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Veröffentlicht am 27.12.2017

Wem kannst du noch trauen?

Woman in Cabin 10
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Cover:
Ich denke über die Verbindung von Cover und Inhalt muss man hier nicht viel sagen. Zu sehen ist ein Bullauge durch das man auf das tosende Meer hinaus blickt. Genau auf dem Bullauge steht der Titel ...

Cover:
Ich denke über die Verbindung von Cover und Inhalt muss man hier nicht viel sagen. Zu sehen ist ein Bullauge durch das man auf das tosende Meer hinaus blickt. Genau auf dem Bullauge steht der Titel und scheint durch das Wasser, das von außen über die Scheibe läuft, zu verschwimmen. Um den optischen Effekt zu verstärken, ist das „Fenster“, im Gegensatz zum Rest des Covers, in Hochglanz. Insgesamt wirkt das Cover damit sehr hochwertig und stimmig zum Inhalt.

Inhalt:
Wie wir durch den Klappentext schon erfahren, nimmt Lo Blacklock, Journalistin eines Reisemagazins, an der Jungfernfahrt des Luxuskreuzfahrtschiffs „Aurora“ teil. Doch als sie am ersten Abend der Fahrt einen Mord mit anhört, nehmen die Ereignisse ihren Lauf.
Da Lo an dem Abend viel getrunken hat und kurz vor der Kreuzfahrt bei ihr eingebrochen wurde, glaubt niemand so recht an ihre Zurechnungsfähigkeit und zudem fehlen die Beweise. Natürlich lässt Lo nicht locker und versucht die Sache auf eigene Faust zu lösen. Schnell kann weder sie noch der Leser sich sicher sein wem man noch trauen kann.
Während ihren Nachforschungen wird Lo immer wieder gewarnt sich rauszuhalten und so ist es kein Wunder, dass sie am Ende selbst in größter Gefahr schwebt.
Zwischen den Kapiteln finden sich immer wieder eingeschobene Zeitungsberichte und Mailverläufe von Freunden und Bekannten, die wenige Tage in der Zukunft spielen, sodass der Leser erste Vorahnungen bekommt und das Spannungslevel hoch gehalten wird. Gleichzeitig bekommt man als Leser keine Hinweise und befindet sich, wie Lo, lange auf der komplett falschen Fährte.
Am Ende findet die Geschichte dann in einem sehr dramatischen und vollgepackten Höhepunkt zu einem Schluss, der fast schon etwas too much wirkte.

Fazit:
Warum man dieses Buch als Thriller bezeichnet, ist mir nicht ganz klar, denn es handelt sich eindeutig um einen Psychothriller. Die Spannung wird dadurch geboten, dass die Autorin geschickt mit der Psyche der Protagonistin spielt und so auch die Gedanken des Lesers immer wieder beeinflusst. Man kann sich nie wirklich sicher sein und Hinweise für die Wendung gibt es quasi keine. Wie die Protagonistin, tappt man absolut im Dunkeln und zweifelt alles und jeden an.
Wenn man sich dessen im Voraus bewusst ist und sich dadurch nicht enttäuschen lässt, ist das Buch durchaus gelungen. Es liest sich schnell und flüssig und wird zu keinem Zeitpunkt langweilig. Einziger Kritikpunkt für mich ist das Ende. Hier passiert sehr viel auf einmal und die plötzliche Action will nicht so recht zum Rest des Buches passen, der den Leser so gekonnt an der Nase herumgeführt hat. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass einige von der Protagonistin genervt sein könnten, da sie doch einige psychische Probleme mitbringt, die man als Leser manchmal mehr als ausführlich vorgeführt bekommt. Mich persönlich hat es nicht gestört, da es meiner Meinung nach die Zweifel beim Leser nur verstärkt hat, ich möchte es an dieser Stelle aber trotzdem erwähnen.
Umgehauen hat mich das Buch letztendlich nicht, die vielen negativen Stimmen, die ich im Voraus zur Autorin gehört habe, kann ich aber nicht nachvollziehen. Es handelt sich um einen angenehmen, schnell lesbaren und unterhaltsamen Thriller, den ich durchaus weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Krankhafte Suche

Die Verlassene
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Cover:
Da ich das eBook gelesen habe, kann ich das Cover nur rein optisch, nicht haptisch beurteilen. Die schlichte und düstere Aufmachung gefällt mir sehr, sie passt perfekt zu einem Psychothriller. Mich ...

Cover:
Da ich das eBook gelesen habe, kann ich das Cover nur rein optisch, nicht haptisch beurteilen. Die schlichte und düstere Aufmachung gefällt mir sehr, sie passt perfekt zu einem Psychothriller. Mich erinnert die leichte Farbgebung am Rand an ein falsch entwickeltes Foto, ob das tatsächlich die Intention dahinter ist, kann ich nicht beurteilen. Auch die weiß abgebildete Fliege vermittelt mir keine wirkliche Bedeutung. Ich kann somit zwar keinen Zusammenhang zwischen Cover und Buchinhalt herstellen, für sich beurteilt gefällt es mir aber sehr gut und würde in der Buchhandlung definitiv mein Interesse wecken.

Inhalt:
Bei diesem Buch finde ich es sehr schwer den Inhalt zu beschreiben, ohne die Handlung zu spoilern. Lange Zeit passiert eigentlich immer das Gleiche und spitzt sich immer weiter zu und das was passiert, ist schon durch den Klappentext angesprochen.
Wie wir schon wissen, wurde Hannah von ihrem Freund Matt verlassen. Er hat sich allerdings nicht einfach nur von ihr getrennt, sondern sich still und heimlich aus dem Staub gemacht, ohne auch nur einen Hinweis auf seine Existenz zu hinterlassen. Seine Sachen sind aus dem gemeinsamen Haus verschwunden. Alle Mails, SMS, Kontaktmöglichkeiten und Fotos auf sämtlichen Geräten gelöscht. Selbst seine Social-Media-Profile sind weg – man könnte meinen es hätte ihn nie gegeben.
Ihre beste Freundin Katie, mit der sie seit sie fünf war befreundet ist, ist zunächst die Einzige, der sich Hannah anvertrauen kann. Man merkt aber schnell, dass diese Freundschaft nicht ganz rund läuft und eher einem Konkurrenzkampf gleicht, sodass man sich mehr als einmal fragt, wieso die beiden schon so lange befreundet sind. Später redet sie auch mit ihrem Arbeitskollegen und gutem Freund Sam darüber, der ihr ebenfalls versucht zu helfen, dabei aber deutlich aufrichtiger wirkt.
Hannah versinkt zu Beginn geradezu in Selbstmitleid, wodurch sich das Buch am Anfang eher wie ein schnulziger Liebesroman liest. Sie entwickelt sich dann aber sehr schnell zum Psycho und versteift sich auf die Suche nach Matt, um ihn zur Rede stellen zu können, wobei sie ihn immer wieder als ihren Freund bezeichnet, obwohl er sie verlassen hat. Diese Suche nimmt immer krankere Ausmaße an, sodass ihr Job und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen darunter leiden. Aufgrund dieses Verhaltens ist mir Hannah auch nicht sehr sympathisch, sondern ging mir die meiste Zeit eher auf die Nerven. Ständig jammert sie rum und stößt die Menschen vor den Kopf die ihr helfen wollen. Außerdem kann ich nicht nachvollziehen, wie eine gestandene, erfolgreiche Frau wie sie sich so abhängig von einem Mann machen kann. Nachdem sie so respektlos verlassen wurde, sollte man meinen, dass sie zu eitel wäre, um so einem Mann hinterher zu rennen.
Während ihrer Suche geschehen dann langsam immer wieder komische Sachen. Sie bekommt rätselhafte SMS und Anrufe und andere Dinge, die einen sofort an einen Stalker denken lassen. Nicht so Hannah, sie denkt natürlich sofort es sei Matt. Jeder rational denkende Mensch weiß, dass das völlig unlogisch wäre.
Hannah wird immer verrückter und psychisch labiler – das Ganze findet seinen Höhepunkt, als sie Matt dann tatsächlich findet. (Da sich das Buch nur darum dreht, dass sie ihn sucht, halte ich es für keinen allzu großen Spoiler, dass sie ihn am Ende auch findet.) Und mit einem Mal ergibt alles Sinn. Wieso Matt sie verlassen hat, wieso er diesen Weg gewählt hat, wieso so komische Dinge geschehen sind und auch wieso Hannah und ihre Freundschaft zu Katie so sind wie sie sind.

Fazit:
Während des Lesens war ich mehr als nur einmal extrem genervt von Hannahs Getue. Ich kann mir vorstellen, dass manch einer dadurch dazu verleitet ist das Buch abzubrechen. Ich bin froh, dass ich es nicht getan hatte. Denn obwohl Hannah so nervig ist, will man doch unbedingt erfahren was es mit all dem auf sich hat. Es passieren so viele Sachen, teilweise mit und teilweise ohne Zusammenhang, dass man sich regelmäßig fragt „Wie wird das am Ende aufgelöst?“. Ständig hat man neue Vermutungen und neue Verdächtige, die dann durch das nächste Geschehen schon wieder komplett über den Haufen geworfen werden. Was mich am Ende vom Buch überzeugt hat, war tatsächlich das Ende. Trotz aller Verwirrungen während der Geschichte, ist am Ende alles so unfassbar logisch und denkbar. Mary Torjussen gibt jedem Geschehnis einen Sinn und eine Erklärung, sodass man am Ende alles nachvollziehen kann. Dabei springt die Sympathie von einem zum anderen Charakter und am Ende bleibe ich ratlos zurück und kann nicht wirklich sagen, wem mein Mitleid gilt. Diese Frage hat mich so beschäftigt, dass ich in der Nacht, nachdem ich das Buch beendet hatte, sogar davon geträumt habe.
Was ich allerdings nicht so gelungen fand, war der Epilog und vor allem dessen Ende. Das hätte man sich meiner Meinung nach auch sparen können.
Ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, allerdings sollte man dabei bedenken, dass die Protagonistin sehr anstrengend ist und einem erst durch das Ende des Buchs bewusst werden wird, dass dies für die Handlung unabdingbar war.

Veröffentlicht am 25.08.2017

Grausame Familiengeheimnisse

Palast der Finsternis
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Das Buch:

In "Palast der Finsternis" von Stefan Bachmann geht es um fünf Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren, die außerwählt wurden Teil einer geheimen Mission zu werden, für die sie nach Frankreich ...

Das Buch:

In "Palast der Finsternis" von Stefan Bachmann geht es um fünf Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren, die außerwählt wurden Teil einer geheimen Mission zu werden, für die sie nach Frankreich reisen. Im Mittelpunkt steht Anouk, aus deren Sicht wir die Handlung verfolgen. Zunächst scheint es so, als sollte die Gruppe einen geheimen, unterirdischen Palast aus zeiten der französischen Revolution erforschen, doch dann kommt alles anders...

Mein Eindruck:

Vorweg möchte ich sagen, dass es schwer ist einen Eindruck vom Buch zu vermitteln, ohne zu spoilern. Daher sind meine Formulierungen größtenteils sehr vage und oberflächlich.
Insgesamt ist das Buch sehr spannend und fesselnd, sodass man es ohne Probleme am Stück verschlingen kann. Zu Beginn kommen viele Fragen auf (Was hat es mit Anouks Familienverhältnissen auf sich? Was ist das für eine geheime Mission? Sind Anouks langsam aufkommende Zweifel begründet?) die im Laufe des Buches auch alle beantwortet werden, was ich sehr gut finde, da der Leser so nicht unbefriedigt zurück bleibt. Wie durch den Klappentext schon angekündigt, verbirgt sich in dem Palast etwas Böses und hinter jeder Tür lauern neue Gefahren. Welches Ausmaß diese haben, hätte ich mir vorher nicht ausmalen können. Bachmann gelingt es den Leser immer wieder zu überraschen und so die Spannung aufrecht zu erhalten. Dabei wirkt die Handlung in sich schlüssig und jederzeit nachvollziehbar. Allerdings sollte hier angemerkt werden, dass nicht alles was passiert auch wirklich realistisch ist, sondern in den Bereich Fantasy/Übernatürliches geht. Dennoch ergibt die Handlung im Rahmen des Buches Sinn.

Mein Fazit:

Das Buch kann ich mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Selbst bin ich eigentlich weniger der Fan von Fantasy und Übernatürlichem, hier hat es mich jedoch nicht gestört, weil es gekonnt umgesetzt war. Kleine Abzüge gibt es nur dafür, dass die Geschehnisse teilweise zu schnell waren, sodass man nicht ganz nachvollziehen konnte, was jetzt alles passiert ist. Ein paar erklärende Worte mehr hätten da schon geholfen. Außerdem war mir das Handeln der Figuren manchmal zu gegensätzlich. Einmal voller Angst und im nächsten Moment total rational, sodass ich fast vergas, dass es sich um Teenager handelt.

Veröffentlicht am 30.03.2020

Sehr langatmiger Einstieg

Das neunte Haus
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Leigh Bardugo wurde durch ihre Grisha-Trilogie und die anderen Bücher aus dem Grishaverse bekannt. Nun veröffentlicht sie mit Das neunte Haus eine davon komplett unabhängige Geschichte.

Bis jetzt konnte ...

Leigh Bardugo wurde durch ihre Grisha-Trilogie und die anderen Bücher aus dem Grishaverse bekannt. Nun veröffentlicht sie mit Das neunte Haus eine davon komplett unabhängige Geschichte.

Bis jetzt konnte mich jedes Buch der Autorin begeistern, sodass ich mich auf diese Geschichte entsprechend gefreut habe. Vor allem, weil sie außerhalb des Grishaverse spielt, war meine Neugierde entsprechend hoch.
Dennoch kann man sagen, dass Bardugo einem gewissen Schema treu bleibt. Wieder spielt die Handlung in einer magischen Welt und wieder sind die Magier in verschiedene Gruppen unterteilt, die sich auf eine bestimmte Form spezialisiert haben.
Leider hat mir der Einstieg in diese Welt nicht so gut gefallen. Obwohl viel erklärt und beschrieben wird, habe ich sehr lange gebraucht um endlich zu verstehen wie alles funktioniert und wo es Zusammenhänge gibt. Auch die verschiedenen Erzählstränge auf unterschiedlichen Zeitebenen haben mich zu Beginn sehr verwirrt. Es war einfach zu viel auf einmal. Hinzu kam, dass vor allem auf den ersten 200 Seiten immer wieder Sätze zu finden waren, deren Sinn ich trotz mehrmaligem Lesen einfach nicht greifen konnte und so war für mich der Einstieg sehr anstrengend. Das legte sich nach dem ersten Drittel aber zum Glück, sodass ich ab dann einen guten Lesefluss hatte.
Mit der Geschichte wurde ich aber dennoch nicht richtig warm. Es passiert einfach viel zu lange so gut wie gar nichts. Das ist ja grundsätzlich nicht schlecht und ein Buch kann trotzdem spannend sein. Die Autorin hat mit der Grisha-Reihe bereits bewiesen, dass sie diesen Stil beherrscht. Die Bücher sind auch sehr ruhig und trotzdem hätte ich sie am Stück verschlingen können, weil die Spannung unheimlich hoch ist. Hier ist ihr das leider nicht gelungen. Das Problem ist, dass es einfach keine Ansätze für Spekulationen gibt. Mir fehlte der rote Faden, um Zusammenhänge zumindest erahnen zu können. So habe ich die verschiedenen Erzählstränge über hunderte von Seite verfolgt und immer das Gefühl gehabt, danach genau so viel zu wissen wie davor.
Dann kamen die letzte 150 bis 200 Seiten und diese waren dann so vollgepackt, dass es fast schon zu viel war. Hier gab es plötzlich eine Enthüllung und Wendung nach der nächsten. Natürlich war dadurch die Spannung endlich vorhanden, aber ich konnte mich nur die ganze Zeit fragen, wieso man das alles in so einen kleinen Abschnitt quetscht und davor so lange um den heißen Brei herum redet.
Ihr merkt vielleicht schon, wirklich begeistert bin ich leider nicht. Aber auch wenn sich das alles sehr negativ anhört, ein kompletter Reinfall war es auch nicht. Ich würde das Buch wohl als durchschnittlich bewerten, denn es hatte auch seine positiven Aspekte. Die Grundidee an sich ist einfach wieder mega genial und wenn man erst mal einen Überblick über die Häuser hat, auch super spannend zu verfolgen. Und dann ist da noch die Atmosphäre, die extrem greifbar ist und bei der die Autorin wieder einmal ihr Schreibtalent beweist. Außerdem hat mir der Schluss, auch wenn er mir tendenziell etwas zu vollgepackt war, ingesamt doch gut gefallen. Das Ende verspricht einen spannenden zweiten Teil, bei dem ich der Geschichte vermutlich gerne noch einmal eine zweite Chance geben werde.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2018

Langatmiger Mittelteil zerstört spannenden Fall

Tattoo
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Tattoo ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe um das Ermittlerduo Greg Carver und Ruth Lake.

Unüblich für einen Thriller, beginnt das Buch direkt mit Kapitel eins und hat keinen Prolog. Hier bekommen ...

Tattoo ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe um das Ermittlerduo Greg Carver und Ruth Lake.

Unüblich für einen Thriller, beginnt das Buch direkt mit Kapitel eins und hat keinen Prolog. Hier bekommen wir mit, wie eine Frau in Greg Carvers Wohnung Spuren beseitigt und seine privaten Akten zum Dornenkiller-Fall sowie die Tatwaffe mitnimmt, während Carver angeschossen wurde und mit seinem Leben kämpft. Den Klappentext von der Umschlagsinnenseite im Hinterkopf, fragt man sich sogleich ob es sich bei der Frau um Ruth handelt und wie dies zur Szene passen könnte. Denn es wirkt so, als sei die Frau auch diejenige die Greg angegriffen hat.
Greg Carver hatte die Leitung in den Ermittlungen zum Dornenkiller inne und der Fall hat ihn auch privat immer mehr beschäftigt, bis es mit dem letzten Opfer Kara, das Carvers Frau zum Verwechseln ähnlich sah, sogar persönlich wurde. Nach dem Übergriff befindet sich Carver aber erst einmal auf einem langen Weg der Genesung und so übernimmt Ruth die Ermittlungen.
Hier finde ich interessant, dass man als Leser in einen Fall einsteigt, in dem bereits seit einem Jahr ermittelt wird und in dem gerade das fünfte Mordopfer gefunden wurde. Dies unterscheidet das Buch definitiv von „typischen“ Thrillern und ist erfrischend anders.
Durch (Fieber-)Träume von Carver und die Ermittlungen von Ruth bekommt man zwar auch einen Rückblick auf das letzte Jahr, im Fokus stehen jedoch die aktuellen Tätigkeiten und somit auch das aktuelle Opfer, sowie der Überfall auf Carver.
Dabei stoßen Ruth und der Rest des eingespannten Teams immer wieder auf Hinweise und Unstimmigkeiten, die Fragen hinsichtlich des Ablaufes der Nacht des Überfalls und dem Zusammenhang mit den Dornenkiller-Morden aufwerfen. Schnell ist klar, dass Greg nicht die Wahrheit sagt und sich dabei hinter seiner Amnesie versteckt.
So kommt es, dass Ruth immer wieder zu ihm ins Krankenhaus fährt und ihn zur Rede stellt, dabei aber nichts in Erfahrung bringt. Leider störte mich das ziemlich an dem Buch. Bei 560 Seiten war ich im Voraus sehr gespannt, ob die Autorin es schafft die Spannung durchweg hoch zu halten. Nun, tut sie leider nicht. Vor allem der Mittelteil ist geprägt von einem Hin und Her zwischen Ruth und Greg, in dem jeder versucht die Geheimniskrämereien des Anderen zu durchschauen. Dies hätte man durchaus kürzer und knackiger verpacken und dem Buch so gut 150-200 Seiten ersparen können, die zur Spannung nicht wirklich etwas beigetragen haben.
Was mir wiederum gefallen hat, war, dass es auch wenige Kapitel aus Sicht des Killers gab. Hier bekommen wir mit wie er die Ermittlungen im Fernsehen verfolgt und Ruth beobachtet. Dabei lernt man teilweise die Intention hinter den Taten kennen, ohne aber wirklich etwas über den Täter oder seine Identität zu erfahren, sodass die Spannung, was diesen Teil betrifft, hoch bleibt.
Im Laufe des Buches tauchen dann zwei Personen auf, die mir sehr suspekt erschienen und ich hatte schon bald eine Vermutung, wer der Täter ist. Hier gab es aber keine eindeutigen Hinweise, es kann am Ende also durchaus ein Überraschungsmoment geben.
Abschließend kann ich sagen, dass mich das Buch durchaus überzeugt hat und der behandelte Fall, abgesehen von den Längen, spannend, schlüssig und ausgeklügelt war. Allerdings wurde ich mit den Protagonisten nicht wirklich warm. Jeder macht sein eigenes Ding und hat Geheimnisse vor dem Anderen, obwohl immer wieder betont wird, dass sie eine enge Freundschaft verbindet. Das will für mich nicht so recht zusammenpassen und so werde ich die Reihe wohl nicht weiterverfolgen.