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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2019

Pageturner

Schrei unter Wasser
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Katrine Wraa, eine Kriminalpsychologin, löst ihren ersten Fall bei der Kopenhagener Kriminalpolizei.

Ich konnte kaum aufhören, diesen Krimi zu lesen, so daß er in zwei Tagen vom SUB zu den gelesenen ...

Katrine Wraa, eine Kriminalpsychologin, löst ihren ersten Fall bei der Kopenhagener Kriminalpolizei.

Ich konnte kaum aufhören, diesen Krimi zu lesen, so daß er in zwei Tagen vom SUB zu den gelesenen Büchern gewandert ist. Das Autorenpaar hat einen typischen Pageturner geschrieben; im Grunde ist der Schreibstil noch nicht mal so besonders, aber spannend ist er. Wer wie ich Fan von Krimis aus Skandinavien ist, wird sich hier sehr wohl fühlen. Die beiden Protagonisten Katrine und Jens haben natürlich ihre persönlichen Probleme, aber wie in Skandinavien üblich, sind sie stets auf der Höhe, wenn es um die Ermittlungen geht. Für mich ist der Spannungsbogen, der in einem fulminanten Finale endet, sehr gelungen. Gefallen haben mir auch die Einschübe über eine junge Frau, die doch sehr gestört daherkommt.

Der einzige Mini-Kritikpunkt ist für mich die doch sehr klein gehaltene Anzahl an Verdächtiger, so daß relativ früh klar wird, wer hier am Ende der Täter ist. Daß das nicht zu Punktabzug führt, liegt daran, daß es trotzdem spannend bis zum Schluß bleibt.

Habe gerade das Geschriebene gelesen und gemerkt, wie oft das Wort spannend vorkommt...aber das ist der Krimi eben zu 100%!

Veröffentlicht am 12.01.2019

(Fast) Perfekt

Der Menschen dunkles Sehnen
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In Lafferton, Stadt mit Kathedrale, verschwinden nach und nach Menschen. Das Team rund um Simon Serrailler ermittelt.

Für mich liegt hier ein fast perfekter Krimi vor. Susan Hill zeichnet Charaktere ausgezeichnet, ...

In Lafferton, Stadt mit Kathedrale, verschwinden nach und nach Menschen. Das Team rund um Simon Serrailler ermittelt.

Für mich liegt hier ein fast perfekter Krimi vor. Susan Hill zeichnet Charaktere ausgezeichnet, bis in die kleinste Nebenfigur bleibt hier kein Gesicht blass. Bis ungefähr Seite 200 fragt man sich schon, wozu man hier gebeten wurde. Bis auf Elizabeth George und vielleicht Martha Grimes kenne ich keine Krimiautorin, die ihr Personal so ausführlich charakterisiert. Die Autorin erzählt, sie bringt einem Menschen näher; man lernt sie kennen, liebt oder hasst sie, um dann zu erkennen, daß sie nur im Roman sind, um zu sterben. Dabei kommt der Tod überraschend blutlos. Ein Krimi alter Schule.

Das Einzige, das mir nicht gefallen hat, ist das offene Ende für den oder anderen Gedanken, den die Autorin zwischendurch hatte. Letzlich nichts Entscheidenes für den Plot, aber trotzdem. Ansonsten fügen sich die verschiedenen Erzählstränge in ein stimmiges Gesamtbild. Am Ende geht Susan Hill den ganz harten Weg, ungewöhnlich für einen Krimi. Diesen harten Weg muss man als Leser mitgehen. Auf der einen Seite hatte ich beim letzten Kapitel Pipi in den Augen, auf der anderen Seite bin ich den Weg auch gern gegangen, weil sich Susan Hill nicht auf einen faulen Kompromiss eingelassen hat, sondern den Weg gerade zu Ende gegangen ist.

Wer einen blutigen Schocker erwartet, ist hier ganz klar falsch. Wer sich bei Elizabeth George wohl fühlt, ist hier gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Pageturner

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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Diesen Pageturner konnte ich nicht aus der Hand legen und habe ihn so an einem Tag ausgelesen.

Polizeiseelsorger Martin Bauer ermittelt in seinem ersten Fall; er ist weder typisch Polizist, noch typisch ...

Diesen Pageturner konnte ich nicht aus der Hand legen und habe ihn so an einem Tag ausgelesen.

Polizeiseelsorger Martin Bauer ermittelt in seinem ersten Fall; er ist weder typisch Polizist, noch typisch Pfarrer. Zusammen mit der Ermittlerin Verena Dohr deckt er eine Geschichte auf, die ihren Ursprung viele Jahre zuvor hat. Der Roman hat etwas von einem Drehbuch, die 62 Kapitel auf 406 Seiten lassen einen kaum Luft holen. Im Grunde kein Wunder, da die beiden Autoren hauptsächlich Drehbücher schreiben.

Natürlich gibt es wie bei jedem Serienauftakt Luft nach oben, hier vor allem in den Nebenfiguren des Personals; aber das hat mich überhaupt nicht gestört. Die Story lässt diesmal keine Zeit zur Feinzeichnung, das wird hoffentlich noch nachgeholt.

Für mich liegt hier ein spannender Krimi vor, dem man auch die kleine Hilfe von Kommissar Zufall nicht übel nimmt. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 21.12.2018

Eine kleine Novelle mit dem Zeug zum Klassiker

Der wiedergefundene Freund
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Durch einen Leseclub bin ich auf diese kleine feine Erzählung aufmerksam geworden und sie hat mich sofort ganz und gar in ihren Bann gezogen.

Die Freundschaft zwischen einem jüdischen Arztsohn und einem ...

Durch einen Leseclub bin ich auf diese kleine feine Erzählung aufmerksam geworden und sie hat mich sofort ganz und gar in ihren Bann gezogen.

Die Freundschaft zwischen einem jüdischen Arztsohn und einem jungen Adligen im Jahre 1933. Wenn man diesen Satz liest, kann man sich im Grunde denken, wohin der Weg hier führt: Eine Studie über die Anfänge des Nationalsozialismus und ihre Folgen für zwei junge Männer. Fred Uhlman macht das grandios. Der Schrecken kommt langsam, schwelt zunächst an der Oberfläche, um schließlich zu explodieren. Es gibt unendlich viel Literatur über diese Zeit in Deutschland, aber hier wurde mir erneut bewusst, daß der Schrecken auch im Kleinen, im Alltäglichen gewohnt hat. Wie er den Lebensweg von jungen Menschen grundlegend verändert hat.

Nach einer langen räumlichen Trennung findet Hans am Ende seinen Jugendfreund Konradin wieder, und die Art und Weise, wie das passiert, hat mich nachdenklich zurückgelassen. Dieses kleine Büchlein sollte man gelesen haben.

Veröffentlicht am 27.03.2020

Spannender Krimi rund um Husum

Eisiger Nebel
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Im Husumer Hafen wird eine entstellte Leiche aus dem Wasser gefischt. Theo Krumme und seine Kollegin Pat stoßen bei ihren Ermittlungen auf eine Mauer des Schweigens. In einem kleinen Dorf finden sie mehr ...

Im Husumer Hafen wird eine entstellte Leiche aus dem Wasser gefischt. Theo Krumme und seine Kollegin Pat stoßen bei ihren Ermittlungen auf eine Mauer des Schweigens. In einem kleinen Dorf finden sie mehr als einen Täter.

Über diese Serie bin ich im letzten Jahr gestoIpert, als der Autor zu einer Lesung bei den Aachener Krimitagen war. Eingestiegen bin ich da direkt mit dem fünften Fall, was ich normalerweise überhaupt nicht mag. Aber bei dieser Serie hatte ich nicht das Gefühl, dass mir wichtige Informationen fehlen und ich kann sagen, dass mir die Serie rund um Theo und Pat sehr gut gefällt. Regionalkrimi mit einem Schuss Mystik in einer flotten Schreibe.

Diesmal muss ich aber sagen, dass Hendrik Berg meine Geduld auf eine Probe gestellt hat. Denn "Eisiger Nebel" braucht einige Zeit, bis er richtig in Schwung gerät. Die ersten 150 Seiten hatte ich nicht den Eindruck, dass irgendwas passiert; die ganze Geschichte tritt auf der Stelle. Ich hatte auch nicht die geringste Ahnung, worauf der Autor hier hinaus will. Aber da ändert sich alles, die Handlung geht vorwärts und das Tempo nimmt so richtig Fahrt auf. Der Krimi wird für die verbleibenden 200 Seiten zum Pageturner. Das ist richtig gut gemacht und hat mich für die Wartezeit mehr als entschädigt.

Die Ermittler und das persönliche Umfeld in diesem Regionalkrimi sind dafür gemacht, dass ich diese Reihe weiterverfolgen und die mir noch fehlenden Fälle nachholen werde. Das Wiedersehen mit dem liebenswerten Personal hat mir großen Spaß gemacht, und ich bin auf die weitere Entwicklung der Charaktere gespannt, vor allem auf Theo und seinen Hund.

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