Profilbild von Bastilkarton

Bastilkarton

Lesejury Star
offline

Bastilkarton ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Bastilkarton über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2020

Verdient kanonisiert worden

Die Marquise von O...
0

"Die Marquise von O" habe ich im Rahmen des Unterrichts gelesen. Die Novelle wurde vor einiger Zeit in den literarischen Kanon aufgenommen- und von Anfang an konnte ich diese Entscheidung nachvollziehen. ...

"Die Marquise von O" habe ich im Rahmen des Unterrichts gelesen. Die Novelle wurde vor einiger Zeit in den literarischen Kanon aufgenommen- und von Anfang an konnte ich diese Entscheidung nachvollziehen. Das Werk ist relativ einfach zu verstehen und behandelt so viele gesellschaftlich relevante Themen und ist deswegen trotz des Alters noch immer aktuell und lesenswert.


Meinung:
Zunächst war ich skeptisch, ob es möglich ist, in 50 Seiten eine Geschichte zu erzählen, die einem im Nachhinein zum Denken anregen und einige Lehren mit auf den Weg geben kann. Doch die "Marquise von O.." hat mich davon überzeugt, dass dies durchaus möglich ist. Denn die Marquise verkörpert als Protagonistin so viele gesellschaftliche und soziale Abgründe und Probleme, den Zwispalt zwischen den Ansprüchen von außen und den eigenen Bedürfnissen und führt einem vor Augen, wie schnell die Gesellschaft Menschen verurteilt, ohne wirklich über die genauen Geschehnisse Bescheid zu wissen. Liebe, Familie, Intrigen, Tod, Trauer und Emanzipation- all das verbirgt sich in der Novelle und in der Marquise selbst. Die Charakterentwicklung der Marquise war bemerkenswert und trotz des geringen Seitenumfangs nachvollziehbar. Von der Marionette der Gesellschaft, die nie auf sich selbst hörte, sondern alle Vorschläge ihrer Familie bejahte, um den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht zu werden, hat immer mehr die Fäden in ihre eigenen Hände genommen. Ihr Emanzipationsprozess war eindrucksvoll und besonders für die Zeit, in der sie damals lebte und für eine Frau ihres Standes absolut ungewöhnlich. Doch noch heute ist die Rolle der Frau nicht klar definiert oder wirft gesellschaftliche und soziale Fragen und Probleme auf, von daher ist es nicht weniger aktuell heute als damals.
Die Exposition gibt einem alle Informationen, die man benötigt und steigt mit der unerhörten Begebenheit ein- denn die Marquise sucht durch eine Zeitungsannounce den Vater ihres ungeborenen Kindes. Sie kümmert sich nicht darum, was die anderen von ihr denken könnten und beweist neben einem großen Selbstbewusstsein auch ein allumfassendes mütterliches Pflichtgefühl, da sie an dieser Stelle ihren eigenes Ansehen hinten anstellt, um das ihres Kindes zu retten. Eine sehr bewundernswerte Einstellung, was es mir einfach machte, von Anfang an mit der Marquise zu sympathisieren.
Auch, wenn es nichts mit der Geschichte an sich zu tun hat, muss ich das Schriftbild kritisieren. Denn da der Text wirklich im Blocksatz alle Seiten lang ohne Kapitel oder wirklich signifikante Absätze gedruckt war, hat einen die Masse an Text schlicht und ergreifend erdrückt und überfordert. Es erschwerte einem, der Handlung zu folgen, da man schnell seine Zeile verlor und die Sätze sehr verschachtelt und lang waren, sodass man die ganzen erlangten Informationen erst einmal angemessen verarbeiten musste, sodass ich nach dem ersten Lesen nur grob wusste, was wirklich passiert ist. Es handelt sich um eine Novelle, die man wirklich und wahrhaftig auf sich wirken lassen muss. Sie benötigt Zeit und Motivation, man muss sich auf die Handlung einlassen, doch es lohnt sich, da wirklich viel in diesen wenigen Seiten steckt.

Alles in einem also wirklich eine Schullektüre, die mich begeistern konnte. Denn durch die wirklich sehr außergewöhnliche Begebenheit wird die Rolle der Frau und der Emanzipationsprozess einer Marquise auf sehr interessante und eindrucksvolle Art und Weise entfaltet und gibt einem zu Denken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2020

Nach einigen Startschwierigkeiten definitiv lesenswert

Finding Back to Us
0

Bianca Iosivoni konnte mich schon mit einigen ihrer Bücher überzeugen. Obwohl es chronologisch nicht richtig war, habe ich als erstes "Feeling close to you" gelesen und durfte dort Callie schon einige ...

Bianca Iosivoni konnte mich schon mit einigen ihrer Bücher überzeugen. Obwohl es chronologisch nicht richtig war, habe ich als erstes "Feeling close to you" gelesen und durfte dort Callie schon einige Male als Parkers beste Freundin erleben. Dadurch war ich sehr gespannt auf ihre und Keiths Geschichte. Zwar konnten mich die Beiden nicht so sehr überzeugen und begeistern wie Teagan und Parker, dennoch bin ich nach einigen Startschwierigkeiten zum Ende hin doch noch mit der Geschichte warm geworden.





Inhalt:
Keith und Callie verbinden viele Dinge- die wenigsten davon sind jedoch positiv. Denn die beiden sind Stiefgeschwister- doch nachdem Callies Vater gestorben ist, für dessen Tod Keith verantwortlich ist, hat dieser die Stadt verlassen und allem den Rücken gekehrt- Callie, ihrer Familie, dem Scherbenhaufen, den er hinterlassen hat und den Erinnerungen an die Geschehnisse. Callie konnte Keith all das niemals verzeihen- obwohl sie alles über die Jahre verdrängt hat und aufgrund des hohen Lernpensums ihres Medizinstudiums auch keine Zeit hatte, Gedanken an Keith zu verschwenden, sorgt er nach wie vor für ein aufregendes Kribbeln in ihrem Bauch. Denn nicht nur Callie verbringt ihren Sommer zu Hause- auch Keith kehrt nach 7 Jahren in die Stadt zurück. Doch die Vergangenheit bestimmt die Gegenwart...




Meinung:

Zu Beginn hatte ich wirklich Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Ich konnte mich nicht wirklich für Keith und Callie erwärmen. Denn als Charaktere waren sie mir in den ersten Kapitel leider beide ziemlich unsympathisch. Callie hatte einen zu stark erzwungenen Humor, war sehr verschlossen und schwer einzuschätzen. Ihre Gefühle ergaben für mich einfach keinen Sinn und sie war leider ziemlich engstirnig. Sie hat sich sehr an dem Hass gegenüber Keith festgeklammert, hatte aber gleichzeitig immer dieses Kribbeln in ihrem Bauch, was für mich einfach nicht vereinbar war, da sie darauf beharrte, die einzige zu sein, die die Lage wirklich korrekt und nicht verblendet beobachtet- was letztlich nicht der Fall war.
Keith war für meinen Geschmack zu arrogant und fast schon etwas narzisstisch. Er war sehr von sich überzeugt und hat seinen Charme auf eine provokante Art demonstriert, die mir leider missfiel. Sind die Beiden aufeinandergetroffen, gab es stellenweise Situationen, die unangenehm zu lesen oder peinlich waren.
Glücklicherweise hat sich das jedoch mit der Zeit gelegt, sodass ich nach einigen Kapiteln doch eine Bindung zu Keith und Callie aufbauen konnte.

Insgesamt waren es mir aber einfach zu viele Handlungsstränge und Probleme, die irgendwie vereinbart werden mussten, sodass meiner Ansicht nach die Authentizität etwas darunter gelitten hat. Denn dass die Beiden Stiefgeschwister sind und Gefühle füreinander empfinden, die nichts mit familiärer Liebe zu tun haben, bietet schon alleine genügend Zündstoff für ein gesamtes Buch, da sich daraus viele familiäre und gesellschaftliche Skandalmomente ergeben. Darüberhinaus war Keith aber auch noch für den Tod ihres Vaters verantwortlich, was auch wieder alleine eine ausreichende Basis für einen Roman gewesen wäre. Zusätzlich hat sie ihm aber auch bis heute nicht verziehen und hat ihn 7 Jahre lang nicht gesehen- auch das wäre wieder alleine genug gewesen. Doch all diese Handlungsstränge und noch ein paar kleinere Nebenstränge wurden in diesem Buch vereint, sodass es stellenweise schwierig war, den Überblick zu behalten und sich vollkommen in die Situation hineinfühlen zu können.
Ich habe mich einfach lange Zeit gefragt, wie Bianca Iosivoni das alles überzeugend beenden und vereinen möchte- doch letztlich war ich positiv überrascht von der Lösung. Das Ende war nicht direkt zu erwarten und hat meiner Ansicht nach das Buch passend abgeschlossen. Es hat mich zufriedengestellt- was ich lange Zeit wirklich nicht mehr erwartet hatte.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Es war anschaulich beschrieben, dennoch flüssig zu lesen. Als Leser war man das gesamte Buch über von Callies subjektiver Ansicht der Dinge abhängig, da es keine Perspektivwechsel gab- was für mich den Reiz dieses Buches ausmachte. Denn so hatte man als Leser die Möglichkeit, zwischen den Zeilen Hinweise und Informationen zu sammeln und sich fernab von Callies stellenweise ziemlich irrationalen Sichtweise ein eigenes Bild zu schaffen. Denn einige Dinge hat sie im Strudel ihrer Emotionen schlicht und ergreifend übersehen oder fehlinterpretiert- ihre hohe Emotionalität und Ehrlichkeit, besonders zum Ende hin, gaben einem die Möglichkeit, etwas objektiver auf Keith und die Geschehnisse zu blicken. Dadurch stiegen auch die Sympathien für Keith und Callie.




Denn da mir die Beiden zu Beginn nicht gefielen, konnte mich ihre Entwicklung sehr überzeugen. Callie wurde im Laufe des Buches immer ehrlicher und ernster, was mir in der Hinsicht gefallen hat, dass sie nicht mehr versuchte, krampfhaft lustig zu sein. Sie hat Dinge analysiert und in Beziehung zueinander gestellte und hat sich mehr und mehr von ihrer Engstirnigkeit befreit- sie wurde objektiver und freier, da sie stellenweise wirklich in sich selbst gefangen. Sie machte Zugeständisse und zeigte Schwächen, wurde einfach immer authentisch.
Bei Keith habe ich eine ähnliche Beobachtung gemacht. Er entfernte sich von seiner Arroganz und den ständigen Provokationen und wurde offener, ehrlicher und fürsorglicher, womit er immer mehr zum perfekten Gegenstück von Callie wurde. Es gab einige wirkliche schöne und tiefgreifende Momente zwischen den Beiden, die mich gerade zum Ende hin mehr und mehr berühren konnten.

Die Geschichte war an sich voller Schmerz, doch das Buch hat einen nicht heruntergezogen, und genau das habe ich daran gemocht. Denn viele Geschichten mit schweren Themen können sehr deprimierend sein- "Finding back to us" hat einen den Schmerz vor Augen geführt und er war omnipräsent, er erklärte aber Callies verworrene Gefühlslage unglaublich gut und machte die Liebe zu Keith bittersüß, ohne einen traurig zu machen. Dementsprechend war das Buch sehr hoffnungsvoll und gab einem ein gutes Gefühl- es gibt immer noch schöne Momente im Leben, auch wenn die Zeit vielleicht nicht alle Wunden heilt, wie Callie irgendwann sagte.

Lobend hervorheben möchte ich zum Schluss noch die Nebencharaktere. Stella, Keiths Mutter und folglich Callies Stiefmutter hat ihre Mutterrolle sehr überzeugend übernommen, war verständnis- und liebevoll, gleichzeitig aber auch sehr vernünftig. Callies kleine Schwester Holly fand ich stellenweise zwar etwas anstrengend, dennoch war ihre temperamentvolle Art sehr erfrischend im Gegensatz zu Callie, die verhältnismäßig ernst ist. Parker, Callies bester Freund und Hauptcharakter aus "Feeling close to you" ist und bleibt einfach mein Lieblingscharakter aus den beiden Büchern- er hat einfach dieses gewisse Etwas an sich, was Keith meiner Meinung nach etwas gefehlt hat. Sein Humor und sein ganzes Auftreten hat für mich einige Stellen des Buches enorm aufgewertet. Zu guter Letzt sollte jedoch auch Braden nicht unerwähnt bleiben- er ist Polizist und spielt immer mal wieder eine Rolle. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass sie ihr Herz an ihn verliert- denn er hatte ähnlich wie Parker dieses Gewisse etwas, diesen authentischen Charme ohne Arroganz.




Alles in einem ist das Buch also durchaus empfehlenswert. Eine bittersüße Liebesgeschichte mit einer schwierigen Thematik, die jedoch so gut behandelt worden ist, dass sie einen nicht herunterzieht. Gleichzeitig waren es jedoch zu viele Handlungsstränge, sodass es schwierig wurde, sich auf die Charaktere und ihre gemeinsame Geschichte vollkommen einzulassen.

Bewertung:

3,5 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2020

Interessante Dreiecksbeziehung

Bring Down the Stars
0

Autumn, Weston und Connor- drei Namen, drei Menschen, die irgendwie nicht vereinbar sind und doch so wunderbar harmonieren. Die kein Dreieck bilden können, da es einfach nicht funktioniert, es aber trotzdem ...

Autumn, Weston und Connor- drei Namen, drei Menschen, die irgendwie nicht vereinbar sind und doch so wunderbar harmonieren. Die kein Dreieck bilden können, da es einfach nicht funktioniert, es aber trotzdem tun....

Dieses Buch habe ich mit gemischten Gefühlen beendet. Denn auch, wenn mich dieses Buch in vielerlei Hinsicht begeistern konnte gab es auch genug Aspekte, die meine Begeisterung gedämpft haben, die mich davon abhielten, diesem Buch direkt 5 Sterne zu geben.

Die Charaktere haben mir an sich gut gefallen. Mit Autumn bin ich trotzdem einfach nicht warm geworden. Meiner Meinung nach war sie eine Spur zu naiv und zu leichtgläubig. Sie war leider ein sehr typischer Charakter, der mich nicht überzeugen konnte. Mir fehlte die Originellität an ihr. Einige ihrer Zweifel oder Verhaltensweise fand ich nicht wirklich nachvollziehbar, und ich kann mich schon jetzt kaum mehr an sie erinnern, da sie irgendwie relativ farblos war. Sie konnte mich nicht verzaubern- nicht so, wie sie es bei Connor und Weston getan hat.
Connor mochte ich auch nicht unglaublich gerne. Auf mich wirkt er sehr oberflächlich. Seine unterschwellige Arroganz und seine Abgebrühtheit Weston gegenüber waren meiner Meinung nach nicht im Einklang mit dem Bild, was die anderen Charaktere von ihm haben. Mir war er nicht so sympathisch wie den Figuren im Buch. Auch sein Verhalten fand ich oft nicht nachvollziehbar und teilweise auch moralisch verwerflich. Trotzdem verstehe ich aber auch Autumn, dass sie so verzaubert von ihm ist- denn mit seinem sonnigen Gemüt und dem Charme kann er sicher Herzen zum Schmelzen bringen- nur meines leider nicht.
Weston hingegen hat mich total überzeugt. Seine Figur hatte Charakter. Weston war ein stiller Protagonist, aber einer, der ganz nach meinem Geschmack war. Er ist intelligent, eloquent und wortgewandt sowie aufrichtig und hilfsbereit in seinem Maße. Er mag zwar ein stillerer Mensch sein, in sich gekehrter, weniger aufdringlich als Connor, doch genau das liebte ich so an ihm. Ich habe richtig mit ihm gefühlt- mehr als mit jedem anderen. Trotzdem kann ich sein grundsätzliches Verhalten nicht nachvollziehen- ich will ihn die ganze Zeit schütteln, dass er doch bitte damit aufhört, Connor seine Schriftstücke zu überlassen. Dass er etwas sagt. Irgendetwas. Denn ich habe mich entschieden- im Gegensatz zu Autumn, die fürchterlich wankelmütig und auch etwas dumm und leichtgläubig ist, da sie Dinge nicht erkennt, die eigentlich sehr offensichtlich sind.

Die handlung war aber trotzdem toll. Die Situation, der Plot ist ungewöhnlich- ich habe noch kein Buch mit einer solchen Art von Beziehung gelesen, jedoch habe ich es auch nicht unbedingt vermisst, da es mich stellenweise einfach unglaublich aufgeregt hat. Doch trotzdem habe ich dieses Buch sehr gemocht- auch, wenn es nicht so herüberkommt. Emma Scott schreibt sehr gefühlvoll und poetisch, kann einen mit ihren Wörtern in einen Sog ziehen.

Das Ende hat mich leider nicht so berührt, wie ich erwartet habe. Irgendwie fand ich es schon sehr vorhersehbar- und es hat mich einfach nicht umgehauen. Ich hatte eine zu große Distanz zu den Charakteren aufgebaut, als das mich der Plottwist so umhauen konnte. Ich hab es gelesen, aufgenommen, einmal geschluckt und dann das Buch zur Seite gelegt.

Alles in einem mochte ich das Buch, doch trotzdem gab es einige Aspekte, die mich gestört haben. Doch der tolle Schreibstil von Emma Scott, Weston und die ungewöhnliche Situation konnten es definiv aufwerten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2019

Schöne Liebesgeschichte, die leider zu lang ist

Um fünf unter den Sternen
0

Inhalt:
Nessie und Sam erben vollkommen unerwartet ein Pub von ihrem alkoholkranken Vater, der sie vor einiger Zeit verlassen hatte, in dem kleinen Dorf Little Monkham. Beide haben Gründe, ihre Heimat ...

Inhalt:
Nessie und Sam erben vollkommen unerwartet ein Pub von ihrem alkoholkranken Vater, der sie vor einiger Zeit verlassen hatte, in dem kleinen Dorf Little Monkham. Beide haben Gründe, ihre Heimat in London hinter sich zu lassen- Nessie hat sich erst von ihrem Ehemann getrennt und Sam musste aufgrund eines Skandals ihre Karriere als PR-Beraterin an den Nagel hängen. Doch in Little Monkham erwarten sie neue Herausforderungen- das Pub ist renovierungsbedürftig, doch die alles im Griff habende Postbeamte Franny setzt ihnen eine knappe Deadline. Doch das Dorf empfängt sie mit offenen Armen. Gerade bei Joss, dem Kellermeister und Owen, dem Schmied vom Schneeglöckchen-Cottage gegenüber stehen den beiden zur Seite und sind für die Schwestern da. Doch das Liebesleben beider Schwestern ist sehr kompliziert...

Meinung:
Sagen wir direkt, wie es ist: die Handlung hätte man auch in weniger Seiten gut und detailliert beschreiben können. Ich hatte leider gerade zum Ende hin das Gefühl, dass die Geschichte etwas in de Länge gezogen wurde, sodass ich streckenweise leider etwas langweilig war.
Doch ich habe keineswegs bereut, dieses Buch gelesen zu haben. Ich habe mich komplett in das Setting, das kleine Pub der Schwestern (das Star and Sixpence), die Charaktere und die Irrungen und Wirrungen im Liebesleben der beiden verliebt. Doch streckenweise ist nicht viel passiert, zum Ende kamen mehrere Dinge auf einmal, was man besser auf das Buch hätte verteilen können. Außerdem hat mich etwas gestört, dass Nessie und Owen immer so herumeiern. Es knistert zwischen den beiden, das merkt der Leser (und wohl bemerkt das ganze Dorf!) sofort. Und auch die beiden wissen es, doch trotzdem finden sie irgendwie nicht zueinander. Und die Gründe, warum die beiden nicht zusammen sein konnten, fand ich manchmal leider etwas an den Haaren herbeigezogen. Ich finde sehr schade, dass die beiden nicht länger zusammen waren. Ich mochte die beiden zusammen, wenn ich Nessie manchmal auch einfach nicht nachvollziehen konnte. Sie stand sich mehrfach selbst im Weg mit ihrer Schüchternheit und ihrem übermäßigen Grübeln und ihrer ebenso überzogenen Selbstlosigkeit.
Sam hat mir da besser gefallen. Eine Frau, die mit beiden Füßen im Leben steht und weiß, was sie will und wie sie es bekommt. Ich habe ihre direkten Kommentare geliebt, mit der sie Nessie mehr als einmal die Röte ins Gesicht gezaubert hat. Denn die beiden Schwestern könnten wirklich nicht unterschiedlicher sein, und trotzdem harmonieren sie einfach wundervoll.
Nessie's Owen, der Dorfschmied, war leider ähnlich schüchtern wie Nessie. Deswegen hatten die beiden auch Probleme, ehrlich miteinander zu sein, und als Leserin dachte ich mehr als einmal "Verdammt, jetzt sagt doch endlich die Wahrheit zu euren Gefühlen und eiert nicht so herum!".
Auch das Dorf hat meine Meinung geteilt. Viele Dorfbewohner haben immer versucht, die beiden zu verkuppeln, und das fand ich streckenweise echt süß zu lesen. Generell waren eigentlich alle Charaktere, bis auf ein paar (bei denen es aus gewollt war), absolut sympathisch. Dadurch, dass das Buch so lang war hat man eine enge Bindung zu den Charakteren aufgebaut. Nach einer Zeit fühlte man sich wie ein Teil des Dorfes, hat jeden einzeln für sich ins Herz geschlossen und wollte einfach unbedingt mal einen der alkoholfreien Cocktails vom Barmeister Connor im Star and Sixpence schlürfen, vielleicht einen kleinen Plausch mit Ruby wagen.
Ruby ist eine schillernde Persönlichkeit und die Witwe des verstorbenen Vaters von Nessie und Sam. Sie war früher Schauspielerin und erzählt allerlei Geschichten von Berühmtheiten, mit denen sie mal zusammen gedreht hat. Eine Flasche Wein mit Elizabeth Taylor- alles normal für die bekannte Ruby, die mittlerweile leider zu oft zum Wein greift. Eine der vielen Nebenstränge, die im Buch miteinander verwoben sind.
Das Buch ist übrigens zusammengesetzt aus, soweit meine Recherche mich nicht täuscht, 5 Büchern aus dem Englischen, die in diesem einen Buch vereint wurden. Denn das Buch ist nicht nur in Kapitel, sondern auch in "Untergeschichten" eingeteilt. Jedes Unterkapitel beginnt mit einer Einladung zu einem Event im Star and Sixpence. Denn aus ihren Zeiten als PR Beraterin kennt Sam noch den ein oder anderen Star, den sie in ihr Pub locken kann und somit viele Gäste anzieht. Die Events fand ich immer sehr schön zu lesen- wie gerne wäre ich auch mal dabei gewesen.
Auch Nick Borrowdale, ein große Persönlichkeit und Frauenschwarm, wie es heißt, wird in dem Buch eine größere Rolle spielen- er war ein sympathischer Typ. Sams Liebesleben ist nämlich auch kompliziert, denn es gibt auch noch den Kellermeister Joss, mit dem es auch kräftig funkt. Doch ob das immer so hält? Lest selbst.

Fazit:
Ich weiß wirklich nicht, ob ich eine klare Empfehlung aussprechen kann. Ich mochte das Buch wirklich, da ich die Welt dort so liebte und mich wirklich wohlgefühlt habe, da eine so heile Welt herrschte. Doch manchmal musste ich mich echt etwas durchquälen, da es unnötig in die Länge gezogen wurde und ich Nessie am liebsten geschüttelt hätte. Es war leider streckenweise etwas langweilig- doch trotzdem fand ich es wirklich schön. Das Ende fand ich zwar nicht überraschend, trotzdem aber sehr bezaubernd. Generell war alles einfach authentisch und herzerwärmend- wenn ich es auch in ein paar Seiten dünner besser gefunden hätte.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Gut geeignet für Anfänger

Kalligrafie und Lettering. Schön schreiben mit Feder, Stift und Pinsel.
0

Zum Buch:
Kalligrafie und Lettering- Schön schreiben mit Feder, Stift und Pinsel ♡ Bassermann Verlag ♡ 7,99 Euro ♡ 80 Seiten ♡ Schreiblernheft

Aufbau:
Zu Beginn des Buches gibt es eine Art Materialkunde ...

Zum Buch:
Kalligrafie und Lettering- Schön schreiben mit Feder, Stift und Pinsel ♡ Bassermann Verlag ♡ 7,99 Euro ♡ 80 Seiten ♡ Schreiblernheft

Aufbau:
Zu Beginn des Buches gibt es eine Art Materialkunde mit einer allgemeinen Einführung in das Themengebiet Handlettering und Kalligrafie. Es wird geklärt, was überhaupt der Unterschied und die Geschichte zwischen den beiden Bereichen ist und wo sie sich überschneiden. In der Materialkunde lernt man einmal alle möglichen Stifte, Federn und Pinsel kennen und bekommt am Ende noch ein paar Tipps und Tricks.
Dann folgen die unterschiedlichen Schriften, die aufeinander aufbauen. Von einer einfachen, verbundenen Schrift geht es hinüber zu verschiedenen Schriften mit der Schreibfeder, am Ende folgen dann die Pinselschriften. Zu Beginn jedes Kapitel gibt es stets ein kurzes Zitat, das in der betreffenden Schrift geschrieben worden ist. Begleitet wird dieses Zitat von einem kleinen Einführungstext zu dieser Schrift, auf der gegenüberliegenden Seite ist einmal das ganze Alphabet der Schrift abgedruckt. Danach folgen immer einige Übungsseiten, die einen total an die Schreiblernhefte aus der Grundschule erinnern.

Fazit:
Ich war zunächst einmal überrascht, dass das Buch doch so dünn ist. Es ist einfach ein Schreiblernheft, man sollte nicht mehr und nicht weniger erwarten. Der Text zu Beginn des Buches hat mir bedingt geholfen. Ich bin bereits sehr stark in der Materie eingearbeitet und kenne mich wirklich gut aus, doch plötzlich hat der Autor einfach ein paar Fachbegriffe erklärt, die später eigentlich gar nicht mehr aufgetaucht sind und mich zu diesem Zeitpunkt eher verwirrt haben. Die Tipps und Tricks waren auch nur bedingt hilfreich- das könnte aber wirklich daran liegen, dass ich einfach schon alles kannte. Ich denke, das blutige Anfänger sicher das ein oder andere nützliche aus dieser Einführungen herausziehen können, denn im Bezug auf die Feder bin ich auch noch Neuling und habe mir im Hinterkopf ein/zwei Kniffe notiert.

Auch von den Einführungstexten zu jeder Schrift bin ich nicht vollkommen überzeugt. Ich hätte mir gewünscht, noch immer Tipps zu bekommen, in welchen Bereichen ich die Schriften mal anwenden kann. Auch ein paar Projekte hätte ich mir an der Stelle gut vorstellen können, denn von anderen Handletteringbüchern bin ich es gewöhnt, direkt auch Projekte zu bekommen. Doch es sind nur 80 Seiten - man kann schließlich nicht alles haben. Aber für mich ist es leider ein Minuspunkt. Denn nun habe ich diese Schriften und weiß nicht so Recht, welche sich für was am besten eignet. Man kann es natürlich erahnen- doch für Anfänger könnte das durchaus hinderlich sein.

Generell stehe ich solchen Heften auch etwas skeptisch gegenüber. Denn sie ähneln den Schreiblernheften aus der Grundschule, mit fest vorgeschriebenen Buchstaben, die man nachfahren soll. Die Besonderheit am Handlettering für mich ist jedoch die Vielfalt der verschiedenen Schriften, denn jeder entwickelt mit der Zeit seinen eigenen Wiedererkennungswert. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich an Regeln halten musste, an die ich mich eigentlich gar nicht halten möchte, zumindest, was mein Spezialgebiet Brushlettering betrifft.

Beim Schreiben mit der Feder habe ich jedoch einige nützliche Schriften kennengelernt. Auch weiß ich nun, welche Federn sich für welche Schrift eigenen und was ich beachten muss. Sehr positiv finde ich auch, dass ich mir unbegrenzt viele Lernblätter kostenlos online herunterladen und ausdrucken kann, sofern der knappe Lernplatz im Buch mal voll sein sollte. Deswegen würde ich sagen, dass sich das Buch für mich durchaus gelohnt hat, denn den größten Teil nehmen Federschriften ein.

In Anbetracht der Tatsache, dass ich dieses Buch aus Augen eines "Anfängers" und aus Augen eines "Experten" (nehmt diesen Begriff bitte nicht zu ernst; man ist glaube ich nie ein wirklicher Experte, aber ich schreibe nun seit 3 Jahren mit dem Brushpen und bin was das angeht schon relativ sicher auf diesem Gebiet) betrachten konnte, kann ich nur sagen, dass sich dieses Buch besonders für blutige Anfänger eignet. Wenn man eine kurze und knappe Einführung in die Materie mit Platz zum Üben von fest vorgegebenen Buchstaben sucht, dann ist man hier genau richtig. Ich denke einfach, dass diese Schriften und Alphabete einfach ein guter Einstieg sind und einen mit den grundlegendsten Schwüngen und Buchstaben vertraut macht. Doch meiner Meinung nach sollte man alles nicht zu Ernst nehmen. Denn bei der Kunst gilt: "Regeln sind da, um gebrochen zu werden". Ich würde euch empfehlen, dieses Buch als Einstieg zu nehmen, um dann den Buchstaben euren eigenen Pfiff zu verleihen.