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Veröffentlicht am 29.04.2020

Witziges Debüt mit Tiefgang

Das Beste kommt noch
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Das Beste kommt noch ist der Debütroman von Richard Roper, Lektor und Schriftsteller aus London.

Zur Handlung: Der Protagonist Andrew arbeitet als Nachlassverwalter für die Stadtverwaltung . Und zwar ...

Das Beste kommt noch ist der Debütroman von Richard Roper, Lektor und Schriftsteller aus London.

Zur Handlung: Der Protagonist Andrew arbeitet als Nachlassverwalter für die Stadtverwaltung . Und zwar für verstorbene, die sonst niemand haben. Andrew ist engagiert und geht sogar zu den Beerdigungen.
Es gibt aber auch ein Problem. Andrew hatte damals den Job bekommen, weil er erzählte, dass er Frau und Kinder hat.Dabei ist er alleinstehend und hat kaum Kontakte. Jetzt kommt er aus der Lüge nicht mehr heraus.

Dann fängt auch die sympathische Peggy als seine Kollegin an. Das bewirkt bei Andrew ein gewisses Öffnen, aber das ist kein einfacher Prozess.

Es ist ein Risiko über das Leben eines gesellschaftlichen Außenseiters zu schreiben, aber Richard Roper schreibt einfühlsam und empathisch. Er ist ein Autor, der seine Figuren nicht verrät.
Hinzu kommt, dass Roper einen ausgiebigen Blick auf Andrews Kindheit und Jugend zulässt. Da gab es frühen Tod der Eltern und eine schwierige Beziehung zur Schwester.

Davon abgesehen ist der Roman entspannt, unterhaltsam und hat einige witzige Momente.
Es hat Spaß gemacht, den Roman zu lesen.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Memoiren der anderen Art

Mit besten Absichten
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Dieser Roman ist stark durch den Erzählton des Erzählers Fred geprägt, der geradezu launig von seinem ereignisreiche Leben berichtet.
Schon im ersten Kapitel, dass seine Kindheit schildert, wirkt so realistisch ...

Dieser Roman ist stark durch den Erzählton des Erzählers Fred geprägt, der geradezu launig von seinem ereignisreiche Leben berichtet.
Schon im ersten Kapitel, dass seine Kindheit schildert, wirkt so realistisch und so amerikanisch, dass man vergisst, dass der Autor kein Amerikaner ist.
Immerhin ist der Vater des Protagonisten auch deutschstämmig. Sie leben seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts i Ohio in landwirtschaftlicher Umgebung und Fred ist zunächst noch ein durchschnittlicher Junge. Doch er interessiert sich früh für Chemie, ist entschlossen und wird ein erfolgreicher Wissenschaftler, der sogar Albert Einstein getroffen hat und am Rande am Manhattan Project beteiligt sein wird.
Später wechselt zwischendurch sogar die Perspektive und man betrachtet Fred von außen. Das führt zu einem kompletteren Bild. Die USA wandelt sich weiter. McCartghy, Kubakrise, JFK´s Ermordung, Watergate etc,
Fred lässt das alles kalt. Er ist ein Mitläufer ohne Skrupel.
Raffinierterweise lässt Günther Thömmes auch eine positiv gesetzte Gegenfigur agieren. PJ, ein guter Freund, aber auch Konkurrent von Fred.
Er engagiert sich im positivem Sinne wo Fred Erfindungen immer mehr Umwelt- und Gesundheitsschäden verursachen. Das macht auch klar, wohin es führt, wenn man seine Handlungen nicht ausreichend reflektiert.

Mit besten Absichten könnte schwere unverträgliche Kost sein, doch das spielerische in Stil und Ausdruck lässt es wirklich zu einem Lesevergnügen werden.

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Überlegungen eines Wanderers

Die Kunst des stilvollen Wanderns – Ein philosophischer Wegweiser
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Ein historischer Text aus dem Jahr 1926 über das Wandern.
Und damit ist nicht nur ein Spaziergang gemeint sondern Wandern über einen längeren Zeitpunkt mit Übernachtungen in Freien.Vielleicht sogar eie ...

Ein historischer Text aus dem Jahr 1926 über das Wandern.
Und damit ist nicht nur ein Spaziergang gemeint sondern Wandern über einen längeren Zeitpunkt mit Übernachtungen in Freien.Vielleicht sogar eie Wanderschaft über ein Jahr.
Natürlich muss man das Buch im Kontext seiner Zeit lesen.

Stephen Graham reiste durch verschiedene Länder und stellte kulturelle Unterschiede fest. Er berichten von vielen Erlebnisse, oft anekdotenhaft und mit Witz. Deswegen prägt seine Persönlichkeit auch sehr das Buch.

Stephen Graham meinte sein Buch ernst, denn er gibt teilweise ganz konkrete Hinweise und Tipps und geht dabei ins Detail.
Da wird vom richtigen Wanderschuh und Rucksack erzählt wie vom Übernachten in Freien, z.B. in Höhlen, vom Lagerfeuer, dem Umgang mit Regen, Wandern in Bergen. Er spricht aber auch von dem Gefühl des Wanderns und in solchen Momenten wird es tatsächlich der versprochene philosophische Wegweiser.

Bei dem Ganzen fehlt ihm trotzdem nicht der Humor, obwohl der ziemlich britisch ist.
Ein Kapitel, das ich sehr mochte, behandelte die Frage nach dem richtigen Buch, das man auf der Wanderschaft mitnimmt. Auch was er über Tagebücher sagt, ist bedenkenswert, wie so vieles in diesem Buch.

Ich mochte das Buch vor allen auch wegen dem Blick auf die Natur!

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Das Schicksal der Maisblüte

Donnergrollen im Land der grünen Wasser
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Kerstin Groeper führt ihre Leser in „Donnergrollen im Land der grünen Wasser“ ins 16.Jahrhundert und zeigt das Leben der Choctaw und der Menominee auf der Schildkröteninsel (Florida - Illinois). Eine Karte ...

Kerstin Groeper führt ihre Leser in „Donnergrollen im Land der grünen Wasser“ ins 16.Jahrhundert und zeigt das Leben der Choctaw und der Menominee auf der Schildkröteninsel (Florida - Illinois). Eine Karte im Buch gibt Orientierung.
Als Leser schwelgt man in Beschreibungen der Autorin über das Volk am Fluss und sie erwähnt vieles, was fremd und unbekannt ist. Da gibt es Zeremonien und Sitten, die wirklich interessant sind.

Während bei den Choctaw-Handlungspart im Süden die junge Maisblüte im Mittelpunkt steht, gibt es auch noch einen parallel erzählten Handlungsstrang um die Menominee aus dem Norden. Hier steht der männliche Protagonist, Machwao im Blickpunkt. Er ist sowohl stark als auch mitfühlend.

Leben und Kultur des Volkes werden dann aber durch die Ankunft der Spanier bedroht. Es folgen beispiellos drastische Beschreibungen der gnadenlos ausgeübten Gewalt und Zerstörung.
Außerdem bringen die Spanier Seuchen ins Land, die ganze Dörfer auslöschten.

Maisblüte muss in Gefangenschaft der Spanier Qualen leiden.
Als Leser fühlt man stark mit. Diese Beschreibungen sind schwer zu ertragen, aber sie dürfen auch nicht verschwiegen werden, da sie real für so viele Menschen war.

Obwohl es viele Wiederholungen gibt, ist das Erzähltempo hoch.
Es dauert lange, bis Maisblüte und Machwao endlich aufeinandertreffen und man wieder Hoffnung schöpfen darf. Sie werden ihren Weg gemeinsam gehen.

Das Buch zeigt ein Stück Geschichte über die Ankunft der Spanier in Nordamerika, von der selten in Prosaform zu lesen war.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

sprachlich reizvoll

Offene See
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Offene See ist nicht nur eine Coming-of-age-Geschichte sondern auch die Geschichte einer Begegnung. Die Handlung setzt in England kurz nach dem Krieg ein. Der 16jährige Robert macht sich auf die Wanderschaft, ...

Offene See ist nicht nur eine Coming-of-age-Geschichte sondern auch die Geschichte einer Begegnung. Die Handlung setzt in England kurz nach dem Krieg ein. Der 16jährige Robert macht sich auf die Wanderschaft, um ein vorhersehbaren Schicksal zu entgehen, dem Leben als Bergmann unter Tage. Robert möchte erst herausfinden, was es noch gibt.
Durch Zufall lernt er Dulcie kenne, eine Frau mittleren Alters, die in einem Cottage in Yorkshire, nahe des Meeres lebt und ihn in vielen Gesprächen mit verschiedenen Aspekten des Lebens bekannt macht, z.B. auch mit Literatur und Poesie. Und sie ermutigt ihn, mehr aus sich zu machen.
Ihre Gespräche und zeitweiliges Zusammenleben fand ich originell und gut geschrieben. Überhaupt verfügt der Autor Benjamin Myers über eine poetische Sprache. Ein Stil, den ich sehr mag.

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