Profilbild von Sago

Sago

Lesejury Star
offline

Sago ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sago über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2020

London magic

Meridian Princess 1. Die Clockmakers Academy
0

Mit Meridian Princess beginnt die Autorin ihre Reihe um die Clockmakers Academy. Hier wird es wirklich magisch, denn die 15jährige Jade erfährt allerhand Überraschendes: Sie gehört zu den Zeiterben, die ...

Mit Meridian Princess beginnt die Autorin ihre Reihe um die Clockmakers Academy. Hier wird es wirklich magisch, denn die 15jährige Jade erfährt allerhand Überraschendes: Sie gehört zu den Zeiterben, die neben Zeitsprüngen je nach Veranlagung noch über andere magische Fähigkeiten verfügen. Sir Arthur, den sie bisher nur als ihren Vormund kannte, ist in Wirklichkeit ihr Verwandter. Er hat dafür gesorgt, dass sie zu ihrem Schutz für tot gehalten wurde, denn mit dem gefährlichen Chronos gibt es einen mächtigen Gegner der Zeiterben. Doch nun soll Jade gemeinsam mit Freund Mat auf das Zeitgen getestet werden und auf der Clockmakers Academy in London ihre Kräfte entwickeln.

Anja Ukpai schafft ein zauberhaftes und stimmiges magisches Universum. Dabei verwebt sie gekonnt reale Londoner Orte und Geschichten in ihre Welt. Das ganze Magiesystem ist einfallsreich und stimmig. Besonders haben mir ihre übernatürlichen Wesen gefallen: Prognosetiere, Feuerschrecken, Teufelsnadeln, Dämonen aus der Unwelt... Hiervon hätte es nach meinem Geschmack noch viel mehr geben können und ich freue mich darauf in den Folgebänden.

Jade und ihre Freunde sind für mich noch etwas blass geblieben. Vor allem Jades Mitschüler Henry ist für mich noch gar nicht einschätzbar, Ich kann allerdings nicht sagen, ob er so viel verbirgt, oder ob einfach nicht genug Seiten zur Verfügung standen, manches noch tiefgründiger zu entwickeln.Das Buch hat vom Thema her natürlich den Nachteil, dass sich der Vergleich mit dem berühmten Harry Potter geradezu aufdrängt. Und HP ist nun mal oberster Liga.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2020

Todesseherin

Ezlyn. Im Zeichen der Seherin
0

Ezlyn hat als Todesseherin eine Gabe, die sie sehr wertvoll macht. Berührt sie einen Menschen, kann sie sehen, wie er zu Tode kommen wird. Doch durch diese Voraussage kann es auch gelingen, diesen Tod ...

Ezlyn hat als Todesseherin eine Gabe, die sie sehr wertvoll macht. Berührt sie einen Menschen, kann sie sehen, wie er zu Tode kommen wird. Doch durch diese Voraussage kann es auch gelingen, diesen Tod zu verhindern - allerdiongs um einen hohen Preis.

Mädchen mit dieser Fähigkeit werden ausgebildet und dann meistbietend versteigert. Am Hof ihrer Besitzer müssen sie sich zudem strengen Regeln unterwerfen. Ezlyn scheint es zunächst recht gut getroffen zu haben, entwickelt sie doch Gefühle für Malachi, den Sohn ihres Lords. Doch an dessen Hof begegnet sie ausgerechnet auch dem Schattenkrieger Dorian aus ihrer eigenen Todesvision - dem Mann, der ihren Tod verursachen soll...

Aufmachung und Grundidee des Romans haben mir wirklich gut gefallen. Er hat mich als Fantasyfan auch gut unterhalten. Dennoch erschien mir beim Lesen manches verbesserungswürdig. Die sich anbahnende Liebesgeschichte hat schon einiges von der sprichwörtlichen instant love, wie auch überhaupt einige Charaktere recht nah an der Oberfläche blieben, ebenso wie das Wordbuilding. Die Feuervögel der Todesseherinnen beispielsweise wurden so im Vagen belassen, dass in meiner Vorstellung unpassenderweise riesige Kanarienvögel durch die Gegend flatterten. Vor allem die Namen der Protagonisten wirkten, als sei ein Vornamenbuch explodiert, da sie allen möglichen Mythologien unterschiedlicher Kulturkreise entlehnt wurden. Manches in der Erzählung wurde mir nicht recht plausibel. Als Ezlyn allmählich die Gesellschaftstrukturen zu durchschauen beginnt, scheint ein Attentat das alleinseligmachende Mittel, ohne dass begreifbar wird warum. Der ersehnte Tod des Widersachers vollzieht sich dann quasi zwischen zwei Sätzen, so dass er mir beinahe entgangen wäre. Das Ende überrascht insofern, als hier ein völlig neues Lösungskonzept präsentiert wird, das vorher im Roman keinerlei Erwähnung fand.

Ich hatte den Eindruck, dass hier damit gepunktet werden soll, Fantasy mal in einem Einzelband zu päsentieren. Das hat der Autorin aber nicht genug Zeit gelassen, ihre eigentlich gut erdachte Geschichte besser auszuarbeiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2020

Komplexe Wahrheit

Miracle Creek
0

Kaum zu glauben, dass es sich bei diesem komplexen Geflecht von einem Roman tatsächlich um Angie Kims erstes Buch handelt. Mit Miracle Creek hat sie ein Werk geschaffen, das man nach dem Lesen nicht so ...

Kaum zu glauben, dass es sich bei diesem komplexen Geflecht von einem Roman tatsächlich um Angie Kims erstes Buch handelt. Mit Miracle Creek hat sie ein Werk geschaffen, das man nach dem Lesen nicht so schnell vergisst.

Sie scheint dabei zumindest zum Teil aus ihrem eigenen Hintergrund zu schöpfen, stammt sie doch wie ihre Protagonisten, die Familie Yoo, aus einer südkoreanischen Familie, die in die USA emigrierte. Der Roman beginnt mit einem Unglück: Familie Yoo betreibt das Miracle Submarine, das mit einer Überdruck-Sauerstofftherapie Heilung oder zumindest Linderung für zahlreiche Leiden in Aussicht stellt. Doch diese Therapie ist nicht unumstritten. Als eine Gruppe Demonstrantinnen aufläuft, kommt es zu einer Explosion. Zwei Patienten sterben.
Doch wie kam es zu dem Unglück? Mit Elizabeth, der Mutter eines autistischen Jungen, der der Explosion zum Opfer fiel,scheint schnell eine Schuldige gefunden. Mit großer Spannung bin ich dem Mordprozess gegen Elizabeth gefolgt, den die Autorin zum Anlass nimmt, in immer erhellenden Rückblicken zu zeigen, dass tatsächlich beinahe jeder der an dem Unglück Beteiligten hier etwas zu verbergen hat.
Das ist wirklich packend umgesetzt. Zudem schafft es der Roman, einige wirklich belastende Themen, wie die Überforderung der Mütter behinderter Kinder und die Nöte von Einwanderern so zu verpacken, dass sie einen spannenden Stoff liefern, ohne zu überfordern oder aber ins Triviale abzugleiten.

Obwohl ich schon ca. ab der Hälfte des Buches ahnte, wer die Explosion verursacht hat, ist die dahinter stehende Geschichte so verwickelt, dass es für mich in keiner Weise langweilig wurde. Der Spannungsbogen konnte für mich auf den über 500 Seiten also bis zum Ende gehalten werden.
Angie Kim schildert die Entwicklung durch die Augen einiger Figuren, die durchweg plastisch gestaltet sind und fast gleichrangig nebeneinander stehen. Dadurch habe ich keine wirkliche Identifikationsfigur gefunden und etwas weniger mitgelitten. Bei den schweren Schicksale, die geschildert wurden, ist dies aber nicht unbedingt als Nachteil zu werten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2020

Magisches Paris

Die Magier von Paris
0

Dass auch Paris einige Zaubererclans zu bieten hat, erfahren Kinder ab 10 Jahren in diesem hübsch illustrierten Buch.
Mit rätselhaften Familiengeheimnissen müssen Claire Delune und Rafael Belleson sich ...

Dass auch Paris einige Zaubererclans zu bieten hat, erfahren Kinder ab 10 Jahren in diesem hübsch illustrierten Buch.
Mit rätselhaften Familiengeheimnissen müssen Claire Delune und Rafael Belleson sich auseinandersetzen. Dabei sind auch die beiden, aus verfeindeten Zaubererclans stammenden Kinder zunächst alles anderes als Freunde. Doch geheimnisvolle Vorgänge, allen voran der Raub der berühmten Mona Lisa, schweißen sie schnell zusammen.
Die Geschichte weist viele putzige Details aus, wie den kleinen blauen Geist Gabriel, ein schnell beleidigtes, unterfordertes Zauberbuch und Rafaels Siebenschläfer mit winziger Baskenmütze. Seltsam nur, dass ausschließlich der Siebenschläfer mit französischem Akzent spricht, obwohl doch die Geschichte in Frankreich spielt. Ich liebe es, wenn auch Kinderbücher ohne Logikfehler sind. Auch Rafael und Claire könnten durchaus mehr Charakterisierung und Tiefgang vertragen. So sind sie mir nicht ganz so ans Herz gewachsen wie die Protagonisten manch anderer Kinderbücher.

Dennoch weiß die Geschichte durchaus mit witzigen Einfällen zu punkten und bietet mit Pariser Flair auch viel Abwechslung, so dass sie insgesamt einen gelungenen Spaß für Jung und Alt darstellt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2020

Innovativ mit Löchern

Die Traumdiebe
0

Die Welt ist nicht mehr, wie wir sie kennen. Die Menschheit hat den Planeten in die Klimakatastrophe getrieben und auch weitgehend die Fähigkeit zu träumen verloren. Bis auf die kanadischen Ureinwohner, ...

Die Welt ist nicht mehr, wie wir sie kennen. Die Menschheit hat den Planeten in die Klimakatastrophe getrieben und auch weitgehend die Fähigkeit zu träumen verloren. Bis auf die kanadischen Ureinwohner, Indianer, die ständig auf der Flucht sind und sich selbst kaum mehr an die Magie ihrer Ahnen erinnern können. Auch der junge Frenchie irrt, getrennt von seiner Familie, durch die Gegend, bis er auf eine Gruppe trifft, die noch ist wie er. Doch es gilt, sich vor den Anwerbern zu verbergen, die für Institutionen, die sie euphemistisch "Schulen" nennen, auf der Jagd sind, um sich die Fähigkeit zu träumen wieder anzueignen, von denen, die sie noch besitzen.

Obwohl man zunächst verloren durch die Geschichte irrt, hat sie einen schnell am Haken. Erst nach und nach gewährt die Autorin Einblicke in diese neue Welt. Leider bleibt sie dabei oft extrem vage und es entsteht der Eindruck, dass das nicht nur Taktik ist, sondern sie es selbst nicht so genau weiß. Dies betrifft zum Beispiel das Vorgehen in den Schulen, aber auch die Hauptcharaktere, in deren Geschichten Löcher klaffen. Auch deren Verhalten ist nicht immer nachvollziehbar. So läuft beispielsweise Rose, ein Mädchen, in das sich Frenchie verliebt hat, eines Tages einfach los, um die Gruppe, die ihr Sicherheit gibt, zu verlassen. Dabei gilt es gerade eigentlich gemeindsam eine Freundin aus den Fängen der Anwerber zu retten. Auch das Lektorat hat manchmal durchgeschlafen Als erstes fällt Frenchie zum Beispiel auf, wie hell Roses Augen sind, nur um dann später wiederholt ihre dunklen Augen zu bewundern.

Ein Buch mit unglaublichem Potential und erschreckender Aktualität. Gelegentlich gelingen der Autorin Sätze von fast poetischer Schönheit, nur um dann plötzlich wieder oberflächlich und wie im Zeitraffer durch die Geschichte zu rasen. Hätte sie sich nur mehr Zeit genommen, es hätte brilliant werden können. Trotz seiner Schwächen hat mir das Buch mit dem wunderschönen Umschlag aber gut gefallen. Ich hoffe, dass die geplante Fortsetzung das Potential der Geschichte noch besser nutzen wird.




  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere