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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2020

Wurde irregeführt durch himmelhochjauchzende Anpreisungen

City of Girls
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Das Buch ist – für mich nicht zum ersten Mal – ein Beispiel dafür, dass man als Leser nicht blindlings darauf vertrauen darf, dass 1. einem ein bereits bekannter Autor schon ein neues gutes Buch liefern ...

Das Buch ist – für mich nicht zum ersten Mal – ein Beispiel dafür, dass man als Leser nicht blindlings darauf vertrauen darf, dass 1. einem ein bereits bekannter Autor schon ein neues gutes Buch liefern wird, und 2. die Anpreisungen im Einband als „gefeierter New York Times-Bestseller“, „Sensation“, „Buch des Sommers“ zutreffen werden. An Elizabeth Gilberts früheres Buch „Das Wesen der Dinge und der Liebe“ reicht das vorliegende in keinster Weise heran, ja ist nicht einmal mit ihm vergleichbar. Der zweite von mir oben genannte Aspekt ist für mich nur so erklärlich, dass eine Vermarktungsstrategie der Hintergrund solch positiver Kritiken ist.

Wie nur kann eine namhafte Autorin über sage und schreibe fast 500 Seiten über das Leben einer 19jährigen aus gutem Hause schwadronieren, die – als elterliche Bestrafung (doch ist es überhaupt eine solche?) - 1940 zu ihrer exzentrischen Tante nach New York geschickt wird und dort in deren drittklassigem Theater aushilft? Wir müssen überlange Ausführungen zur Welt des Theaters und seinen oberflächlichen Personen lesen, vor allem aber zum ausschweifenden Sexualleben der jungen, ich-bezogenen Protagonistin. Dabei werden alle nur denkbaren Klischees bedient, z.B. die Homosexualität von Künstlern oder die Ehe alternder Diven mit jüngeren Männern. So etwas ist schlicht niveaulos und will ich nicht lesen. Das einzig Positive ist der Beginn des Buches als Briefroman, der noch völlig offen lässt, an wen die Protagonistin schreibt. Dem anfänglich noch gefälligen, humorigen Plauderton konnte ich dann irgendwann auch nichts mehr abgewinnen. Eigentlich passt er nämlich gar nicht zu einer 90jährigen Schreiberin.

Empfehlen kann ich dieses Buch also nicht, doch mag sich jeder selbst ein Bild machen.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Geschichten über Kleinstadtbewohner

Alles ist möglich
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Dieser Roman enthält eine lose Aneinanderreihung von Kapiteln mit jeweils einem Bewohner einer Kleinstadt im Mittleren Westen der USA im Vordergrund. Zwischen den aufeinanderfolgenden Romanfiguren bestehen ...

Dieser Roman enthält eine lose Aneinanderreihung von Kapiteln mit jeweils einem Bewohner einer Kleinstadt im Mittleren Westen der USA im Vordergrund. Zwischen den aufeinanderfolgenden Romanfiguren bestehen mehr oder weniger lose Verbindungen. Recht beschaulich erzählt die Autorin von wahren Lebensdramen, die sich im Leben der Personen abspielen. Alle hadern irgendwie mit ihrem Schicksal: z.B. der Schulhausmeister, der seine Farm durch einen Brand verloren hat; die Schriftstellerin mit Panikattacken; die Tochter, der nicht recht ist, dass sich ihre Mutter im Alter in einen zwanzig Jahre jüngeren ItDaliener verliebt hat. Es werden vielfältige Themen angesprochen. Vieles ist sehr traurig und in melancholischem Tonfall geschrieben. Leider sind mir die Romanfiguren zu distanziert geblieben und fehlte mir der rote Faden.
Für Leser von Familiengeschichten.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Über Feminismus und Macht

Das weibliche Prinzip
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Wenn mein Literaturkreis nicht dieses Buch als nächste zu besprechende Lektüre ausgewählt hätte, hätte ich es nie in die Liste meiner Wunschbücher aufgenommen. So aber habe ich mich doch bis zum Ende eher ...

Wenn mein Literaturkreis nicht dieses Buch als nächste zu besprechende Lektüre ausgewählt hätte, hätte ich es nie in die Liste meiner Wunschbücher aufgenommen. So aber habe ich mich doch bis zum Ende eher hindurchgequält als das Lesen zu genießen. Das Thema Feminismus liegt mir eher fern und umso mehr, wenn er wie hier in der amerikanischen Gesellschaft angesiedelt ist. Die wesentlichen Romanfiguren fand ich ausnahmslos unsympathisch, vor allem die junge, unsichere Greer, die seit einem sexuellen Übergriff auf sie an ihrem College und der Begegnung mit der Schlüsselfigur der Frauenbewegung, Faith, ihren Lebensweg so gänzlich und fast besessen nach dem ihrer Ikone ausrichtet und ebenfalls nach Gleichberechtigung der Frau strebt. Ganz schlimm zu lesen fand ich, wie Greer und Faith ihre feministischen Ziele zugunsten von Machtstreben fallen lassen. Gestört habe ich mich an recht langwierigen, zu häufigen und sich mir dem Grunde nach nicht erschließenden Rückblicken auf die vergangenen Lebenswege der Romanfiguren.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Zu langatmig

Der unsichtbare Freund
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Mir stand das Buch als Hörbuch zur Verfügung.
Vorleser ist David Nathan, dessen Stimme sehr angenehm zu folgen ist und der die nach Alter und Geschlecht so verschiedenen zahlreichen Figuren gut liest. ...

Mir stand das Buch als Hörbuch zur Verfügung.
Vorleser ist David Nathan, dessen Stimme sehr angenehm zu folgen ist und der die nach Alter und Geschlecht so verschiedenen zahlreichen Figuren gut liest. Allerdings ist eine Gesamtspielzeit von 22 Stunden 45 Minuten, verteilt auf 499 Kapitel von jeweils 2 bis 3 Minuten Dauer eindeutig zu lang. Eine Straffung auf das Wesentliche oder beständige Wiederholungen wäre um vieles besser.
Anfänglich hat mir die Geschichte noch recht gut gefallen, solange es um reale Schilderungen wie die Flucht von Christoper und dessen Mutter Kate vor deren gewalttätigem Freund in ein neues Leben in der Kleinstadt Mill Grove geht. Auch die Begebenheiten rund um Christophers sechstägiges spurloses Verschwinden in den Wald klingen für mich noch nicht gar so weit hergeholt. Dann aber nimmt die Geschichte immer skurrilere, einfach nur unrealistische, wenig nachvollziehbare Formen an – das Hören von Stimmen, zwei nebeneinander existierende Welten, Religiosität. Hier war für mich ein Punkt gekommen, wo ich das Buch am liebsten abgebrochen hätte. Gestört haben mich auch ständige begriffliche Wiederholungen (der nette Mann, die zischende Lady, Briefkastenfiguren, Hirsche, Paracetamol).
Vielleicht gehöre ich einfach nicht zu der Altersgruppe, die etwas mit dem Buch/Fantasygeschichten anfangen kann.

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Veröffentlicht am 11.08.2019

Konnte mich nicht packen

Letzte Rettung: Paris
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Aufgrund der Buchbeschreibung war meine Erwartung, einen satirischen Roman, angefüllt mit absurden Situationen und sarkastischen Elementen zu lesen. Das hat sich leider nicht erfüllt.
Zunächst: Worum ...

Aufgrund der Buchbeschreibung war meine Erwartung, einen satirischen Roman, angefüllt mit absurden Situationen und sarkastischen Elementen zu lesen. Das hat sich leider nicht erfüllt.
Zunächst: Worum geht es? Protagonisten sind Mutter Frances und Sohn Malcolm. Sie ist in New York bekannt für ihre Schönheit, ihren Snobismus und aufgrund von Skandalen. Er wird völlig von seiner Mutter dominiert. Nachdem das reiche Erbe des Vaters verprasst ist, flieht Frances vor dem befürchteten Klatsch nach Paris mit Sohn und Kater Kleiner Frank, der für sie die Inkarnation ihres verstorbenen Mannes ist. In Paris verschwindet das Tier und beide begegnen auf seiner Suche einer Reihe skurriler, exzentrischer Personen.
Die Absicht des Autors geht wohl dahin, die High Society anzuprangern und zu zeigen, dass sich mit Geld nicht alles kaufen lässt, insbesondere nicht Manieren und Liebe. Leider plätschert die gesamte Geschichte ohne viel Handlung dahin; es läuft kein roter Faden durch sie. Die geführten Dialoge sind realitätsfremd, ohne Witz und Originalität. Überraschend war lediglich, dass am Ende emotionale Elemente zwischen Mutter und Sohn eingeführt werden, obwohl sie bis dahin sehr distanziert zueinander waren.
Leider hat das Buch nicht meinen Lesegeschmack getroffen.