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Veröffentlicht am 04.06.2020

Enna Andersen ermittelt - der erste Fall

Enna Andersen und das verschwundene Mädchen
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Die Hauptkommissarin Enna Andersen übernimmt die Führung der neuen Abteilung für Cold Cases. Nach dem Unfalltod ihres Mannes muss Enna ihren Sohn Elias allein großziehen, Beruf und Familie unter einen ...

Die Hauptkommissarin Enna Andersen übernimmt die Führung der neuen Abteilung für Cold Cases. Nach dem Unfalltod ihres Mannes muss Enna ihren Sohn Elias allein großziehen, Beruf und Familie unter einen Hut bringen.
In ihrem Team arbeiten noch zwei Kommissaren: Jan Paulsen, der gerade vom Oberkommissar degradiert wurde und eine Berufsanfängerin Kommissarin Pia Sims. Das Team ermittelt zuerst in einem 10 Jahre alten Fall, in dem ein Mädchen bei einer Klassenfahrt auf der Insel Wangerooge spurlos verschwunden war. Das Team stößt auf neue Hinweise und Ungereimtheiten, die damaligen Zeugen verwickeln sich in Widersprüche und plötzlich geraten immer mehr Personen unter Verdacht.


Mit dem Buch „Enna Andersen und das verschwundene Mädchen“ eröffnet Anna Johannsen eine neue Krimireihe mit der Hauptkommissarin Enna Andersen. Diese Protagonistin ist mir auf Anhieb sympathisch. Eine alleinerziehende Mutter, die schon mit einigen Schicksalsschlägen fertig werden musste, kann man nur bewundern. Sie ist eine hervorragende Mutter, gute Chefin und beste Freundin.

Obwohl Enna und ihr Team alte Fälle lösen müssen, ist ihre Arbeit alles andere als langweilig. Im Gegenteil, denn aus der Zeitperspektive kann man vieles anders betrachten und beurteilen. Und auch auf neue Hinweise und neue Zeugen stoßen. So geschieht auch diesmal.

Der Krimi ist sehr spannend und unterhaltsam. Die Handlungen sind temporeich, oft überraschend, total fesselnd. Alles ist flüssig erzählt, detailliert erklärt. Die Auflösung des Falles ist eine große Überraschung.

Anna Johannsen gewährt auch interessante Einblicke in das Privatleben von Enna. Mit viel Einfühlungsvermögen und Feingefühl beschreibt sie Ennas Alltag und erzählt wie sie den Spagat zwischen Familie und Beruf meistert. Außerdem verrät sie Einiges über den tragischen Tod ihres Mannes und über ihre Freundschaft mit Sarah.

Bisher habe ich weder die Autorin Anna Johannsen noch ihre Bücher gekannt. Da ich diesen Krimi kaum aus der Hand legen konnte, würde ich gerne mehr von dieser Autorin lesen.

Auf eine Fortsetzung dieser Reihe bin ich sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Erinnerungen an die Jugendzeit

Sweet Sorrow
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Mit gemischten Gefühlen habe ich die Lektüre des E-Books beendet. Am Anfang, nachdem ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, war ich auf eine spannende Liebesgeschichte gespannt, vielleicht eine tragische, ...

Mit gemischten Gefühlen habe ich die Lektüre des E-Books beendet. Am Anfang, nachdem ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, war ich auf eine spannende Liebesgeschichte gespannt, vielleicht eine tragische, wie die mit Romeo und Julia.
Aber dieser Roman ist für mich alles andere als eine Lovestory. Er erzählt über die Jungendjahre eines Teenagers, der in dieser Zeit wichtige Entscheidungen treffen musste. Damals hat Charlie nicht nur die erste Liebe seines Lebens getroffen. Er musste mit der Trennung seiner Eltern fertig werden und sich um seinen arbeitslosen, alkoholkranken Vater kümmern. Auch die Schulprüfungen hat er vermasselt und wollte eigentlich keine Schule mehr besuchen. Und dann lernt er Fran Fisher kennen und lieben. Diese Liebe hat sein ganzes Leben verändert.
Diese alltägliche Geschichte wurde sehr breit erzählt und zieht sich in die Länge. Obwohl vieles davon interessant ist und manches sogar mit einer Prise Humor gewürzt, konnte sie mich nicht so richtig berühren. Besonders die Kapitel mit Theaterproben, wo viel über verschiedene Techniken und Übungen gesprochen wurde, fand ich einfach langweilig.
Trotzdem ist mir der Hauptprotagonist Charlie Lewis ans Herz gewachsen. Sein Verantwortungsgefühl gegenüber den Leuten, die ihm wichtig waren, fand ich bewundernswert. Seine Erinnerungen an die erste Liebe, die natürlich aus der Zeitperspektive außergewöhnlich für ihn war, haben mich in eigenen Erinnerungen schwelgen lassen.
Das Buch würde ich allen Lesern empfehlen, die nicht nur über große Gefühle lesen wollen. Das Buch animiert nämlich zum Nachdenken über eigene Jugend, Beziehungsprobleme und die ersten großen Gefühle.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Bilder aus dem Leben von Michael Ende

Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit
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Das Cover und der Titel des Buches haben sofort mein Interesse geweckt. Ich wollte den Roman über Michael Ende unbedingt lesen. Gleich im Vorwort verkündet die Autorin, dass ihre Geschichte keine Biografie, ...

Das Cover und der Titel des Buches haben sofort mein Interesse geweckt. Ich wollte den Roman über Michael Ende unbedingt lesen. Gleich im Vorwort verkündet die Autorin, dass ihre Geschichte keine Biografie, sondern ein Roman ist. Sie erklärt dem Leser, dass in ihrem Buch nicht die Fakten und die historische Chronologie am wichtigsten sind, sondern, dass der Mensch Michael Ende selbst und sein Leben im Vordergrund stehen. Im schönen bildhaften Stil erzählt sie über die Ereignisse aus dem Leben des erfolgreichen Schriftstellers.
Zuerst berichtet sie ausführlich über das Leben von Michaels Eltern, das alles andere als rosig und einfach war. Michaels Vater, ein surrealistischer Maler, konnte nicht immer seine Familie ernähren, aber seine Geschichten und Bilder, die er malte, haben Michael in der Kindheit begleitet und seine Fantasie nachhaltig geprägt.
Es folgen mehrere Seiten über das Leben im Buntem Haus, dem ersten Zuhause der Familie Ende, über die unerschütterliche Liebe und Fürsorge seiner Mutter, Michaels erste Liebschaften und seine Anfänge als Schriftsteller. Alles gefühlsvoll und respektvoll von Charlotte Roth erzählt.
Das Buch entstand in Zusammenarbeit mit dem Literaturagent Roman Hocke, der mit Michael Ende eng befreundet war. Roman Hocke lieferte für diesen biografischen Roman viele Fakten aus dem Leben von Michael Ende.
Der Roman von Charlotte Roth hat mir tiefe Einblicke in das Leben und die Gedankenwelt von Michael Ende gewährt und ihn selbst als Autor und Mensch nähergebracht. Auch die historische Kulisse, malerisch dargestellt, hat mich fasziniert. Wunderschön beschrieben fand ich Michael Endes Zuhause und sein Leben mit Ingeborg in Italien.
Trotzdem fand ich diesen Roman nicht besonders spannend. Ich musste das Lesen im Buch immer wieder unterbrechen um über das Gelesene nachdenken zu können. Es störte mich manchmal auch, dass ich zwischen den wahren Begebenheiten und der Fiktion nicht immer unterscheiden konnte.
Nach dieser Lektüre kann ich aber besser verstehen, wie die Werke (es sind nicht nur Bücher) von Michael Ende entstanden sind und was ihn als Autor und Schriftsteller geformt hat. Die Geschichte seines Lebens ist sehr interessant und das Buch von Charlotte Roth eine empfehlenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Unterhaltung

Die rubinrote Kammer
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Eigentlich könnte Victoria Bredon ein luxuriöses Leben bei ihren adeligen Verwandten führen. Sie wohnt aber lieber in ihrer kleinen Londoner Wohnung zusammen mit dem treuen Hopkins, der schon als Butler ...

Eigentlich könnte Victoria Bredon ein luxuriöses Leben bei ihren adeligen Verwandten führen. Sie wohnt aber lieber in ihrer kleinen Londoner Wohnung zusammen mit dem treuen Hopkins, der schon als Butler und wirtschaftlicher Assistent bei ihrem Vater gearbeitet hat. Und genauso wie ihr Vater schätzt Victoria sehr ihre Unabhängigkeit und will ihr Lebensunterhalt selbst verdienen. Sie arbeitet als Fotografin für eine bekannte Londoner Zeitung und schreibt an einem Reiseführer.

Vor einem Jahr ist Victorias Vater gestorben. Die Erinnerungen an ihm sind ihr heilig. Nach dem Tod ihrer Mutter hat er sie allein großgezogen, sie liebte ihn über alles und vertraute ihm. Eines Tages erfährt sie aber, dass er sie in einer wichtigen Familienangelegenheit belogen haben sollte. Die Person, die ihr behilflich sein könnte die Wahrheit herauszufinden, wird kurze Zeit später ermordet gefunden.

Immer noch auf der Suche nach der Wahrheit beginnt Victoria Ermittlungen auf eigene Faust. Der Butler Hopkins hilft ihr dabei.

Der Roman spielt im London im Jahre 1907. Die Protagonistin Victoria ist eine junge bemerkenswerte Frau, die sofort meine Sympathie gewinnt. Nicht nur, dass sie ihr Leben eigenständig führen will und keine Almosen von ihrer adeligen Familie annehmen möchte. Sie unterstützt Londoner Suffragetten und nimmt aktiv an dem Kampf für das Frauenwahlrecht teil.

Manche von Victorias Unternehmungen und viele ihrer Ansichten sind recht ungewöhnlich für eine junge Dame aus dieser Zeit. Aber gerade diese abenteuerliche Ideen und Handlungen, die nicht immer ungefährlich bleiben, lassen diese Geschichte prickeln, geben ihr mehr Würze.

Victorias und Hopkins abenteuerliche Ermittlungen sind sehr spannend. Auch der Konflikt mit der Familie ihres Vaters, der jeder Mittel recht ist sich in Victorias Leben einzumischen, hat mich nicht kalt gelassen. Ebenso wie das Liebesleben von Victoria, die zwar jung und unerfahren ist, dafür aber ziemlich gewagt.

Der Roman liefert auch viele historische Details. Nicht nur über die Suffragetten und den Kampf für Frauenrechte wurde mehrfach berichtet. Ich konnte erfahren, wie schwer das Leben in dieser Zeit noch war, wie anstrengend zum Beispiel die einfachen Arbeiten im Haushalt und in der Küche zu verrichten waren. Es war aber auch die Zeit der enormen Fortschritte in der Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin, und dies erwähnt die Autorin auch. Die ergänzenden Informationen befinden sich im Nachwort.
"Die rubinrote Kammer" ist das erste Band von Pauline Peters aus der Victoria-Bredon-Reihe. Das Buch lässt den Leser im Krimifall miträtseln und bietet in jeder Hinsicht gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Umfangreiches Werk über die Entstehung des Buches in der Antike

Papyrus
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Ein golden blühender Papyrus ziert das Buchcover. Der Titel „Papyrus“ und sein Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ lassen vermuten, worum es in diesem Buch geht.

Irene Vallejo, die Autorin ...

Ein golden blühender Papyrus ziert das Buchcover. Der Titel „Papyrus“ und sein Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ lassen vermuten, worum es in diesem Buch geht.

Irene Vallejo, die Autorin des Buches, die während des Philologie-Studiums ihre Leidenschaft für die Antike entdeckte, teilt in dem Werk ihr Wissen über die Entstehung der Bücher in der Antike mit.

Gleich am Anfang versetzt die Autorin ihre Leserschaft in die Jahrhunderte v. Chr., nimmt sie nach Griechenland und Ägypten mit. Spannend erzählt sie über die Gründung von Alexandria und über das Menschenleben damals, über die Herrscher und Krieger der Zeit. Erstaunlich ist es, dass gerade diese kriegerischen Herrscher den Bau der Bibliothek von Alexandria ermöglicht und für die Beschaffung der Bücherwerke aus der ganzen Welt gesorgt haben.
Spannend ist die Geschichte über die Entstehung der Bücher, die zu der Zeit eigentlich keine Bücher im heutigen Sinne waren.

Ich fand in dem Buch viele interessante Fakten, die mit der Geschichte der Bücher und Literatur verbunden sind. So haben mich die Erzählungen über die Entstehung des Alphabets, die ursprünglichen Methoden des Lesens- und Schreibenlernens, die Geburt der ersten Bibliotheken und das Erfinden der Katalogisierung in ihren Bann gezogen. Es sind faszinierende Geschichten mit vielen historisch belegten Fakten, aber auch voll Fantasie.

Hilfreich ist es, dass die trockenen geschichtlichen Fakten - sowohl durch die Bezüge zu Gegenwart, wie auch durch interessante Anekdoten - gekonnt von der Autorin gelockert wurden.

Im Buch gibt es viele wunderschöne, poetisch angehauchte Sätze, wie diese über den Besitz von Büchern: (Seite 65)
„Der Zufluchtsort, an dem wir all das bergen, was wir zu vergessen fürchten. Die Erinnerung der Welt. Ein Damm gegen den Tsunami der Zeit“

Anstrengend fand ich, dass die Autorin sich in ihrem Buch an kein Schema und keine Chronologie hält. Ihre Erzählung ist sprunghaft, die Themen und angesprochenen Epochen wechseln ständig, das Lesen - trotz der meistens leichten Sprache – ist ermüdend. Bei vielen historisch belegten Fakten fehlte mir der Bezug zur Geschichte des Buches, das immer wiederkehrende Thema der Antike fand ich irgendwann störend und die Einschübe mit persönlichen Anekdoten für die Geschichte der Bücherentstehung irrelevant.

„Papyrus“ ist keine leichte Lektüre, die man in einem Zug lesen kann. Auch dann nicht, wenn man Bücher liebt und an ihrer Entstehung, ihrer Geschichte interessiert ist. Die enorme Zahl von unterschiedlichen Themen und Informationen belegen auch das 45-seitiger Quellenverzeichnis, 11-seitige Auflistung der „Für die deutsche Übersetzung hinzugezogener Literatur“ und neun Seiten der aufgelisteten „Weiterführenden Literatur“. Diese insgesamt 65-seitige Liste ergänzt zum Schluss das Buch.

„Papyrus“ ist ein sehr umfangreiches Werk, für den man sich viel Zeit nehmen sollte um ihn in aller Ruhe studieren zu können.

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