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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2017

Eine zauberhafte Geschichte

Madame Cléo und das große kleine Glück
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Madame Cléo, früher ein erfolgreiches Pariser Mannequin, lebt allein in einer Berliner Altbauwohnung. Ein Teil ihrer antiken Möbel hat sie bereits verkauft, um über die Runden zu kommen. Nun plant ihr ...

Madame Cléo, früher ein erfolgreiches Pariser Mannequin, lebt allein in einer Berliner Altbauwohnung. Ein Teil ihrer antiken Möbel hat sie bereits verkauft, um über die Runden zu kommen. Nun plant ihr Vermieter Sanierungs- und Renovierungsarbeiten des Hauses mit anschließender Mieterhöhung. Um die Kosten decken zu können, will sie ein Zimmer untervermieten. Sie entscheidet sich für den Italiener Adamo, dessen Frau vor einem Jahr verstorben ist und seine achtjährige Tochter Mimi. Die Geschichte der beiden hat Madame Cléo mitten ins Herz getroffen. Die finanziellen Sorgen werden nicht weniger, bis Mimi eines Tages einen Rucksack voller Geld findet. Doch woher stammt das Geld? Madame Cléo und Mimi schmieden einen Plan und starten die Operation No. 5.
Tanja Wekwerth hat einen angenehmen Erzählstil, so dass ich mich bei jeder Zeile dieses Buch wohlgefühlt habe. Ihre Beschreibungen waren detailliert, aber nicht ausufernd. Beim Lesen lernte ich etwas über Coco Chanel und fühlte mich als Mitglied dieser ungewöhnlichen Wohngemeinschaft. Ich begleitete Madame Cléo, die Grande Dame sowie den Sonnenschein Mimi und saß am Küchentisch, wenn Adamo sein Spaghetti alla Puttanesca kochte. Bei der Suche nach dem Glück wurde ich als Leser beschenkt mit vielen kleinen Glückmomenten und wunderbaren Sätzen wie: „Dass man immer etwas in seinem Leben ändern kann, und wenn es bloß seine Haltung ist, aber das wird irgendein Türchen öffnen und ein wenig Wind wird hereinkommen und Neues mit sich bringen“. Mit einem Lächeln im Gesicht habe ich diese bezaubernde Geschichte beendet.

Dieses Buch ist das Richtige für Menschen, die auf der Suche nach dem großen kleinen Glück sind und den Zauber in den kleinen Dingen des Alltags noch nicht verloren haben.

Veröffentlicht am 25.02.2017

Aktuell und brisant zu gleich

Schlaflied
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„Schlaflied“ ist der vierte Band um das Ermittlerteam Olivia Rönning und Tom Stilton aus der Feder von Cilla & Rolf Börjlind.

Jeden Tag kommen auf dem Stockholmer Hauptbahnhof unüberschaubare Massen von ...

„Schlaflied“ ist der vierte Band um das Ermittlerteam Olivia Rönning und Tom Stilton aus der Feder von Cilla & Rolf Börjlind.

Jeden Tag kommen auf dem Stockholmer Hauptbahnhof unüberschaubare Massen von Flüchtlingen an. Viele Freiwillige versuchen den Asylsuchenden zu helfen. Unter den Ankommenden befinden sich auch viele unbegleitete Kinder. Folami, ein Flüchtlingskind aus Nigeria, versucht sich alleine durchzuschlagen und trifft auf die Obdachlose Muriel, die sie mit in ihren Unterschlupf nimmt. Muriel fühlt sich verantwortlich für Folami.

In einem weiteren Handlungsstrang wird mitten im Wald durch Zufall die Leiche eines verscharrten elfjährigen Jungen entdeckt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und Tom Stilton wird zur Unterstützung hinzugezogen. Es gibt verschiedene Ermittlungsansätze und Tom Stilton sowie Olivia Rönning verfolgen eine Spur, die sie nach Bukarest in die verrufenen Abwassersysteme dieser Stadt führt. Was sie hier entdecken, ist kaum fassbar.

Die Geschichte lässt sich wunderbar flüssig lesen. Die Beschreibungen von Landschaften oder Personen sind genau und aussagekräftig, gehen aber nicht ins Detail. Mir hat sehr gut gefallen, dass die ermittelnden Personen ihre kleinen Fehler und Schwächen haben.
Die zentralen Themen Organhandel und Flüchtlingsströme sind aktuell sowie brisant. Die Autoren zeichnen ein glaubwürdiges Szenario, dass auf mich sehr erschreckend wirkt.

Auch dieser Band kann den hervorragenden Eindruck der Vorgängerbände nahtlos fortsetzen und präsentiert eine sehr eindringliche Geschichte, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 17.01.2017

Lebensträume

Der Jahrhunderttraum (Jahrhundertsturm-Serie 2)
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Das Buch „Der Jahrhunderttraum“ ist die Fortsetzung des Romans „Der Jahrhundertsturm“ von Richard Dübell. Während der erste Band im Jahr 1871 endet, beginnt der neue Roman im Jahr 1891 und umfasst achtzehn ...

Das Buch „Der Jahrhunderttraum“ ist die Fortsetzung des Romans „Der Jahrhundertsturm“ von Richard Dübell. Während der erste Band im Jahr 1871 endet, beginnt der neue Roman im Jahr 1891 und umfasst achtzehn Jahre. Auch wer den 1. Teil nicht gelesen hat, kommt ohne Probleme in die Geschichte hinein.

Die Großeltern Paul und Louise sind bei einem Zugunglück in der Schweiz ums Leben gekommen. Die Familie von Briest, Moritz, seine Frau Antonie und die Kinder Otto, Levin und Amalie sind entsetzt. Edgar Trönicke, ein Freund der Familie und Privatdetektiv, stellt Nachforschungen an, um zu klären, ob der Tod der beiden ein Unglück oder ein Versicherungsbetrug war.
Otto von Briest begleitet Edgar Trönicke bei seinen Ermittlungen, da er davon träumt, selbst Privatdetektiv zu werden.
Nach dem Levin von Briest die ersten Flugversuche von Otto Lilienthal gesehen hat, ist sein Traum vom Fliegen erwacht.
Auch die Schwester von den beiden, Amalie von Briest, hat eigene Träume, die zur damaligen Zeit fast unmöglich waren. Verständnis findet sie bei ihrer Mutter, die sich der Frauenbewegung angeschlossen hat.
Werden ihre Lebensträume in Erfüllung gehen?

Die gut siebenhundert Seiten des Buches sind in sechs einzelne Buchabschnitte unterteilt. Richard Dübell hat einen sehr flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil, so dass ich durch die Seiten nur so geflogen bin. Er hat mich mitgenommen auf eine Reise zu den Anfängen der Luftfahrt, so lernte ich Otto Lilienthal kennen, absolvierte einen kurzen Flug mit den Brüdern Wright und bestieg das Luftschiff von Ferdinand Graf von Zeppelin. Geschickt hat Richard Dübell historische Ereignisse mit dem Leben der Protagonisten verwoben. Neben der technischen Entwicklung geht es aber auch um Liebe, Freundschaft, Intrigen und Manipulation. Dieses ist so spannend geschrieben, dass bei mir trotz des Buchumfanges keine Langeweile aufkam.

Das Buch war für mich ein reines Lesevergnügen und ich empfehle es gern weiter.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Ein emotionales Leseerlebnis

Unsere Hälfte des Himmels
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Der Roman von Clarissa Linden spielt auf zwei Zeitebenen. Er erzählt die Geschichten von Amelie im Jahr 1935 und von ihrer Tochter Lieselotte im Jahr 1971.

1971 – lebt Lieselotte gemeinsam mit ihrem Ehemann ...

Der Roman von Clarissa Linden spielt auf zwei Zeitebenen. Er erzählt die Geschichten von Amelie im Jahr 1935 und von ihrer Tochter Lieselotte im Jahr 1971.

1971 – lebt Lieselotte gemeinsam mit ihrem Ehemann Eduard in Kassel. Sie fragt sich schon lange, ob das alles gewesen sein soll, putzen, kochen, fernsehen und draußen tobt das Leben. Frauen, die mit wilden Aktionen ihre Rechte einfordern. Lieselotte wäre gern dabei gewesen, aber sie hat nicht den Mut ihre Wünsche in die Tat umzusetzen. Ein Anruf aus dem Krankenhaus erreicht sie. Ihre Mutter ist verunglückt und liegt im Koma. Sie packt eine Reisetasche und fährt nach Frankfurt zu ihrer Mutter. Im Krankenhaus gibt man Lieselotte den Rat ihrer Mutter etwas aus der Vergangenheit zu erzählen. Lieselotte weiß wenig von ihrer Mutter und hatte immer eine sehr distanzierte Beziehung zu ihr. Sie beginnt nachzuforschen und lernt ihre Mutter von einer ganz anderen Seite kennen.

1935 – Amelie und ihre Freundin Johanna teilen die gemeinsame Leidenschaft fürs Fliegen. Sie wollen ihren Traum verwirklichen und Fliegerinnen werden. Gemeinsam mit weiteren jungen Frauen, den Himmelsstürmerinnen, gelingt es ihnen mit viel Überredungskunst und unter Aufwendung all ihrer begrenzten finanziellen Mittel einen Fluglehrer zu finden, der sich die Mühe macht, sie zu unterrichten. Amelie würde für keinen Mann ihren Traum vom Fliegen aufgeben. Doch dann tritt Felix in ihr Leben und Johanna begeht einen folgenschweren Fehler, der Amelies Leben von Grund auf ändert.

Clarissa Linden hat einen bewegenden Roman in einem leicht verständlichen Erzählstil geschrieben. Die beiden Handlungsstränge wechseln in größeren Abschnitten und sind sehr gut miteinander verwoben. Die Entwicklung der beiden Hauptcharaktere konnte ich sehr gut nachvollziehen. Amelie, die aus dem Schatten ihrer Freundin heraustritt, um eigenständig zu werden und Lieselotte, die sich hin- und hergerissen fühlt und sich nicht traut aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen. Das Frauenbild in den dreißiger und siebziger Jahren weisen Parallelen auf, die mir vorher nicht bewusst waren.

Geschickt hat Clarissa Linden historische Hintergründe mit den Geschichten von Amelie und Lieselotte verwoben. Ich habe mit den Frauen mitgefühlt und hatte ein emotionales Leseerlebnis. Ein Buch, welches ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 19.10.2016

Unvergessliche Weihnachten

Schuld war nur der Mistelzweig
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Das Buch ist eine amüsante Weihnachtskomödie, die hervorragend zur dunklen Jahreszeit passt.

Thea ist gerade Single geworden. Sie hat sich von ihrem Freund Rich getrennt, nach dem sie erfahren hat, dass ...

Das Buch ist eine amüsante Weihnachtskomödie, die hervorragend zur dunklen Jahreszeit passt.

Thea ist gerade Single geworden. Sie hat sich von ihrem Freund Rich getrennt, nach dem sie erfahren hat, dass er keine Kinder haben möchte und sich mehr für die Aufzucht reinrassiger Welpen interessiert. Weihnachten ist nicht mehr fern und es graut ihr schon vor den trostlosen Feiertagen. Da kommt die Einladung ihrer Eltern zum rechten Zeitpunkt. Nach über vierzig Ehejahren wollen sich ihre Eltern Anna und Mike scheiden lassen. Das letzte Jahr haben sie schon getrennt in ihrem Haus gewohnt. Nun laden sie ihre drei Kinder mit Ehepartnern und Enkelkindern ein, gemeinsam in einem gemieteten Haus am Strand von Cornwall unvergessliche Weihnachtstage zu verbringen.

Alle nehmen die Einladung an und treffen sich einen Tag vor Weihnachten im Ferienhaus. Gemeinsam mit dem attraktiven Verwalter Sean, der zu Theas Kummer schwul ist, pflücken sie im Wald einen Mistelzweig, der seine Wirkung in den nächsten Tagen zeigen wird. Nicht eingeplant sind die beiden neuen jüngeren Partner von Anna und Mike, die überraschend kommen und für zusätzliche Turbulenzen sorgen.

Die Geschichte ist locker und leicht geschrieben, ohne in Klamauk oder Kitsch abzudriften. Oft musste ich beim Lesen schmunzeln und war über die netten Wendungen überrascht, die die Autorin in ihre Geschichte einfließen lässt. Die Charaktere hatten Ecken und Kanten. Sie waren wunderbar gezeichnet und man konnte sich in jede Person hinein versetzen.

Mir hat das Buch von der ersten Seite an gefallen und es hat mir viel Spaß gemacht. Diese tolle Geschichte ist auf jeden Fall genau das richtige, um sich an einem kalten Wintertag aufs Sofa zu kuscheln und zu lesen.