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Veröffentlicht am 12.05.2020

Ein Buch wie ein zartes, melancholisches Parfüm

Der Duft der Erinnerung
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Zum Inhalt
Emmeline lebt mit ihrem Vater auf einer einsamen Insel im Atlantik. Sie ernähren sich hauptsächlich von dem, was die Natur hergibt. Ab und zu finden die beiden „Schatztruhen“, schwarze Kisten, ...

Zum Inhalt
Emmeline lebt mit ihrem Vater auf einer einsamen Insel im Atlantik. Sie ernähren sich hauptsächlich von dem, was die Natur hergibt. Ab und zu finden die beiden „Schatztruhen“, schwarze Kisten, in denen auch ab und an Kleidung für Emmeline mit dabei ist. Emmeline glaubt daran, dass Meerjungfrauen ihnen diese Schätze bringen. Auch sonst lebt sie in einer Art Märchenwelt, die ihr Vater anhand von Geschichten, die er ihr erzählt, aufbaut. Sein großes Geheimnis sind jedoch geheimnisvolle Fläschchen, die er in selbst gezimmerten Schubladen aufbewahrt. Diese Fläschchen enthalten Duftpapiere. So nennt Emmeline die kleinen Papierrollen, die ihr Vater mit einem seltsamen Apparat herstellt, in die Flaschen rein tut und diese mit einem Wachspfropfen verschließt. Doch langsam beginnt diese scheinbar heile Welt zu bröckeln und Emmeline muss herausfinden, wer sie wirklich ist.

So fand ich‘s
Schon die ersten Kapitel lasen sich sehr schön und ich war sofort in der Geschichte drin. Manchmal meinte es die Autorin mit den Beschreibungen etwas zu gut und ich musste mich erst an die zahlreichen Vergleiche gewöhnen. Als ich mich dann aber eingelesen hatte, war ich ganz verzaubert von Erica Bauermeisters Erzählstil. Es lag etwas Märchenhaftes in der Luft und eine leise Sehnsucht wehte zwischen den Zeilen.

Als sich die Ereignisse dramatisch entwickelten und Emmelines Welt immer stärker ins Wanken geriet, veränderte sich auch die Sprache. Die Geschichte war stellenweise für mich sehr bedrückend. Die Autorin hat jedoch nie die zarten und melancholischen Töne verloren, die für mich die Stärke dieses Buches ausmachen.

Die Geschichte, die Emmeline in der Ich-Form erzählt, hielt einige überraschende Entwicklungen für mich als Leser bereit und war weitestgehend unvorhersehbar. Man konnte durch die Kurzbeschreibung erahnen, dass Düfte eine wichtige Rolle spielen würden, dennoch war für mich diese Reise in die Welt der Gerüche originell und spannend.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.04.2020

Ein Leseerlebnis für junge Pferde- und Bücherfreunde

Die Schule der kleinen Ponys - Ein Heuhaufen voller Geheimnisse
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Zum Inhalt
Monka Winter, genannt Mo, lebt mit ihrer Familie und ihrem Lieblingspony Dr. Paul auf einem Ponyhof – ein Traum für viele pferdeverrückte Mädchen. Und Mos Familie ist auch wirklich cool und ...

Zum Inhalt
Monka Winter, genannt Mo, lebt mit ihrer Familie und ihrem Lieblingspony Dr. Paul auf einem Ponyhof – ein Traum für viele pferdeverrückte Mädchen. Und Mos Familie ist auch wirklich cool und ihre Mutter, eine erfolgreiche Turnierreiterin, hat sogar eine Ponyschule gegründet, in der junge Ponys eingeritten werden und alles lernen, was ein Pony wissen muss. Aufgrund einer Verkettung von Turbulenzen verletzt sich Mos Mutter am Arm und fällt somit eine ganze Weile als Ponylehrerin aus. Daher soll Mo während der Sommerferien für sie als Lehrerin einspringen. Mo ist ganz aus dem Häuschen und gleichzeitig sehr stolz, dass ihre Mutter ihr das zutraut. Der Sommer fängt also schon fantastisch an. Und als dann noch eine geheimnisvolle Reiterin auftaucht, die Mos Neugierde weckt, versprechen die Ferien alles andere als langweilig zu werden.

Meine Gedanken zum Buch
Ja, es ist wieder ein Pferde- sprich Ponybuch.  In letzter Zeit gibt es zu diesem Thema aber auch immer wieder so schöne Neuerscheinungen, dass man als Fan von dem Genre nicht einfach so daran vorbei gehen kann. Und auch „Die Schule der kleinen Ponys: Ein Heuhaufen voller Geheimnisse“ ist in der Tat ein schönes, goldiges Buch – vor allem auch wegen des Aktivteils.

Für mich ist es eher ein Buch für die jüngeren Leser, da die Geschichte nicht sehr komplex ist. Man kann gemeinsam den Ponyhof mit dem Lageplan kennenlernen, über die Geschichte diskutieren und gemeinsam über den Schabernack der Ponys lachen. Man kann Mos Lieblingskekse nachbacken und ein Dr. Paul-Lesezeichen basteln. Ein rundum gelungenes Leseerlebnis, um die Freude an Büchern zu wecken oder zu vertiefen.

Der zweite Teil soll voraussichtlich im Oktober 2020 erscheinen und ich kann mir gut vorstellen, dass sich die jungen Leser auf eine Wiederlesen mit Mo, Dr. Paul und Co. freuen. Es gibt auf jeden Fall noch einiges zu entdecken und erleben auf dem Ponyhof und ich kann gerade den jüngsten Lesern einen Besuch bei der Familie Winter sehr empfehlen.

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  • Fantasie
Veröffentlicht am 27.02.2020

Leise, subtil, schaurig

Sieben Lügen
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Darum geht's
Jane ist glücklich mit Jonathan verheiratet. Als das Schicksal gnadenlos zuschlägt, zählt Jane auf ihre beste Freundin Marnie. Diese hat jedoch in der Zwischenzeit Charles kennengelernt und ...

Darum geht's
Jane ist glücklich mit Jonathan verheiratet. Als das Schicksal gnadenlos zuschlägt, zählt Jane auf ihre beste Freundin Marnie. Diese hat jedoch in der Zwischenzeit Charles kennengelernt und nicht mehr so viel Zeit für anderes. Jane mag Charles von Anfang an nicht und findet, dass ihre Freundin einen besseren Mann verdient hätte. Aber was antwortet man auf die Frage „Wir passen doch gut zusammen, oder“, ohne die Freundin zu verletzen? Und so verlässt die erste Lüge Janes Lippen. Es folgen weitere Unwahrheiten, die mit der Zeit regelrecht ausufern und sogar zu einem Todesfall führen.

So fand ich's
In diesem Falle ist es für mich nicht einfach, das Buch zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten. Ich will es dennoch versuchen….

Jane erzählt die Geschichte in der Ich-Form. Zu Beginn hatte ich das Gefühl, dass die Protagonistin mich als Leser direkt anspricht. Mit der Zeit änderte sich dieser Eindruck. Aber wem erzählt Jane dann ihre Geschichte? Das ist eine der Kernfragen in diesem Buch, deren Antwort man sich als Leser mit der Zeit immer mehr nähert. Janes Gedanken sind etwas sprunghaft und sie wechselt oft die Zeitebene. Dennoch hat die Autorin es gut hin bekommen, dass die verschiedenen Begebenheiten ineinander übergreifen und man als Leser den Faden nie verliert und allem gut folgen kann. Man taucht immer mehr in Janes Psyche ein und lernt sie immer besser kennen.

Das Cover der Originalversion zeigt eine steile Wendeltreppe. Ich finde, dass das meine Gefühle, die ich beim Lesen hatte, sehr gut widerspiegelt. Die Handlung empfand ich als Sog in einer Abwärtsspirale und obwohl es keine Action oder Knalleffekte gab, erhöhte sich der Spannungsbogen immer weiter – leise und subtil, dafür umso intensiver.

Das Ende des Buches hielt dann noch eine Überraschung bereit, die für mich das Tüpfelchen auf dem –i ist und eine sehr spannende Lektüre in sich stimmig abschließt. Lediglich ein, zwei lose Fäden, die offen blieben, haben mich etwas konsterniert.

Elisabeth Kays Erzählstil ist leicht und flüssig zu lesen. Gleichzeitig schafft sie es, eine schaurige Atmosphäre zwischen der Protagonistin und dem Leser zu schaffen, die ich so noch nicht oft erlebt habe. Es ist ein leiser Psychothriller ohne Blutfließen und Gewaltdarstellungen – für mich ein etwas anderes, aber besonderes Leseerlebnis.

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  • Erzählstil
Veröffentlicht am 10.02.2020

Eine kleine, feine Stütze

100 Tage voller Ausgeglichenheit
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Work-Life-Balance – dieser moderne Begriff hatte ich zum ersten Mal auf meiner Reha gehört. Anfangs dachte ich noch, dass es wieder so ein neumodischer Firlefanz sei. Aber ich muss gestehen, dass ich unrecht ...

Work-Life-Balance – dieser moderne Begriff hatte ich zum ersten Mal auf meiner Reha gehört. Anfangs dachte ich noch, dass es wieder so ein neumodischer Firlefanz sei. Aber ich muss gestehen, dass ich unrecht hatte. Ich habe schnell gelernt, dass viel Wahres dran ist und musste mich öfters an die Nase fassen, gab es doch in meinem Alltag viele Punkte mit Verbesserungspotential. Auch wenn man das Mal begriffen und sich verinnerlicht hat, hört das entsprechende Lernen meiner Meinung nach nicht einfach auf. Es ist ein fortlaufender Prozess und man kann immer wieder etwas verändern und verbessern.

Daher habe ich mich über dieses Mitmachbüchlein sehr gefreut. Die 80 liebevoll gestalteten Seiten laden zum Nachdenken, Ideen sammeln und Strategien austüfteln ein. Man findet viele Impulse und Ansätze, die im Grunde genommen gut umzusetzen sind. Trotzdem braucht es natürlich einiges an Selbstdisziplin und Konsequenz, um erfolgreich zu sein. Der Erfolg hängt schlussendlich von einem selber ab. Doch „100 Tage voller Ausgeglichenheit“ ist eine echte Stütze und ich freute mich jeden Tag auf die nächste Idee, die das Büchlein mir schenken würde.

Dieses Eintragebuch ist mit vielen kleinen aber feinen Details ausgeschmückt. Die Farben sind zwar eher etwas für Frauen, aber die Impulse gelten für jedermann. Ich habe meine Gedanken bewusst nur mit Bleistift eingetragen und oftmals weitere Ideen etc. auf separaten Blättern vermerkt, so dass ich das Büchlein immer wieder benutzen kann. Es könnte jedoch auch als Art Tagebuch dienen, in das man seine Fortschritte dokumentieren kann. Die Einsatzmöglichkeiten sind so vielfältig wie die Anwender und ihre eigenen Vorstellungen. Die Anregungen lassen sehr viel Raum für die eigene Fantasie und eigene Ideen. Wer bereit ist, sich auf eine kleine Challenge einzulassen, wird mit diesem Büchlein viel Freude haben.

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Veröffentlicht am 23.01.2020

Melancholisch, leise und intensiv

Die Hüterin der verlorenen Dinge
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Nicole C. Vosseler gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ich genieße es immer sehr, in ihren farbenprächtigen Romanen mit den blumigen Beschreibungen zu versinken und alles um mich herum zu vergessen. ...

Nicole C. Vosseler gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ich genieße es immer sehr, in ihren farbenprächtigen Romanen mit den blumigen Beschreibungen zu versinken und alles um mich herum zu vergessen. Doch mit diesem Buch zeigt sie uns eine ganz andere Facette von ihrem Erzähltalent. Yvis Geschichte ist so ganz anders erzählt: leise und zurückhaltend. Die Stimmung ist sehr melancholisch, was meiner Meinung nach gut zur Situation, sprich zur Protagonistin passt. Yvi ist eine in sich gekehrte junge Frau, die – als ihre Mutter ohne Vorwarnung verschwand – ihren Halt und damit sich selbst verloren hatte. Ich kann es mir kaum vorstellen, wie es ist, als Kind plötzlich ohne Mutter da zu sein. Vor allem die Ungewissheit macht dem Mädchen sehr zu schaffen und lässt sie in ihre eigene kleine Welt der verlorenen Dinge flüchten. Das Buch ist eine Reise, Yvis Reise auf der Suche nach der Mutter – auf der Suche nach Halt – auf der Suche nach sich selbst. Es war für mich ein schwieriges Buch zu lesen, denn die bedrückende Stimmung hat mir als Leser auch einiges abverlangt. Und dennoch schwang so viel Poesie zwischen den Zeilen, dass ich immer unbedingt weiterlesen musste.

Es ist ein Buch mit leisen und dennoch sehr intensiven Tönen, die auch nach dem Umblättern der letzten Seite noch lange nachhallen. Und auch wenn es für mich kein typischer „Vosseler“ ist, hat die Autorin mich erreicht und ich freue mich schon auf ihr nächstes Buch.

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