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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2016

Roadmovie der besonderen Art

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh
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Wie die Liebe einen Menschen verändert und sein ganzes Leben beeinflusst, beschreibt Julie Kibler in ihrem Roman ohne sentimental zu werden. Der Wechsel zwischen den Hauptfiguren und den verschiedenen ...

Wie die Liebe einen Menschen verändert und sein ganzes Leben beeinflusst, beschreibt Julie Kibler in ihrem Roman ohne sentimental zu werden. Der Wechsel zwischen den Hauptfiguren und den verschiedenen Erzählzeiten hilft ihr dabei und hält zudem die Spannung aufrecht, so dass man kaum aufhören kann zu lesen.

Ein großartiges Statement gegen jede Art von Rassismus!

Veröffentlicht am 05.02.2022

Cosy-Crime mit naiver Ermittlerin

The Maid
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Molly ist eine naive junge Frau, die seit dem Tod ihrer Großmutter auf sich allein gestellt ist - Freund*innen hat sie keine. Ihr Lebensmittelpunkt ist das Regency Grand Hotel. Dort versetzt sie die Zimmer ...

Molly ist eine naive junge Frau, die seit dem Tod ihrer Großmutter auf sich allein gestellt ist - Freund*innen hat sie keine. Ihr Lebensmittelpunkt ist das Regency Grand Hotel. Dort versetzt sie die Zimmer "in einen Zustand der Perfektion" zurück. Molly ist die einzige Erzählerin - wir erleben den Mord an einem Stammgast und die anschließenden Ermittlungen aus ihrer Sicht. Da sie Schwierigkeiten im sozialen Umgang hat (die Schilderung deutet auf eine Autistin hin), gerät sie durch die Fehlinterpretation von Aussagen selbst in das Visier der Polizei.
Das Cover des Buches, die Darstellung des Hotels und von Mollys Lebensweise sind sehr altmodisch - erst als ein Smartphone erwähnt wird, ist klar, dass die Geschichte in diesem Jahrhundert spielt.
Die Story umfasst im Wesentlichen eine Woche von Montag bis Freitag - dies wird durch schön gestaltete Seiten verdeutlicht.
Zart besaitete Liebhaber von Cosy-Crime sollten sich nicht durch den Prolog abschrecken lassen, der das Wissen der unsichtbaren Zimmermädchen hervorhebt und suggeriert, dass sie dieses zum Nachteil der Gäste ausnutzen könnten.
Dies hat wenig mit dem Verlauf der Geschichte zu tun, in der Molly alles versucht, das Verbrechen aufzuklären und ihre Unschuld zu beweisen. Dabei werden die Leserinnen und Leser immer wieder durch unerwartete Wendungen überrascht. Erst die letzten Seiten lösen den Fall auf.

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Veröffentlicht am 22.11.2021

bewegender Kriegsroman

Die Klänge der Freiheit
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Im Jahr 1943 bricht die junge deutsche Rot-Kreuz-Schwester Inge zu ihrem ersten Einsatz auf. Entgegen ihrer Hoffnung wegen ihres hervorragenden Abschlusszeugnisses nach Afrika geschickt zu werden, ...

Im Jahr 1943 bricht die junge deutsche Rot-Kreuz-Schwester Inge zu ihrem ersten Einsatz auf. Entgegen ihrer Hoffnung wegen ihres hervorragenden Abschlusszeugnisses nach Afrika geschickt zu werden, landet sie an der hart umkämpften Ostfront. Ihr regimekritischer Vater sorgt sich daraufhin sehr um seine einzige Tochter.
Die Autorin schildert die Vorgänge in einem Kriegslazarett in aller Deutlichkeit und macht das Grauen spürbar.
Durch ihr Violinspiel erringt Inge die Aufmerksamkeit des Wehrmachtsoffiziers Preuß. Mit ihm gemeinsam wird sie nach Italien versetzt, wo dieser eine Verteidigungslinie in der Nähe der Abtei Montecassino aufbauen soll. Inge ist hin- und hergerissen in ihren Gefühlen zu diesem Mann, der gebildet und kultiviert ist und doch der nationalsozialistischen Ideologie anhängt.

Der historische Roman von Tara Haigh erzählt die Ereignisse der letzten Kriegsjahre aus der Sicht der jungen Frau. Immer wieder stellt sich die Frage nach Schuld und Verantwortung, nach Vernunft oder Liebe. Daneben bleibt aber auch Raum für die Darstellung des Alltags im Krieg an der Ostfront, im besetzten ländlichen Italien und in Nürnberg.
Das einzige Störende ist die schlechte Qualität des Buches: es ist ungewöhnlich weit bis an den Rand gedruckt und zudem so eng gebunden, dass es nur mit Gewalt offen gehalten werden kann.
Ich empfehle also das E-Book zu lesen!

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Veröffentlicht am 10.04.2021

streitbare Künstlerin

Die Bildhauerin
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Dieser biographische Roman beschreibt die Entwicklung von Camille Claudel vom Mädchen zur Bildhauerin gegen die Widerstände der damaligen Gesellschaft und ihrer Mutter.

Schon in früher Jugend wird ihr ...

Dieser biographische Roman beschreibt die Entwicklung von Camille Claudel vom Mädchen zur Bildhauerin gegen die Widerstände der damaligen Gesellschaft und ihrer Mutter.

Schon in früher Jugend wird ihr Talent entdeckt und vor allem von ihrem Vater gefördert. Mehrere Bildhauer sind bereit sie auszubilden. Als junge Erwachsene wird sie zunächst Schülerin, später enge Mitarbeiterin und Geliebte des fast doppelt so alten Auguste Rodin.

Die Autorin schildert die anstrengende und schmutzige Arbeit der Bildhauer sehr plastisch. Auch die Schilderungen des Milieus der Künstler in Paris um 1880 sind sehr anschaulich.

Ich vergebe 5 Sterne für diesen packenden historischen Frauenroman.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Krimi im Berlin der 1920er aus Frauensicht

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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Ähnlich wie die Krimireihe zu Babylon Berlin oder die Serie Fräulein Gold zeigt dieser Reihenauftakt die Großstadt von der düsteren Seite. Vor allem das Schicksal der Frauen und Kinder wird beleuchtet. ...

Ähnlich wie die Krimireihe zu Babylon Berlin oder die Serie Fräulein Gold zeigt dieser Reihenauftakt die Großstadt von der düsteren Seite. Vor allem das Schicksal der Frauen und Kinder wird beleuchtet. Aus Armut verkaufen einige nicht nur ihren Körper, sondern sogar ihre (ungeborenen) Kinder.

Die Hauptpersonen sind Frauen, die einen Neuanfang machen (müssen/wagen). Magda kommt aus der Kleinstadt nach Berlin, um den Mord an ihrem Mann zu verarbeiten und beginnt als Polizeiärztin zu arbeiten. Celia, die Bankiersgattin, fühlt sich in ihrer Ehe gefangen und träumt eigentlich davon, Medizin zu studieren. Doris entflieht der Provinz und träumt von einer Karriere beim Film.

Berlin und ganz Deutschland sind noch gezeichnet von dem verlorenen Krieg, viele leiden Hunger. Die dramatischen Zustände und die Verwahrlosung vieler Kinder werden schonungslos dargestellt. Daneben gibt es aber auch romantische Annäherungen und skurile Gestalten wie das Anwaltsehepaar Jessen.

Dem Autorenpaar ist eine eindrucksvolle Mischung aus historischem Roman und Krimi gelungen. Geschickt wird durch den Wechsel der Personen der Spannungsbogen gehalten. Immer wieder sorgen Einschübe in Berliner Dialekt für hohe Authenzität. Ich bin gespannt auf die Folgebände.

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