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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2020

Sehr bildhaft, mit ruhigem Tempo

Die Silbermeer-Saga (Band 1) - Der König der Krähen
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In dem kleinen Fischerdorf Colm geschieht es seit vielen Jahren immer wieder, dass in der Zeit der Kaltwochen Kinder verschwinden und nie wieder zurückkehren. Auch die beiden Findelkinder Edda und Tobin, ...

In dem kleinen Fischerdorf Colm geschieht es seit vielen Jahren immer wieder, dass in der Zeit der Kaltwochen Kinder verschwinden und nie wieder zurückkehren. Auch die beiden Findelkinder Edda und Tobin, die einst von einem Fischer des Dorfes aufgenommen worden sind, leben in diesem Ort. Doch wirklich dazu gehört, haben sie noch nie.
Wie jedes Jahr verschwindet auch dieses Jahr eines der Kinder des Ortes, aber dieses Mal ist etwas anders, denn auch Tobin verschwindet plötzlich. Bisher hat sich noch nie einer der Fischer getraut, hinaus aufs Meer zu fahren und die Kinder zu suchen, doch nun ist es Edda, die in der Trauer um ihren Bruder ein Herz fasst und auf die Reise geht und somit auf die Suche nach Tobin.
Meine Meinung

Also gleich vorweg: die Aufmachung dieses Buches ist einfach traumhaft und die Gestaltung hat mich sofort angesprochen.
Allerdings fiel mir der Einstieg in diese Fantasygeschichte nicht so leicht, denn die Autorin Katharina Hartwell hat einen sehr bildhaften, aber auch absolut ausschweifenden Schreibstil. An diesen musste ich mich schon gewöhnen, auch wenn es recht leicht fiel, dem Inhalt zu folgen, war es doch auch sehr detailreich.
Wie so oft bei Fantasyromanen braucht es eine Zeit, bis man sich an die Orte und die Charaktere gewöhnt hat und diese zuordnen kann. Auch die Welt der Silbermeer Saga ist komplexer als sie auf den ersten Blick erscheint. Alles in allem befinden wir uns hier in einer eher düsteren und kargen Welt, in der Mythen und Aberglaube viel Raum finden. Mit den ungewöhnlichen Fabel- und Fantasywesen und deren Darstellung konnte die Autorin mich begeistern, denn diese lebendig geschildert.
Durch den poetischen, aber auch ausschweifenden Schreibstil bleibt die Geschichte eher in einem ruhigen Tempo erzählt. Ich muss zugeben, dass ich mir hier einfach mehr Action, Abenteuer und Spannung erhofft hatte. Es geschieht zwar wirklich sehr viel in dieser Geschichte, doch bis es geschieht, dauert es und die Handlung war für mich einfach zu zäh. Daneben fehlten mir auch einfach wirkliche, greifbare Emotionen, die Atmosphäre ist einfach düster, aber ich blieb hier der Beobachter.
Protagonistin Edda machte es mir ebenfalls nicht allzu leicht, mich mit ihr anzufreunden, geschweige denn, mich in sie hineinzuversetzen. Zumindest auf den ersten 200 Seiten blieb sie mir noch sehr fern und ein wenig geheimnisvoll. Doch spätestens als sie beginnt, nach ihrem Bruder zu suchen, kam ich ihr immer näher und die Suche nach ihrem wahren Herkunft machte neugierig. Hier konnte ich dann doch mehr mit ihr mitfühlen und auch eher mit ihr mitzittern.
Auch Brand, ein Fremder, der in Colm strandet, sorgte hier eher für Geheimnisse, denn seine wahren Beweggründe bleiben noch im Hintergrund.
Gerade die Bewohner Colms waren mit ihrer finsteren Art und dem langweiligen, immer gleich gestalteten Alltag keine allzu sympathischen Gesellen. Gerade durch diese konnte ich Eddas Wunsch, Colm zu entfliehen, absolut nachempfinden.
Mein Fazit

Wer poetische Schreibstile und ausschweifende, aber auch bildhafte Beschreibungen mag, wird hier seine Freude an der Geschichte haben. Für mich wurde dadurch die Handlung zu sehr ausgebremst und dadurch blieben auch die starken Emotionen eher fern. Die düstere Atmosphäre, die mythischen Gestalten und die Fantasy konnte mich zwar dazu bringen, am Ball zu bleiben, doch mir fehlte hier eindeutig das Tempo.

Veröffentlicht am 05.05.2020

Mit Luft nach oben

Gods of Ivy Hall, Band 1: Cursed Kiss
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Die junge Erin besucht das Ivy College und hütet dabei seit über zwei Jahren ein Geheimnis, denn Erin ist eine Göttin. Genau genommen ist sie die Rachegöttin und steht in Hades Diensten. Mit ihrem Kuss ...

Die junge Erin besucht das Ivy College und hütet dabei seit über zwei Jahren ein Geheimnis, denn Erin ist eine Göttin. Genau genommen ist sie die Rachegöttin und steht in Hades Diensten. Mit ihrem Kuss raubt sie den Männern die Seelen, doch Erin wählt die Männer die sie küsst mit Bedacht und nimmt nur diese, die ihre Freundinnen und Frauen zuvor nicht gut behandelt haben. Doch dann lernt Erin zufällig Arden kennen und Arden ist so anders als die Männer, die Erin sonst küsst. Während er Gefühle in ihr weckt, ist Erin eins klar: niemals darf sie Arden küssen, sonst würde auch er das Schicksal der anderen erleiden.
Meine Meinung
Wieder einmal hat der Ravensburger Verlag ein Händchen für die Covergestaltung erwiesen, denn wie so oft ist auch Cursed Kiss ein absoluter Hingucker, der Aufmerksamkeit erweckt. Da ich auch die Geschichte rund um die griechische Mythologie immer sehr interessant finde, war mir sofort klar, dass ich Cursed Kiss lesen muss.
Der Einstieg fiel mir leicht, denn Autorin Alana Falk schreibt flüssig und jugendlich und schafft es dadurch, dass man sich schnell mit der Geschichte wohlfühlt. Auch die jugendliche Zielgruppe wird hier absolut angesprochen.
Nachdem mir der Einstieg dann noch gut gefallen hat, wird die Geschichte dann ein wenig zäh. Man erhält nur nach und nach Informationen darüber, wie es dazu kam, dass Erin zur Rachegöttin wurde und vieles bleibt dadurch zwar geheimnisvoll, aber auch nicht unbedingt schlüssig. Auch das ständige hin und her mit ihrem Wunsch Arden näher zu kommen und es doch nicht zu können, wurde für mich zu langatmig und leider zu oft wiederholt. Ich konnte zwar den Konflikt gut verstehen, in dem sich Erin befindet, doch mir wurde das einfach zu viel und dadurch entstanden dann auch im Mittelteil Längen.
Das Setting an einem Südstaatencollege ist hier gut gewählt und vorstellbar beschrieben.
Erzählt wird das ganze aus den Perspektiven von Erin und Arden und dadurch lernt man die beiden Protagonisten mit all ihren Gefühlen und Gedanken intensiv kennen.
Erin ist mir eigentlich auf den ersten Blick sehr sympathisch und ich konnte mich in sie hineinversetzen und dadurch ihre Handlungen verstehen und nachempfinden. Ja, ich konnte sogar ihren Konflikt rund um Arden nachvollziehen, auch wenn ich mir hier durchaus gewünscht hätte, dass das Thema etwas weniger Raum eingenommen hätte.
Arden ist ein rundum netter Kerl, der gut aussieht und ja, irgendwie ein bisschen langweilig ist. Zugegeben, ich bin kein Fan von den Bad Boys, die in New Adult so oft auftauchen, aber ein bisschen mehr Farbe hätte ich mir für Arden doch gewünscht.
Neben den Protagonisten lernen wir noch einige Nebencharaktere kennen. Diese sorgen zum einen für das übliche Collegefeeling und natürlich auch für die ein oder andere Abwechslung.
Mein Fazit
Alles in allem war der erste Band der Gods of Ivy Hall Dilogie eine nette Geschichte, die mich aber leider über weite Strecken im Mittelteil, vor allem durch die ständigen Wiederholungen, nicht richtig erreicht hat. Der Einstieg und auch das Ende mit einer überraschenden Wendung haben mir gut gefallen und auch Protagonistin Erin war mir schnell sympathisch. Letzten Endes war es für mich gute Unterhaltung für zwischendurch.

Veröffentlicht am 26.04.2020

Gerade die erste Hälfte mit Längen

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
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Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern möchten Kirsty und ihr Mann Adrian die Vergangenheit hinter sich lassen. Gemeinsam mit Claires Mutter eröffnen sie eine kleine Pension in Wales. Doch schon kurz vor ...

Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern möchten Kirsty und ihr Mann Adrian die Vergangenheit hinter sich lassen. Gemeinsam mit Claires Mutter eröffnen sie eine kleine Pension in Wales. Doch schon kurz vor der Eröffnung passiert etwas, mit dem Kirsty nie gerechnet hätte, ausgerechnet ihre Cousine Selena steht vor der Tür. Einst waren die beiden unzertrennlich, doch etwas aus ihrer Vergangenheit hat sie entzweit. Selena bittet sie jedoch um Hilfe und zieht mit ihrer kleinen Tochter ein. Kurz darauf beginnen merkwüdige Ereignisse im Haus und Kirsty hat den Verdacht, dass Selena etwas damit zu tun hat.
Meine Meinung
Ich mag Thriller, bei denen es um ein Geheimnis aus der Vergangenheit geht und der Klappentext klang genau danach.
Dank eines sehr einfachen und flüssigen Schreibstils der Autorin Claire Douglas, fiel es mir auch sehr leicht, in die Geschichte zu finden.
Diese ist aufgebaut in zwei Teilen, wobei sich gerade der erste Teil für meinen Geschmack viel zu sehr in die Länge zog. Hier passiert einfach viel zu wenig und auch wenn es dank des guten Schreibstils nicht allzu schwer fällt, weiterzulesen, war es hier für mich kein Thriller. Man erfährt etwas über Kirstys bisheriges Leben und auch über ihre Beziehungen zu den einzelnen Familienmitgliedern, unter anderem auch Selena. Allerdings war das auch tatsächlich mehr eine Familiengeschichte. So nahm das Tempo hier nur sehr sehr langsam Fahrt auf und erst nach einem Todesfall, mit dem der erste Teil des Buches abschließt, wird es spannender. Allerdings ist es mehr ein Verwirrspiel, ein wenig in Richtung Psychothriller einzuordnen und insgesamt gibt es zwar immer wieder Wendungen, doch diese sind teilweise zu vorhersehbar.
Die Atmosphäre in dem alten Haus fand ich gut gelungen. Man hatte durchaus das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Doch auch da hätte man noch etwas mehr herausholen können.
Protagonistin Kirsty ist hier die Ich-Erzählerin der Geschicht, so dass man in erster Linie nur ihre Empfindungen und Gedanken mitverfolgt. Dadurch bekommt man allerdings auch einen intensiven Eindruck über sie als Charakter. Sie ist mir recht sympathisch, auch wenn sie mir manchmal zu überbehütend war, was ihre Familie betrifft. Trotzdem konnte ich mich gut in sie und ihre Lage versetzen und auch mitfühlen, was so in ihr vorging.
Im Gegensatz dazu steht Selena, die man einfach nicht durchschauen kann und deren Probleme sehr tief- und weitreichend sind. Auch die weiteren Nebencharaktere sind ausreichend dargestellt, so dass man sich ein gutes Bild von den einzelnen Personen machen kann. Jeder einzelne scheint hier etwas zu verbergen zu haben und genau wie Kirsty wurde ich so manches Mal misstrauisch.
Mein Fazit
Hätte die Geschichte auch im ersten Abschnitt mehr Spannung geboten, hätte mir das Buch, das ich in Richtung Spannungsroman einordnen würde, wesentlich besser gefallen. Der Schreibstil hat mir gefallen und auch die Darstellung der Charaktere ist gut umgesetzt. Für mich allerdings benötigt ein Thriller einfach mehr Tempo, gerade zu Beginn muss mich die Story fesseln können und das hat hier einfach zu lange gedauert. Wer Geschichten in Richtung Spannungsroman und Familiengeheimnisse mag, wird hier gute Unterhaltung finden und auch Leser, die es lieber unblutig mögen, werden hier richtig sein.

Veröffentlicht am 30.03.2020

Eher Spannungsroman als Thriller

Neuschnee
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Seit einigen Jahren verbringen neun Freunde Silvester immer zusammen. Dabei ist jedes Jahr ein anderer dran, um eine neue Location für ihre Feier zu finden. In diesem Jahr durfte Emma, die noch nicht so ...

Seit einigen Jahren verbringen neun Freunde Silvester immer zusammen. Dabei ist jedes Jahr ein anderer dran, um eine neue Location für ihre Feier zu finden. In diesem Jahr durfte Emma, die noch nicht so lange zur Clique gehört wie die anderen, den Ort wählen. Ausgesucht hat sie eine abgelegene Waldhütte in den Highlands. Während ihrer Zeit dort, setzen heftige Schneefälle in und plötzlich sind die Freunde von der Außenwelt abgeschnitten. Doch nicht nur das macht ihnen zu schaffen, denn je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr verborgene Wahrheiten kommen ans Licht und die Nachricht, dass ein Serienmörder sein Unwesen in den Highlands treibt, trägt nicht gerade zur Stimmung bei. Dann verschwindet einer der Freunde und wird kurz darauf tot im Schnee gefunden.
Meine Meinung
Das düstere Cover und auch der Klappentext versprachen eine spannende Lektüre und dementsprechend neugierig war ich auf das Buch.
Der Einstieg fiel recht leicht, denn Lucy Foley schreibt sehr gut verständlich und flüssig. Allerdings muss man ein wenig aufpassen, denn hier wechseln die Perspektive und auch die Zeitebene kapitelweise und das gleich zwischen mehreren Personen. So lernt man zum einen die beiden, die die Hütte betreuen, Heather und Doug, kennen, aber auch drei der Freundinnen, die zu der Clique gehören. Da jede Perspektive in der Ich-Form geschrieben ist, muss man also aufpassen, wer da erzählt. Allerdings hilft es hier, dass zu Kapitelbeginn immer der Name des Erzählenden genannt wird.
Richtig gut gefallen hat mir das Setting, das die Autorin für ihren Thriller wählt, eine einsame Hütte, in den Highlands, dabei die starken Schneefälle und immer wieder die Ahnung, dass da etwas vor sich geht. Das hätte für meinen Geschmack noch etwas mehr ausgebaut werden können, denn trotz der sehr atmosphärischen Umgebung blieb die Beklemmung, die man hieraus hätte machen können, eher oberflächlich.
Bereits auf den ersten beiden Seiten erfährt der Leser, dass eine Leiche gefunden wurde, um wen es sich dabei aber handelt, bleibt bis zum Schluss verborgen. Vielmehr legt Lucy Foley wert darauf, ihre Charaktere darzustellen und bei diesen liegt so einiges im Argen. Im großen und ganzen fand ich das zwar unterhaltsam, aber auch mit einigen Längen versehen. Das erhoffte Tempo blieb hier eher flach gehalten, wobei ich durchaus neugierig war, wer denn jetzt ums Leben kam und wer der Täter war.
Man erfährt so einiges über die Vergangenheit der unterschiedlichen Personen, woher sie sich kennen und wie ihre Beziehung zueinander ist. Als Leser entwickelt man hier schnell Ab- oder Zuneigung zu den einzelnen.
Im Vordergrund stehen bei den Freunden drei Frauen, Miranda, Katie und Emma. Während Miranda und Katie sich schon lange kennen, ist Emma erst spät zu den Freunden dazugestoßen. Miranda ist die Schönheitskönigin, die gerne im Mittelpunkt steht und nach deren Pfeife am besten alle tanzen. Sie ist rücksichtslos und selbstverliebt und sie macht es dem Leser nicht gerade leicht, sie zu mögen. Katie war einst “das Projekt” Mirandas, eher ruhig und zurückhaltend und eine graue Maus. Doch irgendwas scheint sie verändert zu haben. Emma hingegen möchte gerne allen gefallen und man spürt ihre Bewunderung für Miranda. Die restlichen Freunde bleiben ein wenig im Hintergrund, aber als Leser erfährt man trotzdem die wichtigsten Eigenschaften. Ebenfalls wichtig für die Handlung sind Heather und Doug, die beiden geheimnisvoll wirken und bei denen ebenfalls schnell klar wird, dass auch bei ihnen etwas nicht stimmt. Insgesamt waren mir die Charaktere ein wenig zu klischeebehaftet und dadurch wurde manches etwas vorhersehbar.
Mein Fazit
Insgesamt ist Neuschnee ein Buch, das gut unterhalten kann, allerdings für nur wenige Überraschungsmomente sorgt und durch die eher vorhersehbaren und klischeehaften Charaktere ein wenig Tempo vermissen ließ. Für einen Thriller blieb mir die Spannung zu sehr im Hintergrund, auch wenn ich durchaus wissen wollte, wer ums Leben kam und warum. Für mich war das Buch eine nette Unterhaltung für zwischendurch.

Veröffentlicht am 11.03.2020

Zwischendurch mit Längen

Die Wälder
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Einundzwanzig Jahre ist es her, dass Nina mit ihrer Familie aus dem kleinen Dorf am Rande eines Waldes in die Großstadt zog. Bis heute hielt sie den Kontakt zu ihrem Freund Tim aus Kindheitstagen aufrecht. ...

Einundzwanzig Jahre ist es her, dass Nina mit ihrer Familie aus dem kleinen Dorf am Rande eines Waldes in die Großstadt zog. Bis heute hielt sie den Kontakt zu ihrem Freund Tim aus Kindheitstagen aufrecht. Doch dann kommt die furchtbare Nachricht: Tim ist tot. Noch bevor sie diese Nachricht richtig verarbeitet hat, findet sie einen Brief von Tim, den er kurz vor seinem Tod an sie geschickt hat. In dieser Nachricht bittet er Nina, seine Schwester zu finden. Diese verschwand damals in den finsteren Wäldern und schon damals hatten Nina, Tim und ihre Freunde einen Verdacht. Auch wenn Nina noch mit sich hadert, in ihre alte Heimat zurückzukehren, muss sie bald feststellen, dass sie nicht die einzige ist, die eine Nachricht von Tim erhalten hat.
Meine Meinung
Nachdem ich bereits die anderen Thriller der Autorin Melanie Raabe regelrecht verschlungen habe, war ich unheimlich gespannt auf ihr neuestes Werk. Schon das düstere Cover und der Titel, der auf eine etwas unheimliche Atmosphäre deutet, machten mich neugierig.
Der Einstieg fiel, wie gewohnt, sehr leicht. Melanie Raabe hat einen recht flüssigen und einfachen Schreibstil, der es dem Leser leicht macht, in die Story zu finden. Auch diese leicht unheimliche Atmosphäre, die bedrohlich wirkt, zieht den Leser schnell in seinen Bann. Doch leider hält sich hier die Spannung nicht, immer wieder gab es Passagen, die mir einfach zu langatmig wurden oder die zwar angedeutet wurden, zum Ende aber doch offen blieben.
Auf zwei Zeitebenen mit wechselnden Perspektiven führt Raabe den Leser durch ihre Story. Eine der Ebenen führt in die Vergangenheit, genauer in das Dorf, in dem Nina und ihre Freunde aufwuchsen. Hier war ich kurz verwirrt, da die Parallelen zur Gegenwart nicht gleich schlüssig waren, allerdings kam ich schnell dahinter, wer hier in der Vergangenheit gerade dargestellt wurde. In der Gegenwart steht zunächst noch Nina im Mittelpunkt und diese hadert sehr mit sich. Ihre Reise in die alte Heimat führt sie durch die Wälder und genau hier fand ich, dass es einfach zu viel wurde. Dieses hadern, dieses mache ich es oder nicht, wurde mir zu langatmig und auch in den Rückblicken kamen zu viele Details auf, die im weiteren Verlauf der Handlung eher nebensächlich blieben. Die zunächst noch düstere Atmosphäre des dunklen Waldes kam dadurch nicht mehr so zum Tragen, wie erhofft.
Nina steht in der Gegenwart im Mittelpunkt, wobei es hier auch kürzere Einblendungen einer weiteren Perspektive gibt. In der Vergangenheit ist es ein Junge namens Peter, dessen Perspektive der Leser verfolgt. Das alles wird durch einen dritte Person Erzähler wiedergegeben, der manchmal mit etwas Abstand zu den Charakteren, manchmal mit Einblicken in die Gefühlswelt der Charaktere erzählt. Das sorgte durchaus immer mal wieder zu kleineren Überraschungen, die die nötigen Wendungen mit einbrachten.
Protagonistin Nina ist eigentlich eine sehr starke und selbstständige Persönlichkeit. Doch man spürt deutlich, dass die Vergangenheit ihr bis heute zusetzt. Ich fand sie soweit sehr glaubwürdig dargestellt und konnte sowohl Ängste als auch Zweifel nachvollziehen.
Peter, der Protagonist in den Rückblenden, wurde ebenfalls authentisch gezeichnet.
Weitere Nebencharaktere bleiben hier eher blass, sorgen aber für die nötige Abwechslung.
Mein Fazit
Der Thriller ist sehr flüssig geschrieben und Protagonistin Nina fand ich sehr glaubhaft und konnte mich durchaus in ihre Gefühlswelt hineindenken. Auch die Rückblenden, die ein wenig an Stand by me von Stephen King erinnern, haben mir recht gut gefallen. Leider konnte sich die zunächst noch düstere Atmosphäre nur bedingt halten, was ich hier sehr schade finde, denn gerade diese Wälder hätten noch ganz viel Potential gehabt. Trotz Kritik fühlte ich mich trotzdem ganz gut unterhalten.