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Veröffentlicht am 10.04.2020

Die erste Liebe

Nur einen Herzschlag entfernt
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„Wir können die Umstände nicht immer kontrollieren, […] aber in jenen seltenen Momenten, in denen wir unser Schicksal wahrlich in die eigenen Hände nehmen können, […] dürfen wir uns nicht von unseren Ängsten ...

„Wir können die Umstände nicht immer kontrollieren, […] aber in jenen seltenen Momenten, in denen wir unser Schicksal wahrlich in die eigenen Hände nehmen können, […] dürfen wir uns nicht von unseren Ängsten davon hindern lassen zuzupacken.“

„Nur einen Herzschlag entfernt“ ist ein Liebesroman von Renée Carlino und in sich abgeschlossen. Er erschien am 27.03.2020 im Bastei Lübbe Verlag.
Emiline hat mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen, zumindest glaubt sie das. Als sich jedoch der neue Bestsellerroman des unbekannten Autors J. Colby als Geschichte ihres eigenen Lebens entpuppt, ist Emiline gezwungen sich erneut mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen…

Ich habe schon viele Bücher über die erste Liebe gelesen, doch noch keins hat mich so sehr berührt. Häufig wird sie als etwas beschrieben, das vergänglich und nicht wiederholbar ist, doch die Geschichte von Emiline und Jase scheint anders zu sein. Renée Carlino schreibt eine Liebesgeschichte, die im Kindesalter beginnt und durch einen Roman Jahre später wieder aufgeweckt wird.
Jase und Emiline wachsen als Nachbarn auf, sie haben im Grunde nur einander und die Flucht in ihre Bücher. Ihre Familien sind zerrüttet und arm, kümmern sich nur wenig um die Kinder. Das Band zwischen ihnen wird immer enger und gerade als aus Freundschaft Liebe wird, werden die Zwei voneinander getrennt.
Während Emiline mehr oder weniger mit ihrer Vergangenheit abschließt und sie ab sofort totschweigt, findet Jase einen anderen Weg das erlebte Trauma zu überwinden. Er schreibt einen Roman über die gemeinsame Kindheit, der Emiline schließlich zwingt, sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
Die Geschichte ist aufgeteilt in Gegenwart und Buchhandlung, in der die Geschichte von Emiline und Jase beschrieben wird. Beide sind aus Emilines Sicht geschrieben, der Roman spiegelt aber eigentlich Jases Gedanken. Durch die Verknüpfung der Erzählstränge schafft es die Autorin, die emotionale Geschichte zu erzählen und ein Gesamtbild aller Sichtweisen darzustellen. Der Schreibstil ist durchgängig flüssig und da ich so gespannt auf das Romanende war, konnte ich mich nur schwer von den Buchseiten lösen.
Emilines Kampf mit sich selbst und ihrer Geschichte ist berührend und ergreifend. Ihre Zweifel und Ängste, sowie ihr Entsetzen über den Verrat von Jase, der es wagt ihre persönliche Geschichte der ganzen Welt zu erzählen gingen mir sehr nahe. Bis zum Ende war ich mir unsicher, ob die Jugendliebe eine zweite Chance bekommen würde… Auch die persönliche Entwicklung der jungen Frau ist gut dargestellt. Aus einer zurückgezogenen und unzufriedenen Emiline wird eine Frau, die für sich selbst einsteht ohne dabei egoistisch zu sein.
Alle Romanfiguren waren authentisch und liebevoll gezeichnet, gerade die Liebe zu Büchern von Emiline und Jase, hat mich natürlich für sie eingenommen. Aber auch das Schicksal von ihnen als Kinder ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen und zwischenzeitlich war ich sprachlos und erschüttert über das Geschehen. Lediglich über den erwachsenen Jase hätte ich gerne noch ein wenig mehr erfahren.
„Lieben heißt loslassen, aber auch kämpfen.“ ist eine wichtige Botschaft des Romans, ebenso wie das Loslassen von Zweifeln und dem Kämpfen für Träume. Beides wird durch die Handlung gut verdeutlich und an mehreren Stellen sichtbar.
Die Idee einen Roman im Roman zu schreiben und diesen als Schlüssel für die Beziehung der Hauptfiguren, sowie als Therapieinstrument einzusetzen ist originell und hat mir sehr gut gefallen. Stellenweise erforderte sie zwar ein Umdenken bezüglich Namen und Orten, im Großen und Ganzen war aber alles nachvollziehbar und verständlich.

Mein Fazit: „Nur einen Herzschlag entfernt“ hat ich berührt und darin bestärkt, dass man seine Zweifel manchmal einfach loslassen muss. Es ist ein Roman über große Gefühle – Liebe, Sehnsucht, Verzweiflung und Verrat – und eine Liebesgeschichte, die seinesgleichen sucht. Für mich definitiv ein Jahreshighlight und 5 von 5 Sternen wert.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Feuer und Wasser

Mad about the Medic (Saving Chicago 3)
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„Ma mag Lauren. So einfach ist das. Und Lauren wird sich nicht in mich verlieben, wie es bei einer anderen der Fall wäre.“

„Mad about the Medic“ ist der dritte Band der Saving Chicago-Reihe des Autorenduos ...

„Ma mag Lauren. So einfach ist das. Und Lauren wird sich nicht in mich verlieben, wie es bei einer anderen der Fall wäre.“

„Mad about the Medic“ ist der dritte Band der Saving Chicago-Reihe des Autorenduos Piper Rayne. Er erscheint am 06.04.2020 im Forever Verlag.
Lauren und Luca kennen sich schon seit der Highschool. Und seitdem tun sie das, was sie nun einmal am besten können: Sich miteinander streiten. Das Date, das Vanessa für Lauren mit Luca Bianco auf der Bachelor-Versteigerung ersteigert hat, scheint demnach blanker Hohn. Und trotzdem Lauren in Luca nichts weiter sieht als einen arroganten Rettungssanitäter, stimmt sie Lucas Vorschlag zu einer gefakten Verlobung schließlich zu, ohne die Konsequenzen zu bedenken…

Normalerweise wird eine Buchreihe von Band zu Band schlechter… Nicht aber in diesem Fall. Während Maddie und Mauro aus dem ersten Teil der Reihe mich nur mäßig überzeugen konnten, lagen Vanessa und Cristian mir schon mehr am Herzen. Luca und Lauren konnten mich aber nun vollständig von sich überzeugen.
Luca, als der jüngste der Bianco-Brüder, wird im Grunde von allen falsch eingeschätzt. Frauenheld, Angeber, Partyheld. Das ist das, was die Leute von ihm denken. Doch in Wirklichkeit steckt hinter der Fassade ein junger Mann, der nicht hinter seinen älteren Brüdern zurücksteht und der unglaubliche Angst hat, seiner Traumfrau nicht gerecht zu werden. Als er aus Angst um seine Mutter eine Verlobung mit Lauren vortäuschen möchte, tut er dies nicht, um jemanden an der Nase herumzuführen, sondern nur aus Liebe zu seiner Mutter. Auch im Umgang mit Lauren wird schnell klar, dass auf Luca das typische Sprichwort „harte Schale, weicher Kern“ zutrifft. Diese Seite an ihm und auch sein ansonsten fröhliches und unkompliziertes Auftreten haben mich schnell von Luca überzeugen können.
Auch Lauren gefällt mir als Protagonistin sehr. Sie ist authentisch und einfühlsam, dabei aber auch ein wenig verrückt, ehrgeizig und eine echte Kämpferin. Eigenschaften, die manche Männer an Frauen nicht mögen, die sie aber dennoch unglaublich attraktiv machen.
Als die beiden während der gespielten Verlobung gezwungenermaßen mehr Zeit miteinander verbringen müssen, begeben sie sich in ein Spiel mit dem Feuer. Kann aus Hass Liebe werden? Oder spielen sie die gesamte Zeit nur miteinander?
Ein Wechselbad der Gefühle und ein Kennenlernen der besonderen Art, das ich so noch aus keinem Roman kenne. Während sie selbst mit ihren Gefühlen kämpfen, spielen sie nach Außen das perfekte Paar. Rasant, gefühlvoll und sexy beschreiben die Autorinnen Laurens und Lucas Geschichte. Spannung und Humor kommen dabei nicht zu kurz und auch der Tiefgang, der mir gerade in Band 1 gefehlt hat, ist vorhanden. Hinter dem, was man auf den ersten Blick vom attraktiven Rettungssanitäter denkt, steckt deutlich mehr als erwartet und auch bei Lauren ist nicht unbedingt alles so wie es scheint. Die übertriebenen Klischees aus Band 1 tauchen überhaupt nicht mehr auf, der Schreibstil ist unkompliziert und flüssig.
Deutlich wird einmal mehr, wie wichtig Familie und Freunde sind und der Zusammenhalt der Familie Bianco ist einfach beispiellos.
Auch die Verknüpfung zu den vorherigen Bänden der Reihe erfolgt wieder mühelos und die Verbindung zu der folgenden Romanreihe wird ebenso unkompliziert und geschickt eingeflochten.

Mein Fazit: Für mich der beste Band der Saving Chicago-Reihe und ein würdiger Abschluss dieser. Ich war fasziniert von Luca und Lauren und konnte mich unglaublich gut in ihre witzige und emotionale Geschichte hineinversetzen. Ein Liebesroman mit Gefühl, Romantik und einer gewissen Portion Spannung, dem ich 5 von 5 Sternen gebe.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Das Projekt Baby

Der Rosie-Effekt
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„Zunächst einmal widersprach die Formulierung den Grundlagen der Biologie. Sie implizierte, dass sich nicht nur Rosies, sondern auch mein Zustand geändert hätte.“
„Der Rosie-Effekt“ ist eine romantische ...

„Zunächst einmal widersprach die Formulierung den Grundlagen der Biologie. Sie implizierte, dass sich nicht nur Rosies, sondern auch mein Zustand geändert hätte.“
„Der Rosie-Effekt“ ist eine romantische Komödie von Graeme Simsion, übersetzt von Annette Hahn. Er erschien im September 2014 im S. Fischer Verlag und ist der zweite Band der Buchreihe um Rosie und Don.
Ein Satz, der alles verändert: „Wir sind schwanger.“ Und das auch noch ungeplant. Nachdem Don und Rosie gemeinsam nach New York gezogen sind, stellt das neue Leben sie nun nach nur 10 Monaten und 10 Tagen vor neue Probleme. Während Rosie versucht Schwangerschaft und Studium miteinander zu vereinbaren, geht Don die Schwangerschaft mit seiner eigenen Logik an. Leider lässt sich dieses Thema nicht nur durch die Wissenschaft lösen und während Don versucht die Probleme seiner Freunde zu lösen, manövriert er sich selbst von der einen Katastrophe in die nächste und riskiert schließlich fast die Ehe zu Rosie…

Wie schon im ersten Band beschreibt Graeme Simsion mit viel Witz und Humor das Leben von Don und Rosie.
Don hat sich durch das Leben mit Rosie verändert, seine Entwicklung hat mir hierbei sehr gut gefallen. Natürlich ist er noch immer er selbst und Spontanität, Chaos und soziale Kontakte fallen ihm schwer, trotzdem ist er weniger pedantisch und neigt sogar manchmal zu spontanen Entschlüssen. Auch sein Freundeskreis hat sich in New York erweitert und Treffen mit anderen Menschen fallen ihm gerade mit Rosie an seiner Seite leichter als früher.
Sein Verhalten ist allerdings nach wie vor eher sonderbar und hat mich daher erneut häufig zum schmunzeln gebracht. Wie in einer Komödie üblich, manövriert er sich von einer misslichen Situation in die nächste und verstrickt sich plötzlich in Lügen, die ihm sichtlich schwerfallen. Immer wieder musste ich die Logik seiner Gedanken loben und teilweise herzlich über die Missverständnisse im sozialen Umgang lachen. Die Ich-Perspektive ist dabei wieder sehr gut gewählt, da durch sie die Handlungen von Don viel besser nachvollzogen werden können und nur durch sie einige humorvolle Szenen entstehen können.
Als Protagonist konnte er erneut überzeugen und auch die Nebenfiguren, sowie natürlich Rosie sind gut dargestellt und charakterisiert.
Neben den vielen lustigen Aspekten und überspitzt dargestellten Situationen werden aber auch generelle Beziehungsprobleme und Probleme während der Schwangerschaft beleuchtet, die wohl auch „normalen“ Paaren begegnen. Zudem wird klar, wie wichtig Freundschaften sind und auch das Reden miteinander viele Missverständnisse lösen kann. Diese ernsten Aspekte haben mir neben den vielen eher unterhaltsamen Szenen wirklich gut gefallen.
Der Schreibstil war erneut sehr flüssig und leicht, sodass ich auch diesen Band innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe. Auch an Spannung mangelte es dem Roman nicht und ich war einige Zeit wirklich unsicher, wie das Buch ausgehen würde.

Mein Fazit: Eine wunderschöne Fortsetzung des „Rosie-Projektes“ mit viel Witz und Charm im klassischen Gewand einer romantischen Komödie! Erneut ein origineller Roman der witzige und ernste Themen brillant miteinander verknüpft! Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich auf das „Rosie-Resultat“!

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Das Projekt Ehefrau

Das Rosie-Projekt
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„Gene hat mir die inkompatibelste Frau der Welt geschickt. Eine Barfrau. Sie ist unpünktlich, Vegetarierin, unorganisiert, irrational, lebt ungesund, raucht […].“

„Das Rosie-Projekt“ ist ein Roman von ...

„Gene hat mir die inkompatibelste Frau der Welt geschickt. Eine Barfrau. Sie ist unpünktlich, Vegetarierin, unorganisiert, irrational, lebt ungesund, raucht […].“

„Das Rosie-Projekt“ ist ein Roman von Graeme Simsion, übersetzt von Annette Hahn. Er erschien im Dezember 2013 im S. Fischer Verlag und ist der erste Band der Buchreihe um Rosie und Don.
Don Tillmann ist effizient, pünktlich und organisiert. Anders ausgedrückt, er ist Pedant und im Umgang mit anderen Menschen eher unbeholfen, weshalb er bisher, trotz seines entwickelten Fragebogens auch noch keine geeignete Partnerin finden konnte. Auf der Suche nach einer Ehefrau begegnet er schließlich Rosie, welche all das verkörpert, was Don ablehnt. Sie raucht, ist unpünktlich und chaotisch, gleichzeitig aber wahnsinnig interessant. Lässt Liebe sich vielleicht doch nicht berechnen…?

Vom „Rosie-Projekt“ hatte ich schon viel gehört, war aber bisher nicht dazu gekommen es zu lesen oder den gleichnamigen Film zu sehen. Nachdem ich nun aber Band 1 der Buchreihe gelesen habe, frage ich mich, was mich bisher davon abgehalten hat. Denn ich bin begeistert! Graeme Simsion schafft es mit seinem Debut-Roman vollends zu überzeugen. Mit einem flüssigen und humorvollen Schreibstil beschreibt er die Suche des intelligenten, aber sozial inkompetenten Genetikprofessors Don nach einer für ihn geeigneten Ehefrau.
Obwohl es auf der Hand zu liegen scheint, dass Don autistische Züge hat, ist offiziell keine Krankheit bei ihm diagnostiziert worden. Klar ist aber, dass er anders ist und Empathie, sowie generelle Zwischenmenschliche Aspekte für ihn nur schwer zu verstehen sind. Umso besser kann er dafür Dinge analysieren und lernen. Für viele Menschen in seiner Umgebung ist er ein Komiker und mit der Rolle des „Klassenclowns“ hat er sich schon zu Schulzeiten abgefunden. Trotzdem wünscht er sich an seiner Seite eine Frau, die zu seinen Vorstellungen passt.
Als er dann jedoch Rosie kennenlernt verändert sich alles. Don erkennt, dass man sich manchmal Dinge abseits des üblichen Tagesplans erlauben darf und dass gerade spontan geplante Unternehmungen viel Spaß bringen können. Durch Rosie beginnt er eine neue Ansicht der Dinge kennenzulernen und legt nach und nach einige seiner extrem pedantischen Verhaltensweisen ab.
Die Unbeholfenheit und die analytische Denkweise, mit der Don seinen Alltag und die Beziehung zu Rosie angeht, machen ihn für mich sehr sympathisch und viele seiner Gedanken brachten mich zum Schmunzeln. Die Ich-Perspektive ist für diesen Roman grandios gewählt, da durch sie die Denkweise des Protagonisten viel besser verstanden werden kann.
Ich habe beim Lesen unglaublichen Spaß gehabt und würde den Roman durchaus als romantische Komödie bezeichnen. Mit viel Witz und Charme wird das Kennenlernen von Rosie und Don beschrieben, gleichzeitig wird aber auch vermittelt, dass Liebe eben nicht berechenbar ist und dass der „scheinbar perfekte“ Partner doch nicht immer der Richtige für einen ist.
Die Idee einen Protagonisten mit Asperger-Syndrom oder zumindest autistischen Zügen auszuwählen hat mir sehr gut gefallen. Teilweise fühlte ich mich an die Krimiserie „Monk“ erinnert, in der ähnliche Verhaltensweisen dargestellt werden, die mir aber ebenfalls immer gut gefallen hat.

Mein Fazit: Ein unglaublich schöner Liebesroman. Humorvoll, rasant und wunderschön! Eine originelle, romantische Komödie mit einem Thema, dass ich so bisher noch nie betrachtet habe! Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich auf die weiteren Bände!

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Mutmacher

Die Kleider der Frauen
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„Dieses Kleid macht mir Mut. […] Wenn ich es anziehe, fühle ich mich wie die beste Version meiner selbst.“

„Die Kleider der Frauen“ ist ein historischer Roman von Natasha Lester, übersetzt von Christine ...

„Dieses Kleid macht mir Mut. […] Wenn ich es anziehe, fühle ich mich wie die beste Version meiner selbst.“

„Die Kleider der Frauen“ ist ein historischer Roman von Natasha Lester, übersetzt von Christine Strüh. Er erschien im Februar 2020 im Aufbau Taschenbuch Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Paris, 1940: Die junge Haute-Couture-Schneiderin Estella muss durch den Krieg aus ihrer Heimatstadt fliehen. Ihre Flucht führt sie nach Amerika, wo sie versucht ihren Traum als Modedesignerin wahrzumachen. Während sie dies versucht, lernt sie den geheimnisvollen und zugleich faszinierenden Alex kennen – was weiß er über ihre Vergangenheit und ihre in Paris gebliebene Mutter?
Paris, 2015: Während Fabienne, die Enkelin der berühmten Designerin Estella Bisette, versucht mehr über die Vergangenheit ihrer Familie herauszufinden, steht sie vor einer schweren Entscheidung: Kann sie das Modelabel ihrer Großmutter weiterführen?

Natasha Lester schreibt mit „Die Kleider der Frauen“ einen brillanten historischen Roman über starke Frauen, das Erfüllen von Träumen und die Liebe.
Dass „Kleider Leute machen“ ist wohl jedem von uns bewusst, wenn es auch häufig einen faden Beigeschmack hat, denn wer möchte schon nach seinem Äußeren beurteilt werden? Und doch ist etwas Wahres daran, denn wer oder gerade welche Frau kennt das Gefühl nicht, dass man hat, wenn man sich in einem Kleidungsstück besonders wohlfühlt. Wenn einem ein Kleidungsstück das Gefühl gibt, stark zu sein? Ich jedenfalls kenne dieses Gefühl nur zu gut und auch Estella weiß um den Wert von Kleidung. Kleidung muss für sie daher praktisch, aber trotzdem elegant und bequem sein. Frauen sollen sich in ihrer Haut wohlfühlen und mit ihrer Kleidung die Dinge erledigen können, die sie erledigen müssen.
Estella ist eine unglaublich sympathische Figur. Sie ist mutig, fröhlich und manchmal etwas vorlaut, was sie nicht selten in Schwierigkeiten bringt. Dabei ist sie jedoch ebenso klug und selbstlos, sodass ihre Flucht aus Paris nicht aus Angst erfolgt, sondern weil sie die Résistance unterstützte.
Mit Hilfe ihrer neu gewonnen Freunde gelingt es der jungen Frau in New York Fuß zu fassen. Der Weg zum eigenen Modelabel ist dabei allerdings steinig und wird zusätzlich durch die Suche nach der Wahrheit über Estellas Vergangenheit erschwert. Wer ist die Frau, die in New York lebt und Estella fast vollständig gleicht? Was weiß der geheimnisvolle Alex über ihre Mutter und ihre Vergangenheit?
Genau dieselben Fragen stellt sich 75 Jahre später dann auch Fabienne, Estella Enkeltochter. Was ist in ihrer Familie geschehen und wo liegen ihre Wurzeln, denn die Namen auf der Geburtsurkunde ihres Vaters sind nicht die Namen ihrer Großeltern…
Die Autorin verknüpft in ihrem Roman Gegenwart und Vergangenheit geschickt miteinander. Sie entwirft zwei starke Protagonistinnen, die jede für sich interessant und einzigartig ist. Beide finden auf der Suche nach ihrer Vergangenheit sich selbst und dürfen auch die große Liebe finden. Ihre Geschichte ist einem wunderschönen und bildhaften Schreibstil verfasst, der zum Weiterlesen verführt und dem Leser historische Fakten leicht verdaulich näherbringt. Die erfundenen Hauptfiguren begegnen vielen realen Persönlichkeiten und bekannte Geschichte wird mit der Fantasie der Autorin zu einer komplexen und spannenden Geschichte. Der zweite Weltkrieg wird dabei aus einer Perspektive beleuchtet, die mir bisher nicht wirklich bewusst war. Während in Europa der Krieg tobte, lies es sich in Amerika leben wie bisher, denn hier kam der Krieg eigentlich nie vollständig an.

Mein Fazit: „Die Kleider der Frauen“ ist ein historischer Roman in dem Krieg, Liebe und Mode miteinander zu einer faszinierenden Geschichte über starke Frauen in der Vergangenheit, aber auch in der Gegenwart verknüpft werden. Ein fesselnder und flüssiger Schreibstil führen dazu, dass sich das Buch nur schwer aus der Hand legen lässt. Mich haben sowohl die Figuren, als auch die Handlung und die Thematik begeistert, sodass ich 5 von 5 Sternen vergebe!

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