Profilbild von KristallKind

KristallKind

Lesejury Star
offline

KristallKind ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KristallKind über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2020

Mein liebstes Brotbackbuch als Glutenallergikerin und Veganerin

Glutenfreies Brot
0

Als vor ein paar Jahren bei mir eine Glutenunverträglichkeit festgestellt wurde, stand ich vor der Entscheidung mein eigenes Brot zu backen oder die in Läden abgepackten glutenfreien Waren zu kaufen. Nachdem ...

Als vor ein paar Jahren bei mir eine Glutenunverträglichkeit festgestellt wurde, stand ich vor der Entscheidung mein eigenes Brot zu backen oder die in Läden abgepackten glutenfreien Waren zu kaufen. Nachdem ich die Fertigprodukte probiert hatte, stand für mich fest, dass dies für mich nur eine Notlösung für Urlaubsreisen darstellen oder als Notvorrat hinhalten konnte. Also backen!

Anfangs bin ich verzweifelt, weil ich nirgendwo ein Rezept fand, das funktionierte. Ich weiß nicht, wie viel Teig ich in dieser Zeit schweren Herzens entsorgen musste. Als ich schon am Aufgeben war, entdeckte ich zufällig dieses Buch. Und es ist bis heute mein liebstes Brotbackbuch geblieben. Die Rezepte darin sind wirklich einfach, ohne Schnick-Schnack und gelingen auch. Die angegebenen Zutaten sind mittlerweile problemlos in Supermärkten, bzw. Reformhäusern zu finden. Darüber hinaus befinden sich wertvolle Hinweise zu glutenfreien Teigen auf den ersten Seiten des Buches.

Zwischen den Brotrezepten findet man darüber hinaus Anleitungen für Brotaufstriche und eine für Croissants ist ebenfalls dabei. Sogar die Croissants sind mir auf Anhieb gelungen, ebenso die Sauerteige – ich konnte es selbst kaum glauben.

Einige der Brotrezepte beinhalten Sirup. Scheinbar wird dies in Schweden, dem Heimatland der Autorinnen, gerne so gegessen. Ich mag es nicht immer, darum habe ich den Sirup meistens weggelassen, bzw. einfach die angegebene Menge vermindert.
Persönlich mag ich die Brötchen aus dem Buch lieber als die Brote. Ich friere die Brötchen nach dem Auskühlen gleich ein und backe sie dann nach Bedarf auf. Sie schmecken dann wirklich frisch, besser als tagelang im Brotbehälter gelagert, wo sie schnell klotzig werden.

Als Veganerin ersetzte ich die Milchprodukte in den Rezepten mit Pflanzendrinks oder -joghurt, was problemlos funktioniert.

Dieses Buch würde ich wirklich jedem empfehlen, der unkomplizierte Rezepte für glutenfreies Brot, bzw. Brötchen sucht. Ein Grundlagenbuch mit Geling-Garantie.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.02.2020

Lebendige Geschichtslektion, die Spaß macht

Raffael - Das Lächeln der Madonna
0

Raffael wächst im Hause seines Onkels in Urbino auf, der das außergewöhnliche Talent seines Neffen für die Malerei entdeckt. Sehr jung lässt sich Raffael zum Meister ausbilden, um die Werkstatt seines ...

Raffael wächst im Hause seines Onkels in Urbino auf, der das außergewöhnliche Talent seines Neffen für die Malerei entdeckt. Sehr jung lässt sich Raffael zum Meister ausbilden, um die Werkstatt seines verstorbenen Vaters zu leiten. Kaum in diesem Beruf angekommen, muss er aus politischen Gründen fliehen und gelangt über prägende Aufenthalte in Perugia, Siena und Florenz nach Rom, wo er sich mit seiner Gabe zum Superstar der Malerei entwickelt.

Ich kann es kaum glauben, dass dieses Buch ein Debüt sein soll! Es wirkt in seiner sprachlichen und inhaltlichen Ausarbeitung vollkommen rund, und in jedem Satz spürt man die liebevolle Sorgfalt des Autors. Ich bin begeistert!
Schon das wunderschöne Cover ist ein Schmuckstück für das Bücherregal. Die farbenprächtige Landkarte im inneren Buchdeckel sieht sehr hochwertig aus, genau wie die gewählte Schriftart. Alles passt perfekt zum Thema.
Noah Martin hat mich in den ersten Kapiteln die Atmosphäre der einfachen und schwierigen Zeit Urbinos zum Ende des 14. Jahrhunderts wahrnehmen lassen, in die Raffael Sanzio hineingeboren wurde. Später dann, auf dem Weg die Karriereleiter des jungen Malers hinauf, erhielt ich Einblicke in die Herstellung von Fresken und Farben, die Ohnmacht der einfachen Bürger gegen den Klerus und den Adel, bis hin zu den unfassbaren Ränkeschmieden, politischen Auseinandersetzungen und zutiefst weltlichen Ausschweifungen des Papstes und seiner Getreuen. Die Beschreibungen von Orten, Personen und Handlungen sind sehr bildlich und gelungen, nie langweilig. Mir war, als wäre ich stets mitten im Geschehen dabei.
Es war mir nicht klar, wie nahe sich die Künstler Raffael, Michelangelo und Leonardo da Vinci als Freunde und Gegner in der Kunst wirklich waren, und welchen Stellenwert die Malerei in dieser Zeit hatte. Es muss atemberaubend und aufregend gewesen sein. Natürlich gab es auch Schattenseiten dieser Epoche, auch dies wird hier keinesfalls verschwiegen.
Die Figur des Raffael war mir in seiner Bodenständigkeit sehr sympathisch, allerdings bin ich mir nicht ganz im Klaren darüber, ob er sein Genie nur als Mittel zum Zweck gesehen hat. Hier fehlte mir etwas die Leidenschaft und Freude für die Arbeit, die ich nur in den Momenten fühlen konnte, in denen er seine geliebte Margherita gemalt hat. Vielleicht war es so, wer weiß? Besonders ins Herz geschlossen habe ich Raffaels Freund Daniele, der über die ganzen Jahre seine Rolle als Geistlicher aufrichtig und würdevoll gelebt, und sich dabei immer einen wachen Blick auf das Richtige bewahrt hat.
„Raffael - Das Lächeln der Madonna“ ist nicht nur eine Erzählung über den Werdegang des Malers Raffael Sanzio, sondern auch ein Porträt über das Lebensgefühl zum Beginn der Renaissance mit ihren politischen Machtspielen und der aufstrebenden Entwicklung von Kunst und Bildung. Die gute Recherche des Autors macht den Roman glaubhaft zu einer lebendigen Geschichtslektion.

Mir hat das Buch viel Freude gemacht und mich sogar dazu verführt, über eine Reise nach Rom nachzudenken. Ich würde mir weitere historische Romane dieser Art wünschen, die mich der Kunst näher bringen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.02.2020

Ein Autor, den man sich merken sollte!

Feuerland
0

Es beginnt ganz harmlos. Ein Überfall auf ein Uhrengeschäft ist für die Stockholmer Kommissarin Vanessa Frank der Opener zu einer komplexen Verbrecherjagd, die bis in das Netzwerk einer Organmafia führt. ...

Es beginnt ganz harmlos. Ein Überfall auf ein Uhrengeschäft ist für die Stockholmer Kommissarin Vanessa Frank der Opener zu einer komplexen Verbrecherjagd, die bis in das Netzwerk einer Organmafia führt. Vertrauen kann sie niemandem, denn das organisierte Verbrechen hat alle möglichen Behörden infiltriert. Als jedoch ein Mädchen aus ihrem Bekanntenkreis verschwindet, ist umgehendes Handeln angesagt.

Dieses Buch hat bei mir großen Eindruck hinterlassen. Noch immer bin ich über die Gräueltaten erschüttert, die der Autor seine beide Protagonisten aufdecken lässt. Ich saß mit Tränen in den Augen im meinem Lesesessel und konnte die unfassbaren Szenen, die sich im Zuge des Finales ereigneten, deutlich vor mir sehen und mitfühlen. Dabei kann ich mich nicht erinnern, dass es mir bisher bei einem Thriller so ergangen wäre.
Pascal Engman hat mir mehr das Gefühl gegeben bei einer Dokumentation dabei zu sein, als eine fiktive Geschichte zu lesen. Der ehemalige Journalist nimmt sich dem Thema in einer Ernsthaftigkeit an, die ich in allen Charakteren, Handlungen oder Schauplätzen erkennen konnte. Glaubhaft zeigte er mir psychopathische Figuren, deren zutiefst menschenverachtende Taten so ganz nebenbei auf der Tagesordnung stehen, ebenso als würde ich meinen regelmäßigen Einkauf erledigen. Als wäre es ganz natürlich und notwendig. Und genau das ist für mich das Besondere: Oberflächlich gesehen ein ruhiges Buch, schnörkellos, kontrolliert und durchdacht, darunter aber brodelt eine Vielfalt von Abscheulichkeiten, die mich mit Entsetzen erfüllt haben und die doch immer spürbar präsent waren.
Die Protagonisten Vanessa und Nicolas sind dem Autor sehr gut gelungen. Trotz der Ausbildung in einer Spezialeinheit und furchtloser Rettungsmissionen bleibt Nicolas bodenständig. Entschlossen tut er was nötig ist und wozu er sich berufen fühlt, ohne ein Heldenmythos zu bedienen. Vanessa ist eine nüchterne und zielgerichtete Person, wobei diese Eigenschaften ihre Unerschrockenheit klarer hervorheben. Beide haben Ecken und Kanten, sind jedoch frei von Klischees, klar in ihren Überzeugungen und durchweg sympathisch.

Man merkt der Geschichte an, dass das Grundgerüst um die Fiktion sehr gut recherchiert wurde. Das Vorwort weißt bereits darauf hin, und fordert geradezu auf, sich über die Vorfälle in den deutschen Kolonien in Südchile näher zu informieren. Ein wahnsinnig guter Thriller, den ich wirklich empfehlen kann!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2020

Bitte mehr davon!

Mister Romance
0

Die junge Journalistin Eden Tate möchte die Karriereleiter erklimmen. Glücklicherweise ist ihr ein ganz besonderes Projekt in die Hände gefallen. Sie möchte mehr über „Mister Romance“ den bekanntesten ...

Die junge Journalistin Eden Tate möchte die Karriereleiter erklimmen. Glücklicherweise ist ihr ein ganz besonderes Projekt in die Hände gefallen. Sie möchte mehr über „Mister Romance“ den bekanntesten Escort New Yorks herausfinden und darüber einen Exclusivbericht schreiben! Einfach wird es allerdings nicht, denn die Dinge entwickeln sich ganz anders wie gedacht.

Eigentlich war ich der Meinung, bereits alle möglichen Varianten dieses Genres zu kennen. Doch weit gefehlt, Leisa Rayven hat mir mit „Mister Romance“ gezeigt, dass es auch anders geht.

Mit der sympathischen Eden und dem geheimnisvollen Max wurden zwei Charaktere ins Leben gerufen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch so viel gemeinsam haben. Beide verstecken ihr wahres Ich hinter einer Maske, was bei Max jobbedingt weit offensichtlicher ist. Denn jeder von ihnen hat eine Vergangenheit, die im Außen durch Kontrolle in Schach gehalten werden muss. Eden schafft dies durch ihre draufgängerische Lebensweise und Max durch seine würdevolle Zurückhaltung. Diese Extreme prallen zwangsläufig in einem prickelnden Katz-und-Maus-Spiel aufeinander, was mich in der ersten Hälfte des Buches hoffnungslos gefesselt hat. Über Edens Schlagfertigkeit in diesem Abschnitt und die amüsante Wortwahl der Autorin musste ich oft lachen. Es war herrlich!

Doch unerwartet bricht dieses Szenario, und die Masken der Protagonisten beginnen zu bröckeln. Es beginnt ein leises Herantasten an die Persönlichkeit von Max, Stück für Stück sortiert sich jedes Puzzleteilchen an seinen Platz, um dessen Authentizität freizulegen. Gleichzeitig muss Eden eine Menge an emotionaler Arbeit leisten, sie muss lernen tief sitzende Ängste freizugeben und Hingabe zu entwickeln. Dieses Wachstum beider Hauptfiguren fand ich wunderschön, es war, als würden verschiedene Saiten eines Instruments aufeinander abgestimmt werden. Die Dynamik, die dabei entsteht, ist sehr herausfordernd und intensiv, erzeugt Spannung, und in dem Moment in dem beide ihren Widerstand aufgeben, konnte ich regelrecht aufatmen.

Leisa Rayven schreibt mit großem Verständnis hinsichtlich der Vorbehalte, Erfahrungen und Ängste der Protagonisten und behandelt damit liebevoll das Thema Selbstwert, trifft so gewiss den Nerv vieler LeserInnen. Gut gefallen hat mir auch der Verzicht auf unnötiges Drama sowie die Konfrontation mit der Realität, genauer gesagt dem Alltag „danach“. Ich fand es toll, auch diese Phase miterleben zu können und die auftretenden Probleme, die von beiden gemeistert werden wollten.

Immer wieder musste ich über die originelle Ausdrucksweise der Autorin staunen, die dadurch ordentlich Pep in die Geschichte gebracht hat. Die verquere Einstellung und die Gedankengänge von Eden oder die neckenden, fast provokanten Dialoge zwischen den Protagonisten sind nur ein paar Beispiele dafür. Ich habe mich sehr amüsiert!

Und ja, es gab für mich in dieser Geschichte Stellen, die ich kitschig oder unrealistisch fand. Allerdings konnte ich darüber hinwegsehen, weil meines Erachtens in der Ausarbeitung nicht die kitschige Situation im Vordergrund stand, sondern die Emotionen und Herausforderungen für Eden. Somit habe es dann gehalten, wie von Max verlangt: Ich habe mich einfach darauf eingelassen...

Dieses Buch hat meinen Standard für dieses Genre angehoben! Ich kann es gar nicht abwarten den zweiten Band der Reihe zu lesen. Daher befürchte ich, dass ich den Verlag infiltrieren muss, um mir das Manuskript unter den Nagel zu reißen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2020

Hervorragender Mystery-Thriller und Pageturner

Der Outsider
0

In Flint City fällt ein kleiner Junge einem schrecklichen Verbrechen zum Opfer. Erschüttert schaut die ganze Stadt auf Terry Maitland, den beliebten Baseballtrainer, der diesen Mord verübt haben soll. ...

In Flint City fällt ein kleiner Junge einem schrecklichen Verbrechen zum Opfer. Erschüttert schaut die ganze Stadt auf Terry Maitland, den beliebten Baseballtrainer, der diesen Mord verübt haben soll. Komisch ist nur, dass sich dieser zur Tatzeit bei seinem weit entfernt wohnenden Vater aufgehalten haben soll. Wie kann ein Mensch an zwei Orten gleichzeitig sein? Die Ermittler nehmen die Spur auf und müssen erkennen, dass sie eigentlich überhaupt nichts wissen...

Seit Jahren habe ich kein Buch von Stephen King mehr gelesen und es kommt mir vor, als hätte ich den Autor neu für mich entdeckt. Wie furchterregend habe ich „ES“ in Erinnerung und genauso gegruselt hat es mich bei diesem Werk. Das Buch beginnt mit einem perfiden Verbrechen, welches an für sich schon grausam genug ist. Dann verschwimmt nach und nach die Realität, die sogenannten Fakten und Annahmen im Verbrechensfall mausern sich zu einem riesengroßen Fragezeichen. Mir ging alles Mögliche durch den Kopf! Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, Stephen King hat die Gabe in seinen Geschichten Unvorstellbares in unsere alltägliche Realität zu weben, was sich ganz langsam von hinten anschleicht, einem Gänsehaut verursacht und dann hinterrücks überfällt. Am Ende zweifelt man an diesem Alltäglichen. Faszinierend!
Eigentlich greife ich sehr selten zu Büchern mit mehr als 600 Seiten, es las sich jedoch sehr angenehm und flüssig, ohne Längen, so dass die Seitenanzahl am Ende überhaupt nicht ins Gewicht fiel. Der Stil ist authentisch, ungeschönt, passt aber immer zur jeweiligen Situation im Buch.

Faszinierende Idee, die mich mit wahnwitzigen Gedankengängen zurück ließ.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere