren Opfer und ihre Familien sehr gut kennen und kann sich in sie einfühlen. Einige Verwirrspiele wie z. B. wechselnde Namen machen die Täterjagd noch spannender. Der Täter wird dadurch, dass man ihn besser kennenlernt, fast sympathisch und man versteht die Trauernden, dass sie sich von ihm trösten lassen. Die Streitereien zwischen Ava und Luc lockern das Ganze auf, auch wenn ihre Freundschaft dieses Mal an ihre Grenzen stößt. Ava überschreitet eine Grenze und ich denke, dass ist der Grund, warum Luc tatsächlich am Ende mit einer Frau ausgeht. Dass auch die privaten Probleme der Ermittler einbezogen werden, bringt sie einem menschlich sehr nahe und man fiebert noch mehr mit, wenn sie in Gefahr geraten.
Das Ende hat mich echt überrascht, aber es war passend. Ich konnte das Buch zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen.
Der Schreibstil der Autorin hat sich von Band zu Band gebessert und fand ich den ersten Band schon super, so begeistert mich dieser noch mehr.
Man kann ihn lesen ohne die ersten beiden Bände zu kennen, aber natürlich ist es nicht von Nachteil, wenn man sie gelesen hat, weil einem einige Figuren dann schon vertraut sind.
Thrillerfans kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen. Helen Fields ist eine Autorin, die man sich merken muss. Ich freue mich schon auf den nächsten Band.

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