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Veröffentlicht am 23.05.2020

Mix aus Highschool, Criminal Minds und Ghostbusters <3

Die Totenbändiger. Staffel 1: Äquinoktium. Unheilige Zeiten. Band 1-2
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Die Totenbändiger – Staffel 1 von Nadine Erdmann

Geister und ein verspuktes London? Natürlich bin ich da mit von der Partie! Vorweg – bei der Ebook Staffel handelt es sich um eine sehr unterhaltsame ...

Die Totenbändiger – Staffel 1 von Nadine Erdmann

Geister und ein verspuktes London? Natürlich bin ich da mit von der Partie! Vorweg – bei der Ebook Staffel handelt es sich um eine sehr unterhaltsame und actionreiche Story. Eine Mischung aus Highschooldrama, Ghostbusters und Criminal Minds.

Geister sind gefährlicher Alltag in London. Es existieren verlorene Orte, Geister attackieren Menschen, die dumm genug sind, sich nach Einbruch der Nacht auf die Straße zu wagen. Die Menschen sind vorsichtig geworden – vorsichtig vor den Geistern, die sie nicht verstehen, aber genauso vor den Totenbändigern, die sie ebenso nicht begreifen können und die ihnen mit ihren unheimlichen Fähigkeiten Geister bekämpfen zu können und sich Lebensenergie von Geistern und Lebewesen zu nehmen. Dumm nur, dass sie die Einzigen sind, die die Geister wirklich im Zaun halten können. So schlägt den Totenbändigern Hass und Misstrauen entgegen.

Die Familie Hunt ist eine große Totenbändiger Familie, die einen Teil ihrer Kinder adoptiert hat, jedoch auch Normalos als Familienmitglieder in ihrer Mitte hat. Und sie leben noch, keine Sorge ;) – um diese Familie dreht sich die Geschichte hauptsächlich. Um den Alltag ihrer Kids in der Highschool, um die Jobs der Älteren zwei bei den Spooks – die Polizei hat extra Einheiten gebildet, die zuerst an die Tatorte von Verbrechen geschickt werden um sie von jeglicher spukigen Aktivität zu reinigen, bevor die Mordermittlung anrückt. Da sind die Totenbändiger sehr praktisch, oder? Doch auch den Eltern und Granny wird genügend Raum gegeben, um zu agieren und sich zu entfalten. Besonders das Familienleben von ihnen genieße ich sehr. Es ist gleich eines Ruhepols. Die Geschwister sind füreinander da und verstricken sich kaum in Teeniezickereien. Wenn es hart auf hart kommt, agiert die Familie als Einheit und ist wirklich unschlagbar. Selbst in einer Mordermittlung.

Zu Anfang fiel mir auf, dass es immer zwei Pole gab. Die Familie und die Totenbändigerfraktion auf der einen Seite, die normalen Menschen, die nur Hass und Missgunst ausstrahlen, auf der anderen. Natürlich existieren hier auch Ausnahmen. Doch die Pole fransen an den Rändern mehr und mehr aus – zu meiner Freude. Ich mag es ein bisschen grauer. Mir ging es generell so, dass ich der Ebook-Serie zunächst etwas skeptisch gegenüberstand. Ans Herz gelegt wurde sie mir von einem Freund mit einem tollen Bücher Geschmack, also las ich die erste Episode – die von Seite zu Seite besser wurde. Sie wuchs, je besser ich die Protagonisten kennen lernte, verankerte sich und trieb Wurzeln. Ich bin ein Charaktermensch – und Cam, Gabriel, Sky und all die anderen sind einfach nur zum Knuddeln und Mitfiebern. Ihre Ausgestaltung ist Nadine Erdmann wirklich sehr gut gelungen – so gut, dass mich abends mein Wecker schon anmeckern muss, endlich zu schlafen, da ich am nächsten Tag arbeiten muss. Was mich auch überzeugt, ist die Altersdurchmischung der Protas – Gab, Sky und Connor von den Spuks haben definitiv andere Probleme, als Cam, Jules und Elle, die sich durch das letzte Jahr der Highschool schlagen müssen. Ganz zu schweigen von ihrer Mum, Sue und Granny, die um die Rechte für die Totenbändiger kämpfen. Trotzdem sind die Szenen zwischen ihnen so warm und selbstverständlich.

Die Ideenfülle, die Nadine Erdmann präsentiert, hat mich im ersten Moment fast erschlagen. Da geht es einmal um Soziale Missstände. Unterdrückung, Mobbing, Sexualität, Ausgrenzung und gesetzliche Gleichberechtigung. Zum anderen sind in die Geschichte geniale Ideen rund um die Geister und die Geisterbändigung eingeflossen (keinen einzigen Aspekt davon möchte ich missen!). Ich musste mit den ganzen Puzzleteilen eine Weile jonglieren, aber dann fügten sich alle Teile brav an ihren Platz.

Die Actionszenen, in denen die Familie gegen die Geister kämpfte und sie bannte, bringen das nötige Tempo in die Geschichte. Ich fieberte mit, also richtig – mit Händen in der Luft und gezischten Ausrufen. Die Szenen genoss ich besonders. Genauso wie mir die Familienszenen schnell ans Herz gewachsen sind, genauso wie die Spook-Szenen. Ich liebe es, dass die Story durch die Polizeiarbeit noch eine andere Note bekommt.

Alles in allem waren es ein paar sehr kurze Nächte und ich hatte die „Staffel“ binnen einer Woche durchgesuchtet. Vor kurzem ist der 7. Band der auf 8. Bände angelegten Ebook-Staffel erschienen. Der achte Band kommt auch in Kürze (hoffe ich ;)).

Mich hat die Totenbändiger Reihe vor allen Dingen durch ihren Charme und durch die Beziehungen und Freundschaften der Charaktere untereinander überzeugt – so sehr, dass ich mein Ereader dankbar war, dass er mir ermöglichte, mir den Nächsten Band auch Mitten in der Nacht zu laden und reinzuschmökern.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Abenteuer pur

Tara und Tahnee
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Tara und Tahnee: Verloren im Tal des Goldes

Sierra Nevada Mitte des 19. Jahrhunderts. Die junge Tara will ihrem Vater helfen, der von Kopfgeldjägern gejagt wird. Sie hat ihm ein Versprechen gegeben. ...

Tara und Tahnee: Verloren im Tal des Goldes

Sierra Nevada Mitte des 19. Jahrhunderts. Die junge Tara will ihrem Vater helfen, der von Kopfgeldjägern gejagt wird. Sie hat ihm ein Versprechen gegeben. Um das zu erfüllen muss sie es nach San Francisco schaffen. Doch dieser Weg ist verdammt gefährlich. Derweil entdeckt Tahnee in dem herrschaftlichen Anwesen in San Francisco, dass sich mehr hinter ihrer Herkunft verbirgt, als sie zunächst geahnt hat.

Der vorliegende Jugendroman ist ein Standalone, der im Wilden Westen des 19. Jahrhunderts spielt. Eine Zeit voller Aufbrüche, voller Gesetzlosigkeit und Goldgräberstimmung und eine Zeit, in der Amerika sich finden musste. Allein die historische Epoche hat mich ziemlich neugierig gemacht. Immerhin ist es nicht einfach, einen glaubhaften Jugendroman im Wilden Westen anzusiedeln.
Ich bin ein Coverlover – und dieses Cover hat mich einfach angezogen wie Eisen einen Magnet. Die Zeichnungen sind einfach wundervoll und das gesamte Bild fängt die Stimmung perfekt ein – kurzum es macht Lust, in die zwei Welten, die den Leser erwarten, einzutauchen. Die Welt von Tara und Tahnee.

Gesplittet in zwei Teile beginnt das Buch mit Tara und einem schaurigen Besuch eines Kopfgeldjägers, der auf der Suche nach ihrem Vater ist. Ich wurde gleich in die Szenerie gezogen. Trapperhütte, schummriges Licht. Die Szene war perfekt beschrieben und Tara konnte ihre hervorstechendsten Fähigkeiten beweisen: Ihre Klugheit und ihren Mut, fernab von jeglicher Naivität. Die hat sie schnell verloren in den Goldgräberbergen, vermute ich mal – im Verlauf des Buches verfällt sie auch nicht in naive Anwandlungen, Tara bleibt ihrem Charakter treu, den die raue Umgebung und ihr Vater ausgeformt haben. Ich mochte sie sehr. Tahnee wiederum lernen wir im ersten Teil des Buches nur durch Briefe kennen, die sie selbst an ihre Mutter schreibt. Dabei wird sehr schnell der Unterschied zwischen Taras und Tahnees Welt deutlich – sehr schnell. Tahnee wächst behütet auf. Allein sich außerhalb ihres Grundstücks zu bewegen, stellt für sie schon ein Abenteuer dar. Trotzdem mochte ich auch sie, denn sie hat in ihrer eigenen behüteten Welt einen Mut bewiesen, den ich ihr in den ersten paar Briefen nicht zugetraut hätte. Im zweiten Teil der Geschichte verlaufen dann beide Handlungsstränge parallel.
Auch die Nebencharaktere wuchsen mir rasch ans Herz – manche waren Freunde zum Pferdestehlen, manche unfreiwillige Verräter. Ich wusste zunächst nicht in welche Richtung das Buch tendiert, doch es erwuchs zu einem ausgewachsenen Abenteuer mit Feuergefechten, Verrat und Gefahr, die an jeder Ecke lauerte. Traue niemanden ;)

Der Schreibstil des Autors stellte sich als unglaublich bildhaft und greifbar heraus, er flocht Details wie eine Beschreibung einer Goldgräbersiedlung mit ein, sodass ich praktisch mit Tara da durchgeschlichen bin – und um Himmels Willen keine Aufmerksamkeit erregen wollte. Der Stil zog sich durch das gesamte Buch – Herrlich!

Das einzige, was ich als negativ empfand, war ein Ereignis, dass sich recht lange herausgezögert hat. Dafür hätte ich mir mehr Stagetime gewünscht. Alles in allem hat mich „Tara und Tahnee“ ausgezeichnet unterhalten ich habe mit den beiden mitgefiebert und dafür vergebe ich gerne 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Götter, Tote und coole Charaktere

Der Garten der schwarzen Lilien
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Der Garten der schwarzen Lilie von Katharina V. Harderer

Nach den Geschehnissen von Black Alchemy 1 schleichen sich Mirage und Zejn in die Diebesgilde ein, um herauszufinden, wo sich das mächtige Artefakt ...

Der Garten der schwarzen Lilie von Katharina V. Harderer

Nach den Geschehnissen von Black Alchemy 1 schleichen sich Mirage und Zejn in die Diebesgilde ein, um herauszufinden, wo sich das mächtige Artefakt befindet, dessen Fluch die Toten auferstehen lässt.

Es ist schon eine Crux mit diesen Toten. Sie stehen einfach wieder auf, wenn man sie nicht ordentlich tötet. Mit genau diesem Problem haben Mirage,Zejn und Co. zu kämpßfen und das nicht zu knapp.

„Der Garten der schwarzen Lilie“ ist der zweite, mittlere Teil der Black Alchemy Trilogie, und genauso unterhaltsam, spannend und actiongeladen wie die erste Auskopplung dieser Reihe. Ich habe beide Teile schnell hintereinander weggelesen, trotzdem empfand ich den Garten noch ein bisschen stärker als den ersten Teil. Das mag vielleicht da dran liegen, dass ich mich wunderbar auf die handelnden Figuren „eingegroovt“ hatte und die Figuren sich auch nicht erst kennen lernen mussten, sondern sofort miteinander interagieren konnten. Zejn kam mir persönlich auch nicht mehr ganz so unnahbar vor – was an Barthells Einfluss liegen muss. Die beiden sind gemeinsam einfach ein echt geniales Team und haben mich so manches Mal zum Lachen gebracht. Barthells Schläue und sein trockener Humor waren göttlich, vor allem im Gegensatz zu Zejns überkorrekter Art. Einfach nur herrlich.
Auch Mirage hat sich ein entpuppt, war sie doch im ersten Teil noch recht zugeknöpft und undurchsichtig. Im ersten Teil hat sie ein paar Entscheidungen getroffen, die ich zwar für richtig befinden habe, jedoch nie wusste, woher die tieferen Beweggründe für diese Entscheidungen rühren. Die hat Katharina V. Harderer in diesem Band in Form von Rückblenden nachgereicht. Vor allen Dingen den Einstieg mit einer Rückblende zu gestalten, hat mir sehr gut gefallen. Und die Dialoge zwischen Zejn und Mirage waren einfach nur göttlich. Ich musste dauerhaft grinsen, wenn die beiden gemeinsame Stage Time hatten. Mein Lieblingscharakter war jedoch sein Lieutenant – ich fand es ziemlich cool, wie er Zejns Qualitäten erkannt hat und sich gegen seinen Vater durchgesetzt hat, und hoffe, dass er im dritten Teil wieder im Team vertreten sein wird.

Actionreich wird es schon auf den ersten Seiten – und es lässt mitnichten nach. Harderer hat ein ziemlich schnelles Tempo gewählt (eigentlich bin ich ja kein Freund davon, weil oftmals die Charaktere auf der Strecke bleiben – aber hier? Es hat wunderbar funktioniert). Dadurch, dass sie eine wunderbare Bildsprache hat (es waren wirklich Szenen dabei, die wunderschön, grausam und atemraubend erschienen!), blieb meine Aufmerksamkeit auch nicht auf der Strecke und ich stand mit den Figuren beinahe ständig unter Strom.

Military-Fantasy vom Feinsten – ich vergebe 4,5 Sterne und freue mich schon auf den finalen Teil.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Attentat in Sarajewo

Der Attentäter
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Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. In dieser Woche machen sich drei junge und hoffnungslose Serben auf den Weg nach Sarajewo, wo der österreich-ungarische Thronfolger einem Militärmanöver ...


Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. In dieser Woche machen sich drei junge und hoffnungslose Serben auf den Weg nach Sarajewo, wo der österreich-ungarische Thronfolger einem Militärmanöver beiwohnen und sterben soll. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich nun seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet, doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu schützen.

Eine ungewöhnliche Zeit, eine ungewöhnliche Thematik für einen Autor, den ich bisher für seine Mittelalterromane geschätzt habe. Doch nach seinem letzten Monumentalwerk war ich ebenso bereit für ein neues Abenteuer in einer neuen Zeit wie er anscheinend.
Die Fakten kennt wohl jeder aus dem Geschichtsunterricht. Der Thronfolger fiel 1914 einem Anschlag in Sarajevo zum Opfer, was als (Mit)auslöser für den ersten Weltkrieg galt. Nun legt Ulf Schwie mit diesem Werk einen Roman vor, der die Woche des Anschlags beschreibt – und den Lesern die Sachlage sowie die Charaktere emotional näher bringt, als es wahrscheinlich der Geschichtsunterricht getan hat. „Der Attentäter“ ist im Übrigen ein Einzelband und nach dieser turbulenten Woche abgeschlossen.

Der Prolog fesselt ungemein, werden uns da doch Gavrilos Emotionen in Bezug auf das Attentat näher gebracht. Ich habe mich jedenfalls schon im Prolog gut auf diesen Roman vorbereitet gefühlt. Er ist unglaublich spannend und ich gebe zu, ich habe die Schultern schon ein bisschen hochgezogen, als die Kugeln flogen.

Ulf Schiewe hat für diesen Roman das Präsens gewählt, in der er die Geschichte erzählt. Zunächst – auch das muss ich zugeben – bin ich darüber gestolpert, weil es ungewohnt für einen historischen Roman ist und ich mich erst mal damit „abfinden“ musste, dass es eben nicht in der Vergangenheitsform geschrieben ist. Doch es macht Sinn, hatte ich doch gerade durch die Präsensform das Gefühl, die Geschichte läuft eben erst ab. Man könnte das Attentat noch verhindern und alles könnte vielleicht doch noch ein gutes Ende nehmen. Dieses „gerade erst passiert“ Gefühl trägt ungemein zur Aufrechterhaltung der Spannung bei, genauso wie die Kapitelüberschriften, die immer Datum, Zeit und Ort beinhalten und somit ein Countdowngefühl beim Leser wecken. Bald ist es soweit! Bald!
Die Spannung in diesem Buch lässt folglich nichts zu wünschen übrig. Ich habe das Level immer als sehr hoch eingeschätzt.

Der Roman wird in drei unterschiedlichen Strängen erzählt. Die Attentäter werden unter die Lupe genommen, der Geheimdienst rund um den Major trägt zur Spannungssteigerung bei und der Erzählstrang von Franz Ferdinand und seiner Ehefrau bringt uns den Thronfolger und seine Frau näher. Ulf Schiewe selbst bezeugt, dass die meisten seiner Figuren der Wirklichkeit entsprechen, so existiert auch beispielweise Gavrilos Familie. Franz Ferdinand und seine Frau sind mir besonders nahe gekommen. Ich wusste, dass sie sterben würden, aber ein Teil von mir hat bis zuletzt gehofft. Ich empfand Franz Ferdinand mit seinem aufbrausenden öffentlichen Auftreten und seiner liebevollen Art im Kreise seiner Familie als zutiefst menschlich, nicht unbedingt sympathisch, aber menschlich. Und das hat für mich gezählt. So brachte mit Ulf Schiewe Figuren näher, die ich bisher nur flüchtig im Geschichtsunterricht gestreift hatte bzw. denen ich im Angesicht der Ereignisse mit größerer Reichweite nicht viel Beachtung geschenkt hatte.
Schiewe hat den Versuch unternommen, uns die Attentäter von Sarajewo, ihre Lebensumstände und ihre Situation näher zu bringen – verpackt in Erzählender Handlung. Ich kann sie jetzt besser nachvollziehen, obwohl ich manchmal den Kopf geschüttelt habe über verblendete Meinungen und dergleichen.

Alles in allem hat mich der Roman vor allen Dingen durch seinen Spannungsaufbau und seine Dramatik überzeugt. An die überraschende Präsensform musste ich mich erst einmal gewöhnen. Vier Sterne vergebe ich hierfür.

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Veröffentlicht am 04.12.2019

Herrlich böse

Vicious - Das Böse in uns
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Vicious – Das Böse in uns von V.E. Schwab

Was passiert wohl, wenn zwei Elite-Studenten auf eine wahrlich wahnsinnige Idee kommen? Richtig – Das bleibt ganz sicher nicht nur theoretisch, geht gewaltig ...

Vicious – Das Böse in uns von V.E. Schwab

Was passiert wohl, wenn zwei Elite-Studenten auf eine wahrlich wahnsinnige Idee kommen? Richtig – Das bleibt ganz sicher nicht nur theoretisch, geht gewaltig schief und beide gehen mit Fähiogkeiten aus dem Nahtot-Experiment hervor, die sie sich nicht einmal im Ansatz hätten zu träumen gewagt.
Victor und Eli sind Freunde – bis zu besagtem Experiment – Danach wandert Victor für viele Jahre ins Gefängnis und Eli spielt Gott …

Ich gebe es gerne zu – Ich bin ein großer Fan von Victoria Schwab und ich liebe ihre Shades of Magic Bücher unglaublich sehr. Also kann es sein, dass meine Meinung ein bisschen voreingenommen ist – Nichts desto trotz stellt dieses Buch etwas Besonderes in jedem Bücherregal – in jedem Fantasybücherregal – dar. Denn es handelt sich nicht um ein Buch, in dem ein Held mal wieder unter Einsatz seines Lebens die Welt rettet. Nein – es geht schlicht ums einfach ums Überleben – und dazu ist Victor und seinem Freunden jedes Mittel recht – auch wenn das Mittel eine dunkelrote Blutspur hinterlässt.

Vic und Eli stellen beide sehr spannende Charaktere dar. Keiner von beiden ist richtig gut oder gar liebevoll. Vic sagt einmal selbst, dass Eli ihn nur interessiert, da er von Anfang an etwas Dunkles hinter seinem Lächeln wahr genommen hat. Und das ist es eigentlich, worauf dieses Buch fußt. Wer von beiden spielt das bessere Spiel, wer ist „böser“ – und kann Victor sein Leben retten oder verliert er es im Kampf gegen Eli? Diese Frage treibt die Handlung voran und hat mich das Buch in wenigen Tagen durchsuchten lassen. Diese Frage – und die tiefen seelischen Abgründe der beiden Protagonisten, die Schwab immer wieder eröffnet und den Leser einen kurzen Blick hinein eröffnet.

Victor war mein Sympathieträger – nicht zuletzt da er von seinen Freunden beeinflusst wird – Sydney und Mitch – die beide einfach nur großartig sind und ihn in ein positives Licht rücken, während sich um Eli immer größere Abgründe eröffnen. Victor sagt im Laufe des Buches selbst einmal, dass Sydney – sie ist 12 oder 13 Jahre alt – nicht alle seine Taten sehen muss, da sie ihn nicht für einen bösen Menschen hält und das so bleiben soll.

Oh, ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass es in diesem Buch um ExtraOrdinäre Menschen geht - Menschen mit besonderen Fähigkeiten, durch Nahtoterfahrungen erworben. Wie werden sie zu solchen? Wie kann man sie wieder auslöschen? Und wie viele gibt es eigentlich?

Ich war fasziniert von der Geschichte, die Schwab entworfen hat. Gerade weil es etwas anderes ist – es geht hier wie erwähnt nicht um Helden, sondern um Menschen, um das Überleben und um – ja – um Familie, die man sich ausgesucht hat. Letztendlich werden im ersten Band noch einige Motive offengelassen, nicht alle Rätsel gelöst, jedoch erhält der Leser einen befriedigenden Abschluss und schlägt das Buch mit bedauern zu. Ich wollte mehr – mehr aus der Welt der ExtraOrdinären, mehr von Vic, Sydney, Mitch und Eli! Der zweite -Band erscheint im Sommer nächsten Jahres auf Deutsch.