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Veröffentlicht am 19.07.2020

Ein Wohlfühl-Hörbuch

Man wird ja wohl noch träumen dürfen
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Tolle Figuren, super in Szene gesetzt
Die Hausgemeinschaft, die man hier zunächst kennenlernt, ist einfach Zucker. Alle Figuren haben etwas Eigenes, wirken auf unterschiedliche Weise leicht exzentrisch ...

Tolle Figuren, super in Szene gesetzt
Die Hausgemeinschaft, die man hier zunächst kennenlernt, ist einfach Zucker. Alle Figuren haben etwas Eigenes, wirken auf unterschiedliche Weise leicht exzentrisch und sind dabei so liebenswert, dass man sie einfach nur gerne haben kann.
In ihrer Unterschiedlichkeit passen sie wunderbar zusammen und ergänzen sich hervorragend.
Die Hauptfigur ist zunächst Physiotherapeuten Thea, wobei ihr Nachbar Schröder nach und nach die zweite Hauptfigurenrolle einnimmt. Ich fand von Anfang an, dass sie hervorragend zueinander passen würden, aber irgendwie wollte das nicht so wirklich gelingen. Stattdessen verlässt sich Thea auf Weissagungen ihrer Oma, was zu sehr lustigen und interessanten Begegnungen mit anderen Männern führt.
Apropos: auch die Nebenfiguren haben es wirklich in sich. Auch diese sind sehr liebevoll ausgestaltet, wobei "liebevoll" jetzt nicht unbedingt bedeutet, dass ich alle gemocht habe. Es gab auch Nebendarsteller, wo ich mich gezwungen sah genervt mit den Augen zu rollen. Nichtsdestotrotz wirkten sie absolut authentisch in ihrer Rolle. Es gibt ja auch im wahren Leben Menschen, mit denen möchte man freiwillig nichts zu tun haben. Genau so war es hier auch.


Abwechslungsreich und turbulent
Neben dem Zusammenleben der Hausgemeinschaft ist Theas "Männersuche" ein Bestandteil der Geschichte. Außerdem geht es, wie im Klappentext beschrieben auch darum, dass der Hausgemeinschaft gekündigt wurde, was auch zu sehr merkwürdigen, teils unfreiwillig lustigen Situationen und zu viel Aktionismus seitens der Hausgemeinschaft führt.
Wäre ich bisher nicht schon von der Geschichte sehr begeistert gewesen, so hätte mich spätestens das letzte Drittel gepackt. Denn hier ging es noch mal richtig zur Sache und neben einem ziemlichen Gefühlshinundher kam es auch zu so einigen Aha-Effekten. Einiges davon hatte ich schon im Vorfeld vermutet, aber auch hier ergab das Gesamtpaket, dass mir beim Hören keineswegs langweilig wurde.

Ein Hörgenuss
Dass dieses Hörbuch so unterhaltsam war, liegt natürlich an der Schreib- und Ausdrucksweise von Kristina Günak. Allerdings hat auch die Sprecherin maßgeblichen Anteil daran.
Ich mag Vanida Karun als Sprecherin ohnehin, aber hier hat sie sich wieder mal selbst übertroffen. Sie liest das Buch auf der einen Seite so unaufgeregt, schafft es aber immer wieder mit kleinen Veränderungen in der Stimmfarbe den einzelnen Figuren und Szenen das richtige Gewicht und den passenden Raum zu geben. Ich finde sie war für dieses Hörbuch genau die richtige Wahl.

Wem die Geschichte bekannt vorkommt dem sei noch gesagt, dass sie ursprünglich schon 2014 unter dem Titel "Verliebt noch mal" erschienen ist. Ich kannte sie allerdings noch nicht und ich finde es schön, dass dieser tollen Geschichte eine zweite Chance gegeben wurde. Außerdem wurde das Cover geändert, so dass es perfekt zu den anderen Büchern von Kristina Günak passt.

Es war mir eine große Freude dieses Hörbuch zu hören. Ich fühlte mich bestens unterhalten und empfehle es daher sehr gerne weiter!

Leider wurden die Rezis auf Amazon, Thalia und Weltbild bis heute nicht freigeschaltet

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Veröffentlicht am 24.02.2019

Die Antwort auf vielleicht

Die Antwort auf Vielleicht
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Dass es eine emotionale Geschichte werden würde, erahnte ich schon im Vorfeld, denn schon der Klappentext verriet mir, dass es keine typische Happy-End-Geschichte werden würde.
Die Hauptfiguren sind Adam ...

Dass es eine emotionale Geschichte werden würde, erahnte ich schon im Vorfeld, denn schon der Klappentext verriet mir, dass es keine typische Happy-End-Geschichte werden würde.
Die Hauptfiguren sind Adam und Jessi und es war ein Zufall, der die beiden zusammenführte. Auf den Taxifahrten zur Chemotherapie lernten sie sich kennen und kamen sich näher.
Jessi habe ich als sehr starke Frau empfunden, die zwar totkrank war, sich aber ihre positive Art erhalten hatte. Auch wenn das in schlechten Phasen nicht immer gelang, war sie mir in dieser Hinsicht ein Vorbild. Ihre Sicht der Dinge brachten nicht nur Adam sondern auch mich dazu, einiges im Leben zu hinterfragen.
Auch Adam musste ich Respekt zollen. Er, der Taxifahrer, erlebte beruflich und privat so manch emotional aufwühlende Situation, die nicht leicht zu verarbeiten war. Das betraf nicht nur Jessi, sondern auch von seiner Familie und andere Patienten die er fahren musste wurde berichtet. Ich empfand diese Nebengeschichten ebenso beklemmend, denn jede erzählte von einem anderen Schicksal. Adam meisterte alles mehr oder weniger gut, aber immer mit viel Empathie. Auch wenn nicht immer alles perfekt lief (von außen betrachtet), so war es trotzdem gut für die Beteiligten. Manchmal verliert man aus Überfürsorge das Wohl und die Wünsche des anderen aus den Augen. Diese Geschichte hat mir das sehr klar vor Augen geführt.

Nicht nur Adam und Jessi fand ich sehr authentisch und sympathisch. Es gab noch diverse Nebenfiguren, die ebenso gut gezeichnet waren. Hier mochte ich nicht alle Charaktere gut leiden, aber an Authentizität mangelte es ihnen keineswegs. Es gibt nunmal auch im wahren Leben Menschen, deren Bekanntschaft man sich gerne gespart hätte. Dieser Roman bildet das wunderbar ab.

Wer sich fragt, was es mit dem Buchtitel auf sich hat, dem möchte ich schonmal verraten, dass diese Geschichte tatsächlich "die Antwort auf vielleicht" liefert. Sie kam auf vollkommen andere Art und Weise als ich es gedacht habe, aber die Antwort ist nicht nur nachvollziehbar, sondern unbedingt nachahmenswert. Das habe ich für mich mitgenommen.

Hier bekommt man eine Geschichte die nachdenklich macht, lächeln und hoffen lässt. Sie ist in jeder Hinsicht sehr emotional und trotz aller Traurigkeit zum Schluss hinterließ sie bei mir einen positiven Nachhall.
Daher gibt es eine klare Leseempfehlung!

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  • Humor
  • Figuren
Veröffentlicht am 11.08.2018

Ein Highlight

Ein Song bleibt für immer
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Ergreifend und fesselnd

Dieses Buch ging mir von Anfang an zu Herzen, aber woran das lag, kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht war es, weil Alice fast so alt wäre wie ich jetzt bin. Mag auch sein, ...

Ergreifend und fesselnd

Dieses Buch ging mir von Anfang an zu Herzen, aber woran das lag, kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht war es, weil Alice fast so alt wäre wie ich jetzt bin. Mag auch sein, dass ich mich in der Rolle der Mutter wiedererkannt habe. Sehr wahrscheinlich ist auch, dass ich von Anfang an ahnte, wie das Ende aussehen würde, auch wenn ich nicht mehr im Hinterkopf hatte, dass es sich hier um eine wahre Geschichte handelt. Ich denke es waren viele Faktoren, die mich ganz von selbst von Seite zu Seite zogen.

Die berührende Geschichte von einer, die berühmt werden wollte

Ich fand Alice toll. So stark, mutig, zuversichtlich, unermüdlich, unerschütterlich – und sie würde mir den Hintern verhauen, wenn sie das lesen würde. Denn all das wollte sie nie sein, sie wollte einfach nur jeden Tag „normal“ leben.
Alice ist mitten in ihrer Findungsphase, allerdings hat sie eine Krankheit, die ihr die Zeit stiehlt. Das betrifft ihr Privatleben, als auch ihre angestrebte Karriere. Sie hat es auf beiden Gebieten nicht leicht und ich konnte gar nicht anders, als alle Höhen und Tiefen mit ihr zu durchstehen.
Die Geschichte ist nicht nur berührend, sondern sie macht Mut immer weiter zu machen, egal wie schlecht es gerade steht.

Tolle Figuren und ein beeindruckendes Leben

Natürlich ist es ein wahre Geschichte. Die Kunst besteht allerdings darin, die Erzählung so authentisch wie möglich zu gestalten, und das ist der Autorin hervorragend gelungen. Die guten wie die schlechten Phasen waren hervorragend festgehalten, es gab ein auf und ab der Gefühle, was maßgeblich auch durch die anderen Figuren beeinflusst wurde. Manchmal konnte ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass man wirklich nicht behindert ist, sondern lediglich von anderen in seinem Tun behindert wird. Ich freue mich jetzt noch riesig für Alice, dass sie Menschen außerhalb der Familie gefunden hat, die an sie glaubten.

Ein herzzerreißendes Mutmachbuch über eine tolle Frau, deren Geschichte einzigartig erzählt wurde. Lest dieses Buch, es ist ein Highlight – mehr kann ich dazu nicht sagen.

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Veröffentlicht am 13.01.2017

Tolle, neue Reihe

Taste of Love - Geheimzutat Liebe
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Liebesgeschichten gibt es viele, auch solche, die mit der Gastronomie im weitesten Sinne verquickt wurden. Doch selten spielte das Essen eine so große Rolle wie hier. Der Autorin ist es gelungen, beide ...

Liebesgeschichten gibt es viele, auch solche, die mit der Gastronomie im weitesten Sinne verquickt wurden. Doch selten spielte das Essen eine so große Rolle wie hier. Der Autorin ist es gelungen, beide Themen/Lieben hervorragend in Einklang zu bringen, aber ohne dass sie sich gegenseitig die Show gestohlen hätten. Die Liebesgeschichte ist zwar ein beliebtes hin und her der Gefühle, aber keineswegs kitschig. Vor allem überlagert sie die eigentliche Nebenhandlung im Bereich der Gastronomie nicht vollkommen, sondern lässt sich von ihr beflügeln. Das bedeutet ebenfalls, dass es nie langweilig wird, denn wenn die Liebesgeschichte pausiert, schmeckt man immer noch die leckeren Gerichte auf der Zunge. Ich hatte bisher noch kein Buch, welches mir direkt auf zwei Arten das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
Sehr gelungen fand ich auch die Haupt- und Nebenfiguren.
Andrew und Brook passen hervorragen zusammen und ergänzen sich super, was Brook allerdings irgendwann anders sieht. Ich brauche dieses hin und her nicht unbedingt, aber es hat mir super gefallen, weil Brook einfach eine taffe Frau ist, die im Normalfall genau weiß was sie will. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und packt gerne selber mit an, was mir sehr imponiert hat. Aber auch Andrew mochte ich sehr, weil er zeigte dass die höchsten Ziele nicht immer zwangsläufig glücklich machen. Gerde das machte ihn so authentisch.
Von einigen Nebenfiguren wurde ich auch überrascht. Manchmal kann man einfach nur lachen, manchmal mitfühlten oder die Augen rollen. Sie waren alle eine wunderbare Ergänzung.

Ich kenne und liebe die Boston-5-Reihe der Autorin, doch hier hat sie noch eins drauf gesetzt. Die Geschichte ist genauso geschmackvoll und würzig wie das Cover sie erscheinen lässt. Ich empfehle das Buch zu Latte Macchiato, Schoki und Kuscheldecke.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Krimi der ungewöhnlichen Art

Interview mit einem Mörder
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Max Broll hat von Berufswegen mit Toten zu tun, doch nicht, wie man es evtl. vermuten würde. Das war schon mal die erste Überraschung, die mich erwartete und sollte nicht die letzte bleiben.
Max ist ein ...

Max Broll hat von Berufswegen mit Toten zu tun, doch nicht, wie man es evtl. vermuten würde. Das war schon mal die erste Überraschung, die mich erwartete und sollte nicht die letzte bleiben.
Max ist ein echter „Typ“ mit diversen Ecken und Kanten, an welchen man sich durchaus reiben kann. Das machte die Figur für mich von Anfang an interessant.
Sein Freund ist eine ebensolche Kuriosität, wird das erste Opfer, und weil man einen potentiellen Freundes-Mörder nicht ungestraft davon kommen lässt, nimmt Max als Ermittler die Verfolgung auf. Dabei lässt er sich nicht beirren und verfolgt seinen Weg – gegen alle Widerstände, mit viel Leidenschaft und langem Atem.
Dadurch entsteht eine skurril anmutende Geschichte, die manchmal etwas absurd, aber stets unterhaltsam und fesselnd daher kommt.
Sehr überrascht war ich auch vom Schreibstil, der sehr minimalistisch gehalten ist. Da die Sätze aber kurz, knackig und vollkommen auf den Punkt gebracht werden, vermisste ich nicht das Geringste. Fast war das Gegenteil der Fall, denn durch diese sparsame Ausdrucksweise konnten sich manche Elemente erst richtig entfalten, auch wenn das wie ein Widerspruch wirkt. Ein weiteres, ungewöhnliches Merkmal dieses Krimis waren die vielen Dialoge, die einen besonderen Charme hatten. Sie rissen mich einfach mit und schafften es sogar, dass ich zwischendurch nicht mehr wusste, ob meine (und Max´) Theorie bezüglich des Mörders wirklich richtig war, oder ob noch etwas ganz anderes dahinter steckte. Leider verflogen die Seiten des Krimis viel zu schnell, aber das Finale hatte es nochmal in sich.
Abgesehen von den oben schon angesprochen Figuren darf man sich überraschen lassen, wer da noch alles auf der Bildfläche bzw. auf dem Papier auftaucht. Stereotypen sind keine dabei, und sie wirkten bei aller Ungewöhnlichkeit, die sie manchmal an den Tag legten, sehr authentisch und bereicherten die Geschichte emens. Eine sehr gelungene Gesamtkomposition.

Dies ist bereits der 5te Max-Broll-Krimi, aber für mich war es eine Premiere. Ein Krimi der ungewöhnlichen Art, der sich auch wunderbar ohne Kenntnisse aus den vorhergehenden Büchern lesen lässt und den ich sehr genossen habe.