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Veröffentlicht am 23.07.2022

Ein Mann fällt vom Himmel!

GEGENLICHT
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Als plötzlich ein Mann vom Himmel in einen Garten in Berlin fällt, ist das chillige Wochenende des Bewohners und dessen Freundin vorbei. Schnell sind David Bronski und Svenja Spielmann vor Ort und recherchieren. ...

Als plötzlich ein Mann vom Himmel in einen Garten in Berlin fällt, ist das chillige Wochenende des Bewohners und dessen Freundin vorbei. Schnell sind David Bronski und Svenja Spielmann vor Ort und recherchieren. Ein Mann aus Sierra Leone hatte sich im Fahrwerk eines Flugzeuges versteckt. Schnell wird klar, dass er etwas dabei hatte, das Kriminelle haben wollen. Nur sind diese Sachen verschwunden. Morde geschehen, und Bronski und Spielmann geraten schnell in höchste Gefahr.

Schnelle, kurze, knackige Sätze – das sind die Markenzeichen von Bernhard Aichner. Und wie im ersten Band Dunkelkammer gibt es auch hier die gleiche Struktur und Aufbau des Buches – abwechselnd gibt es Dialoge zwischen zwei Personen, wobei die Teilnehmer namentlich vorangestellt werden und die Sätze durch Spiegelstriche gekennzeichnet sind. Zum anderen gibt es Erzählungen, die den Fall vorwärts bringen.

Inhaltlich konnte mich die Story jedoch im Gegensatz zum ersten Band Dunkelkammer nicht abholen. Mir hat in diesem Buch gänzlich jegliche Spannung gefehlt, auch die Story war jetzt nicht so interessant, wenngleich es ein schon bekanntes Thema anspricht. Blutdiamanten. Das finde ich schade, denn Bronski ist ein sehr interessanter Charakter. Für ihn hätte ich mir einen interessanteren Fall gewünscht. Nun ja, das ist aber reine Geschmackssache. Immer wieder gibt es Hinweise auf den Band Dunkelkammer. Das ist gut für diejenigen, die das erste Buch noch nicht gelesen haben. Band zwei kann aber auch ohne Vorkenntnisse gut lesen.

Bronski hat sich in diesem Buch weiterentwickelt. Die Figuren um ihn herum helfen ihm dabei. Viel kann ich aber nicht sagen, ohne zu Band eins zu spoilern.
Leider kann ich hier nur 3,5 Sterne verteilen.

Dennoch freue ich mich schon auf Band 3 Brennweite.

Übrigens finde ich die Buchtitel überaus passend, ist doch Bronski ein Pressefotograf.

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Rache auf schwedisch!

Golden Cage. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 1)
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Der Untertitel zu dem Buch „Die Rache einer Frau ist schön und brutal“ beschreibt den Inhalt und die Zielrichtung des Buches absolut zutreffend. Ich habe hier die Taschenbuchausgabe mit insgesamt 384 Seiten ...

Der Untertitel zu dem Buch „Die Rache einer Frau ist schön und brutal“ beschreibt den Inhalt und die Zielrichtung des Buches absolut zutreffend. Ich habe hier die Taschenbuchausgabe mit insgesamt 384 Seiten gelesen und parallel das Hörbuch gehört.

Es geht in diesem Thriller um die Rache einer verschmähten Ehefrau, die wegen des beruflichen Erfolgs ihres Ehemannes und für die Familie ihre eigenen Ziele und Wünsche aufgegeben hat. Das Buch gliedert sich in 3 Teile. Im ersten Teil zeigt die Autorin den Werdegang von Faye bis zu dem Zeitpunkt, in der sie erkennt und ihr deutlich gemacht wird, dass ihre Ehe gescheitert ist. Im 2.Teil plant sie ihre Rache und im 3.Teil wird diese eindrucksvoll ausgeführt. Dazwischen gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit. Einmal in die Zeit von 2001 als sie Jack kennen lernte. Zum anderen noch weiter zurück als sie ihren Wohnort aus zunächst nicht bekannten und unheilvollen Gründen verlassen hatte, um nach Stockholm zu gehen und ihr Glück zu machen.

Die Autorin zeigt im ersten Teil überaus deutlich die persönliche Abhängigkeit von Faye zu ihrem Mann, ihre fast schon als Besessenheit zu nennende Hingabe und Liebe zu Jack, die aber nicht erwidert wird, sondern mit Füßen getreten wird. Hier konnte ich Faye teilweise nicht verstehen, mir war sie manchmal unsympathisch, weil sie wie eine Klette an ihrem Mann hing und nicht erkannte, dass alles vergebene Liebesmüh gewesen ist. Sie gibt viel zu viel auf und verliert sogar ihre eigene Persönlichkeit. Das hat die Autorin wirklich außerordentlich gut beschrieben. Ich muss aber leider sagen, dass mir dieser erste Teil viel zu lange dauerte. Das hätte man auch kürzer darstellen können. Der nächste Abschnitt entschädigt aber die Leser. Der letzte Abschnitt schließlich hat mich sehr gepackt. Eine große Rolle in diesem Buch spielt die sehr sympathische Chris, die beste Freundin von Faye, die mit ihr durch dick und dünn geht. Das Schicksal ist manchmal unerbittlich. Was Camilla Läckberg hier zu den beiden Frauen geschrieben hat, die das Schicksal bis zum Schluss aneinander gekettet hat, hat mich emotional sehr gepackt. Das war sehr überzeugend geschrieben. Und schließlich ist auch der Racheplan außerordentlich packend dargestellt und umgesetzt und erfährt im Schlußteil sogar noch eine weitere unerwartete Wendung. Dieser letzte Teil war großartig.

Der Schreibstil ist gut und verständlich und sehr genau. Die Autorin schafft es, die unterschiedlichen Gemütslagen von Faye, Chris und Jack glaubhaft darzustellen.
Ich gebe dem Buch hier 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Spannende Reise!

Totgeglaubt
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"𝘞𝘦𝘯𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘙𝘦𝘪𝘴𝘦 𝘵𝘶𝘵, 𝘴𝘰 𝘬𝘢𝘯𝘯 𝘦𝘳 𝘸𝘢𝘴 𝘦𝘳𝘻𝘢̈𝘩𝘭𝘦𝘯" - Dieses Zitat steht am Anfang des Gedichts „𝘜𝘳𝘪𝘢𝘯𝘴 𝘙𝘦𝘪𝘴𝘦 𝘶𝘮 𝘥𝘪𝘦 𝘞𝘦𝘭𝘵“ von Matthias Claudius aus dem Jahr 1786. Und das ist sehr passend für diese ...

"𝘞𝘦𝘯𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘙𝘦𝘪𝘴𝘦 𝘵𝘶𝘵, 𝘴𝘰 𝘬𝘢𝘯𝘯 𝘦𝘳 𝘸𝘢𝘴 𝘦𝘳𝘻𝘢̈𝘩𝘭𝘦𝘯" - Dieses Zitat steht am Anfang des Gedichts „𝘜𝘳𝘪𝘢𝘯𝘴 𝘙𝘦𝘪𝘴𝘦 𝘶𝘮 𝘥𝘪𝘦 𝘞𝘦𝘭𝘵“ von Matthias Claudius aus dem Jahr 1786. Und das ist sehr passend für diese vom KJM Buchverlag herausgegebene Novelle „𝘛𝘰𝘵𝘨𝘦𝘨𝘭𝘢𝘶𝘣𝘵 - 𝘋𝘪𝘦 𝘮𝘰̈𝘳𝘥𝘦𝘳𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦 𝘙𝘦𝘪𝘴𝘦 𝘥𝘦𝘳 𝘊𝘖𝘔𝘌𝘛 𝘢𝘶𝘴 𝘉𝘭𝘢𝘯𝘬𝘦𝘯𝘦𝘴𝘦 1862 - 1867" von 𝘙𝘰𝘯𝘢𝘭𝘥 𝘏𝘰𝘭𝘴𝘵.

Wir begleiten hier den 14jährigen Viet van Appen wie er 1862 zusammen mit seinem Cousin Heinrich auf die Comet als Schiffsjunge kommt. Die Reise verläuft über England, Irland, Mittel- und Südamerika, ums Kap Horn herum und hinauf nach Chile und wieder zurück. Diese Reise dauert 5 Jahre. Er lernt allerhand unterschiedliche Charaktere an Bord kennen, von freundlichen und hilfsbereiten Matrosen, dem Steuermann und Kapitän bis hin zum menschenverachtenden Bootsmann Bantin, genannt Gorilla-Schorsch, der alle und jeden an Deck scheucht, schikaniert und auch vor Mord nicht zurückschreckt. Allerhand muss der junge Viet erleben und sich durchbeißen. Und das auch sehr geschickt. Wie in einer solchen Geschichte üblich, verläuft die Reise mal mehr oder weniger stürmisch. Der Autor beschreibt manch gefährliche Situation sehr anschaulich, so dass man die Wassermassen auf der Haut und den Salzgeruch in der Nase spüren kann. Das Schiff selbst wird mehr als einmal in Mitleidenschaft gezogen. Einmal geht mitten auf dem Meer das Ruder verloren, ein andermal bedrohen Holzwürmer den Schiffsrumpf. Wie die Seeleute damit umgingen, wird sehr beeindruckend geschildert. Wir erleben auch eine ziemlich unsichere Fahrt durch den Beagle-Kanal, um die Route ums Kap Horn zu vermeiden. Daneben ist Viet auf der Suche nach seinem verschollenen Onkel. Auch das wird interessant und spannend erzählt. Bisweilen beleuchtet der Autor auch den seinerzeitigen Konflikt mit Dänemark, das seine Ansprüche auf das Herzogtum Schleswig anmeldete und Soldaten schickte. Dieser jahrelange historische Konflikt wird in gut verträglichen Einzeldosen immer wieder mal eingestreut. Sehr interessant und das wusste ich bisher auch nicht ist, dass Blankenese offenbar eine sehr erfolgreiche Seefahrerzeit im vorletzten Jahrhundert hatte und gerade in Mittel- und Südamerika mit zahlreichen Schiffen aus Blankenese präsent war. Schließlich wird auch das arme und kärgliche Leben der Mutter von Viet in Blankenese geschildert, die jeden Tag ums neue für sich und ihre Kinder sorgen muss.

Die Sprache ist sehr nüchtern. Manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, der Autor habe einfach teilweise aus den Logbüchern der Kapitäne abgeschrieben. Und tatsächlich schreibt der Autor in einer Nachbemerkung, dass er sich bei den Wetter- und Seefahrtsbeschreibungen an das Buch „150 Jahre Blankeneser Schifffahrt 1785 – 1935“ von Jürgen Meyer orientiert und einige Tagebucheintragungen wörtlich übernommen habe. Das macht die Novelle natürlich unheimlich authentisch, führt aber dazu, dass der Sprachfluss teilweise etwas „hölzern“ und zu „trocken“ wirkt. Das ist aber offenbar vom Autor auch so gewollt.

Für Freunde von Seefahrergeschichten natürlich eine Leseempfehlung.

Ich gebe der Novelle 3,5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Schnüffelnd zum Erfolg!

Die Schnüfflerin
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Nina sitzt mit Ricky in einem Berliner Restaurant, in dem sie ihm von den Folgen ihres One-Night-Stands berichten will. Aufgrund der Schwangerschaft ist ihr Richvermögen enorm gestiegen und so will sie ...

Nina sitzt mit Ricky in einem Berliner Restaurant, in dem sie ihm von den Folgen ihres One-Night-Stands berichten will. Aufgrund der Schwangerschaft ist ihr Richvermögen enorm gestiegen und so will sie die servierte Suppe nicht essen, da sie merkwürdig riecht. Ricky, der die Suppe isst, muss wie andere Gäste auch stark husten und bekommt Atemnot. Er und die anderen Gäste müssen ins Krankenhaus, einige Gäste sterben. Schnell wird sie von den Kommissaren Rieb und Koller als Hauptverdächtige festgenommen und vernommen.
Im Mittelpunkt dieses Krimis steht zum einen die schwangere Nina. Sie ist eine scheinbar unstete, an sich selbst zweifelnde Person ohne Ziele in ihrem Leben. Ihre Mutter lebt in Australien und nur alle paar Monate kommt es zu einem kurzen Telefonkontakt. Freunde hat sie keine bis auf Fanny. Und so kommt sie an Ricky, der offenbar ebenfalls nicht mit beiden Beinen im Leben steht. Neben Nina kommt Hauptkommissar Koller ins Spiel, ein erfahrener Ermittler mit merkwürdigem Verhalten und einem spezifischen Aussehen und Habitus. Koller hatte große Ermittlungserfolge mit seinem bei einem Polizeieinsatz getöteten Hund. Er erkennt sehr schnell die Schnüffelfähigkeiten von Nina und spannt sie abwechselnd als Verdächtige oder als ermittelnde Hilfsperson bei seinen Untersuchungen mit ein. Das Beste an diesem Krimi sind die Dialoge zwischen den beiden. Sie sind absolut erhellend und humorvoll und mit Sarkasmus gewürzt. Koller hat ein sehr interessantes Menschenbild: er teilt die Menschen in Hunderassen ein. Das ist sehr witzig und ein coole Idee. Weniger gut haben mir aber die Passsagen gefallen, in denen Nina über sich selbst und den Fall nachdachte, da diese nicht in meinem persönlichen Interesse standen. Der Krimi entwickelt sich im Laufe der Geschichte immer besser und wurde zum Schluß auch spannend, die Auflösung war durchaus nachvollziehbar, wenngleich es aus meiner Sicht jedoch nicht sehr realistisch ist, dass Nina aufgrund ihrer Spürnase an den Ermittlungen beteiligt ist. Hier scheint sich aber dennoch ein interessantes Ermittlerduo zu bilden. Es gibt noch Luft nach oben, die Ansätze im Buch sind jedoch sehr gut.
Mit diesem ersten Krimi hat Anna von Vaszary auf jeden Fall ein gelungenes Krimidebüt hingelegt.
Ich gebe dem Buch 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.11.2023

Eine nur bedingt lohnende Einladung!

Die Einladung
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Ich komme gerade von einer Einladung von den schottischen Hebriden zurück, die mir 𝙎𝙤𝙛𝙞𝙖 𝙎𝙡𝙖𝙩𝙚𝙧 geschickt hatte. Zusammen mit Millie wollte ich hogmanay feiern. Doch es endete tödlich...

Das Buch 𝘿𝙞𝙚 ...

Ich komme gerade von einer Einladung von den schottischen Hebriden zurück, die mir 𝙎𝙤𝙛𝙞𝙖 𝙎𝙡𝙖𝙩𝙚𝙧 geschickt hatte. Zusammen mit Millie wollte ich

hogmanay feiern. Doch es endete tödlich...

Das Buch 𝘿𝙞𝙚 𝙀𝙞𝙣𝙡𝙖𝙙𝙪𝙣𝙜 bezeichnet sich als

thriller. Und hier habe ich schon die größten Bauchschmerzen. Ein Thriller muss für mich auf jeden Fall spannend sein, sei es in Form einer permanenten Grundspannung oder einer langsam, aber stetig wachsenden Spannung bis zum großen Showdown. Ich habe jedenfalls diesen Thrill auf den insgesamt 272 Seiten schmerzhaft vermisst. Die Geschichte wird erzählt, es passiert einiges, aber Spannung kam für mich leider an keiner Stelle auf. Die Geschichte plätscherte vir sich hin.

Das ist schade.
Denn vom Setting her hätte es richtig gut werden können. Eine mysteröse Einladung, eine außergewöhnliche Sylvesterparty besuchen zu können; ein abgeschiedener Ort auf den Hybriden; ein herrschaftliches, aber fast verfallenes Herrenhaus; ein Unwetter; keine Verbindung zur Außenwelt und Gäste, die scheinbar keine Verbindung zueinander haben.

Man muss der Autorin aber bescheinigen, dass sie aus meiner Sicht gut schreiben kann. Das Buch lässt sich wirklich flüssig lesen. Die relativ kurzen Kapitel mit Cliffhanger lassen einen wie man sagt durch die Seiten fliegen. So richtig interessant wurde es aber erst ab Seite 199. Und das ist dann doch etwas zu spät.

Aber leider konnte ich mich auch mit den Figuren nicht so richtig anfreunden. Sei es Millie, die die Story aus der Ich-Perspektive erzählt, noch James, der mysteriöse Winston oder das hippe Pärchen Ravi und Bella. Irgendwie blieben alle ein wenig unscheinbar.

Das Ende war aber schon ein wenig überraschend.

Ich kann daher das Buch nur bedingt empfehlen.

3/5⭐

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