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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2020

Ungewöhnlich düster und unmenschlich

Unter der Erde
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Auf Einladung seines Großvaters zu dessen 90. Geburtstags macht sich Elias Haack, bekannter Science-Fiction Autor, auf eine Reise in die eigene Vergangenheit. Kurz vor dem Ziel verliert er die Kontrolle ...

Auf Einladung seines Großvaters zu dessen 90. Geburtstags macht sich Elias Haack, bekannter Science-Fiction Autor, auf eine Reise in die eigene Vergangenheit. Kurz vor dem Ziel verliert er die Kontrolle über sein Auto, landet im Graben und muss wegen seines kaputten Autos mindestens eine Nacht im Haus seines Großvaters verbringen, bei einem Großvater, den er kaum kennt und der sein Leben in diesem Dorf verbracht hat. Das Dorf wirkt verlassen, fast wie ausgestorben, was nicht verwunderlich ist, da es dem Braunkohleabbau weichen muss.
Eine seltsame düstere Stimmung liegt über dem Dorf, obwohl sich Hilfe von jedem einzelnen Einwohner aufdrängt.


Ich kann gut brutale und blutige Thriller aushalten, aber mit diesem Buch hat mich Herr Ludwig doch ziemlich geschockt. Die „Zorn und Schröder“ Bücher, die ich alle gelesen habe, waren voller Ironie, kauziger Dialoge und auch brutaler Verbrechen. Als Leser war man angespannt, manchmal amüsiert und konnte auch schon mal mithalten mit Schröders Gedankengängen.

Hier war die Stimmung ständig düster und aussichtslos. Anfänglich nur in den Rückblenden wurden unmenschliche und gefühllose Gewalttaten geschildert, die dann in der Gegenwart weitergeführt wurden.
Elias wird von Anfang an manipuliert, beobachtet und überwacht. Zu welchem Zweck erschloss sich mir nicht einmal am Ende des Buches.

Eine verrückte Geschichte, die reichlich konstruiert wirkt, wird über drei Zeitebenen erzählt und entwickelt sich in eine immer absurder werdende Geschichte. Man kann sich als Leser an keine der Figuren festhalten bzw. keine Figur sympathisch finden. Elias wirkt unglücklich und unsympathisch. Die gesamte Dorfbevölkerung wirkt geistig krank, emotionslos und gewalttätig.

Ich hoffe, dass „Unter der Erde“ nicht der Beginn einer neuen Serie ist, denn ………….Zorn und Schröder sind einfach unterhaltsamer und spannender.

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Veröffentlicht am 09.02.2019

Es ist genug

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Die Frau, die sich Fiona Welch nannte, treibt wieder ihr Unwesen. Mit drei Morden, inszeniert als Selbstmord durch Erhängen, versucht sie Phil Brennan in eine Falle zu locken. Die getöteten Männer sehen ...

Die Frau, die sich Fiona Welch nannte, treibt wieder ihr Unwesen. Mit drei Morden, inszeniert als Selbstmord durch Erhängen, versucht sie Phil Brennan in eine Falle zu locken. Die getöteten Männer sehen alle Phil Brennan ähnlich und tragen die Tarock-Karte des Erhängten bei sich, jeweils mit Brennans Namen beschriftet. Ihm und seiner Frau Marina Esposito ist klar, dass er sich dieser Herausforderung stellen muss.

Dies ist das zweite Buch der Brennan/Esposito-Serie, das ich gelesen habe, und sicher auch das letzte. Von den Lesern dieser Serie wird viel erwartet. Sie müssen jedes Verbrechen, das in den acht Bänden begangen wurde im Gedächtnis haben und vor allem welcher Ermittler davon betroffen wurde.
Alle Ermittler, Zeugen und Beteiligte dieses letzten Bandes haben eine ereignisreiche Vorgeschichte. Einige Vorgeschichten werden in diesem Band erzählt, aber vieles wird nur angedeutet, weil es aus den ersten sieben Bänden bekannt sein müsste. Für jemanden, der nur ein Buch der Serie vorher gelesen hat, ist es ziemlich schwierig der Handlung und der Verletztheit einiger Akteure zu folgen.
Für mich war es auch einfach „too much“, dass jeden, wirklich jeden Ermittler ein Trauma erdrückt und er deshalb nur so handeln kann, dass ich es oft nicht nachvollziehen konnte.
Ganz kirre hat mich gleich zu Anfang gemacht, dass der Agent, der Phil Brennan aus Sicherheitsgründen persönlich abholen sollte, ihn angeblich aber nicht abholte, weil sein Wagen nicht ansprang, zum Leiter der Ermittlungen eingesetzt wurde. Diese Unlogik hat mich die ersten 250 Seiten beschäftigt und gegen diesen Thriller eingenommen. Auch das ein leitender Detective die Suche nach einem entführten Kollegen verschleppen kann und dann auch noch Zeugen und Kollegen ermordet. Das scheint mir doch sehr weit hergeholt und unglaubwürdig.
Ich gebe zu, dass Thriller nicht immer logisch und glaubwürdig sein müssen, sondern spannend und fesselnd.
Der Thriller hat mich auch zeitweise gefesselt, aber nicht zufrieden gestellt.

Veröffentlicht am 26.10.2023

Brutal, zu blutig, zu viele Massaker

Rotkäppchen lügt
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Nachdem der ehemalige Polizeipräsident bei seiner Vernehmung durch Nora Rothmann, Sonderermittlerin des LKA Berlin, offenbar Selbstmord begangen hat, lässt sich das Grauen, das Abschlachten ganzer Familien ...

Nachdem der ehemalige Polizeipräsident bei seiner Vernehmung durch Nora Rothmann, Sonderermittlerin des LKA Berlin, offenbar Selbstmord begangen hat, lässt sich das Grauen, das Abschlachten ganzer Familien und die Gräueltaten eines „Märchen-Wolfs“ nicht mehr aufhalten.
Das Ermittlerteam um KK Konrad König hetzt von einem Tatort zum anderen, hat aber keine Ahnung, was da vor sich geht.

Das war absolut nicht mein Thriller. Zum einen gibt es zu viele massakrierte Leichen, zu viele, in meinen Augen, unsinnige Morde, wobei Morde ja meistens unsinnig sind.
Zum anderen wurden viel zu viele Handlungsstränge angelegt, die aber auch nicht alle weiterverfolgt wurden. Es wurden viele Fragen aufgedeckt, aber zu wenige beantwortet.
Anfänglich baute sich ein enormer Spannungsbogen auf. So viele Morde, ich war genau wie die anderen Leser neugierig, wie es weitergeht, wie die Ermittlungsarbeit langsam Früchte trägt. Aber überall, wo Nora sich hinwendete, wurden die Menschen auf bestialische Weise getötet. Der Spannungsbogen ist einfach verschwunden, da Mord auf Mord folgte und jeder Leser nur noch mehr verwirrt wurde. Der Täter erschien mir aus dem Hut gezaubert, da keine Hinweise auf ihn hindeuteten und sein Motiv absolut nicht nachvollziehbar ist.
Die einzelnen Ermittler erschienen teils lustlos, nicht interessiert an Ungereimtheiten und Widersprüchen, teils agierten sie verdächtig, ließen wichtige Unterlagen verschwinden und gaben Informationen weiter.
Dazwischen gab es kryptische Darknet-Ausdrucke, sowie Szenen aus Noras Vergangenheit, unter anderem auch mit ihrer besten Freundin, die in der Gegenwart aber kommentarlos nicht mehr auftauchte.
Vielleicht werden einige Fragen in Teil 2 und 3 dieses Fortsetzungsthrillers geklärt, der angeblich eine Trilogie sein soll. In 3 bis 6 Monaten können dann geneigte Leser vielleicht eine Lösung der Fälle beobachten. Für mich kommt das nicht mehr in Frage. Mir reicht es.

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Veröffentlicht am 20.07.2023

Krimi? Wohlfühlkrimi?

Rondo Veneziano
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Drei ehemalige Schulkameradinnen treffen sich zufällig in einem Vaporetto in Venedig.
Adele, Zahnärztin in Abhängigkeit ihres Berufs und ihrer dominanten Mutter, Chris, Bibliothekarin frisch pensioniert ...

Drei ehemalige Schulkameradinnen treffen sich zufällig in einem Vaporetto in Venedig.
Adele, Zahnärztin in Abhängigkeit ihres Berufs und ihrer dominanten Mutter, Chris, Bibliothekarin frisch pensioniert und Biggi, die ihre Boutique aufgeben musste, wollen die Auszeit in Venedig genießen.
Leider schlittern alle drei unbeabsichtigt in einen Kriminalfall. Mord, Betrug oder Erbschleicherei, alles ist möglich.


Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich diesen Roman als Krimi einstufen würde. Sicher, es gibt ein Verbrechen, es gibt Täter und Opfer, aber trotzdem fühlt es sich für mich nicht wie ein Krimi an.
Meiner Meinung nach werden zu viele Genre in diesen Roman gemischt. Es geht zum einen um die schicksalhafte Vergangenheit Paulinas, um die Problematik Ziele und Lebensweise nach der Pensionierung, um die Abhängigkeit von einer dominanten und zunehmend altersschwachen Mutter und um die Erkenntnis, dass es außer Arbeit noch mehr im Leben geben müsste. Das Ganze wird mit der Reisebeschreibung Venedigs verpackt.
Das Verbrechen, was diesen Roman zu einem Krimi machen sollte, wird so dilettantisch gelöst, dass es statt „Gänsehaut“ eher „Kopfschütteln“ bei mir hervorgerufen hat.
Was kann ich noch Positives über diesen Roman schreiben? Im Großen und Ganzen hat er mich unterhalten. Außerdem hat mir die Reisebeschreibung von Venedig gut gefallen. Ich war selbst schon mehrfach in Venedig und habe vieles wiedererkannt.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Falsche Auswahl, absolut nicht mein Ding

Das Rätsel der Schamanin
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Das Grab einer Frau mit einem kleinen Kind, Todesumstände nicht bekannt, von den Nazis durch Zufall entdeckt und instrumentalisiert, gerät wieder in Vergessenheit um nach nahezu 9000 Jahren neu entdeckt ...

Das Grab einer Frau mit einem kleinen Kind, Todesumstände nicht bekannt, von den Nazis durch Zufall entdeckt und instrumentalisiert, gerät wieder in Vergessenheit um nach nahezu 9000 Jahren neu entdeckt und neu untersucht zu werden.
Neue wissenschaftliche Methoden machen eine intensive Recherche über die Schamanin aus Bad Dürkheim möglich.

Leider habe ich mich vom Titel, von der Aufmachung und vom Klappentext verleiten lassen, dieses Hörbuch zu erstehen.
Nach fast 14 % habe ich das Hörbuch abgebrochen. Ich habe schon einige Bücher über Ausgrabungen gelesen. Die hatten auch immer einige Längen in der Erzählweise, aber ich konnte ihnen immer gut folgen und vor allem wurde ein Spannungsbogen um die gesamte Ausgrabung und ihrer Hintergrundgeschichte gespannt.
Hier habe ich den Eindruck, dass der Erzähler immer mehr Spannung durch immer mehr Hintergrundinformationen, wissenschaftlichen Irrglauben, religiösen Irrglauben und falsche Deutung unserer Evolutionsgeschichte erzeugen will, aber dabei hat der Autor sich meiner Meinung nach völlig verzettelt. Mir war es unbegreiflich, dass der Autor alle Fehler und Fehldeutungen der Vergangenheit noch einmal ausführlich beschreiben und widerlegen musste.
Die 14 % des Hörbuches waren mir zu wissenschaftlich, zu ausschweifend und zu philosophisch. Sorry, aber der Autor hat mich nicht erreichen können.

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