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Veröffentlicht am 26.03.2020

Sci-Fi mit Charakterschwäche

Qube
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Dies ist der zweite Band der Hologrammatica-Welt. Die Kenntnis über die Handlung des Vorgängerbandes 'Hologrammatica' ist nicht zwingend erforderlich, man kann in Hillenbrands-Hologrammatica-Welt auch ...

Dies ist der zweite Band der Hologrammatica-Welt. Die Kenntnis über die Handlung des Vorgängerbandes 'Hologrammatica' ist nicht zwingend erforderlich, man kann in Hillenbrands-Hologrammatica-Welt auch mit 'Qube' beginnen, da wichtigsten Ereignisse hier ohnehin noch einmal zur Sprache kommen.

Dieses Buch hat einiges, was einen verdammt spannenden Sci-Fi-Thriller ausmacht. Künstliche Intelligenzen, virtuelle Realitäten, Weltraumreisen, Gaming, Körperwechsel durch Sleeven, die Sehnsucht nach Unsterblichkeit...

In dieser Welt im London des Jahres 2091 wird der Journalist Doyle erschossen und die Organisation UNAPAI schickt Fran Bittner um zu ermitteln.

Das alles klingt mehr als vielversprechend und hätte es auch sein können, wenn man in dem Buch irgendeine Sympathie für die Charaktere aufbauen könnte. Das ist hier leider das ganz große Manko. Keiner der Charaktere ist auf eine Art und Weise beschrieben, die irgendwie Sympathie oder Antipathie weckt, sie handeln und fühlen so steril wie in einem Mikrochip-Labor.

Darunter leidet die Story und die Spannung, auch wenn das Worldbuilding absolut gelungen und extrem interessant ist.

Ich habe die Hoffnung, dass in einem eventuellen Nachfolgeband die Charaktere lebendiger und mitreissender ausgearbeitet werden. Dann wäre es ein (fast) perfektes Sci-Fi-Buch.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Eher für jüngere Leser

Die Fowl-Zwillinge und der geheimnisvolle Jäger (Die Fowl-Zwillinge 1)
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Ich habe ja en Faible für Ganoven-Geschichten. Und infiziert wurde ich da natürlich in jungen Jahren von den Artemis Fowl- Büchern. Ich habe nicht alle gelesen, weiß aber noch, dass ich Artemis ...

Ich habe ja en Faible für Ganoven-Geschichten. Und infiziert wurde ich da natürlich in jungen Jahren von den Artemis Fowl- Büchern. Ich habe nicht alle gelesen, weiß aber noch, dass ich Artemis Coups immer großartig fand.

Jetzt knüpft Eoin Colfer an die Reihe an mit Myles und Beckett, Artemis jüngeren Zwillingsbrüdern. Auch sie haben genügend Fowl-Gene abbekommen um geniale Ganoven zu sein. Beckett eher etwas genial daneben und kampferprobt, Myles eher als Genie.

In dieser Story müssen sie einen Angriff auf ihre Familieninsel abwehren und einen hilflosen Zwergtroll vor einem völlig durchgeknallten Herzog beschützen.

Die Geschichte ist durchaus witzig und lebt von den beiden sehr gegensätzlichen Charakteren und vielen verrückt-witzigen Situationen. Allerdings musste ich feststellen, dass manche Gags und Situationen bei mir als erwachsener Leserin nicht so ganz zünden und manche Ideen wie die Geheimagenten-Nonne einfach zu absurd wirken.

Für Schulkinder und jüngere Teenies ist dieses Buch eine großartiges Buchgeschenk, für erwachsene Leser ist es leider nur für die wirklichen Hardcore-Fans der Reihe zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 19.11.2019

Ich hatte mir mehr erhofft

Eve of Man (I)
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Da ich kurz zuvor mit Exit Now bereits eine Teenager-Dystopie gelesen habe, hat diese hier auch das Problem gehabt dass ich vielleicht zu oft Vergleiche gezogen habe. Aber ganz überzeugen konnte ...

Da ich kurz zuvor mit Exit Now bereits eine Teenager-Dystopie gelesen habe, hat diese hier auch das Problem gehabt dass ich vielleicht zu oft Vergleiche gezogen habe. Aber ganz überzeugen konnte Eve of Man mich nicht.

Die Welt in der Eve aufwächst, hat gewaltige Probleme. Nicht nur steigende Meeresspiegel, nein, es wurden irgendwann einfach keine Mädchen mehr geboren. Als Eve nach Jahrzehnten endlich geboren wird, ist sie ein Hoffnungsschimmer, ein Triumph der Wissenschaft.

Eve wächst mit Argusaugen behütet auf - sie ist einfach zu wertvoll, ihr darf nichts passieren. Mit 16 soll sie dann aus 3 Kandidaten einen Gefährten wählen, in der Hoffnung weitere Mädchen zu gebären.

Gleichzeitig kümmert sich Bram um Eves Hologramm- Freundin, doch schon bald beginnt er, sich über die aufgestellten Regeln hinweg zu setzen.

Der Aufbau der Welt hat mich nicht ganz überzeugt, für meinen Geschmack erfährt man in diesem Serienauftakt zu wenig über die Welt und die Ursachen für die Veränderungen. Leider ist auch der Storyverlauf recht klassisch und vorhersehbar gehalten, was an und für sich kein Problem wäre, jedoch ist der Schreibstil nicht derart fesselnd, dass mich die Gesichte trotzdem in ihren Bann geschlagen hätte.

Schade. Mit ein bisschen frischen Ideen oder einem fesselnderen Schreibstil hätte dieses Buch ein Highlight sein können.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Sehr gute High Fantasy

Der Untergang der Könige
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Was für ein gewaltiges Buch! Über 800 Seiten dick, gebunden, es liegt sackschwer in der Hand. Für mich gebau das, was ich mir von Fantasy erhoffe.

In diesem Serienauftakt entführt uns Jenn Lyons ...

Was für ein gewaltiges Buch! Über 800 Seiten dick, gebunden, es liegt sackschwer in der Hand. Für mich gebau das, was ich mir von Fantasy erhoffe.

In diesem Serienauftakt entführt uns Jenn Lyons in eine Welt voller Magie, die zu Beginn aus einem Kerker heraus erzählt wird in einem Gespräch zwischen dem Gefangenen Kihrin und seiner Kerkermeisterin Klaue. Im Endeffekt erzählen aber beide die selbe Geschichte von Kihrins Leben beginnend bei seinem Leben als Musiker und Dieb. In diesem Buch wird auch endlich mal wieder eine Tradition wiederbelebt, die ich sehr schätze (und einige sehr hassen): ausschweifende Fußnoten. Über diese erfährt man noch einige interessante Hintergründe.

Was mich ein wenig geärgert hat, war die Tatsache, dass das Glossar nicht dem Buch vorangestellt war. Es gibt - fantasytypisch- einige Begriffe die der Erklärung bedürfen (oder könnt ihr mir mal eben so erklären, was ein Gaesch ist?) und die ich beim Lesen nachgeschlagen habe, dummerweise erhielt ich so direkt zu Beginn des Buches einen SEHR storyrelevanten Spoiler. Ich bin da ja normalerweise nicht so empfindlich, aber so blieb das 'ahnen' und der 'Aha-Moment' natürlich aus. Schade.

Trotzdem ein empfehlenswertes Fantasy-Buch für den Herbst.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Spannendes Thema

R.I.P.
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Yrsa Sigurdardottir legt hier ihren mittlerweile dritten Roman um den Ermittler Huldar und die Kinderpsychologin Freyja vor.

Die Schülerin Stella wird an ihrer Arbeitsstelle, einem Kino, überfallen. Der ...

Yrsa Sigurdardottir legt hier ihren mittlerweile dritten Roman um den Ermittler Huldar und die Kinderpsychologin Freyja vor.

Die Schülerin Stella wird an ihrer Arbeitsstelle, einem Kino, überfallen. Der Täter sendet via Snapchat an alle ihre Freunde Videos die zeigen wie Stella sich hysterisch und unverständlich entschuldigt und anschließend schwer verletzt wird.

Schnell findet Huldar heraus, dass das Bild der netten Stella, das Familie und Freunde von ihr zeichnen, nur eine Seite der Medaille ist. Sie hat über Jahre eine Mitschülerin bis zum Selbstmordversuch gemobbt und auf schlimmste Art bloß gestellt. Selbst nach ihrem Selbstmordversuch stellten Stella und ihre Clique das Mobbing nicht ein.

Liegt hier das Motiv für die Tat?

Das Thema dieses Thrillers ist überaus spannend, mit meinem Alter von über 30 war ehrlich gesagt gar nicht klar, welche grausamen neuen Möglichkeiten von Mobbing unter Jugendlichen sich heutzutage durch das Internet und die sozialen Medien ergeben. Da wird man schon nachdenklich.

Andererseits stand das Privatleben der Charaktere Freyja und Huldar, das in Nebenplots stattfindet, dazu in starkem Kontrast. Beide wirken irgendwie in ihrer Stagnation und Unbeholfenheit überzeichnet, das habe ich gelegentlich als anstrengend empfunden.

Gelegentlich haben sich durch nicht zielführende Ermittlungssituationen und den wirklich nervigen Charakter von Huldars Vorgesetzter Längen in der Story ergeben.

Nichtsdestotrotz bleibt dieser Thriller, eine gute Geschichte für jeden, der sich nicht an zuweilen anstrengenden Charakteren stört.